Der Traum von Amsterdam sah irgendwie anders aus. Irgendwie trockener, postkartentauglicher, ohne XXL-Rettungs-Regencape und I LOVE AMSTERDAM-Regenschirm. Ihr wolltet die Grachten rauf radeln und mit dem Boot herunter schippern. Zwischendrin noch einen Erfrischungsstopp einlegen, auf einer sonnigen Terrasse, irgendwo mit vielen kleinen Grachtenhäuschen, versteht sich.
Damit aus eurem Traum von Amsterdam kein Albtraum wird, gibt es hier 5 Aktivitäten für Amsterdam bei Regen, die alles andere als eine Notlösung sind. Kommt mit!
Amsterdam bei Regen: Schlemmen geht immer
Wenn euch das Wetter bei eurem Amsterdam-Besuch einen Strich durch die Rechnung macht, könnt ihr Amsterdam ganz einfach auf kulinarischem Weg entdecken.
Die Foodhallen findet ihr in Amsterdam West. Dieser ganz besondere Indoor-Foodmarkt, der sich in einem denkmalgeschützten Gebäude versteckt, ist das Schlaraffenland auf Erden! Zahlreiche Ständchen bieten Köstlichkeiten aus aller Welt an. Mit Gerichten wie vietnamesischen Baguettes (mein Favorit – super frisch und super lecker!), indischen Streetfood-Leckerein, 1a Burgern und französischen Küchlein zum Dessert, geht ihr auf Reise.
Was ich an den Foodhallen besonders mag? Die Vielfalt und die nette Atmosphäre. Wo einst die ersten elektrischen Straßenbahnen Unterschlupf fanden, tummelt sich heute der hungrige Amsterdammer. Genug geschlemmt? Dann trinkt euch das Wetter mit Bierspezialitäten aus Amsterdam und Umgebung schön. Auf dem Trockenen sitzt ihr hier nämlich nicht!
Amsterdam bei Regen: Großes Kino
Euer Amsterdam-Besuch allein ist schon „ganz großes Kino“. Wirklich filmreif wird er mit einem Kinobesuch, am besten in einem der kleinen gemütlichen Kinos. „Kann ich auch Zuhause“, denkt ihr jetzt? Das stimmt wohl. Dann allerdings ohne Originalvertonung und die steht nicht nur beim Fernsehen in niederländischen Wohnzimmern auf dem TV-Programm, sondern ebenfalls im Kino. Ein Voice-Over lohnt sich bei den knapp 17 Millionen Einwohnern nicht, zum Glück. So seid ihr euren Kinohelden noch ein Stückchen „näher“. Noch ein Vorteil: Viele Filme erscheinen in den Niederlanden früher auf der Leinwand als in Deutschland.
Wenn euch nach der Foodhallen-Stärkung der Sinn nach einem filmreifen Nachtisch steht (und es weiterhin regnet), dann bleibt doch einfach da. Direkt nebenan gibt es die Filmhallen. Praktisch! Sollte euer gesamter Amsterdam-Aufenthalt nach Regen aussehen, lohnt sich eventuell die 10er-Karte, die ihr sogar mit mehreren Personen nutzen könnt.
Außerdem gilt sie im Kino “The Movies”, meinem Stammkino. Es ist klein, gemütlich und nicht weit weg von meinen 4-Wänden. Bei knurrendem Magen bucht ihr am besten das Filmdinner. Damit erhaltet ihr 10 % Rabatt auf euer Essen. Das Kinoticket bekommt ihr vergünstigt. Vorher reservieren lohnt, vor allem bei Amsterdam bei Regen …
In der Nähe vom Leidseplein rettet euch „De Uitkijk“ vorm Wegschwimmen. Das Kino ist in einem denkmalgeschützten Grachtenhaus gefestigt und hat den besten Service, den ich kenne. Kommt etwas früher und stürzt euch auf die Balkon-Plätze. Dort könnt ihr während des Films per Knopfdruck Getränke bestellen, die euch direkt am Platz serviert werden. Bei meinem 1. Mal-Uitkijk war ich so begeistert, dass der Film nur noch eine Nebenrolle spielte. Falls der Amsterdam-Trip zu einem kleinen Kinomarathon wird, sind auch diese Kinos ein top Rettungsschirm: EYE Filmmuseum, Kriterion, Studio K, Pathé Tuschinski, je nachdem, wo ihr euch in Amsterdam bei Regen gerade so aufhaltet.
Amsterdam bei Regen: Bass, Bass, wir brauchen Bass
Einfach mal die Hüfte schwingen, irgendwo in Amsterdam. Bei Regen als auch bei Sonnenschein keine schlechte Idee, denn Amsterdam geizt nicht mit Ausgehmöglichkeiten und Konzerten. Nicht nur der Spielplan kann sich sehen lassen, auch die Locations stimmen. Das Paradiso ist eine ehemalige Kirche, die seit 1968 im Zeichen von Kunst und Kultur steht. Checkt am besten frühzeitig das Programm. Auf Ticketswap und Marktplaats (sowas wie ebay) bekommt ihr mit etwas Glück noch Karten für bereits ausverkaufte Konzerte.
De School ist ein Freizeitpark für Erwachsene. Der relativ neue Club lässt nicht nur die Herzen aller Elektrofans und Hipster höher schlagen, sondern kassiert auch die volle „alles-andere-als-0815“-Punktzahl. Die ehemalige Schule hat die alte Sporthalle in ein Fitnessstudio verwandelt. Café und Restaurant sorgen für Energie, egal ob vor oder nach eurem Schauer. Auch die Marktkantine steht bei individuellen Clubs ganz oben auf der Liste. Graceland BAR-B-Q ist im selben Gebäude zu finden, falls ihr euch vorm Feiern mit leckeren amerikanischen Grillspezialitäten stärken wollt.
Amsterdam bei Regen: Ab ins Museum
Amsterdam bei Regen ist wie gemacht für einen Museumsbesuch. Um möglichst wetterfest, möglichst viel Kunst und Kultur aufzusaugen, solltet ihr euch den Museumplein auf eurem Stadtplan rot markieren. Hier sind van Gogh und Rembrandt (Rijksmuseum) direkte Nachbarn.
Das renovierte Rijksmuseum ist so groß, dass ihr dort theoretisch euren gesamten Amsterdam-Aufenthalt verbringen könntet. Abwechslung gefällig? Dann schaut doch bei Van Gogh auf einen Drink vorbei.
Jeden Freitag öffnet das Van Gogh Museum bis 22.00 Uhr seine Türen. Cocktails und Musik läuten das Wochenende ein. Moderner geht es beim Stedelijk zu. Die riesige „Badewanne“, in der sich das Kunst-Museum befindet, ist kaum zu übersehen.
Ich bin die glückliche Besitzerin einer Museumskarte. Für 59,90 Euro erhaltet ihr ein Jahr lang Zugang zu zahlreichen Museen in den Niederlanden. Eine VIP-Behandlung ist inklusive, denn bei vielen Museen müsst ihr nicht im Regen Schlange stehen, sondern dürft euch ganz offiziell „vordrängeln“. Ohne VIP-Behandlung verkürzt ein Onlineticket eure Wartezeit im Schauer.
Amsterdam bei Regen: Kultur schlürfen im „bruin Café“
Während ich meine Amsterdam bei Regen-Tipps für euch auf einen Block kritzle, sitze ich in einem „bruin Café“. Von denen gibt es in Amsterdam einige, zum Beispiel im Stadtteil Jordaan. Der Name dieser typischen Nachbarschafts-Kneipen (braune Cafés) stammt vom dunklen Interior. Die Stimmung ist urig. Aus diesem Grund sind Smartphones und Laptops nicht gern gesehen, daher der gute alte Notizblock. An verregneten Tagen wie diesem ist ein Besuch Pflichtprogramm: Setzt euch an die Bar, blättert durch die Tageszeitung, probiert einen lokalen Jenever, streichelt die Hauskatze, bestellt einen Teller Käsewürfel zum Bier, redet mit den echten „Locals“ und genießt den Moment. Das Wetter ist zwar bescheiden, aber eure Optionen sind es keinesfalls. Im Café ‘t Smalle, an der wunderschönen Egelantiersgracht, bestelle ich meine letzte Runde und verrate euch das Beste an euren Amsterdam-bei-Regen-Optionen: Sie eignen sich auch perfekt für Sonnenscheintage!
Weitere Eindrücke:
Das Stedelijk Museum von seiner ursprünglichen Seite
Ein regnerischer Tag in Amsterdam, …
… aber auf den Regen folgt Sonnenschein.
Das wunderschöne Rijksmuseum …
… läd immer zu einem Besuch ein!
Alles unter einem Dach: Der Local Goods Weekend Market ebenfalls in „de Hallen“
In den Foodhallen noch einen Burger bestellen …
Die Qual der Wahl in den Foodhallen
In den Filmhallen den nächsten Filmbeginn und Schauer abwarten
Klasse Regenschutz: Der Fahrradweg unterhalb des Rijksmuseums (auch gut zum Leute gucken)
Der Eingang zu De Hallen
Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön, auch bei plötzlichem Regen
De Hallen Amsterdam
Die Gastautorin:
Hallo! Ich heiße Julia. Aufgewachsen in einem kleinen Örtchen im Kreis Gütersloh, hat mich meine Reise irgendwann nach Amsterdam geführt, spannende Umwege inklusive. Auch hier, wie in meiner Heimat, erreicht man alles ‘ganz easy’ mit dem Rad … allerdings gibt es in meiner Lieblingsstadt ständig Neues zu entdecken. Wenn ich nicht gerade über die Grachten radel und meine Fühler nach netten Lädchen und Lokalen ausstrecke, arbeite ich im PR-Bereich. Meinen Schreibtischstuhl tausche ich hin und wieder gerne gegen Abenteuer in Form von Städtetrips und aufregenden Reisen ein, die auf meiner Bucketlist auf ihr Flugticket warten. Ein Spanischkurs hilt mir momentan dabei, meine Sprachkenntnisse zu erweitern. Die beschränken sich noch auf Textzeilen ‘richtig guter’ Sommer-Hits … und “vamos a la playa” wäre auf Dauer viel zu langweilig.
4 Kommentare
Oh du schönes Niederland! Die Foodhallen kannte ich soweit noch nicht, werden aber direkt ausprobiert.
Schöner Artikel, vielleicht schafft man es ja auch so dem Deutschen neue Wege fernab der Haupteinkaufsstrasse zu vermitteln.