In diesen Zeiten geben uns Reisegeschichten von fernen Ländern Kraft, und so soll auch diese euch zum Träumen bringen. Bei vielen von Euch steht „Urlaub in Neuseeland“ bestimmt ganz oben auf der Sehnsuchtsland-Wunschliste. Schon alleine der Name wirkt fremd und anziehend zugleich: Neu-see-land. Klingt irgendwie spannend, geheimnisvoll. Und ich kann Euch versichern, das ist es auch. Denn weiter weg geht nicht. Und neben dem Gefühl unendlich weit weg vom ermüdenden Rhythmus des Alltäglichen zu sein, ist es die unbeschwerte Schönheit des Landes, die neugierig macht. Und genau diese Mischung lässt die innere Uhr langsamer ticken.
Aber ist es die lange Reise und der bleierne Jetlag wirklich wert, nur um in ein Land am anderen Ende der Welt zu gelangen? JA! Denn wer den weiten Weg nach Neuseeland macht, kommt an einen fast einzigartigen Ort, der mit unglaublich vielen Verlockungen und Erlebnissen wartet. Wichtig: Bitte nehmt euch so viel Zeit wie möglich, um Neuseeland zu bereisen, am besten ein mehrmonatiges Sabbatical. Ein Aufenthalt in Neuseeland lohnt sich erst ab einem 6-wöchigen Aufenthalt, auf der Weltkarte sieht Neuseeland zwar klein aus aber es ist einfach ein riesengroßes Land. Je länger euer Aufenthalt in Aotearoa, desto eher hat sich dieser lange Flug gelohnt, der wirklich wohl überlegt sein will.
Ich zeige Euch davon meine 7 persönlichen Highlights im Urlaub in Neuseeland, für die sich 30 Stunden Flug wirklich lohnen
Urlaub in Neuseeland – das Land der nettesten Menschen der Welt
Kia Ora, so sagen die Kiwis meist Hallo auf Maori. Es ist wirklich verrückt, aber es gibt nur sehr wenige Länder auf diese Welt, in denen ich mich so willkommen gefühlt habe wie in Neuseeland. Menschen begrüßen mich mich einem großen Lächeln und sind so hilfsbereit, einfach ganz anders als im grimmigen Deutschland. Wer also nicht aufpasst, wird einfach ohne Vorwarnung von wildfremden Menschen zum Abendessen eingeladen, die Herzlichkeit und Höflichkeit der Kiwis ist einfach kaum zu überbieten. Am besten seid ihr also freundlich und aufgeschlossen unterwegs und offen für neue, sehr nette Bekanntschaften. Aber aufgepasst, ihr solltet trinkfest sein ;) „Ta, cheers!“
Urlaub in Neuseeland – Cape Reinga: Das Kap im Norden
Das als Neuseelands nördlichster Punkt bekannte Cape Reinga war für mich ein absolut faszinierender Ort. Wenn ich jetzt meine Augen schließe und mich in Gedanken dorthin begebe, spüre ich auch jetzt noch die Magie dieses Ortes.
Schon die Fahrt zum Cape Reinga über den festen Sand des Ninety Mile Beach war einfach nur schön. Zu meiner linken rauschendes Meer, das niemals Ruhe zu geben scheint, rechts hohe Sanddünen gesäumt vom Aupouri Forest. Diesen Weg zu nehmen, ob mit einer Tour oder im eigenen 4WD, würde ich jedem empfehlen!
Ein Leuchtturm markiert Neuseelands windumwirbelte Spitze. Von dort aus ist der Ausblick auf einen im Nichts endenden Horizont atemberaubend. Die Geräusche der tosenden Wellen gepaart mit der unendlichen Weite der Ozeane: einfach ein umwerfendes Gefühl, wenn man die Kraft der aufeinandertreffenden Meeresströme von Pazifik und Tasmansee spürt. Neben der natürlichen Schönheit hat das Kap auch eine spirituelle Kraft. Etwas weiter gen Osten steht ein 800 Jahre alter Pohutukawa-Baum. Er ist der heiligste Ort der Maori (der neuseeländischen Ureinwohner), denn von dort aus begeben sich die Seelen der Verstorbenen auf eine lange Reise in ihre spirituelle Heimat.
Urlaub in Neuseeland – Umwerfend: Zwei Blicke auf den Mt. Cook
Schon aus weiter Ferne lässt der Mount Cook, mit 3.724m der höchste Berg Neuseelands, sein mächtiges Antliz erahnen. Zahlreiche und zum Teil dramatische Bergsteiger-Geschichten ranken sich um diesen imposanten Berg. Aber keine Angst, ihr müsst nicht auf Sir Edmund Hillarys Spuren wandern um das Besondere dieses Bergmassivs zu spüren. Sowohl von Osten als auch von Westen aus kann man sich dem Mount Cook mit einer einfachen Wanderung nähern. Aus Twizel kommend führt eine traumhafte Straße entlang des türkisblauen Lake Pukaki. Hier lohnt sich ein Fotostopp um die Schönheit und Anmut der Gegend festzuhalten. Nach einer weiteren kurzen Fahrt kommt man auch schon zum Ausgangspunkt vieler Wanderungen. Am DOC Aoraki / Mt. Cook Visitor Centre kann man sich mit aktuellen Infos zu Wetter und Routen versorgen. Und dann heißt es Wanderschuhe anziehen und die Natur genießen. Der Hooker Valley Track ist eine einfache Wanderung. Der Weg führt euch über wechselhaftes, schönes Gelände an den ruhigen Gletschersee unterhalb des Mount Cook. Im eisblauen Hooker Lake sieht man Eisberge treiben. Ein großartiger Platz für ein gemütliches Picknick vor einer fantastischen Kulisse. Besonders wenn sich der Gipfel mal nicht hinter Wolken versteckt.
Nur eine der atemberaubenden Kulissen, diesmal der Mount Cook.
Solltet ihr den Mount Cook aber von der Westküste aus betrachten wollen, bietet sich Fox Village als Basis an. Hier gibt es dann nicht nur den Mount Cook zu sehen (am besten vom Lake Matheson aus), sondern man kann sich auch auf den Weg zum Fox Glacier machen und das erschreckend schnelle Schwinden des Gletschers mit eigenen Augen sehen. Aus diesem Grund kann man sich dem Gletscher auch nur mit Sicherheitsabstand nähern
Urlaub in Neuseeland – Bay of Islands: Ein Paradies nicht nur für Delfine
Mit rund 150 Inseln ist die in Türkis getauchte Bucht „Bay of Islands“ ein wahres Paradies. Auf zahlreichen Bootstouren kann man die Bucht auf verschiedenen Routen erkunden, von Insel zu Insel hüpfen und die unberührten Strände genießen.
Das für mich Besondere an der Bay of Islands sind aber die Delfine, die sich in diesem ruhigen Gewässer vor dem Ozean tummeln. Während meiner ganzen Reise habe ich mich auf die Begegnung mit diesen schlauen Tieren gefreut. Nur leider blieb mir das absolute Highlight verwehrt: Denn nur wenn die Bedingungen gut sind, darf man sich zu den Delfinen ins Wasser gesellen und mit ihnen gemeinsam schwimmen. Der Grund für das „Verbot“ war allerdings gleichzeitig mein Glück im Unglück: Die Delfin-Gruppe, die wir von unserem Boot aus sichten konnten, hatte Jungtiere dabei! Eine tolle Gelegenheit um zu beobachten wie die Kleinen von den Eltern das „Jagen“ lernen.
Nur mit ihnen zu schwimmen wäre noch schöner gewesen.
Urlaub in Neuseeland – Mehr als nur Schafe: Tierbeobachtungen auf Neuseeland
Neben atemberaubender Natur hat der Urlaub in Neuseeland auch einiges für Tierfans zu bieten, denn die Vielfalt der neuseeländischen Tierwelt ist großartig. Ob es der erste Pinguin in freier Wildbahn ist oder einer der zahlreichen Orkas, der die Insel umkreist – Neuseeland hält für jeden einzigartige Augenblicke bereit. Hier zeige ich euch meine drei persönlichen Tier-Hotspots der Südinsel:
Albatrosse: Wer einmal einen Albatross über sich in der Luft beobachten konnte, weiß wie majestätisch diese Seevögel anmuten. Albatrosse sind mit einer Flügelspannweite von 3 Metern einfach beeindruckend. Eine besonders seltene Gelegenheit um diese kolossalen Tiere mit eigenen Augen zu sehen, hat man im Rahmen einer Führung des Royal Albatross Centre das sich an der Spitze der Landzunge „Otago Peninsula“ befindet. 1920 hat hier der nördliche Königsalbatross das erste Ei gelegt und es hat noch weitere 18 Jahre gedauert bis das erste Küken flügge wurde. Das Wachstum der Albatrosspopulationen ist von Natur aus sehr gering und daher wird diese weltweit einzige auf dem Festland lebende Kolonie von Neuseelands Naturschutzbehörde intensiv überwacht und als Naturschutzgebiet verwaltet.
Seelöwen: Seelöwen findet man an verschiedenen Stellen rund um die ganze Insel, aber besonders nahe kommt man ihnen auf der „Otago Peninsula“. Am Fuße des Royal Albatross Centre tollen sie im Meer und begeben sich zum Faulenzen an die steinige Brandung. Man ist ihnen dort so nahe, dass man ihnen direkt in die traurigen Augen sehen kann. Und dabei hatte ich fast das Gefühl, ihnen die Qualen ihrer Vorfahren anzusehen – erst seit dem 30. September 1946 ist in Neuseeland die Robbenjagd verboten! Ich habe sie sofort ins Herz geschlossen. Achtung: Der Zugang zu dieser Stelle ist nach 17 Uhr nicht mehr möglich!
Pinguine: Wer einen Abstecher zum Nugget Point in den Catlins der Südinsel unternimmt findet auf dem Weg dorthin eine schöne Gelegenheit um Gelbaugenpinguine zu sehen. Am späten Nachmittag, wenn sich der Tag dem Ende neigt und es langsam zu dämmern beginnt, watscheln die Kerlchen aus dem Wasser. Sie kehren nach mehreren Stunden Futtersuche im Meer an Land zurück um sich – je nach Brutzyklus – um ihre Jungen zu kümmern und die Nacht in den Nestern zu verbringen. Von einem windgeschützten Unterstand aus kann man das Geschehen in ca. 100 Metern Entfernung beobachten und sich mit anderen Travellern leise murmelnd daran erfreuen.
Pinguine live beobachten
Und wer jetzt immernoch vor dem Abenteuer zögert, dem sei gesagt: Neuseelands Tierwelt ist ungefährlich! Denn giftige oder gar tödliche Tiere trifft man auf der Insel nicht…
Urlaub in Neuseeland – Doubtful Sound: Wo James Cook zu zweifeln begann
Auf nahezu jeder zweiten Neuseeland Postkarte ist ein Bild des wunderschönen Milford Sounds zu sehen. Deswegen war es natürlich auch unser Ziel diesen Flecken Erde zu erkunden. Doch Minusgrade und Schneefall machten uns einen Strich durch die Rechnung: die Straße zum Milford Sound wurde ausgerechnet einen Tag bevor wir zur Tour aufbrechen wollten gesperrt!
Gut wenn man in einem Land ist, dass zahlreiche Alternativen im Angebot hat. Und so haben wir die Tagestour zum Nachbar-Fjord, dem Doubtful Sound, in Angriff genommen. Und ich kann euch sagen: dieser Fjord muss sich wahrlich nicht vor dem berühmten Bruder „Milford“ verstecken! Die Reise zum Doubtful Sound beginnt in Manapuri mit einer Bootsfahrt über den inselreichen Lake Manapuri. Weiter geht es dann mit einer Busfahrt über den Wilmot Pass zur Deep Cove, wo die „richtige“ Schiffs-Fahrt über den Doubtful Sound beginnt. Von dort tuckert das Schiff Richtung Tasmanisches Meer und zurück. Und wieder wurde uns das Pech zum Glück: durch den Schneefall in der Nacht ergab sich im Fjord ein unwirkliches Farbenspiel, dass hier nur an ganz wenigen Tagen im Jahr auftritt.
Urlaub in Neuseeland – Neuseelands liebstes Hobby: Einen Fisch an der Angel
Egal an welchem noch so kleinen Ort man in Neuseeland vorbeikommt: es gibt einen Golfplatz, ein Rugbyfeld und einen Fischerei Club. Fischen ist neben dem aktuellen Sportgeschehen und dem Wetter gefühlt das wichtigste Thema in jeder Gesprächsrunde. Und so nutzte ich die einmalige Gelegenheit, als mich ein Einheimischer aus Kurow am Waitaki River nach einem kurzen Plausch zum Fischen mit seinen Kumpels einlud. So ging es also mit „Squid“ und seinen Freunden am nächsten Tag rauf auf den Waitaki River. Nach einer kurzen Einführung, die für mich als absoluten Angel-Neuling notwendig war, hieß es dann: Angelrouten raus und auf den großen Fang warten! Und wie das häufig so ist, „erntet der dümmste Bauer die dicksten Kartoffeln“ und so konnte ich die neuseeländischen Naturburschen von meinem Angel-Talent überzeugen und hielt den Fang des Tages in den Händen.
Anfängerglück beim Fischen
So ganz konnte ich die Faszination des Angelns nicht nachvollziehen, aber das Gefühl am anderen Ende der Welt in einem reißenden Fluss zu stehen, umgeben von traumhafter Landschaft, hat mich dann doch in seinen Bann gezogen und so wurde es zu einem meiner unvergesslichen Neuseeland-Abenteuer.
Urlaub in Neuseeland – Tongariro Alpine Crossing: Eine Landung auf dem Mond
Zum Abschluß der sieben „Must-Do’s“ in Neuseeland wird’s noch mal aktiv. Die Tongariro Alpine Crossing im Herzen der Nordinsel gilt als die schönste Tageswanderung Neuseelands. Und das zu Recht, denn die Tour durch altes und immer noch aktives Vulkangestein ist ein unvergleichliches Erlebnis. Rund 70.000 Trekker erkunden dieses skurile Gebiet jedes Jahr. In gut sechs Stunden durchquert man eine aufregende Mondlandschaft, durchzogen von eigentümlichen Felsformationen, rutschigen Geröllhängen und dampfenden Quellen. Die 19,4 Kilometer lange Route kann man je nach Lust und Ausdauer mit Abstechern zum Gipfel des Ngauruhoe oder Tongariro verlängern. Dafür solltet ihr jeweils 2-3 Stunden mehr einplanen.
Unglaublich ist der Blick auf die farbenprächtigen Emerald Lakes. Vom höchsten Punkt aus, dem 1.885 Meter hohen Red Crater, belohnt einen dieser Anblick für die überwundenen Strapazen. Auch kann man immer wieder weiße Wolken sichten, die aus Rissen aufsteigen. Neben den zahlreichen Warnschildern sind dies die natürlichen Hinweise auf das immer noch aktive Vulkangebiet. Der letzte kleinere Ausbruch war im Jahr 2012 und ist damit gar nicht so lange her.
Besonders für Fans der „Herr der Ringe“ Trilogie ist diese Wanderung ein absolutes Muss. Denn der perfekt symmetrische Mount Ngauruhoe diente als Filmkulisse und schlüpfte in die Rolle des „Schicksalsbergs“.
Ich denke ihr habt es gemerkt – Urlaub in Neuseeland ist unvergesslich schön und lohnt sich! Noch mehr Tipps zum Urlaub in Neuseeland findet ihr hier beim Lonley Planet Reiseführer.
7 Kommentare
Wieder ein sehr lesenswerter Beitrag und sehr schöne Bilder. Dein Blog macht immer wieder Spaß, nur weiter so! :-)
Viele Grüße aus München
Florian
Dankeschön :)
Hach, da werden Erinnerungen wach, toller Beitrag! Mir ging es mit den Delfinen übrigens genauso! Wir haben zwar welche vom Boot aus gesehen, aber wegen dem hohen Wellengang durften wir nicht ins Wasser. Ich war unglaublich enttäuscht, denn mit Delfinen zu schwimmen ist einer meiner Lebensträume. Aber ich komme wieder und versuche mein Glück einfach ein zweites Mal. ;)
Wow, tolle Tipps! Lässt meine Vorfreude nur noch mehr steigern :)
Wie lange warst du denn in Neuseeland unterwegs? Was empfiehlst du an Reisezeit?
Die Wanderung auf den Roys Peak in Wanaka war für uns definitiv auch ein Highlight :-)