„Ich habe da sofort ein wunderschönes Zitat im Kopf von Maya Angelou” antwortet Lea Vogel. „Erfolg ist zu lieben was ich mache und zu lieben wie ich es mache“. Ich sitze in Berlin Mitte in einer wunderschönen Dachgeschosswohnung mit einer Tasse Tee in der Hand und habe Lea Vogel meine letzte Frage gestellt: Was bedeutet für dich erfolgreich sein?
Lea ist Coach und die Frage beschäftigt mich schon die letzten Wochen, sodass ich sie immer und immer wieder stelle und fasziniert bin, wie unterschiedlich die Antworten sind. Sie helfen mir meine ganz eigene Definition von “erfolgreich sein” zu finden:
„Das größte und das wunderbarste ist das Einfachste“ – Walther Rathenau
Bei dem Begriff “erfolgreich sein” heben die Menschen oft unbewusst den Kopf und schauen in den Himmel. Erfolg ist bei vielen etwas ganz Großes, ein fast unerreichbares Ziel. Wenn sie das erreicht haben, können sie unfassbar stolz auf sich sein. Doch was machen wir die 40, 100 oder 365 Tage, die wir versuchen, dieses Ziel zu erreichen? Können wir an den Tagen nicht erfolgreich sein? Ich mag es nicht mehr, immer nur an diese ganz großen Sachen zu denken und den Erfolg nur mit einem Endprodukt oder einer Leistung zu sehen. Der Weg ist das Ziel. Auch für den Erfolg.
Jeder Tag hat so viele kleine Dinge, die wir Erfolg nennen dürfen! Und diese Tage müssen wir im Kleinen gestalten, um das Große zu erreichen. Diesen Text zu schreiben ist für mich ein Erfolg, ein wunderschöner Abend mit Freunden ist für mich Erfolg und Boris glücklich zu machen erfüllt mich. Erfüllt mich! Ist das nicht ein viel schöneres Wort als Erfolg? Und läuft nicht beides auf das gleiche hinaus – uns glücklich zu machen? Der Satz, „das hat mich heute erfüllt“ geht auch viel leichter über die Lippen als „das war heute ein Erfolg“. Denn Erfolg muss angeblich groß und laut und mächtig sein. Merke: Auch in den ganz einfachen Dingen steck so viel erfüllender Erfolg.
Erfolgreich sein: Glücklich ist nicht, wer viel hat, sondern wer wenig braucht
Erfolg – das impliziert ja eigentlich, etwas zu bekommen. Eine höhere Position, Anerkennung oder einen Sachgegenstand. Für mich ist Erfolg etwas abzugeben und loszulassen. Ein großer Schritt dieses Jahr war es, minimalistischer zu leben und dadurch so viel Leichtigkeit, Klarheit und Freiheit zu bekommen. Wie schön es ist, sich nur mit Dingen und Menschen zu umgeben, die wir brauchen und mögen. Da sind wir auch wieder bei den kleinen Erfolgen am Tag.
Meine größte Herausforderung sind diese ganz kleinen, täglichen Entscheidungen im Leben. Was ziehe ich an? Was esse ich zum Mittagessen? Je weniger Auswahl ich habe, desto leichter fällt es mir, diese Entscheidungen schnell zu treffen. Ein voller Erfolg für mich. Minimalismus bezieht sich für mich nicht nur auf Gegenstände, sondern auch auf Menschen und meine Arbeit. Wir können nicht alles gut machen. Es gibt Dinge, die uns liegen und die wir schnell und gut erledigen können und andere Sachen, die rauben uns den letzten Nerv. Zu meinem Erfolgskonzept gehört es diese Dinge auch „loszulassen“, sie abzugeben und mich auf das zu konzentrieren, was ich kann und will. Merke: Die Erkenntnis, dass ich mir Hilfe holen kann, um mich auf Sachen zu konzentrieren, die ich liebe, hat mir sehr geholfen und mich erfolgreicher gemacht.
Erfolgreich sein: Done is better than perfect
Oft denken wir ja, wir müssen alles können und das mit hundert Prozent unseres Einsatzes. Ich habe das sehr lange und sehr oft gedacht und kann mich dazu bekennen, ein absoluter Perfektionist zu sein. Vor allem im Studium hat mich genau das in den Wahnsinn getrieben. Ich habe Modedesign studiert. Ein Fach, in dem es kein Richtig und kein Falsch gibt. Es gibt nur einen „Geschmack“.
Die Arbeit war immer von der einen Person abhängig, die den Kurs geleitet hat. Es ist mir so schwer gefallen, ein „Das ist nicht gut“ zu akzeptieren, wenn ich doch alles gegeben habe. In meinem Studium habe ich gelernt, dass ich Erfolg nicht von der Meinung anderen abhängig machen kann. ICH muss zufrieden sein. Ich allein. Und ich kann auch zufrieden sein, wenn ich nur 80 % gebe. Das wiederum habe ich beim Bloggen gelernt.
Wenn ich bei jedem Artikel 100 % geben möchte, dann wird er nie online gehen. Denn es kann immer noch ein Rechtschreibfehler irgendwo sein oder ein zu komplizierter Satzbau. Mein Erfolg besteht jedoch darin, einen Gedanken zu vermitteln und das schaffe ich auch, wenn einmal ein Rechtschreibfehler im Text ist oder ein Satz zu lang. Auch wenn es anderen nicht passt oder das Endprodukte in all seinen Facetten nicht zu 100 % perfekt ist, kann ich auf mich stolz sein.
Was ich auch jahrelang ziemlich verbissen angegangen bin – das Thema Fotografie. Ich habe keinerlei Ausbildung, bin technisch kein bisschen bewandert und habe eigentlich keine Ahnung, was ich da tue. Mein Erfolgskonzept bestand darin, mir die bestmögliche Ausrüstung zu kaufen, für tausende von Euros, und aus dem FF zu wissen, wie sich die Blende mit dem ISO-Wert und der Belichtungszeit verhält. Diesen Sommer habe ich einmal alles über Board geworfen. Ich habe meine Kamera daheim gelassen, bin mit meinem HUAWEI P10 Plus Smartphone losgezogen und habe die schönsten Fotos ever gemacht. Warum? Ich habe den Perfektionismus losgelassen, habe mich nur auf das Motiv konzentriert ohne noch eine Million Kameraeinstellungen im Kopf zu haben und mich, statt auf die Technik, auf die Bildbearbeitung konzentriert. Denn das liegt mir. Den Moment einfangen und nicht die optimale Einstellung für die Lichtverhältnisse zu finden. Merke: Erfolg ist es, seine Stärken zu finden, dann gibt man automatisch 100 %. Aber 80 % reichen auch … ;)
Die Fotos aus dem Artikel sind alle mit dem HUAWEI P10 Plus entstanden. Wahnsinn, was dieses Smartphone kann.
Erfolgreich sein: What if I fall? Oh my darling, what if you fly?
Ich habe neulich mit einer Freundin ein Spiel gespielt. Wir saßen am Tisch, neben uns ein Glas Wein und vor uns ein Stapel Karten mit den großen Fragen des Lebens? Was war in den letzten 12 Monaten
- … dein schönster Tag?
- Wann hast du am lautesten gelacht?
- Was hat dich am meisten nach vorne gebracht?
- Was war dein größter Fehler?
Bei dieser Frage saß ich sehr lange da, hab an meinem Weinglas gespielt, die Stirn in Falten gelegt und konnte keine Antwort finden. Ich denke, nichts war ein Fehler. Alles hat mich weiter gebracht, jeder Fehler war ein Erfolg, denn ich habe so viel daraus gelernt. Zu akzeptieren, dass einfach nichts im Leben glatt läuft und man immer wieder in Stolperfallen tritt, ist so befreiend. Dadurch schleiche ich nicht mehr vor mich hin und versuche immer eine ebene Stelle zu finden, auf die ich für den nächsten Schritt treten kann, sondern gehe zügig voran. Manchmal erhobenen Hauptes mit strammen Schritt, manchmal mit ein paar Stolperer oder einem kurzen Sturz. Hauptsache nicht den Abgrund runterfallen, schnell wieder aufstehen und weiter laufen. Merke: Wer anerkennt, dass er Fehler machen darf, kann sie als Chance sehen und daraus einen Erfolg machen. Es gibt immer, wirklich immer, die zwei Seiten der Medaille. Wer einen Erfolg anstrebt, muss auch wissen, was Misserfolg ist und am besten, wie er damit umgeht.
Erfolgreich sein: Es heißt Freundschaft, weil man mit Freunden alles schafft
Ich habe neulich den Podcast „happy, holy & confident” von Laura Seiler gehört, auch einem Coach, sie hat einen sehr interessanten Satz gesagt: „Wir sind im Durchschnitt so gut, wie die fünf Menschen mit denen wir die meiste Zeit verbringen.“
Ich habe mir nie überlegt, nach welchen Kriterien ich mir meine Freunde ausgesucht habe. Das waren einerseits bestimmt chemische Prozesse, die in meinem Großhirnlappen abgelaufen sind, andererseits kann ich schon sagen, dass die meisten meiner Freunde Eigenschaften haben, die ich bewundere, die ich mir abschauen möchte und die sehr interessant für mich sind. Ich merke aber mittlerweile auch, wenn die Unterschiede zu groß werden – vor allem bei dem Thema Erfolg.
Beispielsweise habe ich ein Problem damit, nachzuvollziehen wie jemand den Erfolg an Macht und Geld festmacht und an all den äußeren Zielen, die nur zu einem großen Schein beitragen, aber nichts mit dem Sein zu tun haben.
Ich selbst möchte Menschen mit einer positiven Grundeinstellung um mich herum haben, keine Minusmenschen mehr, die mit Selbstzweifeln andere niedermachen. Ich brauche Menschen um mich herum, die neugierig sind, sich für das Leben interessieren, mich nicht zurückhalten von all den spinnenden Ideen in meinem Kopf. Ich möchte Menschen in meinem Umfeld, die mich unterstützen. Ich freue mich so sehr über alle Likes und Kommentare, doch die von Freunden, die lassen mein Herz besonders hoch schlagen, denn die Meinung von diesen Menschen ist mir besonders wichtig. Ich glaube, bei diesem Punkt muss ich noch viel lernen, aber ich wollte ihn trotzdem hier erwähnen, weil mir bis vor Kurzem gar nicht bewusst war, wie wichtig das Umfeld und die Menschen sind, die uns umgeben.
Erfolgreich sein: Zu viele Gedanken bremsen das Leben
Für mich bedeutet erfolgreich sein auch – ganz klar – Herr über meine Gedanken zu sein. Mich selbst daran erinnern, wenn mein innerer Filter nur die schlechten Sachen sieht und das Gute ausblendet. Das kostet alles jedoch sehr viel Energie und das muss man auch wissen. Es ist nicht so, dass ich aufwache und mir denke „So, heute ist alles rosarot.“ Es kommen täglich Situationen, in denen ich zweifle oder unzufrieden bin. In diesen Momenten darf ich nicht einfach im Hamsterrad weiterlaufen und diese Gedanken in Form eines zehn Kilo Sacks an meinem Bein mitziehen. Ich muss mich hinsetzen und versuchen, die Situation zu verstehen. Warum nervt es mich beispielsweise, wenn oberflächliche Menschen Erfolg haben? Warum bin ich mit diesem Projekt nicht zufrieden gewesen? Was nervt mich an der Aussage XY. Es gibt für so viele Sachen eine ganz einfache Erklärung. Ich denke nur, wir nehmen uns sehr oft nicht die Zeit dafür, sie zu suchen und uns das alles selbst zu erklären, sondern schleppen den Ballast mit uns mit. Merke: Wenn du verstehst, was du denkst, kannst du lenken, was du fühlst.
Und wenn ich alles in einem Satz zusammenfassen müsste, dann wäre es auch der von Maya Angelou: „Erfolg ist zu lieben was ich mache und zu lieben wie ich es mache.“ Genau das ist es. Das letzte Jahr habe ich gemacht, was ich liebe, aber nicht wie. Es ging mir alles viel zu schnell, ich konnte mich gar nicht auf eine Sache konzentrieren. Es gab zu viele Entscheidungen und ich wollte immer 100 % geben. Ich habe auch nicht verstanden, was schief läuft, denn der zehn Kilo Sack hat mich so außer Puste gebracht. Ich dachte nur immer: Du machst, was du liebst, also MUSST du glücklich sein. Doch wirklich entscheidend ist auch das wie. Wie ich Dinge angehe und umsetze. Erst dann werden sie zum Erfolg.
Dieser Post ist in Kooperation mit HUAWEI entstanden.