Eine Woche in den Bergen und ich komme jedes Mal mit 1.000 schönen Fotos und 100 wunderschönen Erinnerungen zurück. Vor allem, wenn die Reise nach Südtirol geht. Hier bin ich eigentlich schon Stammgast. Das Meraner Land kenne ich fast wie meine Westentasche, im Hochpustertal war ich schon zweimal und dieses Mal kam das Schlerngebiet zwischen der Seiser Alm und Bozen dazu. Genauer gesagt Völs am Schlern. Ich habe mit meinen Eltern Urlaub auf dem Bauernhof gemacht, den Gipfel vom Schlern bestiegen, eine Bootsfahrt auf dem Völser Weiher gemacht, selbstgemachtes Eis in Bozen gegessen und den Sonnenuntergang an der Valentinskirche genossen. Die schönsten Tipps für das Schlerngebiet möchte ich euch heute weitergeben, damit euer Urlaub auch so toll wird.
Völs am Schlern in Südtirol: Ein Nachmittag am Völser Weiher
Ich fühle mich ein bisschen wie im Bilderbuch. Nicht umsonst wurde der Völser Weiher mehrfach zum schönsten Badesee in Südtirol ausgezeichnet. Es ist ein wunderschöner Weiher, von saftig grünen Tannen umgeben, am Fuße des Schlerns. Und in dem Weiher kann man auch noch schwimmen und er zählt zu den saubersten Seen in Italien. Es war ein herrlich sonniger Tag. Zum Baden noch zu kalt, aber zahlreiche Besucher lagen auf den Stegen am See und haben sich gesonnt. Es muss traumhaft sein, mit diesem Ausblick zu schwimmen.
Ich bin am Völser Weiher meiner Lieblingsbeschäftigung nachgegangen. Erst habe ich im Restaurant am Weiher einen Veneziano getrunken und dann bin ich Boot gefahren. Im Weiher gibt es eine ganz kleine Mini-Insel, um die man einmal herum fahren kann. Eine halbe Stunde Bootfahren kostet 5 Euro. Eine Stunde 8 Euro. Groß ist der See nicht – aber so gemütlich. Es lohnt sich auch ein Abstecher zum Huber Weiher zu machen, der etwas oberhalb liegt. In dem kann man jedoch nicht schwimmen. Der ist für die Fischer vorbehalten.
Völs am Schlern in Südtirol: Ferien auf dem Bauernhof – „Roter Hahn“
In Südtirol gibt es überall diese wunderschönen italienischen Bauernhöfe, die oft am Hang liegen – mit einem wunderschönen Blick über das Tal. Doch wie findet man solch einen wunderschönen Hof, auf dem man auch übernachten kann? Diese Frage habe ich mir lange gestellt, bis ich vom Roten Hahn gehört habe. Unter der Marke „Roter Hahn“ vereint der Bauernbund 1.700 authentisch geführte Höfe in allen Regionen Südtirols. Hier lautet das Sommermotto: Stall statt Strand. Jeden Morgen und Abend kann ich Thomas vom Funtnatscherhof in den Stall begleiten und sehen, was es heißt, einen Hof mit Vieh zu betreiben. Ställe ausmisten, Kälber füttern, Kühe melken.
Näher kann ich nicht dabei sein. Einen besseren Einblick in das Leben auf den Bauernhof gibt es nicht. Ich habe mit meinen Eltern eine der vier Ferienwohnungen bezogen – mit Blick ins Tal, einem blühenden Apfelbaum vor dem Balkon und ganz viel Gemütlichkeit und Gastfreundschaft. Die Kinder können vor dem Haus spielen, es gibt ein Baumhaus, in das sogar ich noch gerne hochgeklettert bin und jeden Morgen Produkte vom Hof. Frisch gebackenes Brot mit selbstgemachter Marmelade – ein Traum! Aufs „Meer“, oder besser gesagt auf den Badespaß, muss man hier in den Bergen auch nicht verzichten. Auf der Roter Hahn-Website zeigt eine Filterfunktion alle Höfe an, die in unmittelbarer Nähe eines Sees liegen. Nur 20 Gehminuten von unserem Bauernhof entfernt lag beispielsweise der Völser Weiher, der Badesee am Fuße des Schlerns.
Der „Rote Hahn“ ist aber mehr als eine Buchungsplattform für Traumbauernhöfe in Südtirol. Neben dem „Urlaub auf dem Bauernhof“ gehören auch „Qualitätsprodukte vom Bauern“, „Bäuerliches Handwerk“ und „Bäuerliche Schankbetriebe“ dazu. Der Rote Hahn empfiehlt nur Hof- und Buschenschänken, die ganz besonderer Qualität entsprechen müssen:
- 80 % der Produkte müssen vom Hof oder von anderen Betrieben aus Südtirol stammen.
- Über 30 % der Produkte stammen vom eigenen Hof.
- Alle Gerichte sind 100% hausgemacht.
- Es gibt mindestens drei hausgemachte Säfte für die Gäste.
- Die Eier kommen aus Südtiroler Freilandhaltung.
- Bei Hofschänken kommt das Fleisch vom eigenen Bergbauern.
Vielleicht kurz zur Aufklärung, was der Unterscheid zwischen einer Buschen- und einen Hofschänke ist: Der Buschschank muss in einem Weinbaugebiet liegen. Im Hofschank hingegen werden typische Gerichte der Region serviert.
Ich hatte wirklich eine wunderschöne Woche auf dem Funtnatscherhof.
Völs am Schlern in Südtirol: Wandern auf den Schlern
„Was? Da kann man hochlaufen?“ Ich konnte es ehrlich gesagt nicht so ganz glauben, als uns Thomas vom Funtnascherhof empfohlen hat, eine Wanderung auf den Schlern zu machen. Der Bauernhof liegt auf 900 Metern am Fuße des Schlerns, der auf der Spitze, am Gipfelkreuz, 2.400 Höhenmeter misst. Von Völs am Schlern aus können wir direkt in die Richtung Völser Weiher laufen und von hier geht es dann die Wegnummer 1 entlang Richtung Schlernhaus. Erst durch den Wald, dann ein Stück mit Blick ins Tal bis wir die Schlucht erreichen, die zum Schlernhaus führt.
Hier war Mitte April wirklich noch ein Stück des Weges mit Schnee bedeckt und der war völlig vereist, was die Wanderung zu einem kleinen Abenteuerausflug gemacht hat. Es ging sehr lange die Schlucht hoch, bis die Baumgrenze erreicht war und dann über das offene Feld und mit einem grandiosen Bergpanorama weiter. Irgendwann, wenn man denkt man kann nicht mehr (also ich dachte es), sieht man imposant am Hang das Schlernhaus stehen. Es ist wirklich ein ganz besonderen Anblick, wie das steinerne Haus mit einem kleinen Turm einsam und verlassen hier oben steht. Es hat erst von Juni bis Anfang Oktober auf. Dann bietet es auch über 100 Schlafplätze für Wanderer. Wie gerne wäre ich dort oben eingekehrt und hätte mich gestärkt. Doch der Anblick, wie das Haus noch seelenruhig im Winterschlaf dasteht, ist auch unvergesslich schön.
Wir wurden also nicht mit einer Einkehr belohnt, dafür mit absoluter Ruhe. Nur acht anderen Wanderern begegneten wir am Gipfel. Im Sommer soll hier alles brechend voll sein, weil dann viele Tagestouristen von der Seiser Alm aus hochlaufen. Von dort sind es nur um die 700 Höhenmeter bis zum Gipfel und keine 1.400 Höhenmeter. Doch wie hart der Aufstieg auch war, es hat sich jeder Schritt gelohnt, denn die Aussicht hier oben ist himmlisch schön. Vor allem mit den noch schneebedeckten Gipfeln. Leider hatten im April noch wirklich alle Almen zu. Ich habe nach dieser Wanderung auf jeden Fall sehr gut geschlafen.
Noch mehr Eindrücke bekommt ihr in meinem Video:
Völs am Schlern in Südtirol: Stadtbummel durch Bozen
Ich bin schon gefühlte hundert Mal an Bozen vorbei gefahren und nie habe ich mir Zeit genommen, dieses kleine Städtchen einmal genauer anzuschauen. Warum? Ganz einfach, weil ich es völlig unterschätzt habe und in den Bergen in die Berge will und nicht in die Stadt. Doch Bozen ist wirklich wunderschön. Die kleinen Gassen mit den Lauben, die bunten Häuserfassaden und das italienische Flair überall. Ich hatte gar nicht so viel Zeit, um alles zu entdecken, muss also unbedingt wieder kommen, aber Gastautorin Linda hat schon so einen tollen Artikel geschrieben, den ich mir selbst durchgelesen habe, bevor ich nach Bozen bin: „Bozen Sightseeing Tipps“.
Die Fischbänke habe ich auch gefunden und das Café wäre genau nach meinem Geschmack gewesen … Nur leider war es so gut besucht, dass nichts frei war. Was ich euch gerne als Tipp geben möchte:
- Ein selbstgemachtes Eis in der Gelateria Artigianale by Nicolas essen. Egal, wie lang die Schlange ist!
- Durch die Laubengasse laufen.
- In der Bar Mitz einen Veneziano trinken (Aperol Spritz) und an diesem etwas ruhigem Örtchen das Treiben der Stadt beobachten.
- Sonnenuntergang an der Valentinkirche.
Es ist eines der typischsten Südtirol-Motive. Im Vordergrund die Kirche St. Valentin und dahinter die vom Sonnenuntergang rot beleuchteten Berggipfel. Natürlich wollte ich diese traumhafte Kulisse sehen und natürlich auch fotografieren. Wer das Ganze mit einer kleinen Wanderung verbinden will, dem kann ich empfehlen, von Kastelruth über die St. Valentins Kirche nach Seis zu laufen. Alle Infos findet ihr dazu auf der Website der Seiser Alm. Das Timing muss aber stimmen, wenn ihr bei der Kirche zum Sonnengang vorbeikommen wollt. Es ist aber auch tagsüber eine wunderschöne, kleine Wanderung. Ich bin sie selbst gegangen.
Völs am Schlern in Südtirol: Besuch auf den Afingsbruckhof im Sarntal
„Irgendwann bist du nur noch eine Nummer und musst funktionieren. Das wollte ich nicht mehr!“ Robert steht vor dem Beet mit den Salatköpfen, die aus einer dunklen Folie rausschauen. Eine Biofolie gegen Unkraut, die sich selbst zersetzt. Vor 10 Jahren hat er noch als Handwerker bei Beschneiungsanlagen gearbeitet und war in Finnland, Österreich, der Schweiz und der ganzen Welt unterwegs. Zu viel unterwegs und zu unglücklich in seinem Beruf. „Ich habe gemerkt, dass das nichts mehr für mich ist und musste was ändern.“ Ein Mann, ein Wort – und darauf folgte eine große Tat.
Robert hat mit seiner Frau alles umgekrempelt. Jetzt hat er 18 Bienenstöcke auf dem Dach, 2.000 Tomatenpflänzchen in seinem Gewächshaus und einen Hang voller Gemüse und Früchten. Daraus kochen die beiden Marmelade, legen das Gemüse ein, fertigen Pesto und Sirup. „Gedüngt wird hier nur alle drei Jahre mit Mist“. Ansonsten ist immer was zu tun. Hecken ausschneiden, Unkraut rausziehen, Stöcke einsetzen und dann auch bald wieder Früchte ernten und einkochen. Dienstag ab 7 Uhr steht er auf dem Wochenmarkt auf dem Mazziniplatz und verkauft seine Produkte.
Natürlich ist er selbst vor Ort, denn keiner kann seine Sachen so gut verkaufen wie er selbst, denn er steht 100 % dahinter. Das merke ich bei meinem Besuch. Und noch viel mehr. Was ich an Südtirol immer und immer wieder liebe sind die Begegnungen mit Menschen, die sich alles getraut haben und jetzt ein Leben führen, wie sie es wollen. Glücklich! Einfach glücklich sein. Zum richtigen Zeitpunkt die Bremse ziehen, den Rückwärtsgang einschalten und dann einen neuen Weg gehen, bevor man in der Sackgasse landet.
Reich wird Robert wahrscheinlich nie. Aber er hat ein wunderschönes Haus, eine Frau, zwei Kinder und er schläft jeden Abend glücklich und zufrieden ein. Sein größter Traum wäre, dass es irgendwann ein Familienbetrieb wird und die Kinder genauso viel Freude am Obst und Gemüse haben wie er.
Seine Produkte gehören zum Roten Hahn. Das heißt, es sind Qualitätsprodukte vom Bauern. Jedes dieser Produkte hat eine Blindverkostung von Bauern positiv bestanden, die Produkte werden direkt auf dem Hof verarbeitet und mindestens 75 % der Rohstoffe für die Produkte müssen vom Hof stammen. Robert kauft nur Zucker, Salz, Essig und Pfeffer dazu. Wer seine Produkte testen möchte, der sollte unbedingt entweder Dienstag vom 7 bis 12 Uhr auf dem Markt auf dem Mazziniplatz in Bozen kommen oder am Samstag auf den Markt im Sarntal.
Und wer ein wirklich tolles Erlebnis haben möchte, der kann auch bei Robert anrufen und ihn fragen, ob er Zeit für eine Führung hat. E-Mails bringen nichts, die kommen manchmal erst Monate später an. Wirklich, einfach anrufen. Im Lager kann man sich dann auch mit Produkten eindecken.
Adresse: Afingsbruckhof – Fam. Robert Thurner, Sarnthein, Niederwangen 2a, 39058 Sarntal | Tel. +39 349 5819716
Völs am Schlern in Südtirol: Einkehr in der Buschenschank Wassererhof
Es war einmal eine Ruine, aus der die Zwillinge Christoph und Andreas Mock einen ganz besonderen Ort gemacht haben. Zwei Jahre standen sie auf der Baustelle und haben die Ruine zu einem Buschenschanke verwandelt. Andreas, der früher als Buchhalter gearbeitet hat, steht jetzt als Hobbykoch in der Küche und verwöhnt die Gäste mit traditionellen Köstlichkeiten. Von Bärlauchknödel über Topinamursuppe bis hin zu Buttermilcheis.
Sein Bruder wiederum kümmert sich um die Weinberge, in die der Wassererehof eingebettet ist, und passt auf, dass aus den Trauben ein edler Tropfen wird. Unter einem Buschenschank versteht man also einen gastronomischen Betrieb, der in einem Weingebiet liegt und auch eigenen Wein herstellt. Bis zu 40.000 Flaschen werden hier produziert und finden ihren Weg bis nach New York. Ein Buschenschank darf jedoch nur 180 Tage im Jahr geöffnet sein. „Was macht ihr denn die restliche Zeit?“, frage ich Andreas. „Das Leben genießen,“ antwortet er und grinst. Ich hätte mir keine bessere Antwort vorstellen können.
An diesem Abend fühle ich mich nicht, als wäre ich in einem Restaurant, sondern als würde ein Freund für mich kochen, der mich in sein wunderschönes Haus eingeladen hat. Die alten Mauern sind noch zu sehen, die Dachbalken wurden einmal gebürstet und wiederverwendet und in jedem Raum erinnert ein Stück der Einrichtung an die historische Substanz. Sei es der Grundstein, der in der Damentoilette noch zu sehen ist oder der Schnapsschrank in der Stube. A propos Schnaps. Was ihr unbedingt probieren müsst – den Nusserl, ein einmaliger Walnussschnaps. Lasst euch verwöhnen, lasst es euch gut gehen und habt eine mindestens genauso schöne Zeit wie ich.
Es war eine wunderschöne Woche in Völs am Schlern und ich durfte Südtirol wieder von einer ganz andere Seite und eine ganz andere Region kennen lernen – die Region Bozen mit dem Schlerngebiet. Wenn es euch in eine andere wunderschöne Region in Südtirol zieht, dann könnt ihr hier noch weitere Artikel lesen:
Ein Urlaub in Südtirol zeigt worauf es im Leben ankommt
Skifahren in Südtirol: Das Skigebiet Drei Zinnen Dolomiten
Meraner Land in Südtirol: mediterranes Klima und grandiose Wanderrouten
Die Südtiroler Küche – 7 Gerichte aus dem Hochpustertal
Noch eine Frage, wo soll ich denn das nächste Mal hin, wenn ich nach Südtirol reise? Völs am Schlern kenne ich ja jetzt schon. Und ihr gleich auch noch viel besser, wenn ihr euch meine Fotos noch anschaut!
Vielen Dank an den „Rothe Hahn“ für die Unterkunft in Völs am Schlern.
Apfelblüte in Südtirol
So beeindruckend. Blick von Völs am Schlern nach oben.
Aussicht vom Schlern auf die Nachbarberge.
Die Baumgrenze
Hüttenzauber
Der Völser Weiher in Völs am Schlern
Bozen Innenstadt nur ein paar Kilometer von Völs am Schlern entfernt.
Apfelblüte
Mit Boris auf dem Völser Weiher
Im Wald
Mittagspause
Unsere Ferienwohnung
Kaffee im Hotel Miramonti im Meraner Land
Schaukeln with a View
Berge. Berge. Berge.
Und da oben waren wir!
Das Schlernhaus
Noch geschlossen und friedlich im Winterschlaf
Die St. Valentin Kirche
Nummer 1 führt ans Ziel
Baden am Völser Weiher
Lila Waldteppich
3 Kommentare
Liebe Christine,
ein toller Blog. Danke für die vielen Tipps.
Ja, und wer Südtirol nicht mag, dem kann ich auch nicht helfen.
Für mich mit das Schönste: hoch zum Knottenkino im Sommer und beim
Abstieg Holundersaft beim Bauern im Tal trinken. Wunderbar und alles umsonst.
Dir alles Gute
Rolf
Das stimmt <3