WAS IST DIE LETZTE WOCHE PASSIERT?
Was für eine wunderschöne Woche. Ich kann sie immer noch fühlen, die Leichtigkeit und Entspannung, als ich nach einer Woche in Portugal zum Flughafen gefahren bin. Eigentlich wollte ich natürlich gar nicht nach Hause fliegen, aber da man gehen soll, wenn es am schönsten ist, war es der perfekte Zeitpunkt …
Paul und ich sind erst vier Tage gemeinsam mit dem Indie Camper in Portugal gewesen und haben einige Sachen erledigt. Es wird nämlich sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir in Portugal waren. Wir haben uns dort ein Grundstück gekauft, genau um die Ecke von dem Ort, in dem wir letzten Sommer zwei Monate verbracht haben. Als wir das letzte Mal im Februar da waren, um verschiedene Grundstücke anzuschauen, war noch gar nicht klar, ob irgendwas klappen wird … und diesmal, gleich am ersten Morgen, sind wir mit dem Indie Camper zu unserem Grundstück gefahren, haben Campingstühle und -tisch aufgestellt und mit Meer- und Bergblick gefrühstückt. Irre. Irres Gefühl von Glückseligkeit, es gar nicht fassen können und vor allem auch Respekt, denn jetzt kommt einiges auf uns zu.
Am nächsten Tag haben wir uns mit der Architektin, dem Bauleiter und einem möglichen Bauunternehmen getroffen. Vier Stunden lang haben wir uns über Hohlkörperdecken, Heizungssysteme und erdbebensicheres Fundament unterhalten. Danach hat mir der Kopf gequalmt und ich hatte ganz kurz Zweifel, ob wir das wirklich schaffen können. Doch wenn ich etwas liebe im Leben, dann Herausforderungen, denn an denen kann man wunderbar wachsen und dieser Hausbau in Portugal wird mich zum Riesen machen.
Paul musste nach vier Tagen leider wieder nach Hause und ich war noch weitere vier Tage allein im Camper unterwegs. Ein female solo roadtrip – und es war so geil! Freier kann man sich gar nicht fühlen. Allein im Van, ohne an Zeiten oder Orte gebunden zu sein, kann man einfach in den Tag hineinleben. Ich glaube, das war es auch, was mir beim Abflug das Gefühl der Leichtigkeit und Entspannung beschert hat.
WAS HAST DU GELERNT?
Diese Woche in Portugal habe ich etwas gelernt, was mir richtig schwergefallen ist. Vernunft ist manchmal wichtiger als Willen. Vielleicht oder sicherlich, wenn ihr all meinen Social Media Kanälen folgt, habt ihr es schon mitbekommen: Ich bin schwanger und obwohl noch gar nichts großartiges passiert ist und ich auch nur ein Minibäuchlein vor mir herschiebe, ändert es doch einiges.
Ich habe mich schon wochenlang auf das Surfen gefreut und ein paar Tage vor Abreise, war ich mir plötzlich nicht mehr sicher, ob das eine gute Idee ist. Ich war jedoch so Feuer und Flamme, dass ich mich am ersten Tag in meinen Neopren geschmissen habe und die Wellen erobern wollte. Weit bin ich jedoch nicht gekommen.
- Ich war nach 5 Minuten so atemlos als hätte ich den Mount Everest bestiegen, weil ich seit ein paar Wochen unter extremer Kurzatmigkeit leide und
- Konnte ich doch nicht so ganz steuern, wie ich falle und musste ziemlich bald feststellen, dass das kleine Minibäuchlein doch irgendwie immer zuerst aufkommt und Wasser ganz schön weh tun kann, auch wenn es „nur“ Wasser ist.
Also musste ich mir nach 30 Minuten im Wasser eingestehen, dass – auch wenn der Wille sowas von da ist – die Vernunft jetzt siegen muss. Das war nicht einfach für mich und ich habe gemerkt, wie es in mir brodelte und ich mir immer wieder dachte, vielleicht probiere ich es doch noch mal. Aber ich habe es gelassen und ein neues Hobby gefunden – Wave Jumping. Im Neopren gegen Wellen springen oder sich rückwärts auf sie drauf fallen lassen. Macht auch Spaß.
Campen macht mich glücklich. Ich denke, das habe ich auch meinen Eltern zu verdanken, denn mit denen bin ich von klein auf mit dem Wohnmobil durch Europa getingelt. Vielleicht einmal kurz 7 Dinge, die ich am Campen liebe:
- Ich bin immer draußen und in der Natur.
- Es ist kein Problem eine Woche lang jeden Morgen das Gleiche zu essen, wie beispielsweise Brot mit Erdnussbutter und Erdbeermarmelade.
- Es ist ein einfaches und minimalistisches Leben
- Jeden Tag kann ich neu entscheiden, was ich machen möchte.
- Es ist die perfekte Entschleunigung, weil durch den Minimalismus und die Einschränkung viele Dinge einfach viel länger dauern als zu Hause.
- Morgens aufwachen und das Meer sehen.
- Ich vergesse die Zeit und merke, mit wie wenig ich glücklich bin.
Letztes Jahr haben wir mit dem Indie Camper einen längeren, zweiwöchigen Roadtrip an der Küste Portugals entlang unternommen. Mehr davon könnt ihr im Blogpost 14 Tage Portugal Roadtrip – vom Norden in den Süden Portugals nachlesen. Damals hatten wir ein größeres Model, sogar mit Dusche. Auf dieser Reise hat uns eine Mercedes Vito gereicht, eigentlich nur ein kleiner Van, der aber mit Waschbecken und Kühltruhe ausgestattet ist und somit alle hat, was man braucht.
Wir haben ihn wieder bei Indie Campers an der Station in Faro abgeholt und noch Campinstühle und einen -tisch eingepackt und los ging es. Zwei Surfbretter hätten sogar auch noch reingepasst, aber auf die haben wir diesmal verzichtet.
Leider gibt es beim Campen und vor allem Wildcampen, was in Portugal nicht erlaubt, aber noch geduldet wird, ein Problem. Ich schreibe extra NOCH geduldet wird, denn was ich dieses Jahr erlebt habe, hat mich sprachlos gemacht. Wo wir letztes Jahr noch idyllisch in der Natur standen, konnte man dieses Jahr kaum fünf Meter gehen ohne einen Scheißhaufen oder Klopapier zu passieren.
Ich war wirklich geschockt, wie viele Menschen, welche die Natur auf den Klippen genossen, sie mit Füßen getreten haben. Letztes Jahr war es noch ein Stück unberührtes Land und dieses Jahr wurde es verschmutzt durch „Naturliebhaber“, die gerne draußen schlafen und alles kaputt machen. Denn bald wird das Wildcampen nicht mehr geduldet sein. Es wird mehr Kontrollen, Strafen und Schranken geben.
Diese rücksichtslosen Menschen verschmutzen nicht nur die Natur der Einheimischen, sondern ziehen den Ruf von allen Campern in den Dreck. Das hat mich so wütend und traurig gemacht. Ich habe an einem Vormittag nur 15 Minuten Müll an der Klippe gesammelt und hatte einen Sack voll Klopapier, Scheißhaufen, Feuchttücher (das Allerschlimmste!) und die unglaublichsten Dinge im Müllbeutel. Mal ganz ehrlich, man kann sich entweder erkundigen, wo in der Nähe eine öffentliche Toilette ist oder seinen Kothaufen in ein Loch werfen, zuschaufeln und das Klopapier mitnehmen. Das ist kein Zauberwerk. Das nennt man Anstand und Respekt.
Gerade als ich den Glauben an die Menschheit fast verloren hatte, begegnete ich am Strand von Arrifana einem kleinen, ich schätze zwei Jahre alten Jungen, mit einer Plastikschüssel. In der hat er mit seiner Mutter Müll am Strand gesammelt. Ganz stolz hat er mir die Schüssel gezeigt und erklärt, warum die Sachen nicht am Strand liegen dürfen. Dann fressen sie nämlich Vögel und sterben. Ich hätte den kleinen Jungen und die Mutter am liebsten umarmt und ganz fest gedrückt, denn sie haben mir wieder den Glauben geschenkt und Mut gemacht, dass doch noch nicht alles verloren ist und ich freue mich, mit meinem kleinen Nachwuchs in ein paar Jahren am Strand zu stehen und Müll zu sammeln und ihm zu zeigen, wie schön die Welt ist und das wir auf sie aufpassen müssen.
Was hat mich diese Woche noch glücklich gemacht? Es waren diese vielen kleinen Momente, der süßliche Duft, als ich aus dem Flugzeug gestiegen bin, das Krähen des Hahns am frühen Morgen, der Sonnenuntergang auf meiner Lieblingsklippe, so viele bekannte Gesichter wieder zu sehen, ein Schokoladenkuchen mit Meerblick, die Behaglichkeit am Strand und meinen Bob wiederzusehen. Denn natürlich war ich auch wieder im Tierheim.
Ich habe mir eigentlich gewünscht, ihn nicht mehr zu sehen, aber dann habe ich mich trotzdem gefreut, als er sich an mich geschmiegt hat. Vielleicht kann sich der ein oder anderen noch an ihn erinnern? Letztes Jahr habe ich für Bob ein Vermittlungsvideo gedreht, doch auch noch ein Jahr später sitzt er im Tierheim und keiner will ihn. Ich kann es gar nicht verstehen, denn er ist so ein lieber Hund. Bitte, bitte schaut euch doch noch einmal sein Video an. Wenn irgendjemand Interesse hat und ihn gerne übernehmen möchte, ich würde sofort runterfliegen und ihn holen.
Das war wieder ein kleines Lebensupdate. Diese Woche ist wirklich wahnsinnig viel passiert und ich freue mich, mit so viel Energie in die neue Woche zu starten. Es gibt nämlich noch ein neues Projekt: So eine Schwangerschaft ist schon spannend und ich möchte euch so gerne mitnehmen. Deswegen habe ich einen neuen YouTube Kanal gestartet. Unseren Blog Little Lilies Diary – Reisen mit Kindern gibt es ja schon länger. Dazu kommt jetzt der YouTube-Kanal Little Lilies Diary, auf dem ihr mich die ersten Wochen meiner Schwangerschaft begleiten könnt. Hier unten habe ich euch das aktuelle Video verlinkt:
Ich freue mich sehr auf euer Feedback und wenn ihr den Kanal abonniert.
Habt eine wunderschöne Woche
Eure Christine