Ich steh im Museum und schau apathisch auf eine 15 Meter lange und drei Meter breite Leinwand auf der eine Banane tanzt. Dazu wummert elektronische Musik durch den Raum, die ich nur halb wahr nehme, da seit dem Clueso Konzert in Zermatt ein Taschentuchfetzen in meinem Ohr steckt.
Wieder was gelernt. Zermatt war das Becken der Weisheit 1. Gehe niemals rückwärts durch eine Flughafentür 2. Benutze einfach immer und täglich Sonnencreme 3. Stecke dir keine Taschentücher als Ohropax-Ersatz in die Ohren. Sie verschwinden darin. Luft bekomme ich auch keine. Ich war Monaten lang nicht mehr in Lokalen in denen man noch rauchen darf. In Wien scheint das gang und gebe zu sein und selbst bei der Party im Museum darf geraucht werden. Da steht ich, auf dem sound:frame, einem Festival für audiovisuelle Kunst, mitten unter der Hipstermania der österreichischen Hauptstadt und fühle mich wie 60. Vielleicht hatten die anderen alle recht. Wie oft ich in der letzten Zeit gehört habe, dass ich nach dem Jahr mit 40 Festivals zehn Jahre älter aussehen werde. Aber dass ich mich auch 40 Jahre älter fühle, hat mir niemand gesagt. Und das schon nach sechs Festivals. Ich bekomme kaum noch Luft, Zermatt hat mir neben dem Ding im Ohr auch noch ein anderes kleines Andenken mit auf den Weg gegeben, Bronchialschleim, der meine kleinen Lungenäderchen verstopft.
Aber ich will nicht jammern. Ich will erleben. Doch viel nimmt mein Körper heute nicht mehr auf, eigentlich nur den Gespritzten, den ich in meiner Hand habe.
Am nächsten Tag treffe ich mich mit Eva Fischer, Österreicherin des Jahres 2010 und Kuratorin des Sound Frames. Die erste Ausstellung vor 5 Jahren umfasste 100 Quadratmeter. Heute wird auf 1200 Quadratmetern visuelle Kunst gezeigt von Künstlern aus New York, Tokio und natürlich Wien.
Was ist für dich ein Festival?
Eva Fischer: Eine Veranstaltung die einmal jährlich statt findet, mit einem dichten Programm. Der Schwerpunkt liegt dabei auf das Zusammentreffen und Vernetzten von Künstlern und dem Publikum, von dem alle profitieren.
Wie nähert man sich audiovisueller Kunst wenn man keinen Ahnung davon hat, so wie ich?
Man geht hin und schaut sie sich live an und versucht die Räumlichkeit und die Atmosphäre aufzusaugen. Das wichtigste ist, dass dabei sein und erleben.
Wie würdest du aussehen wenn du eine visuelle Impression wärst?
Gute Frage aber schwer zu beantworten. Ich wäre eine eklektische Installation, bestehend aus vielschichtigen Elementen. Für meine eigenen Visuals nehme ich gerne gefundenes Material, Street Art oder Graffitis, die ich weiter entwickele. Aber wie so eine eklektische Installation aussieht, kann ich nicht sagen.
Danke Eva.
Ich kann euch zeigen was ich an diesem Wochenende gesehen habe und was für mich ein Festival ist.
Video zum Sound Frame Festival
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