Wien ist so vielseitig, dass man sich bei seinem Aufenthalt am besten für zwei Themen entscheidet, die einen brennend interessieren. Sonst weiss man gar nicht welche der 1000 Tipps in Wien man erleben soll. Bei mir ist das ziemlich einfach gewesen, die Entscheidung. Ich wollte mehr über das Wiener Kaffeehause und Spezialitäten in Wien erfahren und habe die passende Tour von getyoutguide.com gefunden: „Süßes Wien: Gugelhupf und Kapuziner“. An einem Freitag um 10:30 traf ich Herrn Auinger, der mich in die Geheimnisse der Wiener Süßigkeitenunterwelt einwies.
Los ging es am Stephansplatz, an dem kleinen Modell, das für Blinde erbaut wurde. Hier können sie die Umrisse des Stephansdoms ertasten und sich eine Vorstellung von dem Gebäude machen. Am Stephansdom fängt die kulinarische Reise auch schon an. Der wurde nämlich mit Wein gebaut. Ja, wirklich! Früher hatten die Wiener drei schlechte Phasen, in denen man den Wein nicht trinken konnte. Da es ein heiliges Lebensmittel war, konnte man ihn aber auch nicht wegwerfen. Also hat man ihn mit dem Mörtel für den Dombau vermischt und wenn man ganz genau hinschnüffelt, dann riecht man den Wein auch noch.
Das älteste Heißgetränk ist der Tee. Im 13. Jahrhundert war er noch ein Luxusgut, das den Adeligen vorbehalten war. Später kam der Kaffee, als ein neues Heißgetränk dazu. Doch woher hat er eigentlich seinen Namen? Aus einer Region in Äthiopien, die Kaffa heißt. Hier wurde die Kaffeebohne entdeckt, von einem Schäfer. Der Schäfer zog mit seinen Schafen durch die Region Kaffa und immer wenn er an einer besonderen Stelle war, an der er übernachtet hat, sind seine Schafe ganz unruhig und lebendig gewesen. Eines nachts ging der Schäfer raus zu seiner Herde und wollte wissen, was die Tiere so hibbelig macht. Sie kauten an einer Beere. Der Schäfer nahm sich ein paar davon mit, probierte allerlei Sachen mit ihnen aus und so entstand letztendlich der Kaffee.
Wenn man durch Wien schlendert, auf den Spuren der Süßwaren, kommt man an ganz vielen Konditoreien und Feinbäckern vorbei, die vor ihrem Namen ein K&K haben. Das bedeutet Kaiserlich & Königlich und ist ein Amtsprädikat.
Eine Wiener Spezialität ist die Manner Waffel. Herr Manner, der Erfinder der berühmten neapolitanischen Waffel, war mit der Qualität der Schokolade seinerzeits unzufrieden und errichtete eine eigene Schokoladenfabrik. Dort kreierte er seine Manner Waffel, die genau 17mm hoch und 45mm lang ist. Handlich und mundgerecht und natürlich patentiert. Im Patent steht die genaue Anzahl der Schichten und Füllungen, und die genaue Größe, die eine Mannerwaffel haben darf. Heute kann man im Flagshipstore am Stephansdom 47 verschiedene Mannerprodukte kaufen.
Das Bonbon in Wien ist kein Zuckerstück, sondern die Praline. Ein ganz besonderer Laden befindet sich mitten in der Wiener Innenstadt – Altman und Kühne. Beste Qualität so horrendet Preisen aber jeden Cent wert.
Neben Torten und Pralinen ist Wien auch für sein Eis bekannt. Die Italiener kamen damals nach Wien um die Mauer zu bauen und haben anschließend als Eisverkäufer gearbeitet. In Wien ist nämlich die wichtigste Zutat für Eis besonders gut – das Wasser. Es kommt aus der Steiermark, direkt aus den Bergen und kommt innerhalb 36 Stunden in Wien an um zu köstlichen Eis gemacht zu werden.
Das Wasser ist auch besonders wichtig für den Kaffee, der in Wien besonders gut schmeckt und in den berühmten Kaffeehäusern serviert wird. Um 1900 gab es 70 Kaffeehäuser, heute 150. Es ist für die Einwohner wie ein zweites Wohnzimmer. Es war im Winter beheizt, man konnte Schach spielen, Zeitung lesen, Infos bekommen und die unterschiedlichsten Schichten treffen. Ganz vorne im Kaffeehaus saßen die Künstler, ganz hinten die Adeligen. Bis zum 19. Jahrhundert durfte auch keine Frauen das Kaffeehaus betreten. Nur in Begleitung eines Mannes. Mehr Infos zum Kaffeehaus findet ihr im Blogpost „Wiener Kaffehaus„.
Weitere Wiener Spezialitäten sind der Palatschinken und der Gugelhupf, die ihren Ursprung aber eigentlich ganz woanders her haben. Der Palatschinken kommt aus Rumänien und war dort mit Hackfleisch gefüllt. Die Wiener haben ihn süß gemacht und als eine eigene Spezialität vermarktet. Der Gugelhupf kam sehr wahrscheinlich aus dem Elsas nach Wien, mit den Heiligen Drei Königen. Aus Böhmen kamen die Knödel und Mohnnudeln. Als in Wien die Ringstraße gebaut wurde, kamen die Böhmer nach Wien. Die Männer arbeiteten als Bauarbeiter und die Frauen als Köchinnen. Zu der Zeit war es wichtig, dass man die Familie mit wenig Geld satt bekommt. Mit viel Mehl, Fett und Panade war das gut möglich und so entwickelten sich die typischen Gerichte und Mehlspeisen für die Wiener Küche. Das Wiener Schnitzel kam eigentlich aus der Lombardei. Es war ein dünnes Stück Kalbfleisch. Als es in Wien ankam, wurde es einmal paniert und so zur weltweit bekannten Wiener Spezialität. Ja, im panieren und frittieren sind die Wiener gut. ;)
Wien ist übrigens die einzige Stadt, nach der eine ganze Küche benannt wurde. Auf der zweistündigen Tour gab es noch viel mehr zu entdecken. Die Geschichte des Kaiserschmarrens, den Rechtsstreit über die original Sachertorte und die Geheimnisse eines Kaffeehauses. Natürlich kann ich euch hier nicht alles verraten. Ich mach eher einen Aufruf. Entdeckt die süßen Spezialitäten in Wien und befolgt meine Tipps in Wien. Jedes Mal wenn ich nun am Morgen Kaffee trinke, muss ich an wilde Schafe denken.
Wer eine Reise nach Wien plant und keine Lust auf Warten und in der Schlange stehen hat, der kann sich hier schon vorab seine Tickets für verschiedene Touren und Museen kaufen:
18 Kommentare
Als Wiener sage ich Danke für den netten und treffenden Post. ;)
Gerne :)
Mörtel und Wein ?
Der trinkt doch nur Champagner … ;-)
Neeee :)
Super. Gerade auf der Suche nach Wiener Spezialitäten und deinen Post entdeckt. Ich werde in Wien vermutlich nur ESSEN. Aber ich freu mich! :) Danke für die Tipps!
Die Tour ist auch echt interessant! :)