„Husaka, Husak, Husake“, schreit die Menge in den Straßen von Kawasaki und klatscht in die Hände. Über ihnen schwebt der pinke Penis, das Heiligtum, welches von Männern getragen wird, die sich als Frauen verkleidet haben. Ihre bunten Perücken hängen schief, die Augen leuchten und das Gesicht lacht. Bei diesem Anblick kann ich nur sagen: Es lebe der Penis.
Bei dem alljährlichen Penis Festival Kanamara Matsuri in Japan, sind die Straßen am ersten Sonntag im April voll mit Penissen. Gemalte Kunstwerke auf Flaggen am Eingang, Holzschnitzereien oder süße Köstlichkeiten zum Lutschen. Mittendrin im Geschehen sitzen zwei alte Herren mit einer Kiste voller Rettiche und fordern Besucher auf, einen Penis zu schnitzen. Jedes Jahr kommen tausende Besucher nach Kawasaki, um drei Phallus-Statuen zu huldigen und Penis-Schokolade zu kaufen.
Was wie ein obszöne Veranstaltung von Perversen klingt und Touristen, die zufällig vorbei kommen die Kinnlade offen stehen lässt, ist eine uralte, japanische Tradition, die ihren Ursprung im 17. Jahrhundert hat. Damals, in der Edo-Periode, als Kawasaki als Rotlich-Millieu bekannt war, kamen Prostituierte zu einem Schrein der Penis-Verehrung, um für gute Geschäfte und den Schutz vor Krankheiten zu beten. Heute verehren alle einen gigantischen rosa Penis. “Kanamara Matsuri” steht für “Festival des stählernen Phallus”. Es soll das männliche Glied als Symbol der Fruchtbarkeit gefeiert werden und an diesem Tag eine besondere Aufmerksamkeit bekommen. Die ist garantiert – überall stehen Penisse im Innenhof des Tempels. Es gibt Kugelschreiber als Penis, Fruchtbarkeits-Sake, Schlüsselanhänger mit Kamasutra-Stellungen und zwei hölzerne Penis-Kanonen, auf denen man das beste Erinnerungsfoto schießen kann. Außerdem bringt das streicheln der Eichel Glück. Als Frau sollte man damit rechnen, dass 50 Japaner vor einem stehen, um ein Bild zu machen, wenn man sich auf den Holzpenis schwingt.
Um 12 Uhr mittags startete die Parade, bei der drei Penisse durch die Stadt getragen werden – einer aus schwarzem Eisen, ein Holzpenis und der über zwei Meter hohe pinke Penis. Einer Legende nach nistet sich ein böser Dämon in die Vagina von Frauen ein und kastriert in der Hochzeitsnacht die Männer, indem er ihren Penis abbeißt. Der schwarze Penis aus Eisen, steht für den Schutz des Phallus und soll die Zähne des bösen Dämons zerbrechen. Anführer der Parade ist ein Priester und ein Teufel, gefolgt von Sängern, den drei Penissen und jede Menge Besucher. Nach einer wirklich großen Runde durch die Stadt, die nach zwei Stunden wieder am Tempel endet. Den Penissen wurde gehuldigt, Geld für die AIDS-Forschung gesammelt, die Lutscher waren ausverkauft und alle Rettiche zu Penissen umfunktioniert.
Wer etwas Glück in der Liebe braucht, Hilfe bei der Fruchtbarkeit oder einfach ein unglaublich spaßig-perverses Erlebnis will, sollte den ersten Sonntag im April in seinem Kalender markieren. Das Event ist in der nähe von Tokio. Nur 30 Minuten fährt man zu der Station Kawasaki Daishi Station und dann kann man die Penisse gar nicht mehr übersehen.
Mein Fazit: Die Japaner sind herzliche Menschen, die sich freuen wenn jeder mit ihnen feiert und haben einen großartigen Humor. Ich muss sagen, ich habe mein Lieblingsfestival gefunden, das Penis Festival Kanamara Matsuri in Japan . Es ist alles andere als anzüglich. Es ist ein Fest mit Tradition, zu dem alle Generationen zusammen kommen, Kinder um Phallus-Statuen rumrennen, Senioren an Penis-Lutschern lecken und alle respektvoll den Penis feiern. Kommen, sehen und staunen, heißt das Motto. Übrigens, ein Vagina-Festival gibt es auch. Wo? Natürlich in Japan und es steht für 2014 auf meinem Festivalplan.
Vielen Dank für die Unterstützung von expedia.de und an meine Begleitung Marcel von Amy&Pink
22 comments
Unglaublich das es das wirklich gibt! :D Könnte auch aus “Molwanien – Land des schadhaften Lächelns” enstpringen. HAMMER!
Ich muss sagen, es macht mich irgendwie glücklich, dass das dein Lieblingsfestival ist / war!
Es gibt mehr als nur einen Fruchtbarkeitsschrein in Japan, wo man einem Penis aus Stein oder Holz über den Weg laufen kann.
Japan hat viele interessante und verrückte Festivals!
Es gibt auch das “naked man” Fest, leider war das im Februar und ich musste an dem Tag arbeiten. Es ist ein wenig gefährlich.
Ich war letztes Jahr auch auf einem anderen berühmten Fest bei dem fast jedes Jahr jemand stirbt. Man fühlt sich schon fast an Spanien mit seinen Stieren erinnert. Ich werde darüber früher oder später auch mal in meinem Blog berichten.
Nur der Vollständigkeit halber, nicht alle Feste in Japan sind so verrückt! Die meisten sind schlichtweg traditionell und interessant.
Gibt es wirklich ein Penis-Festival :D ?? Wirklich amüsant :D
Pauschal nach Porneo, möcht’ ich mal sagen…und wenn du dann aufs Vaginalfestival fährst…bin ich jetzt schon gespannt auf die Lollis…:-)…!
Übrigens schönen Dank für den Link zu Amy & Pink, aber der Artikel über “ficken-auf-dem-festival-grillfleisch-sperma-einmannzelt” ist leider nicht mehr gültig…
Arrgh, das habe ich verpasst in Japan! :(
Wirklich interessant.. I will totally share that!
Gibt es ja jedes Jahr ;)