„Wir sollten alle ein bisschen mehr Hund sein.“ Mit diesem Satz beginnt Futurist und Humanist Gerd Leonhard seinen Vortrag. „Die haben nämlich erkannt, was am wichtigsten im Leben ist: essen, schlafen und ein bisschen kuscheln.“ Leonhard ist Zukunftsforscher und befasst sich mit der Frage, wie es in 10 bis 20 Jahren mit Haustieren aussieht und was mit einem Menschen in einer Welt voller Technologie passiert.
Könnt ihr euch noch an das Tamagotchi erinnern? Das virtuelle Haustier, das einen unglaublichen Erfolg hatte? War das der Anfang von allem? Wenn in Dubai schon die ersten Menschen in Drohnen steigen, um von Ort A nach Ort B zu fliegen und Alexa für uns den Einkauf erledigt, wird es dann bald auch virtuelle, elektronische und geklonte Haustiere geben? Bestimmt, denn eins ist sicher, in den nächsten 20 Jahren wird sich technologisch mehr tun als in den gesamten letzten 300 Jahren.
Erst letzte Woche habe ich eine Hundekamera mit einem Leckerli-Wurfsystem getestet. Per App kann ich mit Boris kommunizieren und spielen, während ich kurz weg bin. In Japan, einer ganz anderen Kultur, gibt es bereits elektronische Haustiere. Es ist also eine berechtigte Frage, ob in Zukunft Gadgets die neuen Haustiere werden.
Es wäre ja unglaublich effektiv, ein Haustier einfach auszustellen, wenn man keine Zeit hat. Doch macht Effektivität glücklich? Klar, manchmal freuen wir uns, wenn wir abends am Tisch sitzen und auf unsere To-Do-Liste sind alle Punkte durchgestrichen. Doch mal ganz ehrlich, am schönsten sind die Tage, wo es keine To-Do-Liste gibt. Ich habe mir in letzter Zeit sehr viel Gedanken über Effektivität gemacht. Ich habe meinen Tag so geplant, dass ich Besorgungen immer mit irgendetwas verbinde, so dass ich möglichst keine Zeit verliere und länger am Schreibtisch sitzen kann. Ich war so produktiv und effizient, dass ich sogar das Gefühl hatte, ein Stück meiner Persönlichkeit verloren zu haben.
Glück ist keine App und auch kein Gadget und auf Dauer erst recht kein Tag, an dem man die To-Do-Liste schafft. Auch kein einziges elektronisches Gerät, welches ich besitze, macht mich glücklich. Wir Menschen, wir sind eigentlich genau das Gegenteil von Technologie. Wir sind ineffizient, wir machen Fehler, aber dafür sind wir menschlich – mit allen Eigenschaften, die dazu gehören und eine Maschine noch nicht und vielleicht auch nie lernen wird. Beispielsweise empathisch-sein. Hat schon mal jemand zu euch gesagt „Ich liebe dich, weil du so effizient bist”? Also zu mir nicht.
Wahrscheinlich oder sogar sehr sicher, laut Gerd Leonhard, wird die Menschlichkeit immer wichtiger mit all der Technologie. Hunde erinnern uns an die Menschlichkeit. Mit ihnen kann man die Zeit vergessen, den Moment genießen und so viel lernen.
Es gibt aber auch Situationen, in denen elektronische Tiere eine Bereicherung wären, weil sie Glück symbolisieren ohne das man zu viel Verantwortung übernehmen muss. Beispielsweise bei an Demenz erkrankten Personen. Ein super spannendes Thema, über das ich gerne noch viel mehr erfahren hätte. Die Entwicklung kann man nicht schwarz-weiß sehen. Sie hat so viele Graustufen.
Den Vortrag habe ich beim Purina Better with Pets Event in London gehört, zu dem ich eingeladen wurde. Ich bin Donnerstag früh um 7 Uhr hingeflogen und Freitag um 19 Uhr zurück geflogen. So hatte ich fast zwei volle Tage, um London zu entdecken. Vor zehn Jahren habe ich für drei Monate in London gelebt und habe meine Lieblingsorte von damals besucht. Das seht ihr alle in meinem Video:
Außerdem möchte ich noch ein paar Themen ansprechen, die mir sehr wichtig sind.
Tier-Adoption
Wenn ich jemanden etwas ans Herz legen kann, der sich überlegt ein Haustier anzuschaffen, dann würde ich mir wünschen, dass er ein Tier adoptiert. Es ist für mich schwer zu begreifen, wie man sich bei all den heimatlosen Tieren in Deutschland, Europa und der Welt dazu entscheiden kann, zum Züchter zu gehen. Ich habe meinen Boris vor drei Jahren von der Tierhilfe Montenegro adoptiert und es war die beste Entscheidung meines Lebens. Ich spüre jeden Tag seine Dankbarkeit und Liebe.
Kinder und Hunde
Mit sieben Jahren kam der erste Hund in mein Leben – Wuschel. Ich frage mich oft, ob ich ein anderer Mensch geworden wäre, wenn ich keinen Hund als Kind gehabt hätte. Ich denke schon, denn Hunde geben vor allem Kindern so viel mit im Leben. Ich habe dadurch gelernt Verantwortung zu übernehmen und bin auch ein Stück selbstbewusster geworden. Purina hat vor einigen Jahren die Initiative Liebe fürs Leben – Tierschutzunterricht für Schulkinder ins Leben gerufen. Der kostenlose Tierschutzunterricht wird deutschlandweit an Grundschulen durchgeführt und behandelt Fragen wie: Wie gehe ich mit Tieren um? Wie kann ich sie verstehen? Was brauchen sie? Ein so wichtiger Punkt. Ich würde mir wünschen, dass so etwas auf jedem regulären Stundenplan von Grundschulen steht. Auch in Ländern wie Montenegro, wo man noch gar keine Beziehung zu Tieren hat und sie als reine Nutzgegenstände ansieht.
Hunde im Büro
Bei Purina sind Haustiere im Büro seit 2009 willkommen. Denn Hunde reduzieren Stress, fördern die Produktivität und erzeugen ein ganz anderes, entspannteres Büroklima. Das sind alles Dinge, die Purina in ihrer Trendumfrage 2017 schon beobachtet hat. Deshalb sucht Purina seit 2017 unter dem Titel Pets at Work nach Unternehmen und Allianzpartnern, um Haustiere am Arbeitsplatz zu etablieren.
Es gibt aber auch Herausforderungen, die auftauchen können. Dazu hat sich Purina Gedanken gemacht und einen Leitfaden entwickelt, der schon für alle frei zugänglich ist, die ihr Büro hundefreundlicher machen wollen. Es sollte einen Hundetrainer für Mitarbeiter, die ihren Vierbeiner mitbringen wollen, geben, es muss geklärt werden, wie man mit Allergikern umgeht oder Mitarbeitern, die Angst haben. Es gibt manchmal ein paar Hürden, doch den Effekt, den ein Hund hat, der ist unbezahlbar.
Boris war auch ein Bürohund. Als mein Freund noch seine Festanstellung hatte, durfte er regelmäßig mit ins Büro. Er hatte seinen eigenen Ausweis, so dass die Firma im Notfall, wie beispielsweise einem Feuer weiß, wie viele Hunde im Haus sind. Außerdem durfte er im Büro nur an der Leine geführt werden und nicht mit in die Kantine. Doch die ganze Abteilung hat sich immer gefreut, wenn er kam. So war es auch bei meiner Bürogemeinschaft. Boris ist jedes Mal von Stuhl zu Stuhl gelaufen, hat sich von jedem streicheln lassen und hat so viel Liebe zurückgegeben.
Ich kann mir gar kein Leben mehr ohne Hund vorstellen. Er zeigt mir die Welt mit seinen Augen, holt mich raus, wenn ich drohe in eine Workaholic-Manie zu fallen und er bringt mir so viel bei: Ehrlich sein, zusammen halten, verzeihen können, die Zeit vergessen und ein Freund fürs Leben zu sein. Mich erinnert Boris jeden Tag daran, was im Leben wichtig ist: essen, schlafen, ein bisschen kuscheln und gesund sein.
Dieser Post ist in Kooperation mit Purina entstanden.
1 Kommentar
Ein wunderschöner Beitrag! Ich kann mir ein Leben ohne meine beiden Fellnasen auch nicht mehr vorstellen und daheim im Home Office sitzen beide brav bei mir, bis ich mit der Arbeit fertig bin und eine lange Gassirunde ansteht.
Aber ein Tier durch einen Roboter zu ersetzen oder es mir auch nur vorzustellen – das geht gar nicht :-D Ich merke sehr oft, wie sich meine Stimmung auf die Tiere übertragt und vor allem wenn es mir mal nicht gut geht, kommen beide und schmusen und betteln um Aufmerksamkeit, lenken mich ab und machen meist irgendeinen Blödsinn, so dass es mir wieder besser geht und ich lachen muss. Ein Leben ohne meine Hunde? Niemals mehr!