Irgendwann dieses Jahr bin ich im Facebook Feed bei einem Foto hängengeblieben, welches einen Bekannten beim Kitesurfen zeigte. Mein Verstand setzte kurz aus und ich dachte nur noch „wow, das will ich auch machen!“ Weshalb ich meinem Verstand die Zurechnungsfähigkeit abspreche? Nun, ich liebe Schwimmen, aber davon abgesehen habe ich niemals auch nur irgendeine Wassersportart wirklich betrieben. Und Kitesurfen? Nicht so unbedingt erste Idee als blutiger Totalanfänger.
Als eine email von Severine vom StandUpClub bei mir eintrudelte, ob ich das nicht mal ausprobieren wollte, war mein Verstand wieder bei mir und antwortete: JAJAJA!
Gesagt, getan und nun einen winzigen Schritt näher am Vorhaben Kitesurfen (immerhin kann ich jetzt schon auf einem Brett stehen) und vor allem einen Riesenschritt näher an der Paddel-Liebe!
SUP – was? wie? wo?
SUP steht für Stand Up Paddling, die wörtliche Übersetzung passt genau: Man paddelt im Stehen und das ist es im Grunde auch schon. Wer jetzt denkt das sei langweilig, der sollte sich definitiv auf den Weg zum Badeschiff auf dem Arenagelände in Treptow machen, wo Severine und der StandUpClub quasi Ihren Heimathafen haben!
Denn, soviel sei gesagt, langweilig ist anders.
Kurz vorm Entern der Spree war ich sogar richtig aufgeregt, nicht aus Angst vor dem Wasser, sondern aus Panik mich total dämlich anzustellen bei etwas, das doch eigentlich ganz simpel aussieht. Kurze Einführung von Severine wie ich das Paddel halten muss, wie ich auf dem Board aufstehe oder mich im Notfall wieder hinsetzen kann und dann gings auch schon los, ein paar Stufen die Leiter runter und ab aufs Board!
Einige Meter im Sitzen vom Uferrand weg paddeln und dann: Aufstehen und nicht lange zögern, sondern direkt los paddeln! Die ersten paar Minuten fühlen sich meine Beine an wie Gummi und ich sehe meine Befürchtungen schon wahr werden und mich im Wasser landen, doch dann auf einmal gewöhne ich mich an das schwankende Gefühl praktisch auf dem Wasser zu stehen und finde meinen Rhythmus. Wie ich für mich immer wieder feststelle: besser nicht zu viel nachdenken welche Bewegung jetzt wie genau aussehen soll und einfach machen, dann funktioniert das eigentlich ganz gut; irgendwie scheine ich ein ganz ok-es Gefühl für Balance zu haben.
Mit ein bisschen mehr Tempo kommt dann auch ein leichter Fahrtwind dazu, recht angenehm bei etwa 30° und so mitten in der Stadt zu sein ohne den Trubel direkt um sich zu haben, sich sportlich zu betätigen und dabei das Gefühl zu haben entspannt und frei zu sein, die Stadt und die Oberbaumbrücke mal aus einer anderen Perspektive betrachten, das macht ziemlich gute Laune! „Paddle with a Smile!“, das Motto des StandUpClubs, habe ich in dem Moment wirklich verstanden, denn man kann einfach nicht anders als gute Laune zu haben. Das könnt Ihr auch auf meinem Beweisfoto sehen, auf dem mich ein cheesy Grinsen schmückt ;)
Ok, zugegeben, Weltrekorde habe ich keine aufgestellt, aber es war ja auch nur eine erste Stunde, meine allererste Stunde auf dem Board. Dafür aber definitiv nicht die letzte!
Hier noch ein paar Basic Facts:
Stand Up Paddeln hat seinen Ursprung in den Fischerdörfern am anderen Ende der Welt in Polynesien.
Für die Fischer war das natürlich kein Freizeitvergnügen, sondern Arbeitsalltag, genauso wie für hawaiianische Surflehrer, die das Stehpaddeln als nächstes für sich entdeckten. In allen klassischen Surfregionen gibt es inzwischen vermehrt Stand Up Paddler, da sich das Ganze auch an wind- und wellenlosen Tagen gut als Trainingseinheit eignet und dabei für ein wenig Abwechslung auf dem Brett sorgt. Es gibt zwar inzwischen auch Stand Up Surfer, aber gerade die Möglichkeit ohne Wind und Wellen auszukommen, sorgt dafür, dass sich in immer mehr Binnengewässern Stehpaddler tummeln – man braucht weder Segelschein, noch teures Boot, kann sich bei Anbietern wie dem StandUpClub Boards stunden- und tageweise ausleihen. Ach ja, für lustige Gruppentouren gibt es auch XL-Boards für bis zu 8 Personen! Alle Infos gebündelt findet Ihr zum Beispiel bei supzones oder dem sup-mag.
Welches Equipment brauche ich?
Wer so begeistert ist, dass es gleich eine eigene Ausrüstung sein soll, für den hier noch ein paar Infos: Es gibt klassische Epoxy Bretter, sowie inzwischen auch aufblasbare Boards, die dadurch natürlich leichter zu transportieren und in der Off Season zu verstauen sind. Ich bin auf einem solchen aufblasbaren Board gepaddelt und war beeindruckt wie fest und stabil es war.
Möchte man nur im Sommer paddeln, braucht man nur noch ein Paddel und ist perfekt ausgestattet. Wer auch bei kälteren Temperaturen paddeln möchte, sollte noch über die Anschaffung von Neopren-Kleidung nachdenken! Gute Boards gibt es zum Beispiel von Redpaddle, Starboard und Art in Surf, der StandUpClub selbst bietet aufblasbare Boards von Redpaddle, sowie alle gebrauchten Boards aus dem Verleih auch zum Verkauf an!
Wer steckt dahinter und was bieten die alles an?
Der StandUpClub in Berlin wurde im Januar 2015 von Tom Sehrer und Severine Scala gegründet, eine Plattform und einen Treffpunkt für bereits begeisterte Paddler und Neueinsteiger mitten in Berlin zu etablieren. Zu Ostern war Saisonbeginn am Badeschiff. Inzwischen bietet das Team, neben Tom und Severine noch weitere 8 Leute, die als SUP-Guides oder SUP-Yogalehrerin arbeiten, neben der normalen Board-Ausleihe und Anfänger-Kursen auch regelmäßige Touren auf dem Landwehrkanal (immer freitags), Firmen-Events, Morgenfitness, SUP-Yoga und, mein absoluter Favorit, ein SUP-Camp auf Sardinien an! Felsschluchten, Höhlen, einzigartige Küstenstreifen, glasklares Wasser, kleine Wellen um auch mal SUP-Surf auszuprobieren, klingt verlockend, oder? Early Birds, die das Camp bis zum 30.06. buchen, kriegen sogar Rabatt!
Für August ist außerdem ein Sommerfest geplant, sowie demnächst längere Touren durch Berlin und Potsdam. Newsletter gibts natürlich auch über die Homepage. Lust bekommen das Ganze selbst auszuprobieren oder am besten direkt Sardinien zu buchen?
Alle Infos findet Ihr hier: https://standupclub.de
Text und Fotos: Laura Droße
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