Katharina liebt ganz viele Dinge ziemlich leidenschaftlich. Sehr weit oben auf ihrer Lieblingssachen-Liste stehen dabei das Reisen und das Schreiben. Klar, dass sie also schon lange begeisterte Reiseblogleserin ist und auch bei „Lilies Diary“ seit den Anfängen der Seite mitliest. Und irgendwann wollte sie dann auch aktiv dabei sein. Hier kommt ihr Post über Ubud in Bali:
„Bye Bye Bali“ – das sind meine Gedanken, als einer der Rezeptionisten meines Hotels in Seminyak auf Bali mich zum dortigen Flughafen in Denpasar fährt. Wehmütig schaue ich aus dem Fenster, lasse das abendliche Geschehen auf den Straßen an mir vorbeiziehen und vor meinem inneren Auge noch einmal die letzten drei Wochen.
Ubud in Bali – die Schönheit im Inneren
Bali, diese tropische Insel im Indischen Ozean, die zu Indonesien gehört, hat es mir angetan. Nicht, dass sie es mir immer leicht gemacht hat, sie bedingungslos zu lieben, denn es gab zwei oder drei Tage, da hätte ich Bali am liebsten verflucht. Doch nur um kurze Zeit später wieder diese magische Anziehungskraft zu verspüren. Meine Zeit dort habe ich an drei verschiedenen Orten verbracht – in Ubud, welches im Landesinneren liegt, in Canggu und in Seminyak, beide an der Westküste. Dem Bali-Kenner wird nun sicherlich sofort auffallen, dass ich mich eher im Süden der Insel bewegt habe. Und somit habe ich die unberührteren Gegenden, die bei vielen als besonders schön gelten, nicht besucht. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen wollte ich nicht mehrere Stunden mit dem Taxi über die Insel fahren und zum anderen bin ich einfach doch eher ein City-Girl. Romantische abgelegene Orte in unberührter Natur gucke ich mir gerne an – für kurze Zeit. Ein Ort dagegen, an dem ich mehrere Tage verbringe, muss Restaurants, Cafés und Geschäfte bieten, damit ich richtig glücklich sein kann.
Der erste Ort, an den ich mich verschlagen hat, war Ubud in Bali, eine Kleinstadt, die etwa 60 Autominuten vom Flughafen entfernt liegt. Meine Recherchen zu dem Ort haben mir verraten, dass Ubud einst von Rucksacktouristen entdeckt und besucht wurde. So richtig große Popularität erreichte die Stadt dann mit dem Film „Eat Pray Love“. Vielleicht erinnert ihr euch? Elizabeth Gilbert, gespielt von Julia Roberts, trennt sich von ihrem Mann und geht auf große Reise, um zu sich selbst zu finden. Drei Monate verbringt sie in Rom, weitere drei in Indien, um danach in Ubud zu landen, wo sie schließlich auf ihren Traummann trifft. Leider hatte mich der Film ziemlich gelangweilt, so dass ich mich kaum an die Bali-Aufnahmen erinnern konnte, jedoch müssen sie so viele Frauen beeindruckt haben, dass diese daraufhin scharenweisen, auf der Suche nach der großen Liebe, nach Ubud gepilgert sind. Einen Mann suche ich hier nicht, vielmehr möchte ich einfach durch den Ort schlendern, Kaffee trinken, Menschen beobachten, viel Neues entdecken. Somit miete ich mich in einem kleinen Hotel mit dem Namen The Puspa ein, das relativ stadtnah gelegen und noch ganz neu ist, zudem günstige Zimmerpreise hat. Zwanzig Euro die Nacht, inklusive Frühstück – das ist auch für Bali billig, zumindest wenn es sich um einen Touriort und ein dermaßen modernes, gut ausgestattetes Hotel handelt. Und mit dieser Unterkunft habe ich es sehr gut getroffen, so stelle ich bald fest. Die Mitarbeiter sind extrem nett und zuvorkommend, es ist sauber, die Klimaanlage beschert mir unbeschwerten Schlaf und ruhig ist es auch in den Zimmern.
Ubud in Bali – Eat Pray Love? Eat and Shop!
Ich weiß ja, dass sich im Bezug auf Ubud die Geister scheiden. So manch einer schimpft darüber, dass es zu viele Ramschläden gibt, viel zu viele Taxifahrer, die dich an jeder Ecke ansprechen, semiprofessionelle Massagesalons, und vieles mehr. Doch mir hat es der Ort auf Anhieb angetan. Die Männer am Straßenrand, die mich mit „Yes Mam, yes taxi“ ansprechen, lächle ich mit einem bestimmten Kopfschütteln und einem „no“ an und auch als mir „I love you“ nachgerufen wird, grinse ich nur und gehe weiter. An den besagten Ramschläden laufe ich vorbei, bis ich irgendwann auf wesentlich schönere und interessantere treffe. Viele kleine Geschäfte bieten wunderschönes Kunsthandwerk an, es gibt tolle Kleider zu kaufen und vor allem kann man überall, zu für uns Westeuropäer spottbilligen Preisen, leckeren Kaffee trinken und köstlich essen. Ich bin seit ca. 20 Jahren Vegetarierin und vor vier Jahren wurde festgestellt, dass ich kein Gluten vertrage. Mit dieser „Diät“ habe ich auf Reisen sehr oft Probleme, nicht so auf Bali. Ich bin hier im absoluten Food Paradise. Für insgesamt ungefähr sechs Euro bekomme ich beispielsweise ein frisches köstliches Curry mit Tofu, einen noch frischeren Smoothie und einen heißen Milchkaffee. Besonders angetan hat es mir das Essen im Cafe vom Yoga Barn, einem Yogazentrum. Hier ist fast alles vegetarisch, es gibt rohes Essen, ayurvedisches, glutenfreies – für jeden ist etwas dabei. Auch superschön ist es im Art Café – ein Café, in welchem man sowohl draußen als auch drinnen sitzen kann und das einfach atemberaubend dekoriert ist. Das Essen ist auch köstlich. Und wohin man auch geht in Ubud, es gibt Wifi. Bezogen auf diese technologische Ausstattung ist man auf Bali sehr viel weiter als bei uns in Deutschland. Also sitze ich so manches Mal mit meinem Laptop in einem der tollen Cafés, beobachte das Geschehen und schreibe zwischendurch.
Ubud in Bali – das Affen Paradies
Auch die wohl bekannteste Touristenattraktion des Ortes besuche ich, den Monkey Forest. Affen mochte ich ja immer, sind sie doch in ihren Verhaltensweisen uns Menschen so ähnlich (oder umgekehrt?). Trotzdem schafft der Affenwald es nicht, mich in seinen Bann zu ziehen. Es ist schön, dort eine Weile unter schattigen Bäumen herum zu laufen, und somit der brennenden Sonne und der schwülen Hitze zeitweise zu entkommen. Auch die Affen zu beobachten macht Spaß, wenn sie mir auch manchmal für meinen Geschmack viel zu nahe kommen. Ich hatte im Vorfeld darüber gelesen, dass schon der eine oder andere Tourist vom Affen gebissen wurde und will das natürlich tunlichst vermeiden. Das klappt auch. Insgesamt war der Ausflug in den Affenwald so etwas wie ein netter Spaziergang, die extreme Beliebtheit dieses kleinen Parks bleibt mir jedoch weiterhin ein Rätsel. Das tut jedoch meiner Liebe zu Ubud keinen Abbruch. Denn nach den knapp 6 Tagen dort, habe ich die Stadt sehr lieb gewonnen. Und ich könnte problemlos noch eine Weile bleiben. Trotzdem freue ich mich darauf, in das Taxi zu steigen und weiterzuziehen, an den nächsten Ort. Denn mich erwartet eine Woche in einem Surf, Bike- und Yogaretreat in Canggu. Darüber werde ich dann aber erst in meinem nächsten Beitrag berichten.
Wenn es Katharina nicht gerade hinaus in ferne Städte oder Länder zieht, dann hält sie sich zwischen Düsseldorf und Köln auf – denn im Rheinland hat die gebürtige Niedersächsin so etwas wie eine Heimat gefunden. Auch wenn sie sich fast überall auf der Welt irgendwie ein bisschen heimisch fühlen kann. Ihr Interesse für Sprachen und Kulturen gibt sie außerdem total gerne weiter, unter anderem an ihre Schüler und Studenten, die sie in Deutsch als Fremdsprache unterrichtet – eine Arbeit, die ihr so viel Spaß macht, das es fast keine Arbeit ist. Sie selbst spricht allerdings neben Englisch „nur“ Niederländisch fließend. Am liebsten würde sie noch mindestens zwei weitere Fremdsprachen beherrschen. Sie möchte zum Beispiel Dänisch lernen, oder Portugiesisch, Polnisch wäre aber auch cool.
Was sie sonst noch so mag? Bücher, Filme, Indie-Mukke, Dekokrams und Mode (und diese auf dem Flohmarkt zu entdecken), mit einem Milchkaffee in der Hand Menschen beobachten, reden wie ein Wasserfall, tagelang allein sein und schweigen. Halt immer das, wonach ihr gerade ist. Und, um es nochmal zu erwähnen, Reisen, die mag sie ganz besonders. Ob es dabei in ihr Lieblingsland die Niederlande oder nach Südostasien geht, ist sekundär. Denn was sie liebt, ist das Gefühl unterwegs zu sein. Und der schönste Moment überhaupt ist für sie auf jeder Reise, die Tür zu einem neuen Hotelzimmer aufzuschließen. Her home away from home – eine kleine Heimat, auch wenn es nur für ein paar Tage ist.
Fotos von Ubud in Bali im Text von Anne Steinbach und hier Katharinas Fotogallery
Ubud in Bali
Ganz schön gefährlich der Monkey Forest in Ubud in Bali
Text & Fotos: Katharina Perlbach
6 comments
Das sieht einfach sooo traumhaft aus! <3
Ja….es war auch ganz traumhaft dort:-)
Hey Katharina,
ich verweise nun schon ziemlich lange auf deinem Blog, für uns gehts in 2 Wochen nach Bali und du schreibst wirklich tolle Artikel. Interessant, auf den Punkt und sympathisch. Wir werden sicher einige deiner Tipps befolgen – du hast unsere Vorfreude ins unmerkliche gesteigert =) lieben Dank.
Jenny
Sehr cool! So soll es sein :)