Die Palmen biegen sich im Wind, eine leichte Meerbrise lässt meine Haare flattern, der warme Sand knirscht unter meinen Füßen. Was für ein gutes Gefühl! Viel zu lange war ich nicht mehr am Meer. Viel zu lange ist es her, dass ich meine Füße im Sand vergraben konnte und das Salzwasser auf meiner Haut gespürt habe. Gerade ist mir erneut klar geworden: Ich bin einfach süchtig nach Meer. Gut, dass ich vor kurzem nach Vietnam fliegen konnte und dort für ein paar Tage die wunderbare Gelegenheit hatte, die schöne Insel Phu Quoc zu erkunden.
Phu Quoc Reisetipps: Natur pur
Phu Quoc ist eine recht kleine, näher an Kambodscha als an Vietnam gelegene Insel im Golf von Thailand. Ungefähr 70 % der Insel wurden 2001 zum Phu Quoc Nationalpark erklärt. Am schnellsten zu erreichen ist sie via einstündigem Flug von Ho Chi Minh City aus. Für diejenigen, die lieber auf dem Landweg reisen und etwas mehr Zeit mitbringen, bietet es sich auch an, mit dem Bus nach Ha Tien zu fahren und von dort aus eine Fähre zu nehmen. Doch egal, auf welchem Weg man anreist, der Aufenthalt lohnt sich allemal.
Phu Quoc Reisetipps: Sonne, Strand & Meer
Voller Vorfreude wollte ich die Tage selbstverständlich voll auskosten und so viel Zeit wie möglich im Wasser und am Strand verbringen. Und wie sagt man noch gleich? Morgenstund hat Gold im Mund. Auch wenn ich dem nicht immer zustimmen kann, auf Phu Quoc stimmte das für mich wohl: Das frühe Aufstehen hat sich mehr als gelohnt. Nicht zuletzt wegen den noch angenehmen Temperaturen, dem fast wolkenlosen Himmel (nachmittags zog es öfter etwas zu) und dem morgendlichen Yoga am Strand.
Na gut, ich bin ehrlich: dem einen Mal, als ich morgens Yoga am Strand gemacht habe. Nichtsdestotrotz war es ein schönes Setting, mit dem Rauschen der Wellen im Hinter- beziehungsweise Vordergrund! Der Long Beach, der sich an der Westküste südlich von Duong Dong, dem Hauptort der Insel, erstreckt, eignet sich aufgrund seiner Länge und Gepflegtheit optimal für sportliche (oder entspannte) Aktivitäten.
Phu Quoc Reisetipps: Die Magie der Sonnenuntergänge
Ich würde außerdem sagen, dass es fast schon ein Muss ist, jeden Abend den Sonnenuntergang am Strand mitzuerleben. Sonnenuntergänge am Strand sind für mich immer etwas Magisches. Ich kann gar nicht genug davon bekommen. Und nie verlieren sie ihre Magie. Und wenn man nach dem Tag immer noch nicht genug vom Meer hat, kann man einfach noch ein weiteres Mal in die golden gefärbten Wellen hüpfen und das angenehm warme Wasser genießen.
Nach den wundervollen Minuten des Sonnenuntergangs haben mich meine Füße (mehr als einmal) am Long Beach entlang zu Rory’s Beach Bar geführt.
Phu Quoc Reisetipps: Rory’s Beachbar am Long Beach
Aufgrund der bunten Lampions, die überall baumeln, ist diese schöne Bar schon von weitem gut erkennbar. Nur ein paar Meter vom Wasser entfernt gelegen bietet sie die perfekte Location, um bei dem einen oder anderen Cocktail und leckerem Essen den Urlaubstag ausklingen zu lassen.
Wer einmal genug von Rory’s Beach Bar hat und etwas anderes ausprobieren möchte, der hat entlang des Long Beach eine mehr als große Auswahl an Bars und Restaurants, mit jeweils ganz unterschiedlichem, eigenem Flair.
Was kann man sich außerdem für einen schöneren Nachhauseweg vorstellen, als jeden Abend am in sanftes Licht getauchten Strand entlang zu schlendern, sich das Wasser um die Knöchel spülen und die Haare vom Wind zerzausen zu lassen?
Phu Quoc Reisetipps: Entdeckungstour auf zwei Rädern
Der beste Weg, um an den nächsten Tagen die Insel zu erkunden, ist meiner Meinung nach per Motorbikes, die man sich wirklich billig für einen ganzen Tag ausleihen kann. Wir hatten den Entschluss gefasst, dem nördlichen Teil der Insel einen Besuch abzustatten. Da man nirgendwo Straßenschilder findet, sind wir von Duong Dong aus einfach blind darauf losgefahren, gefühlt Richtung Norden und Richtung Wasser. Als wir irgendwann die asphaltierte Straße und die Resorts hinter uns ließen und auf einen roten, erdigen Weg gerieten, kamen kurz Zweifel hoch. Doch dieses Mal hat uns unser (zugegebenermaßen nicht immer ganz zuverlässiger) innerer Kompass in die richtige Richtung geführt. Zu unserer Linken sahen wir zwischen den dicht beieinander wachsenden Bäumen und Büschen immer wieder das türkisblaue Wasser und verlassene Strände aufblitzen.
Phu Quoc Reisetipps: die tollsten Strände
Fast komplett ohne Menschen zu begegnen haben wir den Tag damit verbracht, immer wieder an kleinen Stränden anzuhalten, die Ruhe zu genießen und dann weiterzufahren, den holprigen, abenteuerlichen Weg entlang, roten Staub mit unseren Rollern aufwirbelnd. Die bekanntesten, schönsten Strandabschnitte entlang dieser Strecke sind:
- Cua Can Beach
- Vung Bao Beach
- und Dai Beach
Man muss dazu sagen, dass ich in der Nebensaison auf Phu Quoc war, was wohl nochmal zu der geringen Anzahl an Menschen beigetragen hat, die wir dort getroffen haben; trotzdem sind die Strände aufgrund ihrer Abgeschiedenheit anscheinend auch während der Hauptsaison wenig besucht.
Ein kleiner Haken: Durch die Abgeschiedenheit und die Abwesenheit von Hotels und Resorts sind diese Strände leider nicht ganz so aufgeräumt und gepflegt wie der Long Beach. Am nördlichen Teil der Insel angekommen finden sich jedoch erneut Cafés und Resorts, ebenfalls direkt an schönen Stränden gelegen, die sich super für einen kleinen Imbiss, Smoothie oder Eiskaffee eignen (der Kaffee in Vietnam hat auch einen besonderen Ruf!).
Phu Quoc Reisetipps: der wunderschöne Süden
Doch nicht nur der nördliche Teil Phu Quocs hat einiges zu bieten. Fährt man gen Süden, wird man mit einem weiteren schönen Strand namens Sao Beach belohnt. Der Sand noch etwas heller als an den Stränden im Norden, das Wasser noch etwas türkiser, dafür nicht ganz so ruhig und verlassen. Trotzdem eignet er sich hervorragend für einen Vor- oder Nachmittag am Meer. Von hier aus starten außerdem diverse Touren, zum Beispiel viele Schnorchelausflüge.
Ich habe solch eine Tour mitgemacht, würde jedoch jedem davon abraten! Die Schiffe fahren zu den kleinen, am südlichen Zipfel von Phu Quoc gelegenen Inselchen, wo sich beim Schnorcheln die Sicht im Wasser leider auf ein bis zwei Meter beschränkt und man so gut wie keine Meeresbewohner sieht – zumindest blieb mir dieses Glück verwehrt. Vielleicht bin ich durch das Schnorcheln im Great Barrier Reef in Australien und auf den Galapagos Inseln schon etwas verwöhnt, aber ein bisschen mehr als einen kleinen, grauen Fischschwarm hatte ich mir doch erhofft.
Etwas, das mindestens genauso schlimm ist: Man findet nur tote Korallen vor. Ein trauriger Fakt, der nicht zuletzt auf all die Touristen zurückzuführen ist, die – ungeachtet der Hinweise und Vorschriften – die Korallen anfassen und sich sogar in riesigen Gruppen auf die Riffe stellen. Kein Wunder, dass nicht mehr viel übrig ist. Mir hat es fast physisch wehgetan, das mit anzusehen. Ich hoffe sehr, dass sich das Bewusstsein der Besucher in den nächsten Jahren ändert und sie den Wert und die Wichtigkeit der Korallen wertschätzen lernen.
Nichtsdestotrotz bietet die Szenerie, die man auf dem Deck des Schiffes genießen kann, eine Entschädigung für die Enttäuschung unter Wasser. Inmitten von blauem Wasser treibend und an dicht bewachsenen, grünen Inseln mit weißen Sandstränden vorbeifahrend kommt erneut Urlaubsfeeling auf.
Phu Quoc Reisetipps: im kulinarischen siebten Himmel
Die kulinarische Seite des Urlaubs darf natürlich auf keinen Fall unerwähnt bleiben. Denn probiert man sich nicht durch lokale Spezialitäten, kann man dann überhaupt sagen, dass man einen Ort, ein Land oder eine Kultur richtig kennengelernt hat? Und wenn man schon einmal auf einer Insel ist, was bietet sich zum Abendessen (oder auch mal zum Frühstück) besser an als Meeresfrüchte? In den unterschiedlichsten Arten und Weisen kann man Fisch & Co auf Phu Quoc genießen. Von gebratenem Reis oder Nudeln mit gemischten Meeresfrüchten über Shrimp Curry bis hin zu Tintenfisch mit Lemongrass ist für jedermann etwas dabei – sogar Schnecken findet man. Wobei ich für meinen Teil auch gut darauf hätte verzichten können, muss ich gestehen. Ein exzellenter Ort, um sich durch die Fischauswahl zu probieren, ist der Nachtmarkt in Duong Dong, dem größten Ort der Insel. Hier kann man sich nach dem Essen außerdem noch ein Eis gönnen, auf die interessanteste Art und Weise zubereitet, die ich je gesehen habe.
Auf eine Eisplatte wird eine flüssige, weiße Masse gekippt, die ausgewählte Zutat (zum Beispiel Erdbeeren, Mango oder Oreos) wird dazugegeben und dann wird der ganze Haufen erst einmal mit zwei spachtelartigen Gerätschaften kleingehackt und vermischt. Diese Masse wird anschließend auf besagter Eisplatte immer wieder glatt gestrichen und neu vermischt, wodurch alles nach und nach gefriert.
Abgeschabt, aufgerollt, in den Becher gesteckt et voilà – fertig sind die Eisrollen!
Wenn das mal kein cooler Nachtisch ist, dann weiß ich auch nicht. Und wem der kulinarische Sinn einmal nicht nach Meeresbewohnern oder Eis stehen sollte, der kann sich auf leckere Pho Bo (Nudelsuppe mit Rindfleisch) verlassen.
Auf Phu Quoc kann man definitiv seine Seele baumeln lassen. Die unzähligen Resorts, Bars und vor allem Strände laden geradezu dazu ein, mal wieder etwas abzuschalten und zu sich zu finden – so kitschig das auch klingen mag. Für ein paar Tage lohnt es sich auf jeden Fall, die unzähligen schönen Stellen zu erkunden und in das Inselflair einzutauchen. Sich einfach mit einem frischen Maracuja-Mango-Smoothie oder einem Eiskaffee in der Hand zurückzulehnen, die Sonne zu genießen, nur dem angenehmen Rauschen des Meeres zu lauschen und seinen Gedanken freien Lauf zu lassen, ist ein echter Luxus. Ein Luxus, den man bei der Rückkehr in eine Millionenstadt noch viel mehr zu schätzen weiß.
DIE GASTAUTORIN:
Hallo, ich bin Linda. Geboren und aufgewachsen bin ich im wunderschönen Würzburg in Unterfranken. Da es auf der Welt jedoch noch viele andere wunderschöne Orte gibt, zieht es mich oft – öfter, als meiner Familie oder meinen Freunden lieb ist – weit weg. Nachdem ich mein Medienkommunikationsstudium abgeschlossen hatte, habe ich also erneut meinen Backpack, meinen besten Freund, gepackt und Deutschland vorerst den Rücken gekehrt. Gerade habe ich fünf Monate in Ecuador gelebt, doch meine nächste Station steht ebenfalls schon fest: Asien. Neben Fotografie, Nähen und Essen liebe ich es, auf meinen Reisen die verrücktesten und interessantesten Menschen kennenzulernen. Denn von jedem – egal wie verrückt – kann man etwas lernen, und das möchte ich mir nicht entgehen lassen!