Es war Zufall. Reiner Zufall. Eigentlich wollte ich im Navi in Homestead die Southwest Street suchen, doch dann bin ich nachdem ich den Buchstaben S eingetippt habe aus Versehen auf den Knopf “Durchsuchen” gekommen und dann erschien sie, die Schweinfurt Road. Wie geil ist das denn bitte? Eine Straße in Florida, die nach meinem Geburtsort in Bayern benannt ist. Da will ich hin. Vom Straßenschild plus meiner Wenigkeit möchte ich ein Foto. Gesagt, getan. Ich hatte gerade eh nix zu tun und die Schweinfurt Road war nur 20 Minuten entfernt. Alles war gut, ich überglücklich, diesen grandiosen Fund gemacht zu machen, doch kurz vor dem Ziel wurde es irgendwie komisch. Die Umgebung wurde komisch. Kaum noch Häuser, überall Zäune und Seitengassen, die schon zugewachsen waren, so lang ist dort keiner entlang gefahren. Irgendwie gruselig. Die Navi Dame führte mich weiter links und rechts und jetzt nur noch 100 Meter, dann bin ich angeblich am Zielort – die Schweinfurt Road. Doch 50 Meter vor dem Ziel Stand ein Zaun mit Stacheldraht oben drauf und einem fetten gelben Schild auf dem in rot “Warning” stand. Hilfe was jetzt?
Ich schau mich um und sehe neben mir ein großes Haus auf dem ich irgendwas mir US Army Force und Guard lese. Was? Wo bin ich? Just in diesen Moment startet neben mir ein Kampfflugzeug in den Himmel. Ihr wisst schon, so ein kleines, graues Turboding. Oh mein Gott… Ich bekomme einen dezenten Panikanfall und das ungute Gefühl, irgendwo mal falsch abgebogen zu sein. Nein, ich bin ja gar nicht falsch abgebogen. Diese blöde Schweinfurt Road scheint nur direkt die Startbahn für Militärkampfflieger zu sein. Ahhhhhhh. In meiner Panik male ich mir aus, wie gleich ein Panzer aus dem Gebüscht fährt und mich angreift. Das erste woran ich denken muss, als ich mir das vorstelle: Wie erkläre ich nur Mercedes Benz, dass ein Panzer ihr Auto geschrottet hat?
Soweit kam es zum Glück nicht. Ich bin sofort aufs Gaspedal und davongebrettert. Nur ziemlich ziellos und ohne Ahnung und Orientierung. Aber da war sie auch schon, die Polizei dein Freund und Helfer. “Mrs, what are you doing here? That ist a privat area.” Ich denke mir nur sehr privat, wenn jeder Arsch hier einfach reinfahren kann, der die Schweinfurt Road sucht. Sie sollten mal unbedingt an ihrer Beschilderung arbeiten. Ja, was mach ich hier also? Ich habe irgendwas gestammelt, dass ich mich verfahren habe… Weil ich die Schweinfurt Road gesucht habe, weil ich nämlich aus Schweinfurt komme und es total witzig finde, dass es eine Straße gibt, die so heißt und meine Mutter, die hätte es bestimmt auch witzig gefunden, wenn ich ihr ein Bild von mir und der Schweinfurt Road geschickt hätte. Der Polizist fand es nicht witzig. Schade. Ich glaube er wusste auch nicht ob er mich verhaften oder einweisen soll, bei dem komischen Zeug, dass ich da erzählt habe. Doch dann sagt sein Beifaherpolizist: “Hey, a friend of mine was in Schweinfurt.” Dem Freund sei Dank. Der war wahrscheinlich in der Armee in Schweinfurt stationiert und da es Schweinfurt also wirklich gibt, in Deutschland, machte das meine Geschichte auch wieder glaubhaft. Halleluja, die Polizisten weißten mir noch den Weg nach draußen und ich war wieder frei. Die Moral von der Geschicht: Fahre nie zu einer Straße, von der zu keine Ahnung hast, wo sie liegt.
PS: Spätere Recherchen haben ergeben, dass ich in der Air Reserve Base war :D
5 comments
Oh Mann, da habe ich ja schon vom lese einen leichten Anflug von Panik bekommen. Konnte dir sehr gut nachfühlen, bei der Army ist mit den Amis auch nicht zu spaßen, zumindest was man so aus Film und Fernsehen kennt ;)
hahahaha, Danke für die tolle Geschichte!!! Saukomisch :)
Ich habe mal so etwas ähnliches in Vietnam erlebt. Nicht weil ich eine Straße gesucht habe sondern weil ich einfach in Hanoi rumgelaufen bin, ich war wohl zu neugierig und bin auf militärisches Gelände gekommen. Ich hatte meine ganze Kameraausrüstung dabei, was wohl nicht besonders gut ankam. Mit viel Glück habe ich nur eine Nacht im Gefängnis verbracht und wurde am nächsten Tag wieder freigelassen.
oh Gott Hilfe!!!!
Haha, geile Story!
Das Ganze lässt sich übrigens auch auf Straßennamen, die den eigenen Nachnamen haben, übertragen.
Bin mal irgendwo im Westen, ich glaube in Solingen war das, zufällig in die Maurerstr. gefahren – als aus einem der Häuser plötzlich ein Typ im Pelzmantel und sein Mädel im Leopardenkleid rauskamen, habe ich dann mal das Weite gesucht… :-)
Gruß
Julia