Panama Stadt ist eine Stadt der Gegensätze. Auf meiner einwöchigen Reise nach Zentralamerika habe ich insgesamt nur etwa einen Tag Zeit sie zu erkunden. Wolkenkratzer und Rooftop-Pools, die Altstadt mit ihren Kolonialbauten und der neuen Panoramaweg am Ufer des Golf von Panama zeigen mir die verschiedenen Gesichter der Stadt.
Panama Stadt: eine Weltstadt im Entwicklungsland
Im Ballungsraum Panama Stadt wohnen insgesamt rund 1,5 der knapp 3,4 Millionen Einwohner des Landes Panama. Gefühlt sollte es also in Panama Stadt um einiges ruhiger zugehen als in meiner Heimatstadt Berlin. Stattdessen glitzernde Wolkenkratzer, Werbetafeln, hektisches Gehupe von Bussen und Taxis im geschäftigen Teil der Stadt, dem Geschäfts- und Bankenviertel “El Cangrejo”. Seitdem Panama die Hoheit über den Panamakanal vor rund 15 Jahren wiedererhalten hat, ist hier über die irrwitzigen Einnahmen aus dem Transitgeschäft eine Skyline in die Höhe gewachsen, die einigen klassischen US-Städten in nichts nachsteht. Über 22 Hochhaustürme sind höher als 200 m und helfen dabei, den Eindruck einer Weltstadt zu erwecken – was Panama Stadt allerdings nur in wirtschaftlicher Hinsicht tatsächlich ist.
Panama Stadt: El Congrejo & die Moderne
In El Congrejo finden sich neben unzähligen Banken und Geschäften auch diverse Wolkenkratzer. Hinter den modernen Glas- und Betonfassaden finden sich Hotels, die einen Luxus versprechen, der fernab der Lebensrealität der meisten Panamaer liegt. In der 18. Etage, den beleuchteten Rooftop-Pool und das Blinken dutzender Hochhäuser vor Augen, frage ich mich, was diese Stadt wirklich noch für mich bereit hält.
Panama Stadt: die wichtigsten Infos
1519 gegründet, trägt die Stadt ihren Namen, Panama Stadt, seit 1521. Allerdings nennen die Einheimischen ihre Stadt schlicht Panamá. Seit 1903 ist Panamá Hauptstadt des gleichnamigen Landes und gilt als wirtschaftliches, touristisches und kulturelles Zentrum. Über den Flughafen Tocumen ist die Stadt gut zu erreichen. Die Busverbindung vom Flughafen zur Innenstadt kostet nur knappe 2 $. (Panamas eigene Währung, der Balboa, ist 1:1 an den US-Dollar gekoppelt und alle größeren Beträge werden gängig in US-Dollar gezahlt.) Obwohl Panama Stadt über die Interamericana (Panamericana) mit dem Auto erreichbar ist, empfehle ich dringend es stehen zu lassen. Weil der Verkehr in der Innenstadt chaotisch ist und die Straßen notorisch verstopft sind, kommt man zu Fuß besser voran. Wer sein Auto mag, stellt es besser auf überwachten Parkplätzen ab, am besten auf dem hoteleigenen. Taxifahrten in der Innenstadt kosten in der Regel zwischen 1-2 $, der Bus ist sogar noch deutlich günstiger.
Panama Stadt: Cinta Costera – Treffpunkt der Einheimischen
Der noch relativ neue “Cinta Costera” führt vom Plaza Patillia bis zum berühmten Fischmarkt “Mercado del Marisco” am Eingang zur Altstadt. Ich fühle mich als hätte mich die hektische Großstadt direkt in ein Naherholungsgebiet geworfen. Weil unzählige Panamaer den Küstenweg für ihren täglichen Sport nutzen, überholen mich Radfahrer, Skater und Jogger. Beinahe bekomme ich Lust selbst zu trainieren, als ich Trimm-Dich-Geräte am Wegesrand entdecke. Dazu gibt es auch klassisch mit Maschendraht eingezäunte Fußball- und Basketballkäfige. Vom Fischmarkt bis zur Hotelzone bietet sich mir auf der ganzen Strecke das gleiche Bild: ins Gespräch vertiefte Panamaer, die ihre Freizeit genießen, Gelächter, Musik und lebendiges Treiben. Vielleicht sind es zwei Freundinnen, die mit eisernen Mienen in ihre Smartphones starren, die meine Freude trüben. Mein Blick wandert nach oben zur nun nächtlichen Skyline. Doch ihr verheißungsvolles Glitzern stimmt mich eher traurig.
Selfies, Zuckerwatte und eine kleine Rikscha-Tour auf dem Cinta Costera
Sehen und gesehen werden beim täglichen Work-Out
Basketballplatz mit Blick auf die Skyline
Plausch am Fischmarkt von Panama Stadt
Tradition & Moderne liegen am “Cinta Costera” nah beieinander
Panama Stadt: Alltag außerhalb der Touri-Spots
Auf meinem Spaziergang entlang des Küstenweges habe ich vor allem eines genossen: den Panamaern bei ihrem Alltag zuzusehen. Als Tourist völlig unbeachtet konnte ich skatende Mädels, joggende Großmütter, aber auch Nachbarn beim Fachsimpeln über den besten Fischhändler des Marktes beobachten. Und ebenso wie der Küstenweg zwischen den blanken Hoteltürmen auf der einen und charmanten Kolonialhäusern auf der anderen Seite liegt, befinden sich auch die normalen Wohnviertel und das normale Leben zwischen diesen beiden hochfrequentierten Stadtvierteln. Hier sieht man pastellfarbene, doch vom Ruß der Straßen geschwärzte Wohnblockfassaden, mit Graffiti und Streetart bemalte Mauern und bekommt dadurch eine Ahnung vom echten Leben in den Vierteln, die kein Reiseführer empfiehlt.
Panama Stadt zwischen den Dingen
Streetart am Seitenstreifen
Blick auf die Geschichte einer Stadt
Skatergirl & Hundeleben in Panama Stadt
Panama Stadt: Casco Viejo – die schöne Altstadt
Am anderen Ende des Küstenweges findet sich San Felipe, wie das Altstadtviertel Casco Viejo- auch genannt wird. Klein genug, um es zu Fuß zu erkunden, wandere ich kreuz und quer durch die schmalen Gassen und am Uferboulevard entlang. Teilweise fühle ich kubanische Anklänge, als ich an einer auf der Straße versammelten und elegant in weiß gekleideten Festgesellschaft vorbeilaufe. Pärchen machen Selfies an aufgeräumten Uferplätzen, Musiker werben um die Gunst der Passanten, die obligatorischen Panamahüte warten auf Käufer. Das alles vor den Fassaden zauberhafter Kolonialhäuser, teilweise frisch saniert, teilweise noch in bedenklich instabil wirkendem Zustand. Die Altstadt ist hip, immer mehr Cafés, Bars und angesagte Shops lassen sich hier nieder und auch ich verfalle dem Angebot und trinke einen Gin Fizz im bepalmten Hinterhof.
Alt und neu Seite an Seite in San Felipe oder “casco viejo”
Farben wohin man blickt
Einladender Platz zur Lektüre
Gegessen und gefeiert wird mitten auf der Straßenkreuzung
Die obligatorischen Panama-Hüte, die eigentlich niemand kauft
Wunderschön restaurierte Bauwerke durchziehen die Altstadt
Ein Straßenmusiker versucht sein Glück, während ein Päärchen das seine genießt
Panama Stadt: die Moderne mit Glanz und Grafitti
Am wunderschönen Plaza Tomás Herrera, an dem man der flirrende Hitze des Mittags auf einer der zahlreichen Bänke unter den immergrünen Bäumen entgehen kann, liegt das American Trade Hotel. Vor allem begeistert es mich mit seinem zauberhaftem Interieur und ebensolchem Essen. Zugegeben SO zauberhaft, dass ich es gegessen habe, anstatt Fotos zu machen. ;)
Das wahnsinnig stylische und elegante American Trade Hotel
Direkt am Plaza Tomás Herrera
Nach der kleinen Stärkung geht es weiter durch die Altstadtgassen, bis wir das kleine Viertel gefühlt komplett durchwandert haben. Immer wieder fällt mein Blick in die Hinterhöfe und Baustellen, die mit Streetart und poetischen Gedanken aufgewertet wurden.
Streetart-Liebe in Panama Stadt
Es lohnt sich immer einen Blick in die Hinterhöfe zu werfen!
Die Poesie dieses Künstlers findet sich in der ganzen Stadt auf Mauern verteilt
“Was ist (viel) härter als der Tod? Das Vergessen” & “Was ist (viel) süßer als Honig? Ein Traum”, das sind nur zwei der zahllosen Gedanken, die mich auf meinem Weg durch die Altstadt begleiteten.
Panama Stadt: Abends im Casco Viejo
Als die Tageshitze die Stadt verlässt, erwacht das Nachtleben in San Felipe. Die Gassen der Altstadt maximieren ihr romantisches Potential. Und zusätzlich wird unser Durst nach Authentizität durch zwei Straßenmusiker gestillt, die ihre Bühne an der Ecke eines Straßencafés gefunden haben. Den Durst in unseren Kehlen stillen wir selbst, als wir die Dachterrasse des Tántalo-Hotel betreten. Ein kühles Bier in der Hand blicken wir vom vermutlich besten Aussichtspunkt der Altstadt auf die Skyline. Ich sehe zu wie die Nacht erst den Himmel dunkel färbt und dann die unzählbaren Äuglein der Großstadt erleuchten lässt.
Romantik in den Abendstunden
Das Nachtleben findet auf der Straße statt
Die karibisch schwüle Luft wird mit den Klängen der Straßenmusiker erfüllt
Stylisches Interieur im Restaurant des Hotel Tántalo, inklusive echter Pflanzenwand
Kühle Drinks und tropische Hitze
Sorglosigkeit mit Blick auf die Skyline – Sonne aus, verheißungsvolles Funkeln an!
Angefüllt mit tausend Eindrücken und leicht angedudelt verlassen wir das Tántalo und kehren im “Diablicos” ein. In diesem echt panameischen Restaurant mit wilder Mixtur aus spartanischer und traditionell überladener Einrichtung, gilt es die nächsten Eindrücke zu verarbeiten. Ganz und gar nicht spartanisch fällt dafür das landestypische Essen aus und so wird nach Kopf und Herz, nun auch noch mein Magen gefüllt. Im Schein des Mondes über Panamá wandere ich zufrieden meinen Weg zurück zum Hotel und falle in traumlosen Schlaf. Oh wie schön war Panama.
Wilde Wandgestaltung und ebenso wildes Fernsehprogramm im “Diablicos”
Unübersichtlich und wahnsinnig schmackhaft!
Mond über den immergrünen Bäumen. Gute Nacht, Panamá!
Dieser Post ist in Kooperation mit der Central America Tourism Agency entstanden.
Text und Fotos: Laura Droße
2 Kommentare
Wie schön!! Du weckst meine Erinnerungen an Panama. Es war das erste Ziel, was ich mit einem Backpack angesteuert habe vor einigen Jahren. Und in die Altstadt war ich sofort verliebt.
Liebe Grüße aus Düsseldorf,
Franka
Ach toll, das freut uns :) Dann träume mal schön weiter ;)