Ich bin ein bisschen in Panik! Am Morgen bevor ich zum Royal Ascot Pferderennen gefahren bin, habe ich mir den neuen Kleider-Dresscode für das Ascot-Rennen durchgelesen.
Der Rock muss bis zum Knie gehen, der Hut muss einen Durchmesser von 17 cm haben und die Träger des Kleides müssen mindestens 2,5 cm breit sein. Alles soweit gut. Nur mein Hut, dass ist kein Hut sonder ein Stück Zeitung aus Leder, das so aussehen soll, als wäre es mir an den Kopf geflogen.
Am Samstagmorgen geht es mit dem Contiki-Bus und ca. 100 aufgebrachten jungen Menschen Richtung Ascot. Meine Sorgen waren alle umsonst. Diese Kleiderregel gilt nur für den Grandstand, das Gebiet in den man nur rein kommt wenn man adelig ist oder wenn man von jemanden mit einem Budget eingeladen wird. Dieser Budget ist die Eintrittskarte in das Leben der Reichen und Adeligen auf dem Royal Ascot Pferderennen. Erst wenn man fünf Jahre diesen Anstecken besitzt, darf man in den Grandstand. Da gibt es die zahlreichen Champagner-Bars, die verrückten Hüte und die Queen, die selbstverständlich jeden Tag von Windsor her fährt.
Aber Ascot ist auch für ganz normale Leute zugänglich. Mit einem Ticket für 20 Pfund kommt man in den Silber Ring. Hier sitzen nett gekleidete Familien auf Picknickdecken, tauchen ihr Shortbread tief in den Cream Cheese, lachen, haben Spaß und wetten. Die meisten tragen Hut, aber nicht alle. Zu essen gibt es Burger und Pommes, wie auf jedem Festival und eine live Band spielt auch. Ja, wenn ich ganz ehrlich bin – das Royal Ascot Pferderennen unterscheidet sich nicht viel von Rock am Ring. Es ist ein Zusammentreffen von Menschen, die gerne gemeinsam etwas erleben. Statt Weihnachtsmann-Kostüm trägt man eben ein Federgesteck im Haar und statt Bier gibt es Champagner. Doch alle haben ein unvergessliches Erlebnis. Beim Pferderennen ist es nicht eine Band die spielt, sondern ein Pferd das rennt. 20 Sekunden stockt alle der Atem und sie schauen gebannt auf die Leinwand, schreiben Nummer und halten Schildern mit Pferdenamen in die Höhe. Danach jubelt immer einer und man liegt sich vor Glück in den Armen. Ich habe auch gewettet. Dreimal. Leider habe ich nur einmal gewonnen und zwar ein Pfund. Aber ich bin überraschenderweise Königin der Hüte geworden. Vielleicht lag es am Design. Vielleicht aber auch daran, dass ich einen Guardian darauf gedruckt hatte. Vielleicht lag es auch daran, dass er einfach anders war und die meisten Menschen gerne andere Dinge sehen. Ich wusste, das Modedesignstudium hatte einen Sinn! Und ich habe in den letzten zwei Wochen mein Royal Ascot Pferderennen und in Finnland die zwei für mich wichtigsten Menschen getroffen – den Weihnachtsmann und die Queen.
8 Kommentare
Die „Blur-Vignette“ find ich mal ziemlich beknackt. Aber Ansichtssache. Was auch nichts an den zum Teil wirklich großartigen Fotos ändert. Und an dieser Stelle gleich nochmal ein paar Daumen hoch für deine Videos. Immer sehr schöne Details. Die sind schon beeindruckend gut. Vor allem wenn man deine Möglichkeiten bedenkt.
Danke, danke :)
Ich dachte, die Briten – zumal in Ascot – hätten mehr Stil und Sinn für’s Echte.
Billige Plastikbecher und Creamy Cheese aus der Polystyrol Discountdose, bääh !
Dabei gibt’s doch so nette Pcinickkörbe mit Geschirr drin …
Insofern hast du absolut recht mit deinem Ring-Vergleich.
Ich find es gut. Zeigt, dass Ascot was für jeden ist.
unglaublich geniale Fotos!!!! :)
Dankeschön!