Wer Region Padua hört, denkt erst einmal an Rentner. Die Kathedrale von Padua mit den Gebeinen von St. Antonius mit ihren sechs Millionen Besuchern im Jahr und die nahen Kurorte haben nicht gerade zum hippen Ruf der Region beigetragen. Aber ich habe gemerkt, dass das ein lahmes Vorurteil ist. Die Region Padua ist voll mit jungen, hippen Studenten, die ihren Abschluss feiern, indem sie sich in bunten Kostümen lächerlich machen. Aber auch sonst gibt es einiges, was jeder Besucher hier schaffen sollte:
1. Dinge, die man in der Region Padua gemacht haben muss – Kaffee trinken
Einen Kaffee trinken im Café Pedrocchi. Das ist vielleicht kein superorigineller Geheimtipp, aber es gehört zu einem Besuch in Padua einfach dazu. Das Café Pedrocchi ist das bekannteste Café im Ort und ist schon immer Anlaufstelle für die vielen Studenten (90 000 auf 220 000 Einwohner) in der Stadt. Im ersten der drei Räume kann man sich auch aufhalten und im Internet surfen, ohne irgendetwas zu bestellen – ein altes Zugeständnis an die armen Studenten. Unbedingt probieren: Den Espresso mit Minzsahne.
2. Dinge, die man in der Region Padua gemacht haben muss – Fahrrad fahren
Ein Fahrrad mieten. Egal, ob in der Stadt oder in der näheren Umgebung, hier fährt wirklich jeder Rad. Die Radwege sind breit und von der anderen Straße getrennt, sodass sich auch weniger geübte Fahrer sicher fühlen. Außerdem ist die Gegend flach – zu viel sportliche Leistung wird also niemandem abverlangt. Der Radweg von Abano Terme in die Abteil Praglia ist etwa zehn Kilometer lang führt an Feldwegen kleinen Kanälen vorbei. Die Mönche führen ihre Gäste persönlich durch ihr Kloster.
3. Dinge, die man in der Region Padua gemacht haben muss – Guiggiolo essen
Die oliven- oder dattelähnlichen Früchte kommen dermaßen häufig vor, dass die Bäume nie ganz abgeerntet werden können. Selbst im Frühjahr hängen sie noch voll mit den Resten, die die Vögel im Winter nicht verspeist haben. Die Früchte, gepflückt werden, werden zu Grappa oder Marmelade verarbeitet. Oder einfach so gegessen. Ihr Geschmack erinnert an unreife, etwas süße Oliven.
4. Dinge, die man in der Region Padua gemacht haben muss – Euganeischen Hügel erkunden
Der Begriff Hügel wird hier sehr ernst genommen. Nur einer der vulkanartigen Erhebungen ist über 600 Meter hoch und darf sich Berg nennen. Die anderen 99 Huckel stehen wild verteilt in der Landschaft, als hätte ein Riese sie willkürlich irgendwo hingeworfen. Sie sind quietschgrün bewachsen und jeder Hügel hat durch seine reichhaltige Erde ein eigenes Ökosystem ausgebildet. Sogar Kakteen wachsen hier. Zwischen ihnen liegen kleine Dörfer, Weinberge und Kapellen.
5. Dinge, die man in der Region Padua gemacht haben muss – Wellness
Die Gegend rund um Padua ist bekannt für ihre Heilquellen und endlosen Spas. Nicht umsonst tragen die meisten Orte den Zusatz „Terme“ im Namen, der dem deutschen „Bad“ entspricht. Jedes Hotel hat eine eigene Quelle, aus der das warme Wasser direkt ins Schwimmbad sprudelt. Es ist ein Überbleibsel von den endlosen Vulkanen, die hier früher aktiv waren. Aber Vorsicht: Das Wasser entspannt sehr. So sehr, dass man nicht zu lange darin bleiben sollte. Maximal 60 Minuten werden empfohlen, aber bis dahin sieht man eh aus wie eine Dörrpflaume und hat vermutlich genug. Wer es ganz oldschool mag: Es werden auch Ganzkörper-Fangopackungen angeboten!
6. Dinge, die man in der Region Padua gemacht haben muss – Venetische Villen besichtigen
Wer schon einmal im Sommer Venedig besucht hat, kennt da Phänomen sicherlich. Es ist stickig, es heiß, und es riecht ganz grauenhaft. Deshalb haben die reichen Patrizier der Stadt früher in den heißen Monaten den Rücken gekehrt und sich pompöse Landsitze in der Region rund um Padua gebaut. Die konnten sie über die zahlreichen Kanäle bequem erreichen, und Besuch kam auch reichlich vorbei. Dementsprechend protzig sehen die meisten dieser Sommersitze aus. Eine Ausnahme bildet die Villa Valsanzibio. Sie ist klein, aber umgeben von einem symbolträchtigen und wunderschönen Garten. Alle dort angesiedelten Tiere haben irgendeine tiefere Bedeutung, zum Beispiel sollen die Schwäne uns an die eigene Vergänglichkeit und die Kaninchen an die Fruchtbarkeit erinnern. Unbedingt Zeit nehmen für den Irrgarten, da ist schon mancher verloren gegangen.
7. Dinge, die man in der Region Padua gemacht haben muss – Polenta essen
In weiß, in gelb, gebraten oder gekocht. Noch nie habe ich so viel von dem Maisgrieß vorgesetzt bekommen, und doch hat er immer wieder anders geschmeckt. Meistens wird er zur Vorspeise mit ein paar Scheiben grober Salami gegessen – was nicht bedeutet, dass sie einem im Hauptgang nicht schon wieder begegnet. Besonders gut war sie in der Osteria del Fabbri, die im alten jüdischen Viertel von Padua liegt.
Und jetzt noch eine optische Reise durch die Region Padua:
Vielen Dank an ITALIA BLOG TOUR für die Unterstützung bei der Reise
4 Kommentare
Hallo Christine,
sehr schöne Tipps für Padua. Ich war vor vielen Jahren mal einen Tag mit meinen Eltern dort und musste ganz dringend für kleine Mädchen. Wir sind dann in ein Café gegangen, aber dort gab es nur ein Loch im Boden als Toilette – für mich war das der Schock schlechthin :-D Das kommt mir immer wieder in den Sinn, wenn ich an Padua denke. Das hat sich unauslöschlich in mein Gedächtnis eingebrannt, so dass ich an die Stadt an sich eigentlich keine großen Erinnerungen habe, schade.
Viele Grüße,
Laura
Ich hoffe du denkst jetzt an meinen Post ;)
Hallo Christine,
das sind ja traumhafte Fotos!
Ich werde mit Freund und Kind Ende Juli für drei Tage in der Region Venedig sein. Hast du auch einen Unterkunftstipp für Padua? Oder gerne auch in der näheren Umgebung?
Wichtig wäre, dass man gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln hinkommt, wir werden kein Auto dabeihaben.
Liebe Grüße von Johanna
Danke, Christine !