An einem wunderschönen, sonnigen Morgen wachte ich auf und alles war gut. Ich hatte Pläne für den Tag, war gut gelaunt und klar im Kopf. Ja, so ein Tag war das. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass sich innerhalb von wenigen Minuten meine Stimmung um 180 Grad drehen würde. Ich war in der WG meines Freundes und da fängt die Problematik an. Er muss immer unmenschlich früh aufstehen und ich nicht. Obwohl er behauptet, dass ich einfach noch nicht im „echten Leben“ angekommen bin, worauf ich mich dann ein bisschen schuldig fühle, freue ich mich jedes Mal unermesslich, wenn mein Freund mal wieder Mitten in der Nacht aufsteht und ich noch nicht im „echten Leben“ bin und noch ein bisschen weiter schlafen darf. An diesem besagten Morgen war ich ganz alleine, als ich die Wohnung verlassen wollte. Ja, wollte, jedoch nicht konnte.
Verdammte scheiße! Wie behindert ist denn das. Ich wurde von der Mitbewohnerin meines Freundes eingesperrt! Die hat doch gestern Abend gesehen, dass ich da bin. Die hat ja auch einen an der Backe. Und jetzt arbeiten alle und keiner kann mich befreien. Hilfe! Was mache ich denn jetzt? In einer fremden Wohnung! Um die „Was jetzt?“-Frage zu beantworten, habe ich speziell für euch eine, ich finde sehr hilfreiche, EINSPERR-TO-DO-LISTE erstellt, für jeden der demnächst vielleicht auch einmal eingesperrt sein wird:
1. Eine rauchen
2. Alle anrufen, die mich eventuell befreien könnten
3. Genervt sein, weil man jetzt wieder keinen Job suchen kann, und das hätte man ja auf jeden Fall gemacht, wenn man nicht eingesperrt gewesen wäre
4. Alle Kaffeevarianten mit der Kaffeemaschine ausprobieren: Espresso einzeln, Espresso doppelt, Latte Macchiato, Cortado
5. Eine rauchen und vom Kaffee noch aufgedrehter und genervter sein
6. Nochmal rumtelefonieren, meinen Freund ganz lieb dazu zwingen, mir jetzt endlich mal einen Schlüssel von seiner Wohnung machen zu lassen
7. Ab in die Wanne! Gleichzeitig Nudeln kochen, einschlafen, und Nudeln anbrennen lassen
8. Genervt sein, Nudeln abkratzen, wieder baden
9. Noch mehr rauchen
10. Persönlichkeitstests beim Psychologiemagazin online machen: Selbst-Hingabe, Menschenkenntnis, Körperzufriedenheit, Libidotyp (süchtig, gestresst, uninteressiert, kompulsiv), Beziehungstyp (Sind Sie oder Ihr Freund besitzergreifend?)
11. Sachen über sich zu lesen bekommen, die man gar nicht wissen will
12. Irritiert sein, sich eingesperrt fühlen, die psychologische Wirkung der Einsperrung analysieren (hätte ich auch wirklich rausgewollt, wenn die Tür auf gewesen wäre? JA!)
13. Den Beziehungstyp von meinem Freund und von seiner Mitbewohnerin anhand von meinem Eingesperrt-Sein feststellen: Mein Freund und seine Mitbewohnerin sind besitzergreifend!
Sechs Stunden Später wurde ich dann endlich von einer Freundin befreit und hatte mich dann schon dermaßen mit meinem Goldenen-Käfigzustand abgefunden, dass ich erstmal gar nicht wusste, was ich denn jetzt bitte mit so viel Freiheit anfangen soll. All diese Pläne von vorher kamen mir auf einmal so unwichtig vor und deswegen war ich schön Kaffee trinken, bin über den Markt gestromert und habe keinen Job gesucht. Ich sage euch: Sechs Stunden eingesperrt, wie herrlich!
Wurdet ihr auch schon einmal eingesperrt? Mich würde interessieren, wie ihr da vorgegangen seid und ob ein Punkt auf meiner TO-DO-Liste fehlt. Hinterlasst einfach einen Kommentar! Danke!
2 Kommentare
*lach* Nein, eingesperrt wurde ich noch nie. Ausgesperrt habe ich mich als Kind selbst aber schon ein paar Mal. Zu diesem Zweck hatten wir einen ausgehöhlten Stein im Garten liegen, in dem der Ersatzschlüssel (im Idealfall) lag. Vielleicht solltest du oder dein Freund so einen Stein im Zimmer deponieren? :D
haha, ich weiß nicht, ob der Stein dann zum richtigen Zweck benutzt werden würde;)