Was folgt, ist eine Liebeserklärung an die Hauptstadt Portugals, eine Stadt mit Liebe zum Detail! Wenn ihr in Lissabon seid, müsst ihr unbedingt mit offenen Augen und Ohren durch die Straßen schlendern. Denn jede Ecke erzählt eine Geschichte und es gibt so viele Kleinigkeiten, die euch etwas über die Stadt und die Menschen verraten können. Heute zeige ich euch, was das sein kann. Natürlich gibt es noch weitaus mehr. Aber so könnt ihr bei eurer nächsten Reise in diese schöne Stadt am Fluss Tejo mit richtigem Insiderwissen glänzen.
Portugiesische Streetart at its best
Als ich am Flughafen an der Schlange warte, um mein Metro Ticket in die Stadt zu kaufen, fallen mir an der Wand immer wieder Karikaturen auf. Dass Lissabon bekannt für Streetart ist, wusste ich ja. Aber dass es schon am Flughafen damit losgeht? Es handelt sich dabei um ein Projekt des in Portugal sehr beliebten Cartoonisten António. Er hat die Wände mit verschiedenen portugiesischen Persönlichkeiten gestaltet. Darunter sind etwa die legendäre Fado-Sängerin Amálie Rodrigues, diverse Schriftsteller und auch Fußballstars.
Ich finde das jetzt schon sehr ansprechend und man merkt sofort, wie stolz die Portugiesen auf ihre berühmten Landsleute sind. Das zeigt sich beispielsweise auch dadurch, dass fast alle Maschinen der halbstaatlichen Fluglinie TAP Portugal nach berühmten Portugiesen benannt sind. So ist eine Maschine der Flotte, ein A330, benannt nach dem Entdecker Vasco da Gama. Ich freue mich jetzt schon, noch weitere coole Streetart und die Geschichte dahinter zu entdecken.
Die schönen Kacheln – Azulejos
Natürlich kein Geheimtipp, wenn man nach Lissabon fährt, aber trotzdem so schön anzuschauen: Die Fliesen gehören zum Stadtbild von Lissabon dazu wie die Staatsgalerie zu Stuttgart. Sie stammen aus der maurischen Zeit in Portugal und leiten sich von dem spanischen Wort „azul“, also blau, ab. Das kommt daher, dass die Fliesen früher blau waren. Es gibt viele Häuserfassaden, die mit den Azulejos verziert sind. Aber genauso habe ich Böden oder Schilder in diesem Stil entdeckt. Im Museu Nacional do Azulejo kann man noch mehr davon sehen.
Feiern im Bairro Alto und auf der Pink Street
Für die Feierwütigen unter euch gibt es gute Nachrichten: In Lissabon gibt es die größte Bardichte pro Quadratmeter in ganz Europa. Das funktioniert deshalb so gut, weil das Konzept hinter den Bars ganz simpel ist: Meistens besteht eine Bar nur aus einer kleinen Theke. Dort holt man sich dann ein Getränk und trinkt es auf der Straße. Unterteilt nach Musikrichtungen ist hier nichts – Jazz neben Rock, Hip Hop neben Elektro. So gibt es nur ein großes Miteinander unter den Feiernden, da alle Gruppen vermischt sind. Die Stimmung ist sehr ausgelassen. Die Bars im Bairro Alto schließen um 3 Uhr. Aber keine Angst: Wer danach noch motiviert ist, geht einfach auf die Pink Street. Ja richtig gehört – PINK Street. Eine pinkfarbene Straße, auf der sich Club an Club reiht. YEAH!
Das Fest des Heiligen Antonius
In einer Stadt wie Lissabon geht immer was! Ich hatte Glück während des Festes des Heiligen Antonius hier zu sein. Kein anderer Heiliger wird von den Portugiesen so geliebt wie der in Lissabon geborene Antonius. Er kam 1195 in Alfama zur Welt. Alfama ist auch die Hochburg dieses Festes. Aber auch die Stadtteile Graca, Ajuda und Bairro Alto sind mit bunten Girlanden geschmückt. Am Abend kann man aus jeder Ecke Musik hören und überall riecht es nach gegrilltem Fisch. Das Fest geht einen ganzen Monat. Durch die Grills, die Essensstände und die bunten Girlanden sieht es ein wenig aus wie ein Streetfood Festival in Asien.
Der Heilige Antonius ist übrigens der Beschützer der Liebenden und Eheleuten. Fast alle strenggläubigen Portugiesen haben eine Statue oder ein Foto des Heiligen Antonius zu Hause. Wer lange Single ist, betet zu ihm und erhofft sich dadurch, den richtigen Partner zu finden. Passiert nach ein paar Wochen nichts, wird die Statue auf den Kopf gestellt. Passiert dann nach einem Jahr nichts, stellt man die Statue kopfüber in Wasser. Damit will man dem Heiligen Antonius ein wenig Druck machen, endlich den passenden Partner zu finden. Vielleicht sollte man das mal ausprobieren … :-D
Die Stadt Lissabon spendiert außerdem manchen Paare im Rahmen dieses Festes die Hochzeit. Früher wollte man armen Leuten dadurch helfen, zu heiraten. Die Tradition wurde beibehalten.
Die Legende um das Stadtwappen
In der Altstadt solltet ihr unbedingt mal auf die Straßenlampen achten. Im Gegensatz zu allen anderen Lampen in Lissabon, seht ihr hier noch das Wappen der Stadt, welches in den Lampen verarbeitet wurde. Sie sind verziert mit dem St. Vinzenzschiff und zwei Raben. Die Legende besagt, dass Raben geholfen haben, die leiblichen Überreste des Heiligen Vinzenz zu finden. Als dieser dann mit einem Schiff zurück in die Heimat gebracht wurde, wurde das Schiff von den Raben begleitet. Aus diesem Grund ist auch das Stadtwappen schwarz / weiß – weiß für das Segel und schwarz aufgrund der Raben.
Historische Orte in Lisboa
Am 01. November 1755 gab es ein sehr schlimmes Erdbeben der Stärke 9 in Lissabon. Es war ein großes Unglück für die Stadt, da an vielen Stellen ein Feuer ausbrach und es außerdem noch einen schlimmen Tsunami gab. Ein historischer Ort hierfür ist die Convento do Camo – eine Kirche ohne Dach. Das Dach wurde während des Erdbebens komplett zerstört. Da das Erdbeben an Allerheiligen stattfand, fingen viele Philosophen an, Religion und Glaube in Frage zu stellen. Das war eine Zeit des Umdenkens in Portugal.
Auch interessant ist der Campo de Cebojas. Wenn man sich mal überlegt, dass hier früher Waren nach Europa importiert wurden, die heute für uns ganz selbstverständlich sind. Damals war selbst eine Zwiebel absolut exotisch für die Menschen in Lissabon. Danach ist auch der Campo de Cebojas, auf Deutsch Zwiebelstraße, benannt. Da kann die Schinkenstraße am Ballermann aber nicht so gut mithalten … ;-)
Miradouros, die sieben Hügel
Lissabon ist auf sieben Hügeln gebaut. Die kommen einem zwar vor wie mindestens 100 … aber daraus ergibt sich ein ganz klarer Vorteil: Aussichtspunkte oder auf Portugiesisch Mirdadouro. Es lohnt sich wirklich, die steilen Berge der Stadt hoch zu laufen. Man wird immer mit einer ganz wunderbaren Aussicht belohnt. Die Miradouros prägen natürlich ganz klar das Stadtbild von Lissabon. Manchmal kann man durch eine kleine Gasse hindurch schauen und sieht in weiter Ferne schon eine tolle Kirche. So ging es mir, als ich im Viertel Bairro Alto stand und bis zur Kirche Igreja e Convento da Graça sehen konnte. Später stand ich dort und habe die Aussicht auf die andere Seite genießen können.
Der lange Anstieg hat sich wirklich gelohnt!
Wenn ihr noch mehr über Lissabon erfahren möchtet und das am besten auf die authentischste Art und Weise, die es gibt, dann kann ich euch eine Sache ans Herz legen. Probiert eine „Free Locals Tour aus“. Ich habe mich mit Ines getroffen. Sie ist Ende 20 und in der Nähe von Lissabon aufgewachsen. Seit acht Jahren wohnt sie jetzt schon direkt in der Stadt. Sie ist auf jeden einzelnen Besucher der Tour eingegangen. Es war ihr immer wichtig, alle Bedürfnisse abzudecken und für alle eine spannende Tour zu machen. Man spürt ihre Liebe zur Stadt und ist danach sofort von ihrer Begeisterung angesteckt. Vor allem schaut man nach der Tour noch viel genauer hin.
Ich habe auf spannende Weise so viel über die Stadt Lissabon und die Menschen lernen können. Nach der Tour steht jedem offen, wie viel einem die Tour wert war. Es gibt eine Art Spende für den Guide. Seid bitte ehrlich und fair, denn so eine Tour ist wirklich etwas Besonderes.
Für mich war es definitiv nicht das letzte Mal in Lissabon. Habt ihr schon mal eine solche Tour gemacht? Die Touren werden übrigens auch in vielen weiteren europäischen Städten angeboten und ich werde das sicherlich noch einmal machen!
Die Gastautorin:
„Hallöle!“ – würde sie vielleicht sagen. Vany kommt nämlich aus dem Schwabenländle. Egal ob Wandern in Österreich oder Abenteuerurlaub in Thailand – sie ist sehr begeisterungsfähig und für jeden Spaß zu haben! Dinge, die sie ausmachen? Ihre heiligen To-Do-Listen, ohne die sie aufgeschmissen wäre. Wichtig ist auch ihre Verbundenheit zu ihrer Familie – sie kann es kaum abwarten bis ihre kleine Schwester endlich alt genug ist um mit ihr zu verreisen. Sie hofft, dass sie noch als coole große Schwester durchgeht, wenn es so weit ist. J Und ach ja: ihr jahrelanger Wunsch Flugbegleiterin zu werden, bis sie irgendwann gemerkt hat, dass sie eigentlich Flugangst hat. Aber das macht nichts. Sie steigt nämlich trotzdem ziemlich oft in ein Flugzeug und in die Luftfahrtbranche hat sie es auch geschafft. Am Flughafen in Stuttgart arbeitet sie heute und „macht Marketing“. Von ihrem Bürpfenster aus kann sie die startenden und landenden Maschinen sehen und träumt dabei am liebsten von ihrer nächsten Reise oder anderen Dingen. Wie beispielsweise davon Reisebloggerin zu werden. Besucht sie unbedingt auf ihrem eigenen Blog www.vanyvisits.com!
1 Kommentar
Hey,
was ich total gut finde ist die Art kurz und knapp zu schreiben.
Das kann ich mal gar nicht.
Oder will es gar nicht……..???
Die Artikel über Lissabon werde ich mir alle mal in Vorbereitung auf unseren 4 Tage Trip reiziehen.
Wir dachten schon 4 Tage wäre zu lang.
LG Jo