Ihr alle kennt es! Ihr alle habt es mit Sicherheit auch schon erlebt und durchlebt! Die Wohnungssuche! Ein Elend der Extraklasse! Man muss sich durch Fragebögen von potenziellen Mitbewohnern quälen, die wissen möchten, welches Tier man denn wäre, wenn man ein Tier wäre oder wie laut man beim Sex ist. Co-Bloggerin Mandy kennt den Wahnsinn zu gut und photoshopped sogar ihren Hund um eine Wohnung zu finden. Die ganze Geschichte erzählt sie euch hier:
Egal in welcher größeren Stadt in Deutschland ihr euch auch auf die Suche nach einer Wohnung macht, nur die wenigsten haben gleich bei der ersten Besichtigung Glück! Mit „Glück“ meine ich nicht die Traumwohnung, die ihr schon immer haben wolltet: Stuck, Dielen, Altbau, hohe Decken, Balkon. Leider nein, nein und nein. Die Realität sieht oft anders aus! Viele Wohnungen begrüßen uns mit Schimmel, Rissen in den Wänden, undichten Fenstern, kaputtem oder wirklich hässlichem Fußboden und üblem Geruch. Aber auch laute Nachbarn oder die nahegelegene Stadtautobahn mit ihrem lautstarken Verkehr werden gerne mal verschwiegen.
Zu klein, zu dunkel, zu teuer, zu laut und und und.
Da ist es doch völlig klar, dass wir uns immer häufiger folgende Fragen stellen : „Was ist bei der Wohnungssuche erlaubt?“, „Wie weit dürfen wir gehen?“ , „Welche Kleinigkeiten dürfen wir verheimlichen?“ und „Was müssen wir uns eigentlich gefallen lassen?“.
Ich möchte euch an meinen Erfahrungen teilhaben lassen und erzähle euch nun wie die Wohnungssuche vergangenes Jahr bei mir aussah.
Die Probleme fangen oft schon bei der Bewerbung an! Wie soll sie aussehen? Mit Bild, ohne Bild, lustig und spritzig oder eher klassisch und stilvoll? Wen möchte ich mit meiner Bewerbung verkörpern, was will ich darstellen und wen muss ich mit ihr überzeugen? Lieber gleich SCHUFA-Auskunft und Kontoauszüge beilegen oder erst einmal kennenlernen. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich euch sagen, dass ein Anschreiben mit allen wichtigen Daten und ein paar Sätzen über euch sehr gut ankommen. Und unbedingt Lebenslauf und Gehaltsnachweise, vor allem aktuelle dazu packen, damit habt ihr schon mal die „halbe Miete“. Im Lebenslauf habe ich Dinge über mich geschrieben, wie jetzige Wohnsituation, mit wem möchte ich einziehen und warum ich denke, dass ich zu der Wohnung und der Hausgemeinschaft passe!
Hat man es dann erstmal zu einer Besichtigung geschafft, wartet auch schon die nächste Hürde. Massenbesichtigung oder das private Kennenlernen? Ich durfte beide Arten miterleben und finde das jede Art der Besichtigung seine Vor- oder Nachteile hat. Sind gleich mehrere Bewerber da, stellt sich die große Frage: Wie hebe ich mich von allen anderen hervor? Was sage ich und was besser nicht? Mein erster Gedanke beim Anblick meiner damaligen Mitbewerber war immer:“Oh Gott, wie sollst du da nur mithalten?“. Viele meiner Konkurrenten waren oft älter, Single mit ordentlich Geld oder Studenten, die zur Besichtigung die wohlhabenden Eltern dabei hatten.
Nach unzähligen Besichtigungen und vielen Absagen dachte ich damals wirklich, das die Wohnungssuche zu einer Lebensaufgabe werden würde! Dabei wollte ich doch nur ein kleines, beschauliches Nest für mich, Freund und Hund. Gerne Dielen, 2 Zimmer, Einbauküche und ein Balkon. Bei einem geregelten Einkommen, einem unbefristeten Arbeitsvertrag und Freund mit Einkommen, zwar gering aber ausreichend, musste das doch machbar sein. Dachte ich. Doch das Problem scheinte immer wieder der Hund zu sein.
Zusammengefasst waren wir vielen Vermietern zu jung, zu unvermögend und der Besitz einer Französischen Bulldogge führt bei vielen Maklern oder Vermietern wohl zu einem flauen Gefühl in der Magengegend?! Sätze wie : „ Was, eine Bulldogge? Nein, ein Kampfhund kommt uns nicht ins Haus!“ oder „Was, sie arbeiten und schaffen das Geld ran und ihr Freund ist nur Student…..ohne Nebenjob?“ sind nur einige Beispiele. Aber am schönsten fand ich : „Berufsanfänger, Student und ein Köter noch dazu? Na da bin ich ja mit einer Großfamilie oder anderem besser dran, der Hund macht überall hin und bellt den ganzen Tag. Kinder hingegen sind trocken und halten den Mund wenn man es ihnen sagt!“. Ich weiß nicht warum viele Menschen solch große Probleme mit Hunden oder jungen Paaren haben und zum Vermerk, auch Kinder sind laut und die meisten Hunde machen ihr Geschäft draußen, nicht inmitten der Wohnung.
Ein Strategie musste her, also wurden die Unterlagen ein wenig „gepimpt“! Der fast mittellose Student war nun ein Kind aus wohlhabendem Hause, welches auf monatliche und großzügige Unterstützung der Eltern bauen darf. Hier auch noch mal danke an unsere Eltern, die uns bei dem Gebrauch von diversen Notlügen tatkräftig unterstützt haben. Ich war nicht mehr die Mitte 20 Redakteurin, sondern „Junior Web Editor/Social Media Managerin/Online-Marketing-Assistentin“ und Nebentätigeit im Customer Support. Das waren so viele Titel und Berufsbezeichnungen, da blickte kein Makler mehr durch, nur das Wort Junior Managerin, warum auch immer, ist hängen geblieben! Noch ein paar Fragen über Freunde und Vorlieben verschönert (Beispiele: Spielen sie ein Instrument?: Nein! Neigen sie zu Diskussionen und lauten Streitgesprächen mit ihrem Partner?: Nein! Wie stehen sie zu lauter Musik?: Nur in Zimmerlautstärke. Haben sie Freunde und sind die oft zu Gast?: Ja und nein. Wir sind eher öfter bei denen.) und schon sind wir auf der Beliebtheitsskala ein ganzes Stück nach oben gerutscht! Jetzt blieb nur noch die Sache mit dem Hund! Ja, aus Karlsson der Französischen Bulldogge wurde dann schnell der knuffige Mops Kalle, einigen Stunden Fotorecherche am Rechner sei Dank.
Nun konnte uns nichts mehr passieren und TADAAA, da waren sie! Nach 6 Monaten Suche, vielen verlorenen Nerven, einiger Notlügen und einen gefälschten Hund – die Schlüssel zu unserer ersten gemeinsamen Wohnung! Mit Dielen, ausreichend Platz und Mops Kalle durfte auch mit. Nur der Balkon fehlt…und Stuck. Aber wie das so ist im Leben, man kann nicht alles haben! Trotzdem ist mein Fazit, so lange es nur kleine Dinge sind, die ihr verschönert, nicht erwähnt oder aufpimpt sind Notlügen durchaus erlaubt!
Wie weit würdet ihr gehen? Und was habt ihr alles angestellt, um eure Traumwohnung zu bekommen? Ich habe gehört, für ein WG-Zimmer muss man noch viel verrücktere Sachen anstellen?
6 comments
Zum Glück ist das bei uns im Saarland gar nicht so. Im Land mit der größten Eigenheimdichte freuen sich die Vermieter eher noch über solide Mieter. Immerhin ein Vorteil in unserem kleinen Bundesland.
LG Christine
Ich habe vor ein paar Tagen erst bei einer Bloggerin mitbekommen dass ein Typ der nen Nachmieter suchte sie zum Sex überreden wollte und im Gegenzug die Kaution billiger gemacht hätte. Wären dann nur noch 3500 gewesen!
OMG!
Erst mal danke für diesen unterhaltsamen Beitrag. Aber mal ne kurze Frage: Du musstest ernsthaft im Vorhinein eine Bewerbung für die Wohnung schreiben? Ist das normal? Ich kann nur von mir und von Saarbrücken sprechen. Als ich da ne neue Wohnung brauchte hab ich in Zeitung und Intenet gesucht. Dann hab ich entweder den Makler oder den Vermieter (oder sonstigen Kontakt) angerufen und eine Besichtigung vereinbart. Nur selten gab es Sammelbesichtigungen. Ich bin dann dorthin und hab mir die Wohnung angeguckt. Erst dann hat der Makler/Vermieter gefragt was ich beruflich mache und evtl. noch ob ich allein einziehe und ob ich Haustiere habe. Das wars. Keine Frage über Hobbies oder Vorlieben. Der Makler/ Vermieter hat entschieden, wer von den Interessenten ihm am sympatischsten war und der hat die Wohnung bekommen. Ich wurde dann auch per Telefon informiert: “Du hast die Wohunung, kannst du morgen den Vertrag unterschreiben?” Fertig, das war alles.
darf man das sagen…. ich hab mal einkommensnachweise aufgepimpt. :-P
ich sag mir, immer schön miete zahlen und ansonsten klappe halten!
ich hab auch die unterstützung meiner eltern um 300Euro (Studentin) nach oben geschummelt beim Fragebogen vom Makler und die Unterschrift von Mutti eigenhändig drunter gesetzt, sie wusste natürlich davon und hat mir ihre Einverständnis gegeben.
Richtig arschdreist fande ich die “Besichtigung” von der Maklerin, welche ja für ihr schlüsselumdrehen 2,38Monatsmieten bekommt. Erstmal waren wir 4 Bewerber an einem Termin, was ich bei einer Maklerin extrem dreist finde schließlich bekommt sie ja Geld von mir dafür. Dann kam die Maklerin 50 Minuten zu spät, sodass der Hausmeister die besichtigung gemacht hat. wo wir dann zu fünft in der 1 Zimmerwohnung standen. Als sich die Maklertussi dann endlich mal herabgelassen hat auch mal zur Besichtigung zu kommen konnte sie nicht mal sagen wie hoch die Stromkosten momentan für die Wohnung sind. Ich fand das echt sehr frech.
Aber Makler ist ja auch kein geschützter Begriff soweit ich weiß, darf ja jeder Vollhorst machen. Das ist auch so ein richtig dubioser unseriöser Beruf, ich werd nie mehr was über Makler mieten hab nur schlechte erfahrungen mit denen. Gerade in so ner überfüllten Studentenstadt mit viel zu wenigen Wohnungen und mit hohen Mieten für eklige Absteigen meinen die Makler echt sie könnten sich alles erlauben, da in der Verzweiflung am ende noch das letzte dreckloch teuer vermietet werden kann.