Ich wollte schon immer mal Venedig erkunden. Spätestens seit ich vor Ewigkeiten den Film „Casanova“ gesehen, und von der Verfolgungsjagd über die Dächer Venedigs begeistert war. Und jetzt, zehn Jahre später bat sich mir eine super Chance, die Stadt endlich zu besuchen. Während meines Auslandssemesters in Lissabon habe ich mich mit einigen Italiener angefreundet, die mich seitdem einluden, sie zu besuchen. Etwas besseres kann einem eigentlich gar nicht passieren, als von Locals zu den besten Plätzen geführt zu werden, deshalb stieg ich in Graz in den Zug und kam knappe fünf Stunden später in Pordenone an.
Tipps für Norditalien: Spaziergang durch Pordenone
Pordenone ist eine charmante Stadt im Norden von Italien. Untertags kann man hier gemütlich durch die Gassen flanieren, in einem der gemütlichen Straßencafés einen Latte Macchiato trinken und den alten Damen beim italienischen Kaffeeklatsch zuhören. Nach einem ausgedehnten Stadtbummel kann ich euch die Pizzeria Peperoni ans Herz legen. Hier gibts Pizzen nach Original- Neapolitanischem Rezept – hab ich mir zumindest sagen lassen. Sie ist auf jeden Fall echt super weich und knusprig zugleich. Fotos habe ich leider keine von dem Prachtstück gemacht, ich war einfach zu hungrig.
Tipps für Norditalien: Aperitivo trinken
Eine italienische Angewohnheit, die ich mir ganz schnell angeeignet habe, ist Aperitivo trinken. Ohne Aperitivo – also dem Aperitif – geht in Italien nämlich gar nichts. Man sieht die Italiener schon um 10 Uhr vormittags gemeinsam mit einem „Spritz“ also gespritztem Weißwein oder Aperol Spritz anstoßen. Dazu gibts je nach Lokal belegte Brötchen, Snacks oder Oliven. Meine italienischen Freunde erklärten mir ziemlich bald, dass ohne Aperitivo nicht gegessen wird. Ich finde die Idee ja ziemlich witzig, war es doch erst eher ungewohnt so früh schon zu trinken und nicht erst so wie bei uns daheim mit einem Feierabend-Bier anzustoßen.
Tipps für Norditalien: Spaziergang durch Venedig
Venedig ist eine Stadt ohne Autos. Das war mir gar nicht wirklich klar, bis ich dann mitten drin stand. Aber eigentlich auch logisch, denn die Gassen sind teilweise so eng, dass sich die Nachbarn zweier gegenüberliegender Häuser durch ihre Fenster die Hand schütteln können. Die einzigen öffentlichen Verkehrsmittel in der Stadt sind Fähren und Gondolas. Durch Brücken werden die von Kanälen getrennten „Mini- Inseln“ verbunden.
Die Straßen von Venedig sind so verwinkelt wie ein Labyrinth, sich darin zu verlieren ist nicht allzu schwer. Praktisch ist es daher, dass an vielen Hauswänden mit Farbe einfach verschiedene Richtungen wie z.B: Rialto Brücke oder Hauptbahnhof angezeichnet wurden, an denen man sich als etwas orientierungslose Person, wie ich, zurechtfinden kann.
Der Markusplatz ist das krasse Gegenteil zu den schmalen Seitengassen. Er ist groß und imposant. Hier treiben sich egal an welchem Wochentag hunderte Touristen herum, füttern die Tauben, lassen sie auf ihren Köpfen sitzen und stellen sich an, um in den Dom oder auf den Campanile zu kommen. Wie dieser von innen aussieht kann ich euch leider nicht berichten, da ich meine Zeit in Venedig nicht mit In-der-Schlange-Stehen verplempern wollte.
Stattdessen bin ich über die Ponte dell’ Accademia auf die andere Seite des Canal Grande zum Punta della Dogana spaziert. Auf dem Weg kommt ihr vorbei am Peggy Guggenheim Museum und der Basilika die Santa Maria della Salute. Auf dem Rückweg könnt ihr euch mit Aperitivo erfrischen, z.B. beim Corner Pub.
Tipps für Norditalien: Eis essen in Venedig
Nach Pizza und Aperitivo darf natürlich eines ganz klar nicht fehlen in Italien – Eis! Hier gibt es in Venedig direkt bei der Rialto Brücke einige gute Eisläden. Ich dachte, zwei Kugeln wären kein Problem, habe aber dann doch verhältnismäßig eine echt große Portion bekommen. Hier stimmt auf jeden Fall das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Tipps für Norditalien: Auf der Dachterrasse vom Fondaco dei Tedeschi
Eine super Alternative zum Campanile (Glockenturm) am Markusdom – nämlich gratis und ganz ohne meterlange Warteschlange – ist die Dachterrasse des Fondaco die Tedeschi. Das Gebäude steht direkt neben der Rialto Brücke und ist kaum zu übersehen. Ursprünglich die Niederlassung von deutschen Handelsleuten im 13. Jahrhundert, war es seit 1870 das Hauptpostamt in Venedig. Erst seit Oktober 2016 wurde es zu einem Luxus-Einkaufszentrum mit Essbereich im Erdgeschoss und begehbarer Dachterrasse.
Mit dem Lift könnt ihr in den 4. Stock fahren und durch eine Art Foyer mit immer wechselnden Ausstellungen gehen, nach ein paar Stufen seid ihr dann ganz oben. Der Ausblick ist ein Traum. Ihr überblickt die Rialto Brücke und den Canal Grande, könnt zum Markusdom und dem Campanile hinüber winken und all die alten Ziegeldächer von oben begutachten.
Was für eine Aussicht!!!
Tipps für Norditalien: Spaziergang durch Treviso & Fontana delle Tette
Treviso ist die Hauptstadt der Provinz Venetien und liegt etwa eine halbe Stunde nördlich von Venedig. Durch Treviso fließt ein Kanal, der einmal um die Stadt herum führt und so einige malerische Postkartenansichten schafft. Es lässt sich hier super durch die Gassen schlendern, bei schönem Wetter gibt es viele Cafés, die ihre Tischgartinuren auf den sonnigen Plätzen stehen haben.
Eine für Treviso besondere Sehenswürdigkeit ist der „Fontana delle Tette“ – der Brüste-Springbrunnen. Damals, im 16. Jahrhundert, als die Welt noch in Ordnung war, floss aus einer Brust Rotwein, aus der anderen Weißwein, und das drei Tage im Jahr, gratis für alle Bewohner der Stadt. Aber die Zeiten ändern sich, jetzt gibt’s nur mehr Wasser aus einer Replika, dafür in Trinkwasserqualität. Cin cin!
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Tipps für Norditalien: Erkundungstour zum Castello de Maniago
Der letzte Stopp meines Kurztrips war Maniago, die Heimatstadt meines Studienfreunds. Ohne ihn wäre ich wahrscheinlich niemals auf diesen Ort gekommen. Maniago ist eine kleine, verschlafene Stadt am Fuße der Alpen und vor allem bekannt für ihre Stahl- und Messerproduktion. Die grüne, bergige Landschaft, welche die Stadt umgibt, sieht sehr idyllisch aus und lädt zum Wandern ein.
Für eine mehrstündige Wanderung hatte ich leider nicht genug Zeit, daher musste ein Spaziergang zum Castello di Maniago genügen. Von der alten Burgruine aus hat man auch einen super Panoramablick über die Stadt.
Italien ist so vielseitig und ich muss definitiv öfter über die Grenze fahren und das Nachbarland erkunden. Bis dahin bestell’ ich mir wieder Pizza bei meinem Lieblingsitaliener in Graz und schaue mir mit einem „Spritz“ in der Hand die schönen Italienfotos an.
Text & Fotos: Barbara Haupt
2 Kommentare
Was für schöne Bilder! In Venedig war ich schon öfter, aber jetzt möchte ich unbedingt auch Pordenone kennenlernen. Sehr empfehlen kann ich außerdem Padua – ich liebe die Stadt einfach: Nicht so hoffnungslos überfüllt wie Venedig aber super Lokale, tolle Geschäfte und viele Sehenswürdigkeiten. In der Basilica di Sant’Antonio könnte ich jedes mal Stunden verbringen! Auch sehr schön ist Meran in Südtirol: Noch etwas nördlicher gelegen gibt’s hier den idealen Mix zwischen italienischer und deutscher Lebensweise. Da bekommt man auch leckere Aperitivi und richtig gutes essen! ;-) Meran eignet sich übrigens auch super für einen Tagesausflug beispielsweise von Innsbruck oder Trient aus: https://www.feldhof.com/de/blog/2017/07/11/ein-ausflug-nach-meran-und-umgebung/