Wieso, weshalb, warum ein Gourmet Festival in Griechenland? Griechenland ist momentan in allen Medien auf der ersten Seite. Meist mit folgenden Schlagzeichen: „Angst vor Euro-Ausstieg“ oder „Griechenlands Countdown zum Bankrott“. Doch kaum einer weiß, dass sich gerade in Griechenland auf Chalkidiki vom 09.-18.05.2014 zahlreiche griechische Spitzenköche im Sani Resort über die „New Greek Cuisine“ Gedanken machen. Es wird Zeit, darüber zu berichten.
Wieso?
Festivals müssen nicht immer zwangsläufig etwas mit Komasaufen und Zeltplätzen zu tun haben. Für meine 40 Festivals Aktion habe ich mehrere Tage wenn nicht Wochen damit verbracht, Festivals zu recherchieren. Dabei bin ich auf die absurdesten und verrücktesten Sachen gestoßen. Penis Festival in Japan, Castle Party in Polen, Luftgitarren Festival in Finnland oder die Tomatina.
Das Gourmet Festival ist jetzt nicht besonders absurd und verrückt, aber speziell und anders. Ein Festival für Genießer, echte Genießer. Neben der Wohltat für den Gaumen gibt es eine wunderschöne Landschaft fürs Auge, türkisblaues Meer und ein 5-Sterne Luxus Resort, in dem das Festival jedes Jahr einmal statt findet. Tagsüber kann man faul am Strand liegen und sich abends den Bauch vollschlagen in einem der 16 Restaurants. Für das Gourmet Festival werden die schönsten Restaurants ausgewählt und drei Tage hinter einander kocht einer der Spitzenköche in der Location.
Weshalb?
Die geladenen Köche zählen zu den „Top Greek Chefs“ und sind in Griechenland und über die Landesgrenzen hinaus für ihr Talent, ihre Erfahrung und Leidenschaft bekannt. Jedes Jahr werden Köche unter einen bestimmten Aspekt eingeladen. Dieses Jahr sind es Chefkochs mit interessanten Restaurants. Aus dem deutschsprachigen Raum ist Konstantin Filippou eingeladen worden, der das Novelli Restaurant in Wien betreibt. Die Köche müssen nicht nur ein interessantes Restaurant besitzen, sondern auch einen Michelinstern vorweisen. Vor zwei Jahren wurden einmal nur Frauen eingeladen, die komischerweise eigentlich eher selten untern den Chefkochs zu finden sind. Aber weshalb eigentlich nur griechische Köche? Sie verstehen es, Tradition und Innovation ideenreich miteinander zu verbinden und damit die Vielseitigkeit und Entwicklung der griechischen Küche in den vergangenen Jahren aufzuzeigen.
Den ersten Abend haben wir im Restaurant Tomata zu Abend gegessen. Angefangen hat alles mit einem schönen, kühlen Amstel Bier. „Gia Mas“ – zum Wohl. Nach dem Aperitiv und einem Gläschen Retsina (geharzter Wein) gab es Fischsuppe, der die die diesjährige, neue Interpretation des Pitabrots mit Gyros folgte. Eigentlich wird das weiche Brot mit geschnittenem Gyros, Zwiebeln, Gurken, Tomaten und Tzatziki gefüllt und dazu ein Bauernsalat serviert. Mr. Karamolegas, Meister der Neudefinierung, serviert sein neues Gyros folgendermaßen: Ein flaches knuspriges Pitabrot, das im Ofen gebacken wurde, liegt auf dem Tellerboden. Darauf liegt das Gyros auf einen Spieß aufgesteckt auf zweierlei Saucen, eine Feta- Tzatziki-Sauce in weiß und einer pürieren Tomatensauce in rot. Dazu ein Bauernsalat aus Tomaten. Was anders ist? Die Tomaten sind püriert, die Gurken weggelassen, das Fleisch aufgespießt und das Brot fest und knackig.
Warum?
Ich liebe Essen. Neue Kombinationen, ungewöhnliche Zusammenstellungen und einzigartig dekorierte Teller. Deswegen wollte ich in meiner Festivalliste auch ein Gourmet Festival mit aufnehmen. Natürlich sollen alle Festivals immer etwas mit Musik zu tun haben (musste die ganze Zeit an „griechischer Wein“ von Udo Jürgens denken), aber ab und zu habe ich auch ein paar Highlights für alle diejenigen, die nicht so gerne zelten und es sich lieber gut gehen und sich verwöhnen lassen wollen. Das Publikum war bunt gemischt, griechische Familien, Pärchen, viele Russen und Engländer und auch Eltern mit ihren kleinen Kindern, die nach dem zweiten Gang friedlich auf den Stühlen eingeschlummert sind. Eine bunte Mischung, nicht nur an Speisen, sondern auch im Publikum. Natürlich ist die momentane Krise auch am Gourmet Festival nicht spurlos vorbei gegangen.Die Philosophie in diesem Jahr lautet “100 Mile Diet” und verspricht, dass nur lokale Produkte aus der Region verarbeitet werden, deren Hersteller nicht weiter als 100 Meilen vom Ort der Zubereitung entfernt liegen. Das ist nicht nur umweltschonend sondern fördert auch die regionalen Bauern.
Ich fliege nach diesem Wochenende mit wunderbaren kulinarischen Erinnerungen zurück nach Hause. Und mit 3 Kilo mehr auf den Hüften.
Abends Gourmet, morgens Bratkartoffeln und Pancakes
14 Kommentare
Mir läuft soeben das Wasser im Mund zusammen! Neid, Neid, Neid! ;)
Sehe es so, du bist rank und schlank geblieben ;)
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Sorry… Besserwisser, ich weiß… aber müsste es nicht 13. – 22. Mai heißen? Oder raffe ich es nicht?
Ansonsten super Bericht und beneidenswert leckeres Essen!!!
Ich sag es doch ständig, ich wach manchmal auf und weiß nicht mehr wo ich bin… Da kann man sich auch einmal im Monat irren ;)
Auch dies ist an sich ein höchst beneidenswerter Zustand. Du bist dann sozusagen im Flow! :)
Ja, sozusagen ;)