Katharina liebt ganz viele Dinge ziemlich leidenschaftlich. Sehr weit oben auf ihrer Lieblingssachen-Liste stehen dabei das Reisen und das Schreiben.
Porto, diese wunderschöne Stadt, wird heillos unterschätzt. Während Lissabon mittlerweile von zahlreichen Touristen von nah und fern besucht wird, halten sich in Porto die Touristenströme noch in Grenzen. Mit fast 250.000 Einwohnern ist sie die zweitgrößte Stadt des Landes und zudem die Namensgeberin Portugals. Mittlerweile gibt es viele deutsche Flughäfen, von denen aus Porto regelmäßig und zu bezahlbaren Preisen angeflogen wird. Deswegen lautet der erste Tipp: Hinfahren!
Wir sind beispielsweise von Hamburg aus mit Ryanair geflogen. Als ich die Stadt im letzten Dezember zum ersten Mal besuche, kenne ich bereits Lissabon – eine Stadt, in die ich mich vor einigen Jahren sofort heftig verliebt habe. Dementsprechend erwarte ich nicht allzu viel von der kleineren Schwester im Norden des Landes. Doch ich werde mehr als positiv überrascht. Und auch meine Freundin Judith, die mit mir reist, erliegt dem Charme der rauen Schönheit.
Porto Reisetipps: Ziellos durch die Straßen der Innenstadt laufen
Als wir unseren Trip nach Porto planen, haben wir keinerlei Ahnung, was wir dort anschauen möchten. Nicht einmal ein Reiseführer liegt in meinem Koffer, was für mich schon extrem ungewöhnlich ist. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass der deutsche Buchmarkt hier so gut wie nichts anbietet. Trotzdem finden wir schnell heraus, dass man die Straßen in Portos Innenstadt ohne Plan und ohne Ziel durchstreifen kann. Als einzige Orientierung solltet ihr euch vielleicht vornehmen, irgendwann am Fluss, am Rio Douro, anzukommen. Die Straßen, Gassen und Häuser, die euch auf dem Weg dorthin begegnen werden, sind von einer atemberaubenden Farbenvielfalt geprägt. Ich habe immer sprachlos vor Staunen, während ich durch Porto lief – die Kontraste haben mich einfach fasziniert. Es gibt imposante, neu renovierte Gebäude, aber ebenso auch alte, halb verfallene Häuser. Aber genau diese Gegensätze sind es, die den einzigartigen Charme des Stadtbildes ausmachen. Also, lasst euch treiben, schaut, diskutiert, fotografiert, analysiert, fantasiert… Porto macht kreativ!
Häuserfliesen in Porto
Porto Reisetipps: Am Wasser spazieren gehen & auf die malerische Stadtkulisse blicken
Fast noch schöner als durch die Stadt zu laufen, ist es, auf die Stadt zu blicken. Portos Panorama ist sagenhaft. Und nicht zuletzt die Bilder dieses Anblicks hatten mich zu dem Entschluss geführt, dorthin zu reisen. Als ich den Namen Porto googelte, tauchten sie als erstes auf, und es war augenblicklich um mich geschehen. Im Real-Life ist das Ganze dann natürlich noch viel schöner. Einen tollen Blick auf die Stadt hat man auch von der Brücke aus, der Ponte Dom Luis I. Sie verbindet das Nord- und Südufer und dient genauso als Eisenbahn- wie auch als Fußgängerbrücke. Aber Vorsicht: Wer nicht ganz schwindelfrei ist, könnte sich in den sagenhaften Höhen der Brücke etwas mulmig fühlen. So ging es mir, da ich immer wieder von Höhenangst geplagt werde. Weniger Probleme bereitete mir dagegen die Fahrt mit der Seilbahn, der Teleférico de Gaia. Aus den Gondeln hat man ebenfalls einen wundervollen Blick auf den Fluss, die Uferpromenade und die Altstadt von Porto.
Porto Reisetipps: Kaffee trinken und Eis schlecken
Latte Macchiato und Milchkaffee waren ja lange die Hipster-Getränke schlechthin, besonders in den Varianten laktosefrei oder mit Sojamilch. Mittlerweile sind diese Kaffeespezialitäten schon längst wieder out, aber trotzdem weiterhin Nummer eins auf der Liste meiner Lieblingsgetränke. Ich gestehe, dass ich seit vielen Jahren süchtig bin. Wie gut, dass es in Portugal an jeder Ecke „Café com leite“ gibt. Der Preis ist meist sehr erschwinglich und fast jedes dieser Heißgetränke schmeckt köstlich – viel besser als die deutsche Variante. Ich laufe somit fast immer mit einem Becher Milchkaffee durch die Straßen, abgelöst von einem Becher Eis. Denn auch das „Gelado“ hier ist ein ganz anderes Geschmackserlebnis als das heimische. Also unbedingt ein paar Kugeln Karamell, Pistazie und Amarena (meine persönlichen Favoriten) in der Altstadt kaufen und mit zum Douro nehmen. Da ich ja leider Gluten nicht so gut vertrage, konnte ich die zahlreichen köstlich aussehenden Backwaren, die an jeder Ecke locken, leider nicht probieren. Doch das hat meine Reisepartnerin ausgiebig für mich übernommen. Und auch diese sollen köstlich sein.
Wunderschöne Aussicht.
Porto Reisetipps: Nightlife in Porto
„Party in einer Stadt wie Porto – lohnt sich das überhaupt?“. Das war eine Frage, die ich mir zunächst gestellt habe. Ich gehe ja ohnehin nicht mehr so oft feiern – warum dann also ausgerechnet hier? Kurz nach unserer Ankuft nachts um 2 Uhr, entscheiden wir uns, nur noch eine kleine Runde zu drehen, um einen ersten groben Eindruck von der Stadt zu bekommen. Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen: unser Apartment liegt mitten im Bar- und Ausgehviertel Ribeira. Und obwohl es Winter ist und regnet, sind die Straßen voll mit jungen Menschen, die trinken, reden und lachen. Also ändern wir spontan unseren Plan.
Wir ziehen von Bar zu Bar, wärmen uns auf, trinken etwas, beobachteten die Leute und kommen schnell ins Gespräch mit den Einheimischen. Na ja, sagen wir den einheimischen Männern – denn diese sind offensichtlich ganz wild darauf, Touristinnen kennenzulernen, wie wir im Laufe des Abends noch des Öfteren feststellen werden. Dann gegen 4 Uhr ist plötzlich Schicht im Schacht – die Bars leeren sich schlagartig, das Licht geht an, und das, obwohl wir doch quasi gerade erst angefangen haben! Also weitersuchen, durchfragen, in der Hoffnung, dass noch die eine oder andere „Absteige“ aufhaben könnte.
Doch es kommt viel besser, denn ein junger sympathischer Mann auf der Straße vor einer der Bars gibt uns DEN Tipp: das „Tendinha“. Und so landen wir, in der Erwartung einer mittelmäßigen halbleeren Location, in einem proppenvollen Indieclub, und werden mit unserer Lieblingsmusik begrüßt. Also heißt es für die nächsten drei Stunden tanzen, lachen, trinken, schwitzen und, last but not least, immer wieder extrem hartnäckige Typen abwehren. Doch um 7 Uhr geht dann nichts mehr bei uns. Meine Beine tun weh und mein Kreislauf leidet merklich unter der schwülen Hitze des Clubs. Hätten wir noch weiter feiern wollen, wäre das jedoch kein Problem gewesen – das Tendinha ist immer noch gut gefüllt als wir aus der Tür hinaus treten und in die frische Morgenluft hinaus schreiten. Ach Porto, dein Morgen ist genauso lieblich wie deine Nacht.
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Text & Fotos: Katharina Perlbach
3 Kommentare
Porto ist eine sehr vielseitige Stadt, mit zahlreichen historischen aber auch modernen Bauten. Es gibt hinter jeder Straßenecke etwas neues zu entdecken. Mir persönlich hat es dort besser gefallen, als im touristisch doch schon sehr überlaufenen Lissabon.
Ja, Jörg…wie ich in dem Artikel schrieb…ich liebe beide Städte. Müsste ich mich jedoch entscheiden, dann würde ich vermutlich Porto auch den Vorzug geben:-)
Du beschreibst den Flair von Porto super schön :) die Stadt hat richtig Charme. Hätte auch noch zwei Porto Tipps zum Essen :D :) … Ein Insider Tipp einer Portugiesin war Mixpao, das liegt in der Nähe vom Surfer Spot von Porto am Strand. Gegenüber von dem Anemonen Denkmal, auch voll schön. (Praça da Cidade do Salvador 47, 4450-208 Matosinhos, Portugal) Die Machart ist ein wenig anders als die, der französischen Croissants, schmeckt süßer. Aber mindestens genau so lecker und kostet circa 1 Euro. Wenn du Nutella magst, wirst du „Nutellandia“ lieben. Da gibts tolle Nutella Crepés und Waffeln. :) (R. de Mouzinho da Silveira 230, Porto, Portugal)
Auf meinem Blog habe ich auch über Porto geschrieben und ein Video mit Impressionen gemacht. :) Freue mich immer von anderen Reisebegeisterten zu hören, falls du mal vorbei schauen magst :)
Hab noch einen schönen Tag :)
Liebe Grüße, Lina von http://www.colouroflina.com