Ich war schon sehr viel in Spanien unterwegs. Ich habe andalusische Wurzeln, war in Barcelona, habe die wunderschöne Insel Mallorca fast rundum bereist und auch Madrid konnte ich auf meiner Bucket List schon abhaken. Und ich dachte eigentlich nicht, dass Spanien mich noch überraschen kann. Was soll ich sagen? Santander hat mich total überrascht und beeindruckt. Ich habe den Norden vollkommen unterschätzt. Aber umso schöner ist ja dann die Überraschung.
Vielleicht lag es daran, dass schon September und die Hauptsaison natürlich vorbei war. Aber was mir wirklich ganz besonders an Santander gefallen hat war, dass es meiner Meinung nach nur sehr wenig touristisch ist. Auf dem Markt kommt man mit Englisch nicht besonders weit (was immer geht ist die Sprache, die überall auf der Welt gesprochen wird: Hand und Fuß, also keine Sorge) und auch sonst hatte ich ständig das Gefühl, nur Spanisch um mich herum zu hören und Einheimische zu sehen. Versucht mal, so ein Gefühl auf Mallorca zu bekommen – fast unmöglich!
Santander ist eine total authentische Stadt im Norden Spaniens. Außerdem ist die Region in der Santander liegt, nämlich Kantabrien, sehr vielseitig. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten für Unternehmungen. Ein paar Tipps, was ihr in Santander unternehmen könnt, möchte ich euch heute gerne vorstellen.
Santander in Spanien: Pinchos & Tapas essen
Vielleicht wissen nicht alle von euch, was Pinchos sind. Also erkläre ich es mal ganz einfach: Stellt euch einfach Tapas vor. Patatas Bravas, eingelegte Sardinen, Tomatensalat … Mhmm lecker, da läuft mir schon wieder das Wasser im Mund zusammen. Und jetzt sind besagte Tapas aber nicht auf einem Teller, sondern auf einer Scheibe Brot und sie werden „festgemacht“ mit einem Zahnstocher oder Spieß. Tadaaaa, nun haben wir Pinchos.
Sie heißen Pinchos, da „Pincho“ Spanisch ist und übersetzt so viel wie „Spieß“ bedeutet und die Pinchos immer mit Zahnstochern oder Spießen serviert werden. Aber natürlich gibt es auch ganz normale Tapas. Bei einer Stadtführung, die ähnlich wie eine Foodtour war, habe ich total viel über die Geschichte Santanders gelernt und konnte mir einen guten ersten Eindruck über die Stadt verschaffen. Unser Guide Sonja hat so leidenschaftlich über Santander gesprochen. Dadurch war man selbst von einigen historischen Fakten wirklich gefesselt. Nun möchte ich euch aber auch unbedingt die Hot Spots für Wine & Dine mit den klassischen Pinchos und Tapas zeigen.
- El Machi: Vor dem Restaurant findet ihr noch den Hinweis „Atencion al Tren!“ Das liegt daran, dass früher der Zug direkt vor dem Restaurant gestoppt hat. Inzwischen sieht die Infrastruktur der Stadt etwas anders aus, aber das Schild erinnert noch an frühere Zeiten. Heute kann man im El Machi wirklich super leckere Pinchos essen. Auf diesem Pincho waren Kartoffeln und in Speck umwickelter Tintenfisch drauf. Soooo gut! | Adresse: Calle Calderón de la Barca, 9
- Bodega del Riojano: Hier ist die Atmosphäre total urig. Die vielen Weinfässer erinnern an einen Weinkeller. Das Besondere an den Weinfässer ist die Gestaltung der Deckel, denn diese werden alle von verschiedenen Künstlern gestaltet. Das gibt dem Restaurant das gewisse Etwas. Laut Guide isst man hier am besten in ganz Santander. Was ich empfehlen kann ist der „Ensaladilla Rusa“ oder auf Deutsch – der russische Salat. Erklären konnte mir keiner, warum eine typisch spanisches Gericht so einen Namen bekommt. | Adresse: Calle Río de la Pila, 5
Wer noch mehr über die Geschichte und Esskultur in Santander herausfinden möchte kann die Tour einfach mitmachen. Buchbar ist die Tour hier: Toury Tapa Santander
Was mich auch total überrascht hat war, welche Unterschiede es nicht nur beim Essen zwischen dem Norden und Süden Spaniens gibt. Auch Flamenco wird man nirgends finden! Wir hatten dazu ein interessantes Gespräch und Sonja hat uns noch so viel mehr Unterschiede gezeigt. Und wenn wir mal ehrlich sind, geht’s uns Deutschen ja auch ähnlich.
Wenn ich im Ausland bin, haben die meisten Leute dieses typisch deutsche Bild im Kopf: Oktoberfest, Bier, Lederhose und Dirndl. Aber auch das gibt es ja eigentlich nur im Süden Deutschlands und ganz besonders in München. In Berlin habe ich noch kein Dirndl gesehen. Deswegen lohnt es sich wirklich, verschiedene Regionen in einem Land zu besuchen, ich fand das sehr interessant.
Der Russische Salat
Santander in Spanien: E-Bike Tour entlang der Küste
Wer mich kennt, weiß, dass ich Free Walking Touren liebe! Von meiner Free Walking Tour in Lissabon habe ich euch ja bereits erzählt und seitdem gehört eine Free Walking Tour für mich zum Standardprogramm bei einer Städtereise. Diesmal habe ich das gleiche auf einem E-Bike gemacht und war total begeistert.
Es macht richtig viel Spaß, da man auch die steilsten Hügel der Stadt ganz easy erklimmen kann. Die Tour startete am Centro Bótin. Jeder bekam sein eigenes Fahrrad und einen kleinen Check, ob auch alles wie beispielsweise die Höhe des Sattels etc. passt. Eine kleine Einweisung gibt’s auch noch obendrauf und das ist auch gut so. Denn im Turbomodus ist man sonst nämlich auch mal ganz schnell weg vom Fleck! Unser Guide war wirklich sehr bemüht, dass alles komfortabel für uns ist und ging im nächsten Schritt die Route mit uns durch. Wir sind einmal die komplette Küste von Santander entlang gefahren bis hoch zum Leuchtturm, dem nördlichsten Punkt der Stadt. Vorbei an wilden Pferden, versteckten Stränden, historischen Gebäuden und wunderschönen Aussichtspunkten. Mit ganz vielen Stopps, damit wir auch immer genügend über den jeweiligen Ort von unserem Guide erfahren konnten.
Die Tour könnt ihr ganz einfach hier buchen: E-Bike Tour in Santander
Ihr könnt entweder, so wie ich, eine geführte Tour machen oder euch E-Bikes nur ausleihen und auf eigene Faust losziehen.
Santander in Spanien: Besuch im Kulturzentrum Centro Bótin
Das Centro Bótin liegt im Herzen der Stadt – und ich hatte den Eindruck, dass es neben der Bank von Santander der ganze Stolz der Einwohner ist. Ich kann auch absolut verstehen warum.
Die Familie Bótin hat absolut verstanden, wie wichtig es ist, Kunst und Kultur in den Alltag zu integrieren und hat durch ihre eigene Stiftung einen Treffpunkt dafür mitten in der Stadt geschaffen. Aber auch für jemanden, der sich für Architektur und Design interessiert, wird ein Besuch hier zum Höhepunkt.
Der berühmte Architekt Renzo Piano (hat auch das Centre Pompidou in Paris gebaut) hat dieses Gebäude entworfen. Zwei Gebäude, verbunden durch den sogenannten „Patchinka“. Im linken Gebäude gibt es Büros oder auch Vortragsräume. Manchmal finden hier auch Vorlesungen für Studenten statt … Aber wer kann bei dieser atemberaubenden Kulisse schon wirklich aufpassen?
Oder ist man dadurch vielleicht sogar noch konzentrierter?
Im rechten Gebäude befinden sich Kunstausstellungen. Diese wechseln von Zeit zu Zeit und auch das hat einen Hintergrund. So ist das Centro Bótin nicht nur für Touristen interessant, sondern bleibt es auch für die Einheimischen. Ziel des Zentrums ist, Kultur und Kunst auf einer sozialen Ebene zugänglich für die Menschen zu machen. Es soll ein Treffpunkt sein, wo man sich über diese Themen austauschen kann.
Was ich auch ganz besonders toll am Centro Bótin finde, ist das Open Air Kino auf der anderen Seite des Gebäudes. Die Leute sitzen hier im Sommer und schauen sich Filme in Originalsprache an, was für Spanien ja schon etwas untypisch ist. Manche Leute bringen ihre eigenen Camping Stühle oder Picknickdecken mit und machen es sich auf dem Platz gemütlich.
Santander in Spanien: Tapas essen im El Muelle
Einfach, weil ich es als so besonders empfunden habe, möchte ich diesen Punkt noch einmal gesondert vom Centro Bótin aufführen. Beim „El Muelle“ handelt es sich um das Café im Centro Bótin. Café ist eigentlich schon wieder völlig untertrieben. Denn hier gibt es so unglaublich gutes (und günstiges!) Essen. Das Besondere: Der Chefkoch hier arbeitete auch für ein anderes Restaurant, welches zwei Michelin Sterne hat: Cenador de Amos Nun versucht er sich in einem neuen Projekt und leitet das Restaurant im Centro Bótin.
Santander in Spanien: Einkaufen auf dem Mercado de la Esperanza
Morgens aufstehen, duschen und dann ab zum Markt, um frische und regionale Produkte einzukaufen. In Santander kann man das jede Woche von Dienstag bis Samstag machen und die besten saisonalen und regionalen Produkte einkaufen.
Beim Mercado de la Esperanza handelt es sich um eine sehr wichtige historische Einrichtung der Stadt. Im ersten Stock befinden sich ausschließlich frischer Fisch und Meeresfrüchte. Und mit frisch meine ich wirklich frisch. Einmal die Treppe hoch und man findet neben Fleisch- und Wurstwaren auch das, was dann mein Herz höher schlagen lässt: Unmengen von frischem Obst und Gemüse.
Das ist es, was ich an einem Markt liebe: die bunten Farben der verschiedenen Obst- und Gemüsesorten, den Geruch von Frische in der Luft und die Atmosphäre, die auf einem solchen Markt herrscht. Auch hier waren wieder sehr viele Einheimische unterwegs. Ich mag es immer, mir vorzustellen, was diese Menschen wohl aus dem frisch eingekauften Waren für ein Essen zaubern werden.
Übrigens bietet der Markt auch regelmäßig Workshops für Kinder an, um schon früh zu zeigen, wie wichtig und einfach gesunde Ernährung ist. Bei den Workshops wird zusammen gekocht und auch erklärt, was gut und was schlecht für den Körper ist. (Anmelden könnt ihr euch unter info@mercadodelaesperanza.com)
Santander in Spanien: Surfen, Golfen, Ausflüge in die Region und Ski fahren? Alles kein Problem!
Die Region, in der sich Santander befindet, nämlich Kantabrien, ist total vielseitig. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten für Unternehmungen. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass hier irgendjemandem langweilig werden kann. Morgens surfen im Atlantik und später am selben Tag noch Ski fahren? Alles kein Problem, dank der Nähe zu dem Pico de Europa. In nur 45 Minuten erreicht ihr die Berge, auf denen es natürlich auch ein Skigebiet gibt.
Es gibt nur sehr wenige Orte auf der Welt, wo man diese beiden Sportarten an nur einem Tag kombinieren kann. Aber auch für einen Badeurlaub bietet sich Santander wunderbar an. Nur zehn Minuten vom Stadtzentrum entfernt befindet sich der Stadtstrand. Wer ein bisschen für sich alleine sein möchte, dem empfehle ich die Küste hoch zu fahren. Hier gibt es einen wunderschönen Strand, den man fast für sich alleine hat. Vorausgesetzt man ist bereit, viele, viele Stufen hinunter zu laufen (und auch wieder hoch). Wie schon gesagt ist Kantabrien absolut vielseitig und bietet für jeden das, was er sucht. Ihr solltet euch unbedingt ein Auto schnappen und die schönen Städte rund um Santander erkunden. In Comillas die Capricho de Gaudí besichtigen oder in der malerischen Stadt Santillana del Mar verweilen… Mehr Infos dazu im Blogpost Reisetipps Kantabrien – der immergrüne Norden Spaniens
Santander in Spanien: Die Bank von Santander
Wie oben schon erwähnt, sind die Menschen aus Santander sehr stolz auf ihr neues Centro Bótin. Aber auch die Bank von Santander hat eine wichtige historische Bedeutung für die Stadt. Gar nicht weit entfernt vom Centro Bótin und den Jardines de Pereda seht ihr die Bank von Santander. Ein wunderschöner, großer Triumphbogen, durch den man auch durchgehen kann. Es ist wirklich ein tolles Gebäude, welches ihr gesehen haben solltet.
Wie ihr schon heraushören konntet, bin ich ziemlich begeistert von Santander. Es lohnt sich wirklich, auch mal einen Abstecher in den Norden Spaniens zu machen! Habt ihr auch noch ein paar Tipps für die Region Kantabrien? Lasst es mich gerne wissen, denn das letzte Mal war ich bestimmt nicht dort.
Wunderschöner Ausblick während unserer E-Bike Tour
Der Stadtstrand von Santander – herrlich!
Mit dem E-Bike geht einem die Puste während der Radtour ganz sicher nicht aus!
Am Plaza De Velarde in Santander
Überall grünt es herrlich …
… :-)
Patatas Bravas im El Muelle – lecker!
Ein prall gefüllter Marktstand!
Hier seht ihr die Keramikplatten des Centro Botin
Santander bedeutet: Meerblick!
Aussicht vom Centro Botin in Santander
Die Gastautorin von Santander in Spanien:
„Hallöle!“ – würde sie vielleicht sagen. Vany kommt nämlich aus dem Schwabenländle. Egal ob Wandern in Österreich oder Abenteuerurlaub in Thailand – sie ist sehr begeisterungsfähig und für jeden Spaß zu haben! Dinge, die sie ausmachen? Ihre heiligen To-Do-Listen, ohne die sie aufgeschmissen wäre. Wichtig ist auch ihre Verbundenheit zu ihrer Familie – sie kann es kaum abwarten bis ihre kleine Schwester endlich alt genug ist um mit ihr zu verreisen. Sie hofft, dass sie noch als coole große Schwester durchgeht, wenn es so weit ist. J Und ach ja: ihr jahrelanger Wunsch Flugbegleiterin zu werden, bis sie irgendwann gemerkt hat, dass sie eigentlich Flugangst hat. Aber das macht nichts. Sie steigt nämlich trotzdem ziemlich oft in ein Flugzeug und in die Luftfahrtbranche hat sie es auch geschafft. Am Flughafen in Stuttgart arbeitet sie heute und „macht Marketing“. Von ihrem Bürpfenster aus kann sie die startenden und landenden Maschinen sehen und träumt dabei am liebsten von ihrer nächsten Reise oder anderen Dingen. Wie beispielsweise davon Reisebloggerin zu werden. Besucht sie unbedingt auf ihrem eigenen Blog www.vanyvisits.com!
1 Kommentar
Vielen Dank an Vany für den Artikel! Ich wusste gar nichts von Santander und war am überlegen mir einen Flug dahin zu buchen. Hat richtig Lust gemacht dahin zu fliegen!