Fünf Tage den Sommer im Hochpustertal genießen – das tankt Kraft und Energie für mindestens fünf Monate! Die Ferienregion in Südtirol, knappe drei Stunden von München entfernt, hat so einzigartige Landschaftsmotive, dass ich noch lange mit Freude an diesen Ort zurückdenken werde:
Ob an den smaragdfarben schillernden Lieblingssee, den Pragser Wildsee, an dessen Ufer ein Bergmassiv liegt, dass zum Greifen nahe scheint, an die atemberaubende Landschaft um die berühmten Drei Zinnen herum, die einen einfach nur sprachlos machen oder an die markanten Berge in der Region, die wie aus dem Nichts aus dem Boden emporragen. Wer noch nie im Hochpustertal war, hat einiges verpasst! Lasst mich euch mit auf eine Reise durch die Sextner und Pragser Dolomiten nehmen:
1. Sommer im Hochpustertal: Paradies Pragser Wildsee
Es gibt diese Bilder, auf Instagram und auch auf Blogs, die sieht man und denkt sich: “Pah, da liegen doch 50 Filter drüber! So sieht das da doch niemals aus!” Auch ich denke mir das manchmal. Doch dann gibt es diese Orte, wie den Pragser Wildsee, da kommt man hin und muss sich vor glücklichem Staunen fast am Baum festhalten! Denn sie sind genauso schön wie auf den Bildern. Der tiefblaue, leicht smaragdfarbene Pragser Wildsee, mit seinem dahinter liegendem Bergpanorama und dem Wäldchen am Ufer ist so hübsch, dass auch Regen das Motiv nicht entstellen kann. Sogar Terence Hill hat hier schon für eine italienische Telenovela gedreht und ist ins Bootshaus eingezogen.
Der idyllische See liegt am Ende des Pragser Tales. Wer hierher kommt, lässt das Auto am Ende der Straße auf einem gebührenpflichtigen Parkplatz stehen und läuft das letzte Stück bis zum See. Ein Spaziergang um den See herum dauert gemütliche 90 Minuten und ist optisch sehr abwechslungsreich. Direkt am Wasser kann man sich ein Holzboot mieten und auf den See hinaus rudern. Der Verleih kostet für 30 Minuten 12 €, für 60 Minuten 18 €.
Wer eine etwas längere Tour gehen möchte, der spaziert bis zur Grünwaldalm weiter – dazu führt der Weg am westlichen Ufer des Sees entlang und biegt dann Richtung Alm ab. Der Aufstieg hierher dauert etwa eine Stunde und liegt bei circa 90 Höhenmetern. Danach spaziert der gestärkte Gast am östlichen Ufer des Sees zurück.
2. Sommer im Hochpustertal: Hochpustertaler Köstlichkeiten
Eigentlich war Stefan früher Bauer. Er wollte sich jedoch nicht damit abfinden wie Tiere heutzutage gehalten werden müssen, damit sie wirtschaftlichen Ertrag erbringen – also investierte Stefan Gruber von der Früchtemanufaktur Alpe Pragas in Prags, die hochwertige Marmeladen und Chutneys herstellt, in Früchte. Diese Aufstriche bieten sich ideal als Souvenir für die Liebsten daheim an, denn die Südtiroler Köstlichkeiten werden direkt neben der Produktionsstätte in einem Show Room zur Verköstigung und zum Verkauf angeboten. Die Aufbereitung hinter dem alten Elternhaus ist so modern und ansprechend, dass sie fast einem Spa-Besuch gleicht. Wer an der Herstellung der feinen Aufstriche interessiert ist, schaut am Dienstag oder Donnerstag vorbei, denn dann finden um 10:30 Uhr Betriebsführungen statt (5 € pro Person, Juni bis September, um telefonische Anmeldung einen Tag zuvor wird gebeten). Und unbedingt ein Glas Apfelstrudel Marmelade mitnehmen!
3. Sommer im Hochpustertal: Mit dem Rad zum Toblacher See
Wandern in den Bergen hat ja schon etwas sehr Schönes und Besinnliches. Manchmal darf es für meinen Geschmack aber auch etwas schneller zugehen: Dann schwinge ich mich aufs Rad und lasse die Bäume an mir vorbei rauschen! Eine tolle Halbtagestour führt zum Beispiel mit dem Rad von Innichen zum Toblacher See. Das sportliche Gefährt dafür, samt Anhänger für den Hund falls nötig, gibt es zum Beispiel beim Radverleih beim Service Center Punka in Vierschach.
Für den ebenen, knapp sieben Kilometer langen Weg braucht es nicht besonders viel Kondition, aber ein waches Auge. Wir schaffen die Tour nicht, ohne am Ende nicht mit einem Strauß Wiesenblumen am See anzukommen. Aber es gibt sicher Schlimmeres! Am Toblacher See angekommen wartet das Seehäuschen schon mit frischen Getränken und Apfelstrudel auf uns und auch die Tretboote stehen auch schon bereit.
Wer es sportlicher mag, fährt den fast 45 Kilometer langen Drauradweg bis nach Osttirol, der dank eines angenehmen Gefälles auch für unkonditioniertere Radler geeignet ist. Diese und noch mehr Radtouren für den Sommer im Hochpustertal, zum Beispiel den Stoneman Trail, könnt ihr euch detaillierter auf der Seite vom Hochpustertal ansehen.
Auf die Plätze … fertig … los!
4. Sommer im Hochpustertal: Wandern am Fuße der Drei Zinnen
Was für eine Naturschönheit! Nicht umsonst gehören die Dolomiten zum UNESCO-Welterbe. Wer wie ich lange Zeit dachte, dass die Berge Österreichs schon die Wunderschönsten sind, der hat die Berge Südtirols noch nicht gesehen! Aus dem Nichts ragen Felsformationen empor, die mir den Atem stocken lassen. Am wirkungsvollsten ist das Erlebnis bei einer Wanderung direkt am Fuße der Drei Zinnen. Wir wandern so nah an sie heran, dass wir wie kleine Zwerge auf den Füßen eines mächtigen Riesen herumtipseln. Spätestens jetzt ist es Zeit, ganz behutsam und respektvoll mit der Natur umzugehen. Als wir, geschafft aber glücklich, dankbar vor dieser Kulisse unsere Brotzeit am Berg einnehmen, schmeckt diese tausend Mal besser als jede Sterneküche!
Für die Wanderung fahrt ihr am besten über Misurina bis zur Auronzohütte. Von Toblach sind das ca. 30 Minuten Autofahrt (in der Hochsaison durch das hohe Verkehrsaufkommen etwas länger). Wir empfehlen, sich für solch eine Wanderung zur Sicherheit einem Bergführer anzuschließen, der das Gebiet kennt.
5. Sommer im Hochpustertal: Barfußgehen in den Bergen
Das Einzige, was noch schöner ist, als in den Bergen unterwegs zu sein? Barfuß in den Bergen unterwegs zu sein! Im Rahmen von Südtirol Balance haben wir bei der Aktion Barfußgehen in den Bergen mitgemacht. Hierbei wird zu Beginn erklärt, dass wir Menschen das Barfußgehen verlernt hätte. Was mich erst ziemlich amüsiert, stimmt mich später doch sehr nachdenklich. Denn da ist was dran! Früher bin ich barfuß leicht und unbeschwert wie eine Feder über die Wiesen gehüpft, heute habe ich das Gefühl, total zu trampeln, wenn ich nur einmal die Schuhe ausziehe.
Am Fuße der Drei Zinnen schnüren wir also die Wanderschuhe auf, befreien die Füße und stapfen komplett barfuß durch den letzten Schnee, das noch feuchte Gras und schon trockene Moos. Ich sage euch – das belebt die Sinne so wahnsinnig! Wie ich hier so schreibe, würde ich jetzt am liebsten sofort wieder meine Socken ausziehen und die Füße auf eine frische Bergwiese halten!
Und für alle, die Kneipp mögen: Im Kurpark von Niederdorf gibt es einen ganzen Kneipp Aktivpark. Dort motivieren sie sogar dazu, nicht nur die Füße und Beine, sondern auch das Gesicht ins kalte Wasser zu halten!
6. Sommer im Hochpustertal: Wanderung am Fuße des Haunolds
Der Haunold ist der Hausberg von Innichen, einem beschaulichen Städtchen mit historischer Altstadt. Er ist ein toller Mix aus entspanntem Familienberg mit Minigolfanlage, Sommerrodelbahn und grünem Aufstieg im unteren Bereich und tollem Bergmassiv in der Höhe. Obwohl er eigentlich mitten im Dorf liegt, ist der Trubel beim Spaziergang auf dem Haunold schon ganz fern.
Sportlich geht es strammen Fußes den Berg hinauf. Nach 20 Minuten lockt die Jora Hütte zur ersten Einkehr. Noch ein ähnlich kurzes Stück weiter und wir erreichen auf knapp 1.500 Metern die Riese-Haunold Hütte an der Bergstation der Sommerrodelbahn. Zur Stärkung gibt es am Haunold echte mediterran-alpine Hochpustertaler Küche: Schlutzkrapfen zum Beispiel. Das sind Teigtaschen mit Füllung, die den italienischen Ravioli oder schwäbischen Maultaschen ähneln, aber doch ganz anders sind. In den Bergen schmeckt eben alles besser! “Pasta on the rocks“, wie der sympathische Hochpustertaler Koch Markus Holzer ganz einfach sagen würde.
7. Der Sommer im Hochpustertal: Sonnenaufgang auf der Plätzwiese mit Strudelkopf
Die Plätzwiese liegt so weit ab von allem, dass der Besucher sich auf dem Weg schon mal wundern kann, ob er noch richtig ist. Es ist eine Hochalm auf 2.000 Höhenmetern, die eine überwältigende Aussicht auf die umliegende Berge bietet und mit Ruhe und Ursprünglichkeit besticht. Handyempfang? Gibt es nur an bestimmten Stellen! Wlan? Nur dürftig und auf Anfrage! Stattdessen ist das Hochplateau mit seiner unberührten Natur ein Juwel für Spaziergänger, Ruhesuchende und Hobbyfotografen. Wer hier übernachtet, den lockt morgens die Wanderung zum Strudelkopf. Von dort lässt sich der Sonnenaufgang mit spektakulärer Aussicht genießen. Und wisst ihr was? Ein Tag, der mit einem Spaziergang durch die Berge beginnt, ist schon ein gewonnener Tag! Eine einfache aber sehr herzliche Übernachtungsmöglichkeit ist das Berggasthof Plätzwiese.
Ein Tipp zur Anreise: Mit dem Auto über das Altpragsertal bis nach Brückele. Vor 10 Uhr und ab 16 Uhr ist die Weiterfahrt mit dem eigenen Auto gegen eine kleine Gebühr erlaubt. Am Ende der Straße noch etwa hundert Meter in einen Feldweg einbiegen. Von Brückele bis zur Plätzwiese besteht alternativ die Möglichkeit, ab 8:35 Uhr einen Linienbus zu benutzen, der im Sommer alle 20 Minuten verkehrt.
Fakten Sommer im Hochpustertal:
Anfahrt:
Im Hochpustertal ist man im Sommer wie im Winter am besten mit dem Auto bedient. Von München dauert die Anfahrt 3,5 Stunden, von Innsbruck gute 2 Stunden. Das gesamte Tal entlang verkehrt allerdings auch ein Zug. Wir waren im Juni zu Besuch und können den Monat nur wärmstens weiterempfehlen: Das Wetter ist angenehm sobald die Sonne scheint und noch sind so wenig Leute da, dass man hier in Italien alle schönen Orte (fast) für sich allein hat.
Unterkunft:
Egal, ob im Bergsteigerdorf Sexten, dem historischen Dorf Innichen mit der niedlichen Altstadt – wo der Gast auch wohnt, dem beschaulichen Dörflein Vierschach, dem belebteren Kultur- und Sportzentrum Toblach, dem Erholungsort Niederdorf oder das idyllische Pragser Tal – die Ausflugsziele im Hochpustertal sind nicht weit. Wir selbst haben bei unserem Besuch am Ende des Tals in Vierschach, nahe der Grenze zu Osttirol, gewohnt und würden das immer wieder empfehlen, weil es wunderbar ruhig ist und mitten in der Natur liegt.
Hier findet ihr noch mehr Bilder:
Unsere Ausbeute an Marmeladen und Chutneys in der Manufaktur Alpe Pragas
Auf dem Weg zur Plätzwiese
Unser Wiesenstrauß :)
Lunch with a view an der Jora Hütte <3
Schön, schöner, Pragser Wildsee!
Der wohl Schönste Bootsverleih überhaupt
Was soll man da noch sagen …?!
… spürt ihr schon das Gras zwischen euren Zehen? Probiert es mal aus!
… atemberaubende, vielfältige Aussichten, soweit das Auge reicht!
Und wenn sie ihre Schuhe nicht wieder angezogen hat, dann gehen sie noch heut!
… und noch mehr tolle Bilder von unserem Sommer im Hochpustertal findet ihr im Tagebucheintrag von Christine zur Wanderung zu den Drei Zinnen oder zum Ausflug am Pragser Wildsee.
Vielen Dank für die Unterstützung an Uschi Liebl PR und den Tourismusverband Hochpustertal.
11 Kommentare
superschöne Gegend! Wir überlegen im Herbst / Spätsommer evtl. einen Abstecher in die Richtung zu machen. Wo bekommt man denn gute Wandertips und Routenbeschreibungen her? Hast Du da evtl. ein paar gute Tipps? :)
Liebe Grüße,
Veronika
Diese Woche kommt noch ein Hochpustertal Wanderpost!!!! :)
Super Tipps, vielen Dank! Hast du zufällig noch ein Hotel, das du empfehlen kannst? :)
Ja, schau mal ;)
https://www.lilies-diary.com/joas-hotel/
Nach einigen Asien & Co. Reise muss ich sagen, Europe insb. die Alpen sind ein wirklich aufgeräumter und schöner Platz auf dieser Erde.
Auch jüngere Menschen sollten das mehr schätzen und die Alpen oder den Schwarzwald mal statt dem nächsten Thailand Urlaub in Betracht ziehen.
Da hast du recht! :)