Oh jee, schon wieder in den Winterurlaub. Ich habe ja gesagt, dass ich mich in den Schnee verliebt habe. Aber irgendwie reichten mir dann doch die Tage im Meraner Land, bis die Mail von Christine kam: ein Wochenende Skifahren im Eisacktal. Skifahren? Dabei wollte ich doch meine neu-erlernte Coolness vom Snowboarden ausbauen und mich nicht noch einmal auf was Neues einstellen. Mist. Winterurlaub im Eisacktal also. Worauf hab ich mich da nur eingelassen?
Am Freitag um 6:39 saß ich im Zug von Berlin nach München. Ein weiterer Aspekt, den ich nie verstehen werde. Warum muss man denn immer so unglaublich früh aufstehen, wenn man in den Winterurlaub fährt. Naja. Winterurlaub im Eisacktal stand an, was von Berlin 835 Kilometer entfernt liegt. So konnte ich mich immerhin schon seelisch und moralisch auf die viel zu enge Hose einstellen, die mir wahrscheinlich immer noch nicht passen wird. Von München aus ging es weiter nach Brixen. Bis dahin kannte ich Brixen eigentlich nur im Zusammenhang mit Musik und der Band Freiwild. Doch da gibt es definitiv noch viel, viel mehr.
Brixen ist eine Stadt in Südtirol, um genau zu sein im Eisacktal und darf deswegen bei einem Winterurlaub im Eisacktal nicht fehlen. Hier wohnen 20.713 Menschen und schon bei unser Ankunft fiel mir diese unglaubliche Nähe zu den Bergen auf. Unser Hotel, das Hotel Pupp , lag direkt im Zentrum von Brixen und mehr oder weniger direkt neben den Bergen. Das kleine Luxushotel mit 11 Zimmern hat uns von vorne bis hinten mit Pralinen und Gebäck aus der eigenen Konditorei verwöhnt. Da gab es sogar vor dem Schlafengehen noch ein Schokoetwas in der Glaskugel vor dem Zimmer. Ein perfekter Start in den Winterurlaub im Eisacktal.
Ziel war es einem Großstadtkind das Skifahren beizubringen und das in zwei Tagen, während des Winterurlaubs im Eisacktal. Haha. Dachte ich. Und dann ging es ans Eingemachte. Auf dem Plan stand der Hausberg Plose. Das Gute an einem Hausberg ist, und das habe ich auch jetzt erst neu gelernt, dass der Berg direkt vor dem Haus liegt. Daher also der Name – Hausberg! Der Berg an sich ist 2.500m hoch und wunderschön. Da meine Profi-Fähigkeiten allerdings noch nicht für den großen Berg ausreichten, ging es für mich erst einmal auf die Kinderpiste. Man sagt ja, alles immer langsam angehen lassen. So auch den Winterurlaub im Eisacktal. Und da bestätigte sich wieder einmal meine Vorstellung von allen Lehrern, die einen Sport mit Brettern lehren. Sie sehen alle einfach unnormal gut aus. Ich habe meinen Karriereweg eindeutig verfehlt. Simon, so hieß mein neuer Held auf Skiern, versuchte sich daran, mir meine ersten Skikünste beizubringen. Kein Wunder, dass ich ab und zu mal in ihn reinfiel. Ganz unabsichtlich, natürlich. Und trotzdem wurde ich nach ein paar Abfahrten als „Naturtalent“ bezeichnet. Das kam sicher von meiner hohen Kunst im Snowboard-Rutschen. Der Winterurlaub im Eisacktal wurde also immer besser. Skier und Lehrer gibt’s übrigens ganz einfach hier!
Mein Lieblingssport in den Bergen? Das Essen in den Hütten. Und ja, das ist Sport. Denn um auf die Rossalm zu kommen, muss man erst einmal in das Skidoo, einem Jetski für den Schnee, klettern und um in Skidoo zu kommen, muss man erst einmal ein bisschen den Berg hochlaufen. Das ist anstrengend, finde ich. Aber vielleicht zeigte mir mein Winterurlaub im Eisacktal einfach nur mal wieder, wie unfit ich eigentlich bin. Die Rossalm ist eine wunderschöne Hütte, die alles hat, was ein hungriger Skifahrer und Snowboarder braucht. Knödel, Nocken und Wein. Hier kann man sogar übernachten, wenn man will.
Da das mit dem Skifahren bei mir schon unglaublich gut geklappt hat, dem Simon sei dank, ging es nach der Stärkung sofort wieder zurück auf die Piste. Simon war leider beschäftigt, aber dafür erklärte sich Adolf bereit unseren Skikünsten nochmal einen Drauf zu setzen. Adolf – ein 72-jähriger Skilehrer, der seit Jahren von Morgens bis Abends das Skifahren lehrt. Wenn ich mal 72 bin, dann möchte ich auch so aussehen, wie Adolf: fit, sportlich, keine Falten und immer für einen Obstler bereit. Adolf gab mir nochmal den letzten Feinschliff und führte mich dann in die Besonderheiten des „Kinderpubs“ ein. Ihr denkt jetzt an Limo und Saft. Gibt es auch. Hermine, die Pub-Besitzerin, hat allerdings noch einige andere Dinge in Petto. Wie zum Beispiel selbst gebrannten Obstler. Natürlich nur in Kindergläsern, damit man dem Motto treu bleibt.
Abends ging es für uns dann auf die Geisleralm und hier wurden meine Schneeträume wahr. Am besten erreicht man die Hütte, wenn man mit dem Auto bis zum Parkplatz Ranui Kirchl fährt und von da hochwandert. Bei “hoch” meine ich hoch auf die Hütte, die inmitten des Naturparks Puez-Geisler im Villnösser Tal aus dem Nichts erscheint. Und jetzt lasst euch das auf der Zunge zergehen. Das war mein Highlight im Winterurlaub im Eisacktal: Man kommt auf der Hütte an, steigt aus, und läuft durch einen kleinen Gang, der rechts und links mit Fackeln im Schnee erleuchtet wird. Draußen brennt ein Feuer, daneben ist ein Buffet aufgebaut. Es gibt heißen Apfelsaft und dann kommt das Essen in der wunderschönen, urigen und typischen Südtiroler Hütte. Draußen sieht man drei Millionen Sterne am Himmel und in der Ferne erkennt man die Gipfel der Geisler, die eher wie Baumkronen wirken, aber tatsächlich Berge sind. Ich war im Himmel oder einfach nur im Winterurlaub im Eisacktal. Und das ganz wurde noch getoppt! Kleines Quiz am Rande: Wie kommt man mitten in der Nacht von einer Hütte herunter, die man nur zu Fuß erreicht, wenn es stockdunkel und verschneit ist? Mit Schlitten! 20 Minuten ging es für uns auf Schlitten durch die Schneelandschaft des Naturparks. Rechts und links war nichts, außer Schnee und den konnte ich auch nur dank meiner Kopflampe erkennen. Bisher kannte ich Schlittenfahren vom kleinen Berg hinter unserem Haus. Jetzt kenne ich Schlittenfahren als ein Transportmittel, das direkt in die Top 5 meiner persönlichen Schneehighlights gekommen ist. Neben Snowboarden, Skifahren, einer Iglu Übernachtung und dem Hüttenessen natürlich.
Am zweiten Tag des Ski-Abenteuers landete ich im Skigebiet Gitschberg-Jochtal. Die Sonne schien, die Beine schmerzten vom Skifahren am Tag davor. Trotzdem: Was kann mehr motivieren, als Berge, Sonnenschein und der Ausblick auf die Dolomiten? Hier jedenfalls gibt es 44 Pistenkilometer, für alle Könner und Beginner eine passende Piste und den nettesten Skiverleih der Welt. Hier habe ich auch die Unterschiede zwischen den Touristen gelernt: kommen Deutsche zum Skiverleih ist alles ruhig, kommt eine Horde Franzosen, dann bricht der Krieg aus, und bei einer Gruppe Italienern ist alles vorbei. Kein Wunder, dass der Skiverleihmann so ruhig war! Für alle Beginner geht es vielleicht erst einmal ins Kinderland, in dem man locker mit dem Transportband nach oben gezogen wird. Sonst kann man auch mit der Seilbahn nach Meransen fahren und es dort einmal versuchen. Ich hab dann auch irgendwann das Kinderland verlassen und bin die Pisten im Schneckentempo gefahren. Immerhin habe ich ordentlich Lob kassiert und keine anderen Skifahrer umgehauen. Vielleicht klappt es ja doch noch mit der Karriere.
Ein Hütten Highlight kam dann aber doch noch zum Ende des Winterurlaubs im Eisacktal: die Gitschhütte auf 2210m Höhe! Wie man da hinkommt? Von meinem Kinderland aus bin ich über Gondel, Seilbahn, Gondel und Seilbahn in die Hütte gekommen. Zwischendurch gibt es übrigens eine kleine, aber steile Hürde. Um von der letzten Gondel zum Lift zu kommen, muss man eine relativ steile Piste herunterfahren und das mit Skiern. Ich hab es mit nur einem Fall geschafft, es geht also! Die Gitschhütte ist genau das, was man sich unter einer Berghütte vorstellt und genau das, was man in einem Winterurlaub im Eisacktal braucht. Draußen lagen die Menschen in Sonnenliegen, saßen auf Bierbänken, es gab Livemusik und drinnen wurde ordentlich verkostet. Trotz Beginnerhürde bei der Anfahrt ist diese Hütte definitiv ein Muss, allein wegen des Ausblicks!
In 2,5 Tagen Winterurlaub im Eisacktal, bzw. 2 Tagen auf der Piste lernte ich Skifahren. Naja, sagen wir, ich kann auf den Brettern stehen und mich elegant wie ein Walross fortbewegen. Ebenfalls dazu gelernt habe ich, dass Kinderpubs Schnaps verkaufen und dass ein Handy in der Skijacke einen Fall überlebt. Ich bin dem Schnee wieder ein Stück näher gekommen und bin jetzt immerhin schon an den Punkt, wo es bei mir im Kopf neben Meer und Palmen, Berge gibt. Das Eisacktal is definitiv eine Reise Wert, denn hier gibt es nicht nur die schönsten Skilehrer, sondern auch die verstecktesten Hütten und die tollste Rodelbahn durchs Nichts, die auch nach ein paar Gläsern Wein lustig wird! Oder vielleicht gerade deswegen…
Der perfekt Ausblick vom Hotel Pupp in Brixen
Im Hotel Pupp gibt es auch die besten Betthupferl der Welt: Pralinen!
…und Skifahren
…bis zum endgültigen Profi!
1 Kommentar
Ein toller Reisebericht, der wieder lust auf Urlaub im Eisacktal macht :) Schöne Pisten und nette Leute.