79.Tag: Diwali und Dauerregen

Ich bin so müde. Ich möchte einfach die Augen zu machen und schlafen. Es würde mir auch nichts ausmachen, es hier am Gehsteigrand zu machen. Vielleicht würde ich vorher noch in die Apotheke gehen und mir eine Wärmefolie kaufen. Das habe ich mir neulich von einem Penner abgeschaut. Es regnet.

„Kalli und seine Freunde im Wald“

„Die Sonne scheint, sind wir alle wach?“

„Lustige Geschichten für jeden Tag des Jahres.“

Es hat aufgehört zu regnen. Ich bin tropfnass und der kalte Wind lässt mich frieren. Ich bin so müde.

Sie zündet die Teelichter auf dem kleinen Teller an.

„Ich trag kurz ein Licht auf den Balkon.“

Ich komme genau richtig. Seit gestern ist Diwali und es werden im ganzen Haus Lichter verteilt damit die guten Götter rein kommen. Wir haben uns an der Friedrichstraße getroffen und sind zusammen nach Spandau gefahren. Wie entspannend es ist, einfach mal jemanden hinter her zu laufen und nicht ständig Ausschau nach Straßenschildern und Hausnummern zu halten. Das Dahl hat sie schon gestern vorgekocht. Es sieht köstlich aus. Jetzt muss nur noch der Reis fertig werden.

Zehn Minuten später sitzen wir am Tisch und ich esse mein erstes indisches Essen außerhalb eines Restaurants. Ich liebe Indisch. Die zwei Kleinen sind heute beim Papa.

Es fühlt sich an als hätte ich Federweißen in meinem Kopf, der langsam weiter gärt aber seine Gase können nirgendwo hin weil jemand die Flasche zu gemacht hat. Irgendwann wird alles platzen.

Vor fünf Stunden kannte man sich noch gar nicht und jetzt liegt man nebeneinander im Bett und erzählt sich Geschichten. Als würde man sich ewig kennen. Ich liebe diese Augenblicke.