Heute dreht sich alles um Zero Waste Tipps für die Küche! Wenn ich anfange, darüber nachzudenken, wie viel Müll ich seit ich ein Kind haben in der Küche produziere, dann sind das oft frustrierende Mengen, die da in mir aufkommen. Verpackungsmaterial, Reste vom Essen fürs Kind und, und, und … Um dem entgegen zu wirken war ich in Berlin bei einem Zero Waste Workshop mit Sophia Hoffmann, Stefanie Wilhelm und dem WWF Deutschland. Wir haben mit ein paar anderen Bloggern über die Nachhaltige Lebensmittelverwertung in der Küche gesprochen.
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Habt ihr schon mal von der Plattform Foodsharing gehört? Angemeldete Lebensmittelretter können über die Plattform bei Betrieben am Ende des Tages die Lebensmittel abholen, welche die Läden nicht mehr verkaufen können (sei es wegen dem MHD oder dem „welken Äußeren“). Als sogenannter Foodsaver versucht man, die geretteten Lebensmittel so gut es geht selbst zu verbrauchen oder an Freunde und Bekannte zu verteilen.
Ich bin Lebensmittelretterin. Da kann es schon mal vorkommen, dass ich zwanzig Brote oder eine Ikea-Tüte voll Kräuter bei mir zu Hause habe und – ganz ehrlich – auch nicht immer weiß, was ich damit anfangen soll. Und genau über solche Dinge haben wir im Workshop gesprochen.
Vier Stunden haben wir gekocht und ich habe nebenbei viele praktische Tipps gesammelt, die ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte. Also kommen hier meine Learnings: 15 Zero Waste Tipps für mehr Nachhaltigkeit in der Küche & beim Kochen
Zero Waste Tipps: 1. Apfelreste weiter verwerten
Gerade wenn wir Äpfel in großen Mengen kaufen, dann wird der ein oder andere über die Zeit in der Obstschale mal etwas müde. Im Workshop hat uns Sophia ein tolles Rezept für Apfelmuffins mitgegeben, das ihr euch hier anschauen könnt: Sophias Apfelmuffins für den WWF
Für die Muffins müsst ihr Apfelmus herstellen. Einfach die Äpfel schälen, in kleine Stücke schneiden und mit etwas Wasser zu Apfelmus kochen. Natürlich wäre auch das Apfelmus selbst schon ein toller Zero Waste Tipps – aber in den Muffins ist es auch gut aufgehoben.
Aber damit nicht genug, denn auch aus der Apfelschale lässt sich noch etwas zaubern – Apfeltee: Hierfür einfach die Schale der Äpfel für 10 – 20 Minuten kochen lassen, danach die Schalen absieben und entsorgen. Schmeckt warm und kalt fruchtig-lecker!
Wer große Mengen Äpfel verwerten möchte, der kann Apfelessig selbst herstellen. Dafür einfach mal googlen – es gibt viele einfache Rezepte.
Zero Waste Tipps: 2. Vitamin C Power-Pulver
Gerade im Winter fallen oft Schalen von Mandarinen und Orangen an, die ja wegen der Säure nicht in den Kompost sollen. In der Schale steckt eine Menge Vitamin C, das ihr auf keinen Fall einfach wegschmeißen solltet. Einfach die Schalen auf der Heizung (oder im Sommer in der Sonne) komplett durchtrocknen lassen. Dann in einen Mixer (eine kleine Küchenmaschine oder eine Kaffeemühle) pulverisieren und das gewonnene Konzentrat ins Müsli und Backwaren tun oder einfach mal so einen Löffel snacken. Super gesund und lecker – aber bitte nur mit Bio-Früchten machen!
Zero Waste Tipps: 3. Pflanzenmilch selber machen & Reste verwerten
Für unseren leckeren Schoko-Nachtisch (dazu gleich mehr) haben wir Haselnussmilch selbst gemacht. Einfach Haselnüsse in der Pfanne anbraten bis sie schön braun sind. Achtung, hier immer daneben stehen bleiben, sonst brennen die Nüsse schnell an. Dann in ein Küchentuch einschlagen und hin und herreiben, damit sich die Schale einfach löst. Dann habt ihr weniger Bitterstoffe in der Milch. Mit Wasser im Mixer gut pürieren und dann durch einen Nussmilchbeutel absieben. Den Trester im Nussmilchbeutel auf keinen Fall wegschmeißen. Er kann super zu veganem Feta verarbeitet werden oder mit verbacken werden.
Zero Waste Tipps: 4. Weihnachtsmänner und Osterhasen
Dieser Zero Waste Tipp hat mich total angesprochen, denn ich bin was Schokolade angeht ein bisschen anspruchsvoller. Deswegen bleiben nach den Feiertagen immer massenhafte Schokoladen-Weihnachtsmänner und Osterhasen ungegessen zurück. Meistens verschenke ich die, aber beim Workshop gab es einen Aha-Moment.
Einfach die Schokolade von beispielsweise zwei Schokoladen-Hasen in ca. 1 Liter Haselnussmilch schmelzen und dann 8 – 10 Löffel Stärke einmischen (je nachdem, wie fest die Konsistenz des Puddings sein soll). Super, super lecker. Wem es nicht süß genug ist, der kann beispielsweise mit reifen Bananen nachsüßen.
Zero Waste Tipps: 5. Altes Brot
Brot ist das, was ich auch beim Foodsharing am häufigsten abhole. Aber natürlich fällt auch bei uns zu Hause mal der ein oder andere Kanten an, der einfach nicht mehr gegessen wird. Nicht wegschmeißen, sondern kleinschneiden und in einem luftdichten Glas trocknen lassen. Oder – wenn noch Platz im Tiefkühler ist – in Scheiben schneiden, einfrieren und bei Bedarf die einzelnen Scheiben toasten.
Wer viel trockenes Brot übrig hat, der kann auf die klassischen Verwertungsrezepte wie Arme Ritter, French Toast, Knödel oder diese Quiche zurückgreifen. Der Pro-Tipp von Sophia: Wenn man einen großen Eintopf ansetzt, einfach das große Stück Brot mitkochen lassen und am Ende unterpürieren. Tut der Konsistenz und dem Geschmack immer gut!
Wer es lieber süß mag, der kann das Brot in einer Auflaufschale mit Milch, Zucker und Zimt in den Ofen schieben und hat so schnell etwas zum Naschen.
Zero Waste Tipps: 6. Längere Haltbarkeit
Auch ein Thema, worüber wir viel gesprochen haben. Das Ziel sollte natürlich auch sein, die Lebensmittel so zu lagern, dass sie besonders lang halten. Bei Brot empfiehlt sich ein Leinenbeutel oder der Backofen. Plastiktüten fördern eher den Alterungsprozess.
Und auch wer Obst und Gemüse im Kühlschrank lagert, sollte ein paar Dinge beachten:
Kühlschrank Lagerung Tipps:
- Niemals nasses Obst und Gemüse im Kühlschrank lagern. Immer vorher abtrocknen.
- Tomaten gehören nicht in den Kühlschrank. Sie verlieren dort das Aroma. Nur bei älteren lohnt sich der Umzug, denn so kann man die Haltbarkeit noch etwas verlängern.
- Zitrusfrüchte wollen auch nicht in den Kühlschrank, genauso wenig wie Knobi und Zwiebeln.
Jedes Fach im Kühlschrank hat Besonderheiten und eignet sich deswegen für verschiedene Lebensmittel zur Lagerung:
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- Das Gemüsefach ist (bekanntlich) für Gemüse da. Das Gemüse möchte allerdings niemals mit Plastikverpackung dort hineingegeben werden, da sich sonst zu viel Kondenswasser bildet und Schimmel fördert.
Wenn man immer nur mit einem sauberen Löffel oder Messer reingeht, lässt sich Schimmel am besten vermeiden.
- Leicht verderbliche Lebensmittel gehören in das unterste Fach (über dem Gemüsefach), denn dort ist es am kältesten. Hier fühlen sich Lauchzwiebel, Salat etc. sehr wohl!
Zero Waste Tipps: 7. Gläser weiterbenutzen
Damit meine ich nicht, dass ihr jedes ausgelöffelte Schokoladenaufstrichglas behalten sollt. Aber die Reste, die ihr nicht mehr rausschaben könnt, die könnt ihr mit warmer Milch ausspülen und euch so einen superleckeren Kakao machen – quasi umsonst. Genauso ist es bei Öl- oder Senfresten. Das Glas mit den Übrigbleibseln einfach das nächste Mal zum Dressing-Anmachen benutzen, um alles komplett zu verwenden.
Zero Waste Tipps: 8. Next-Level-Eiswürfel
Den Tipp fand ich super cool – wenn ihr mal Limo oder Saftreste übrig habt, die ihr aufgrund von mangelnder Kohlensäure nicht mehr trinken möchtet, dann macht Eiswürfel daraus, anstatt sie wegzukippen. Der nächste Gast freut sich und wird begeistert sein!
Zero Waste Tipps: 9. Kräuter Reste
Wer kennt es nicht – man will ein ganz besonderes haute cuisine-Gericht kochen und es bleiben Kräuterreste übrig, die im Wasserglas vor sich hindümpeln und schließlich ungenießbar werden. Hier die Tipps:
- Niemals die Kräuter im Glas lagern. Sie mögen gern in leicht feuchtes Küchenpapier eingeschlagen im Kühlschrank liegen und auf ihren Einsatz warten.
- Die Reste, die nicht mehr verbraucht werden, zusammen in den Mixer/Mörser/die Kaffeemühle geben, gut durchtrocknen lassen und darauf Kräutersalz machen. Das perfekte Geschenk!
Der Salzkoffer von Sophia – allerdings nicht mit selbstgemachten Salzen ;-)
Zero Waste Tipps: 10. Schnelligkeit zählt
Oft ist ja schon direkt nach dem Kauf von Obst und Gemüse klar, dass manche Früchte in zwei Tagen noch frisch schmecken werden, andere aber sofort verarbeitet werden müssen. Ein gutes Beispiel hierfür sind Erdbeeren. Nachdem ihr sie nach Hause gebracht habt, verschafft euch einen Überblick: Welche sind schon ein wenig matschig, welche machen es noch ein paar Tage? Die matschigen dürfen in den Mixer und werden zu Püree verarbeitet (hält sich ein paar Tage im Schraubglas im Kühlschrank!), was wunderbar im Smoothie oder Müsli Platz findet. Die guten werden entweder im Laufe der Tage gesnackt oder für den Winter eingefroren.
Zero Waste Tipps: 11. How to deal with SCHIMMEL?
Schimmel ist ein Thema, bei dem manche Leute empfindlich sind und schnell dazu neigen, die Lebensmittel wegzuschmeißen. Vertraut bei der Einschätzung immer auf eure Augen und eure Nase, aber hier ein paar Faustregeln, wie ihr bei verschimmelten Lebensmitteln verfahren könnt:
- Die Wasser-Regel: Je mehr Wasser ein Lebensmittel in sich hat (Erdbeeren haben beispielsweise viel Wasser), desto eher solltet ihr es wegschmeißen und nicht mehr essen
- Schalen-Regel: Wenn ein Teil in einer Box angeschimmelt ist, dann kommt es darauf an. Haben die Früchte eine dicke Schale, die Schimmelkeime abwehrt (wie beispielsweise bei Blaubeeren)? Dann könnt ihr die schlechten aussortieren, die anderen abwaschen und weiterverarbeiten.
- Käse: Tatsächlich schimmelt es in vielen Käsetheken. Es kann also gut sein, dass der von euch gekaufte Käse schon einmal beschnitten oder abgeraspelt wurde. Genauso könnt ihr auch zu Hause mit schimmelndem Käse verfahren – einfach großzügig wegschneiden.
- Schimmelndes Brot: Wegschmeißen! Ihr wisst nicht, wie sich der Schimmel schon ins Innere des Brotes eingearbeitet hat.
- Schimmelnde Marmelade: Bei Marmelade, die einen hohen Zuckeranteil hat (mind. 50 %), könnt ihr den Schimmel einfach weglöffeln, wegschmeißen und die Marmelade weiter verwenden.
Zero Waste Tipps: 12. Gemüsegrün
Karottengrün, Kohlrabiblätter – was tun damit? Zum Beispiel leckere Aufstriche oder Pesto daraus zaubern. Für den Aufstrich einfach das Karottengrün mit Knobi, Sonnenblumenkernen, Salz und Pfeffer anmachen – dazu findet ihr viele Rezepte im Internet wie z.B. von schmecktwohl.
Zero Waste Tipps: 13. Gemüsebrühe selber machen
Gemüsebrühe muss übrigens nicht immer ein pulverisiertes Konzentrat aus dem Supermarkt sein. Wenn ihr eure Küchenabfälle wie Zwiebelschalen, Kerne etc. aufbewahrt könnt ihr euch ganz einfach selbst Gemüsebrühe kochen. Entweder als Konzentrat (dafür alles trocknen und pulverisieren) oder als Paste, die mit viel Salz angesetzt wird.
Zero Waste Tipps: 14. Müdes Gemüse
Müdes Gemüse eignet sich sowohl für einen schnellen Salat mit frischem Dressing wie auch als Basis für leckere Saucen. Ab damit in den Ofen, anrösten und z.B. mit etwas Tomatenmark, Bier oder Wein pürieren. Sehr intensiv und lecker!
Gazpacho (kalte spanische Tomatensuppe) aus müden Tomaten
Zero Waste Tipps: 15. Dinge anders verwenden
Sophia hat von einem Koch erzählt, der wohl den Leitsatz hatte, immer 10 % von allem aufzuheben – für das nächste (Koch)Projekt. Also beispielsweise nie das Fett, was man zum Fritieren von etwas benutzt hat, wegschmeißen, sondern in ein kleines Schraubglas füllen und für die nächste Sauce verwenden, um das Aroma weiterleben zu lassen. Oder das Essiggurkenwasser nicht wegschütten, sondern für ein ganz besonderes Dressing verwenden.
Ich war super voll mit Input, aber auch total inspiriert an dem Tag und hoffe, dass ihr einiges davon mitnehmen konntet. Ein paar Gedanken und Dinge, über die wir auch noch sprachen, möchte ich euch auch nicht vorenthalten.
- Von Sophia: Der Gedanke, dass das Gemüse müde und damit nicht mehr gut verwertbar ist, ist eigentlich komisch, denn oft isst man den Salat doch gern noch am nächsten Tag, wenn er einmal komplett durchgezogen ist.
- Deckel drauf beim Kochen und die Herdplatte runterdrehen – das spart Energie.
- Beim Pflanzenmilch selber machen den Trester aufbewahren und damit etwas Neues zaubern.
- Immer saubere Löffel benutzen, z.B. fürs Marmeladenglas, denn so beugt ihr Schimmel vor!
Aus dem Trester von der Nussmilch haben wir mit selbstgemachten Semmelbröseln eine Füllung für die Spitzpaprika gemacht!
Schreibt mir bitte unbedingt eure Tipps und Zero Waste Hacks in die Kommentare, damit wir alle was davon haben und gebt mir gern ein Feedback, wie das bei euch im Familienalltag bisher so klappt!
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5 Kommentare
Hallo Christine,
da sind ja echt tolle Tipps dabei. Ich bin ja ein großer Fan vom Wiederverwenden. Ich nutze super gerne selbstgemachte Wachstücher, gerade zum Einschlagen von Angeschnittenem Gemüse. Ich werde jetzt auf jeden Fall mal darauf achten, mein Gemüse ohne Verpackung in den Kühlschrank zu legen.
Liebe Grüße
Bea
Hallo,
die Tipps klingen toll und interessant. Als Tipp zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung und somit mehr Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln ist die Fermentation. Altes Gemüse lässt sich super fermentieren und so wieder verwenden bzw. haltbar machen. Schaut doch mal in meinem Blog zum Thema vorbei: kimchi-selber-machen.de
Stephan