„Wir sind alle Kinder dieser Erde. Wir sind nichts Besseres und nichts Schlechteres als alles um uns herum. Letztendlich bestehen wir aus denselben Atomen wie alles andere auch. Nur wir sind die einzigen Lebewesen, die dieses Zuhause kaputt machen“, sagt Stefan beiläufig, während wir uns die Schuhe ausziehen, um barfuß in den Wald zu wandern. Es ist ein ganz besonderer Stopp auf unserem Südtirol Roadtrip. Wir sind auf dem Weg an einen Ort des Bewusstseins und zwar im ganz wörtlichen Sinne: des bewussten Seins. An einen Ort, an dem wir uns einmal auf unser Fundament fokussieren: uns selbst und unsere Umwelt.
Ich stimme Stefan zu. Dieser Aussage gibt es nichts entgegenzusetzen. Doch was bedeutet das für uns im Alltag? Was bedeutet das, wenn wir auf Reisen sind? Können wir überhaupt noch guten Gewissens reisen? Es soll einer der letzten Stopps auf unserem Weg durch das schöne Südtirol sein. Und die Begegnung mit Stefan, unserem Gastgeber, setzt all unsere Erlebnisse der letzten Tage noch einmal in ungeahnte Perspektive.
Südtirol Roadtrip Tag 1: Auftakt in St. Magdalena
Unsere Reise beginnt im Norden Südtirols, von wo aus wir uns weiter südwärts arbeiten werden. Dort, am Ende des Gsiesertals, findet ihr ein kleines Dorf mit dem Namen St. Magdalena. Ein Ort, über den man nicht einfach stolpert – von ihm muss man wissen. Das kleine St. Magdalena markiert den Talschluss in Gsier. Dahinter erwarten euch nur noch weite Wiesen, dichte Wälder, einsame Gipfel und schöne, menschenleere Wanderrouten.
Südtirol Roadtrip: Hotel in St. Magdalena – der Magdalenahof
Eingebettet in diese weiten, grünen Wogen liegt unsere Unterkunft – der Magdalenahof. Er liegt ganz am nördlichen Ende des kleinen gleichnamigen Dorfes und bietet damit den perfekten Ausgangspunkt für alle Wanderungen im Gsiesertal. Von hier könnt ihr ohne Shuttle und Anfahrt direkt von der Haustür aus losstiefeln. Ein Hauptaugenmerk liegt bei dem kleinen, familiengeführten Magdalenahof nämlich auf aktiver Bewegung. Gastgeber Josef ist selbst ausgebildeter Wanderführer und kann euch die eindrucksvollsten Spots der Umgebung am besten bei einer geführten Wanderung zeigen.
Der Magdalenahof ist einer der 33 individuell geführten Vitalpina Hotels Südtirol. Was diese Hotels verbindet, ist eine gemeinsame Philosophie. Diese baut auf drei Säulen auf: Aktivität, gesundem Genuss und naturnaher Wellness. Ganz in diesem Sinne führt der Magdalenahof auch seine Küche. Zur leckeren Stärkung nach einer anstrengenden Wanderung gibt es frisches Gemüse, das direkt aus dem eigenen Garten kommt. Sommelier Alex hält außerdem die beste Expertise bereit, wenn es um einen leckeren Tropfen Wein aus der südtiroler Region geht!
Naturnahe Wellness nimmt der Magdalenahof wörtlich: in der modernen Sauna im Garten des Hotels habt ihr einen komplett ungestörten Panoramablick auf die Gipfel, auf denen ihr vor ein paar Stunden noch rumgekraxelt seid. So lässt es sich doch gleich noch viel besser entspannen. Alternativ könnt ihr mit lokalen Produkten, wie zum Beispiel bei einem Heubad, die Seele baumeln lassen.





Südtirol Roadtrip Tag 2: Wanderung zur Uwaldalm
Bereits die erste Wanderung führt uns hoch hinaus. Die erste Erfahrung in St. Magdalena soll uns ja schließlich einen gebührenden Überblick verschaffen. So fällt die Wahl des ersten Etappenziels auf die Uwaldalm, auf einer Höhe von saftigen 2.042 Metern. Was eigentlich eine leichte Wanderung sein soll, ist für uns Stadtkinder schon ein mittelschwerer Anstieg. Dafür ist die Aussicht umso lohnenswerter. Der Weg führt an mit Blumen verzierten Wiesen entlang, über eine Holzbrücke, unter der ein kleiner Bach ins Tal sprudelt und entlang schmaler Wanderpfade, die einen gen Uwaldalm tragen. Besonders im Sommer ist die Terrasse der Uwaldalm einen Besuch wert. Unter Sonnensegeln lässt sich hier typische, hausgemachte südtiroler Hüttenkost genießen.


Südtirol Roadtrip Tag 3: Geheimer Spot für euer Drei-Zinnen-Panorama-Picknick
Die ruhige, sanfte Region um St. Magdalena ist aber vor allem auch eines – das Tor zur schroffen, felsigen Steinwelt der Dolomiten. Da diese unfassbar imposanten Giganten einer der Hauptgründe sind, weshalb es mich immer wieder nach Südtirol zieht, ist es am nächsten Tag soweit: Es geht endlich zu den Drei Zinnen, die ich schon immer einmal sehen wollte. Seit Jahren hoffe ich immer wieder, dass der nächste Südtirol Trip die Chance ermöglicht, die drei Urgesteine einmal von Nahem zu Gesicht zu bekommen. Diesmal aber wirklich, denke ich. Und hinauf geht es, die kurvige Passstraße, die einen immer weiter werdenden Blick freigibt. Oben angekommen zeigt sich das Bergpanorama in seiner kolossalen Gänze. Bis zum Horizont erstreckt sich steinige Berglandschaft um uns herum.
Aber natürlich sind wir in der Hochsaison und bei sonnigen 25 Grad nicht die einzigen, die auf diese glorreiche Idee der Drei-Zinnen-Wanderung gekommen sind. Kurz bevor wir mit dem Strom gen Nordseite losziehen wollen, entdecken wir auf der gegenüberliegenden Seite einen einsamen schmalen Weg, der sich über eine Kuhweide auf den nächsten Berg schlängelt. Dahinter schauen ganz verstohlen ein paar der typisch spitzen Dolomitengipfel hervor, die erahnen lassen, dass sich eine Wanderung in diese Richtung lohnen könnte.
Und so soll es sich wieder bewahrheiten, dass man die schönsten Erlebnisse und absoluten Highlights seiner Reise nicht planen kann. Wir lassen die Menschenmassen Richtung Drei Zinnen ziehen und schlagen die Gegenrichtung ein. Hinab zur Kuhwiese, durch ein paar bimmelnde Kühe hindurch und auf der anderen Seite wieder hinauf. Was sich nun vor uns erstreckt, ist eine der schönsten und beeindruckendsten Aussichten, die ich je erleben durfte. Vor uns klafft ein tiefes Tal auf, bevor sich auf der anderen Seite die unberührten, kahlen Dolomitengipfel dicht an dicht schmiegen. Ein Gipfel spitzer und höher als der andere.
Wir laufen den schmalen Bergkamm entlang und finden am Ende den perfekten Ort für ein erholsames Picknick. Hier, in absoluter Stille und einsamer Zweisamkeit und nur mit ein paar Stullen bewaffnet, habe ich einen neuen Lieblingsort gefunden.
Südtirol Roadtrip Tag 4: St. Christina im geliebten Grödner Tal
Unser nächster Halt verschlägt uns weiter gen Süden. St. Christina steht auf dem Ortsschild, das wir passieren, um uns in den Stadtkern vorzuarbeiten. Die nächste Unterkunft liegt nämlich im Herzen des Grödner Tals, das ganz und gar umgeben von meinen Lieblingsbergen liegt.
Hotel im Grödner Tal – das Hotel Dosses
Auf das 14. Jahrhundert lässt sich der Bau des Hotel Dosses zurückdatieren. Heute empfängt es uns mit einer sonnigen Terrasse, auf der wir gleich den ersten Aperol Spritz zu uns nehmen. Schließlich muss in Ruhe der morgige Tag geplant werden. In der Bauernstube des Hauses werden die Pläne bei einem rein veganen Abendessen, welches das Hotel Dosses täglich zur Verfügung stellt, finalisiert.
Meine Sonnenuntergangsempfehlung: Lasst euch im hauseigenen Garten auf einer der bequemen Liegen des Hotel Dosses nieder. Über den Außenpool und das Haus hinweg habt ihr hier den direkten Blick auf den Langkofel, der in der untergehenden Sonne noch wunderschön angestrahlt wird. Bei so einem Blick lasst ihr einen anstrengenden Wandertag am besten ausklingen.
Wer nicht alleine planen und losziehen möchte, muss das nicht tun. Beim Hotel Dosses habt ihr die Möglichkeit, am täglichen Aktivprogramm wie geführten Mountainbike Trail-Touren, Hochgebirgswanderungen und wenn ihr Glück habt, sogar eine exklusive Sonnenaufgangswanderung teilzunehmen!






Südtirol Roadtrip Tag 5: Wanderung im Grödner Tal
Aber zuerst geht es auf die Almstation Col Raiser. Von hier aus verlaufen unzählige Wanderwege in alle Himmelsrichtungen und für alle Schwierigkeitsstufen. Was sie gemeinsam haben, ist ein unangefochten schöner Blick auf das gesamte Grödner Tal, den Langkofel und die Geislergruppe. Wenn ihr den Dolomiten einmal zum Greifen nah kommen wollt, dann empfehle ich euch diese ganz besondere Wandertour. Denn von hier oben habt ihr die Möglichkeit, direkt am Fuße der Giganten entlang zu spazieren. Nehmt noch eine Stärkung beim Almhotel Col Raiser ein und los geht’s!
Die schönste Route, die ich euch vorschlagen kann, verläuft östlich vom Almhotel und zieht sich dann gen Norden Richtung Fuße der Berge (Wanderroute 4,2-3 und 2B). Das Gebiet ist so weitläufig, dass uns während der ganzen Zeit kaum eine Menschenseele begegnet. Hier könnt ihr gänzlich ungestört und nur für euch das atemberaubende Panorama, die Natur und die Stille in euch aufsaugen.





Südtirol Roadtrip Tag 6: Natur pur in Sand in Taufers
Der dritte und letzte Stopp auf unserer Reise soll sich auf eine ganz andere und persönliche Art in unsere Gedächtnisse einbrennen und den krönenden Abschluss nach einer so wahnsinnig beeindruckenden Reise bilden. Dafür zieht es uns in das Ahrntal, wo hohe Gipfel von geheimnisvollen Wälder umgeben sind und wo sich gigantisch kraftvolle Wasserfälle in sanft gen Tal fließende Wogen verwandeln.
Geborgen inmitten dieses energiereichen Ortes, liegt unscheinbar das kleine Sand in Taufers. Doch genau mit der Energie, wie uns die Landschaft empfängt, tut es auch das Dorf. Hier sitzt Alt neben Jung auf der Straße, es wird musiziert, gelacht und getrunken. Hier herrscht eine so angenehm und überraschend ausgelassene, entspannte Stimmung, die einen das Dorf gleich ins Herz schließen lässt.
Der wohl grünste Fleck der Gegend liegt aber dort verborgen, wo man ihn am wenigsten erwartet, nämlich direkt im Stadtkern. Hier ist ein Gasthof zu Hause, für den Nachhaltigkeit kein Trendwort und glutenfreie Ernährung keine Hollywood-Diät ist: das Naturhotel Drumlerhof.
Hotel in Sand in Taufers – das Naturhotel Drumlerhof
Was für uns zur Zeit ein zukunftsweisender Weg ist, mit unserer Umwelt umzugehen, ist für die Familie Innerhofer-Fauster die selbstverständlichste und ursprünglichste Form zu leben. Ob Gemüse aus dem eigenen Garten oder Baumaterialien vom lokalen Produzenten. Hier wird nichts dem Zufall, dem finanziellen Mehrwert oder gar der Globalisierung überlassen. Sanfter Tourismus ist hier das Stichwort und die bodenständige Überzeugung spiegelt sich so ehrlich und unverfälscht in allen Details des Naturhotels Drumlerhofes wieder.
So erntet Vater Stefan morgens vom eigenen Feld, was über diese Saison gereift ist. Mutter Ruth verwandelt das taufrische Obst und Gemüse anschließend in der Küche zu einem unfassbaren Gaumenschmaus, den die Töchter Franzi und Emma anschließend an eurem Tisch servieren. Die Familie arbeitet hier Hand in Hand. Dieser Zusammenhalt und die ausgesprochene Gastfreundschaft, mit der man hier empfangen wird, überträgt sich automatisch auf das Gemüt des Gastes.



Südtirol Roadtrip Tag 7: Wallfahrtskirche Heilig Geist im Ahrntal
Am nächsten Morgen ist mir – ich glaube zum überhaupt allerersten Mal – danach, im Hotel bleiben zu wollen, anstatt rauszugehen und Neues zu entdecken. So wohl fühle ich mich hier. Der innere Schweinehund hat ordentlich zu kämpfen und geht letztlich den Kompromiss ein, die nähere Gegend zu erkunden. Aber nur bis Ruths Abendessen serviert wird!
Und so lassen wir uns tiefer in das Ahrntal treiben, bis hin zum Talschluss, das das Dorf Kasern bildet. Wusstet ihr, dass hier das nördlichste Dorf Italiens liegt? Mit gerade einmal 90 Einwohnern bildet das Örtchen einen wunderschönen Ausgangspunkt für einsame Wanderungen. Dahinter ziehen sich nur noch sanfte Pfade in die Grünen Weiten und schlängeln sich gemächlich bergaufwärts.
Doch am Fuße der Berge, vor dieser einzigartigen Kulisse, zieht ein ganz besonderer Ort unsere Aufmerksamkeit auf sich. Ein mit einer niedrigen Steinmauer versehender Weg führt uns auf eine kleine Kapelle zu, die geschützt hinter einer Baumgruppe ruht. Es ist die Heilig Geist Kapelle, die einst für Bergwerksleute als Knappenkirche diente. Sie ist in etwa auf das 15. Jahrhundert zurückzuführen, ihr genaues Baudatum ist unbekannt. Eine mächtige Mischung aus Mystik und Klarheit umgibt diesen Ort.
Beizeiten sind wir ganz allein in der winzig kleinen Kapelle und lassen die Ruhe und Kraft, die dieser Ort ausstrahlt, auf uns wirken. Auch wenn ich selber nicht gläubig bin, fasziniert mich die Geschichte dieses Ortes und die Vorstellung, wer hier schon alles vor Hunderten von Jahren auf seinen Reisen und zum Schutze eingekehrt ist. Die Anziehungskraft, die dieser Ort versprüht, lässt uns noch zwei Stunden vor der zierlichen Kapelle sitzen und die Atmosphäre genießen.
Natürlich sind wir rechtzeitig zum selbstgemachten Abendessen wieder beim Drumlerhof. Heute gibt es einen feldfrischen, köstlichen Salat mit eigenen Gartenkräutern und -blumen, hausgemachte Schlutzkrapfen mit Fenchel und Tomaten gratiniert. Als Dessert rundet ein Schokoeis mit frischen Erdbeeren aus dem Nachbardorf Gais das formvollendete Menü ab.
Dadurch, dass die Familie Innerhofer-Fauster ihr Konzept vom liebevollen Umgang mit der Natur seit jeher verfolgt, können sie den Drumlerhof seit zehn Jahren auch offiziell CO2-neutral nennen. Dazu trägt die Versorgung mit erneuerbaren Energien bei – dem Heizen mit Biomasse, das Klären mit eigener Wasseraufbereitungsanlage. „Wir definieren uns nicht darüber, was wir haben, sondern über das, was wir nicht haben“, sagt Stefan zu uns beim Abendessen. „Geldscheine sind wie Wahlzettel“, fährt er fort, „jede unserer Kaufentscheidungen ist eine bewusste Wahl.“
Für Stefan und seine Familie fällt diese Wahl im Sinne der Gemeinwohl-Ökonomie. In dem Bewusstsein, dass die Dinge alle einen Kreislauf haben und wir als Konsumenten eine Verantwortung. Als Gäste tragen wir diese Verantwortung auf Reisen ebenso mit, uns für ein Gastgewerbe zu entscheiden, dessen Philosophie wir teilen und die unseren ökologischen Fußabdruck gerade beim Reisen minimieren. Wir sind eben auch zu Gast auf der Welt, wie Stefan es ausdrückt.
Wenn wir uns nun fragen, was dieser Satz konkret für uns im Alltag bedeutet: Im Drumlerhof kriegen wir es zu sehen. Mit Realismus verfolgt die Familie Innerhofer-Fauster diesen Satz und schafft greifbaren Inhalt für diese Frage. Sie schaffen Verbindung zur Natur, zur Umgebung und zum Ort und zeigen, wie Gastgewerbe bewusst und verantwortungsvoll geführt werden kann. Die Wertigkeit geben wir Menschen den Dingen selbst und daher haben wir auch bei unserer Reiseplanung in der Hand, für welchen Weg wir uns entscheiden.






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5 Kommentare
So ein toller Post, danke für die vielen Tipps! Kannst du vielleicht noch rekonstruieren, wo die Abzweigung zu diesem tollen Picknickplatz bei den Drei-Zinnen lag, ein Google Maps Marker vielleicht? Alles Liebe!
Leider nicht