Taormina – den Namen hatte ich vor diesem Tag noch nie gehört. Doch wir wollten dem Berliner Winter entfliehen, nur ein paar Tage, es sollte also nicht zu weit weg sein und trotzdem deutlich wärmer. Das schloss alle möglichen europäischen Orte aus und all inclusive in Nordafrika wollten wir auch nicht. Taormina also, auf Sizilien. Spontane Entscheidungen sind manchmal die besten! Wir waren im März da, falls ihr es euch also genauso spontan noch überlegen wollt, gibt’s hier meine 7 Tipps für die schönsten Highlights & Taormina Sehenswürdigkeiten euch!
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Taormina Sehenswürdigkeiten: überwältigende Landschaften
Gerade wenn man aus dem sehr grauen und sehr tristen Berliner Winter in die Natur Siziliens gebeamt wird, bleibt einem der Mund erstmal offen stehen. Das Meer türkisblau, die Berghänge rund um Taormina, das selbst 200 Meter über dem Meeresspiegel liegt, übervoll mit Pflanzen in saftigem Grün und die Pflanzenwelt selbst einfach nur wow! An jeder Ecke läuft man in neue Naturwunder, so fühlt es sich jedenfalls an. Auf den Hügeln türmen sich wilde Blumen, Kakteen und Fenchelsträucher so groß wie es bei uns Gartenhecken sind!
Einen schönen Aussichtspunkt bietet auch der „Giardino Pubblico“, ein angelegter Garten voller mediterraner Pflanzen, Skulpturen, Denkmäler und alter Vogelvolieren mit Blick auf die Küste. Im Kontrast dazu steht das schwarze Lavagestein des Ätna, welches in höheren Lagen noch mit Schnee bedeckt ist; auf der Isola Bella wiederum findet man Höhlen und Grotten, während die Bäume hier höher wachsen als die winzige Insel breit ist. Im Park Fluviale dell’ Alcantara finde ich meterhohen Bambus und Zitronenbaumhaine … und selbst in den normalen Vorgärten in Taormina laufe ich an Orangenbäumen und Kaktusfeigen vorbei. Nicht nur die Landschaft selbst ist wunderschön, auch das frische Obst, das überall feilgeboten wird und der Duft, der in der Luft liegt, lassen mich den Winter sofort vergessen.
Schwarze Lava & weißer Schnee
Kaktusfeigen & Nebelwände
Taormina Sehenswürdigkeiten: Kleinstadtcharme at its best
Taormina hat gerade einmal 11.000 Einwohner. Im März ist noch keine Hochsaison, so dass auch die Zahl der Touristen überschaubar ist. So laufe ich tiefenentspannt durch die kleinen Gassen und zahlreiche Stufen zwischen den Häusern bergauf und bergab, beobachte zahllose freilaufende Katzen, Sizilianer mit Morgenzeitung und Kaffee, einzelne Obstverkäufer mit ihren kleinen Wagen, die sie einfach irgendwo an eine vielversprechende Ecke stellen und Luftballonverkäufer auf dem Piazza IX. Aprile.
Taormina besitzt außerdem eine lange Vergangenheit, so dass man beim Durchwandern des Ortes auf den „Palazzo Corvaja“ mit seinem arabischen Festungsturm aus dem 11. Jahrhundert stößt, sowie den „Dom San Nicbolò“ mit Stilelementen aus byzantinischer Zeit und der Renaissance, und natürlich das „Antike Theater“, welches mit seiner exponierten Lage bei klarem Wetter den Blick bis zum Ätna freigibt.
Katzen beim Einstudieren einer Choreographie
Entspannte Obstverkäufer
Piazza IX. Aprile mit Blick bis zum Horizont (und weiter)
Extra-Tipp am Rande: Auch wenn ich hier von gemütlichen Spaziergängen spreche, es sind wirklich einige Stufen und Höhenmeter und diese Tatsache, sowie meine übrigen Tipps, verlangen allesamt nach stabilem und bequemem Schuhwerk, trust me!
Taormina Sehenswürdigkeiten: Hoch hinaus zur Naturgewalt Ätna
Egal, wo ihr auf Sizilien verweilt, ein Tagesausflug zum Ätna solltet ihr einplanen! Verschiedene Anbieter feilschen um euer Geld und die Alternative ist natürlich immer ein eigenes Auto zu mieten, wer jedoch wenig Zeit zum Planen und keine Angst vor Reisegruppen hat, der wird auch online fündig.
→ Empfehlen können wir euch z.B. diese Tour zum Ätna und den Alcantara Schluchten*
Ich bin ja bei Bergen aller Art schon allein von den Wetterumschwüngen und der Veränderung in der Vegetation in verschiedenen Höhenlagen wahnsinnig beeindruckt. So durchfahren wir auf unserem Weg gen Vulkangipfel dichte Nebelschwaden mit Sichtweite von nur ein paar Metern, grüne Nadelwälder – inklusive eines kurzen Stopps, um dem anscheinend allseits bekannten Ätna-Fuchs hallo zu sagen – durchbrechen dann irgendwann die Nebeldecke und landen bei strahlendstem Sonnenschein auf der höchsten frei befahrbaren Ebene des Ätna.
Hier mutet es an wie in einem klassischen Skiort mit Holzhütten und Schneefeldern, die bei blauem Himmel die Sonne so stark reflektieren, dass ich sofort meine Sonnenbrille zücke. Jacke aus, Schal ab und ein kühles Getränk. Hier oben lässt es sich aushalten!
Fuchs!
Wer noch höher hinaus will, kann dies per Seilbahn und, bei geeignetem Wetter, Jeeps gerne tun … allerdings fanden wir die Preise so halsbrecherisch und abzockend, dass wir darauf verzichtet haben und stattdessen die Silvestri-Krater zu Fuß erkundet haben. Sooo schlecht ist die Aussicht von hier nun auch wieder nicht, oder?
Taormina Sehenswürdigkeiten: Wein, Weinberge & der Glamour alter Tage
Auf dem Rückweg knurrt mir dann tatsächlich nach der Kletterei auf dem Berg der Magen und ich bin nicht wenig erfreut über das Timing unseres nächsten Zwischenstopps: Es geht zur Weinprobe auf einem der Weingüter in den fruchtbaren Höhenlagen des Vulkans. Begleitet von diversen Antipasti und lokalen sizilianischen Kleinigkeiten testen wir uns durch diverse Weine und bewundern dabei die nun wieder vom Nebel verhangene magische Landschaft …
Wie ihr merkt, ist so ein Kurztrip nach Sizilien ideal, um abzuschalten und vielleicht auch mal den digitalen Alltag auszublenden, so verlockend das jedoch auch klingt, lasst auf keinen Fall eure Kamera zu Hause, das würdet ihr bitter bereuen! Große Liebhaber Taorminas waren nicht ohne Grund schon früher zahlreiche Maler, Künstler und Poeten, die regelmäßig in Taormina überwinterten. So beschreibt Goethe Taormina in seiner „Italienischen Reise“ und auch Oscar Wilde und Marlene Dietrich zählen zu den frühen Fans der kleinen Stadt. Vom Glanz früherer Tage ist noch ein wenig übrig geblieben, auch wenn die meisten Casinos aus dieser Epoche inzwischen leer stehen und verfallen.
Taormina Sehenswürdigkeiten: Mandelwein in Castelmola
Direkt oberhalb von Taormina, aber dennoch knapp 300 Meter weiter bergauf, liegt Castelmola auf dem Gipfel des „Monte Tauro“. Der kleine Fußweg führt teilweise auf befestigten Straßen den Hügel hinauf, teilweise schlagen wir uns durch Trampelpfade, die zwischen den wirklich beeindruckenden Fenchelfeldern und Kakteen kaum zu erkennen sind. Da sich die meiste Zeit jedoch rechts der Fels weiter erhebt und es links ebenso eindeutig und relativ steil bergab geht, ist die Richtung klar. Wir landen um Punkt 12 Uhr oben auf dem Kirchplatz in Castelmola, außer uns nur bevölkert von Nebelschwaden und müden Katzen …
Der ganze Ort ist ziemlich verschlafen und ich glaube, die Uhren laufen hier wirklich langsamer. Außer der Kirchturmglocke höre ich kein Geräusch und zweifle sogar kurz, ob außer uns noch jemand hier oben ist. So viel Schläfrigkeit steckt an und so machen wir uns auf die Suche nach dem nächsten Café. Das glaubt mir jetzt niemand, aber völlig zufällig landen wir in der „Bar Turrisi“, die, wie wir später herausfinden sollen, für die Winzigkeit des Ortes ziemlich berühmt ist. Warum? Nun, sagen wir die Dekoration ist … speziell! Eigentlich ist beinahe alles in dieser Bar in Phallusform, inklusive Wasserhähnen und Stuhllehnen. Unseren Kaffee haben wir jedenfalls mit einem amüsierten Grinsen getrunken.
Wichtiger Tipp für Castelmola: Unbedingt den Mandelwein probieren und am besten auch direkt eine Flasche für Zuhause mitnehmen. Ziemlich süß, aber auch ziemlich lecker und die Spezialität des Ortes! Ach ja, auch die Weinflaschen gibt es in der entsprechenden Form …
Taormina Sehenswürdigkeiten: Ausflug zur “Gole dell’Alcantara”
Nächster Naturtipp und nicht minder beeindruckend als der Ätna: die Schluchten „Gole dell’ Alcantara“. Im „Parco Fluviale dell’ Alcantara“ kann man durch Zitronen- und Orangenbaumplantagen wandern, meterhohe Bambusstauden bestaunen und vor allem den Alcantara Fluss selbst! In verschiedensten Türkisschattierungen rauscht der Fluss, je nach Wetterlage und Wasserstand, durch das schwarz-graue Basaltgestein, das sich verwinkelt durch den Park schlängelt. Absolut naturbelassen, kann man hier getrost vor der Schönheit der Erde in die Knie gehen, so kitschig das jetzt auch klingen mag …
Wer genug Zeit hat, kann im Park ausführliche Wanderungen unternehmen, verschiedene Museen besuchen und die ein oder andere kulinarische Spezialität genießen. Unser Urlaub war leider zu kurz und es reichte nur für einen kleinen Zwischenstopp am Alcantara. Seither hat mich die Idee einer kleinen Inselumrundung mit dem Auto allerdings nicht mehr losgelassen. Vielleicht habe ich also irgendwann noch eine zweite Chance!
Taormina Sehenswürdigkeiten: Isola Bella – die schöne Insel
Mein letzter Tipp ist dafür ein besonders „schöner“ – die „Isola Bella“. Die schöne Insel liegt am Fuße Taorminas und ist durch eine kleine Sandbank mit dem Festland verbunden. Je nach Wasserstand kommt man allerdings nur mehr oder weniger trockenen Beines hinüber! Betreten darf man die Insel, die seit 1998 komplett Naturschutzgebiet ist, allerdings als Privatperson eh ausschließlich im Rahmen offizieller Führungen. Die sind jedoch durchaus bezahlbar und die Besichtigung dieses Kleinods entschädigt mit ein paar Glücksgefühlen.
Die erste Privatbesitzerin der Insel, Florence Trevelyan, züchtete zu ihrer Zeit exotische Pflanzen auf der Insel, welche sich heute auch noch im „Giardino Pubblico“ finden, welcher ebenfalls von Florence angelegt und bepflanzt wurde. Die dicht bewachsene Insel bietet außerdem verschiedenen seltenen Vogel- und Eidechsenarten ein Zuhause. „Bewacherin der schönen Insel“ ist irgendwie auch gar kein so schlechter Job, finde ich … was meint ihr?
Wenn ihr, genau wie ich, nur einen Kurztrip nach Sizilien geplant habt, aber trotzdem alles entdecken und mitnehmen möchtet, dann kann ich euch ans Herz legen, euch einen Guide zu nehmen. Dieser führt euch innerhalb weniger Stunden gezielt zu den Sizilien Highlights und ihr “arbeitet” alles in einem Rutsch ab. Hier findet ihr mehr Informationen:
→ Zur Tour:Wochenende in Sizilien – Das Beste der Insel an 3 Tagen*
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Mein Fazit: Ein paar Tage sind toll für ein erstes Kennenlernen dieser wunderbaren Insel und genau richtig, wenn man sich an einem Ort wie Taormina sein Domizil sucht. Ich werde aber auf jeden Fall nochmal mit eigenem Auto und etwa zwei Wochen Zeit wiederkommen und einen kleinen Sizilien Roadtrip unternehmen, um noch mehr Highlights neben den Taormina Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Falls ihr also den einen oder anderen Tipp für mich habt, freue ich mich auf eure Kommentare!
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7 comments
Hallo,
ich war im Herbst 2012 für 2,5 Wochen auf Sizilien unterwegs. Wenn man genug Zeit hat, sollte man auch den äolischen Inseln im Norden einen Besuch abstatten. Dazu gehört der aktive (!) Vulkan Stromboli, den man in 3-4 Stunden geführter Wanderung besteigen kann. Oben kann man dann hautnah erleben, wie der Vulkan etwa alle 20 Minuten Lava spuckt.
Der Stromboli war das Highlight meiner Sizilienreise und eines meiner tollsten Reiseerlebnisse überhaupt.
Die schönsten Strände auf Sizilien haben wir übrigens im Süden bzw. im Süd-Westen gefunden.
Herzliche Grüße
Natascha
Liebe Christine,
für uns gehts über Silvester ein paar Tage nach Sizilien, da war dein kleiner Bericht sehr hilfreich.
Danke für deine Eindrücke und die guten Tipps.
Wir sind gespannt.
Liebe Grüße Sandra und Tim
Hallo Christine!
Ich bin ebenfalls eine Kristine aus Berlin und hab mich spontan für zwei Wochen Taormina entschieden – was für ein witziger Zufall! Gerade hab ich deinen Bericht entdeckt und mich richtig über meine Entscheidung gefreut, weil ich wegen der Jahreszeit echt unsicher war. Jetzt fahre ich voller Vorfreude und guter Tips los, danke dafür!!!
Cool! Viel Spaß!!!
Wow, Taormina hat im Winter ja auch einen ganz wundervollen Charme! Letztes Jahr im Sommer hab ich 2 Wochen auf Sizilien verbracht und der Tag in Taormina hat sich als echtes Highlight entpuppt. Vor allem der Ausblick von oben auf die Isola Bella – ich weiß nicht, ob ich jemals etwas so schönes gesehen hab. Also die Reise lohnt sich auf jeden Fall auch im Hochsommer, bei über 30°C! Vielen Dank für den schönen Bericht :)
Wow, das sieht wirklich klasse aus und so kenne ich Sizilien überhaupt nicht. War letztes Jahr in Palermo und Catania in der Nähe vom Ätna Vulkan und da ist man schon schon ein wenig überrascht, wie vielfältig und abwechslungsreich die Insel doch ist.