Wenn mir vor drei Jahren jemand meine Zukunft vorausgesagt und mir erzählt hätte, an welchem Punkt ich mich heute in meinem Leben befinde, dann hätte ich diese Person für verrückt erklärt. Aber die Dinge bewegen sich schnell – sehr schnell, wenn man nur möchte und sich ihnen hingibt. Vor genau drei Jahren war der höchste Wert, den ich in meinem kleinen Kosmos hatte meine Freiheit und die Ungebundenheit. Ich wollte die Welt bereisen, Menschen kennenlernen, viel Zeit mit meinen Freunden verbringen, immer in Bewegung bleiben.
Direkt nach dem Abitur habe ich angefangen Design in meiner Heimatstadt zu studieren. Ich fand das Studium nur mäßig interessant und habe, wann immer möglich, kleine Reisen und Trips eingeplant. Ich hatte das Gefühl festzustecken – zum einen in Bremen und zum anderen in meinem Leben, wie es so viele nach der Schulzeit haben.
Auf nach Zentralamerika!
Meinem damaligen Freund ging es ähnlich und so beschlossen wir nach Mittelamerika aufzubrechen. Zwei Monate lang waren wir unterwegs, sind von Panama nach Guatemala gereist. Durch meinen bewegungswilligen Ex-Freund musste ich Vulkane besteigen, drei Tage durch den Dschungel wandern, Trekking Ausflüge und Fahrradtouren über Stock und Stein machen. Viel Bewegung – aber genau das sind die Erinnerungen, die ich heute noch an diese Reise habe: Wir waren viel unterwegs, sind an unsere Grenzen gekommen und daran jeder für sich gewachsen.
Zwei Wochen allein in Irland
Die nächste große Reise ging für mich alleine nach Irland. Zwei Wochen Dublin. Ich werde das Gefühl nie vergessen, das ich hatte, als ich am Flughafen ankam. Nichts und niemand wartete auf mich – außer dieser Stadt. Ich bin stundenlang allein durch Dublin gelaufen, am Wasser entlang und habe die Stadt so zu Fuß erkundet. Und dabei viel Zeit mit mir selbst verbracht.
Diese Reise hat mein Bewusstsein geschärft, wie gut es mir tut, Zeit mit mir selbst zu verbringen. Im Alltag und auf Reisen. Manchmal kann ein Spaziergang mit sich selbst doch so viel mehr in einem lostreten als immer Impulse von außen zu bekommen und dabei nicht in sich selbst hineinzuhören.
Irland machte mir klar, dass ich unbeweglich geworden war in meinem Studium und dem Alltag zu Hause. Und so bewarb ich mich für ein Auslandssemester. Ich wollte natürlich in eine aufregende Stadt – London, Budapest oder Paris sollten es ein. Natürlich waren alle Plätze an den Unis dieser Städte früh vergeben. Für mich waren noch die Optionen Ägypten, China oder Finnland offen. Ich wollte unbedingt weg und entschied mich für den hohen Norden – nach Finnland sollte es gehen, genauer gesagt in die kleine Stadt Turku im Süden Finnlands.
Finnland, meine Länderliebe
In Turku verbrachte ich die bis dahin schönste Zeit meines Lebens. Komplett auf mich alleine gestellt, ohne eine Wohnung und nur mit einem Schlafplatz, den mir ein Bekannter über eine Reisende, die er in Australien kennengelernt hatte, organisierte, kam ich dort an. Die erste Maßnahme war, mir ein Handy zu besorgen und loszuziehen, um Leute kennenzulernen. Denn die Studentenwohnheime waren voll und auch sonst hatte ich nirgendwo ein Zimmer gefunden.
Ich bin stundenlang durch die Stadt gelaufen, habe mich auf Partys rumgetrieben und Leute angesprochen, immer mit der Bitte, sich bei mir zu melden, wenn sie hören, dass ein Zimmer irgendwo frei ist. So habe ich über Bekannte von Bekannten meinen Mitbewohner kennengelernt, der 20 Jahre älter als ich und gerade frisch von seiner Frau getrennt war. Eine Win-Win-Kombination – ich durfte im schönsten Loft direkt in der Stadtmitte wohnen, wir freundeten uns an und halfen uns gegenseitig bei vielen Dingen und gegen die manchmal aufkommende Einsamkeit.
Finnland war so wunderschön – die herrlichen Landschaften, die vielen schönen Seen und Flüsse! Die Naturliebe der Finnen trage ich seit meiner Zeit in Turku in mir. Und auch die Melancholie, die bei den Finnen scheinbar angeboren ist. Ich weiß nicht, ob es an den vielen, dunklen Wintermonaten oder der allgemeinen Sensibilität dieser Nation liegt. In Finnland habe ich viele Stunden alleine zu Hause oder auch draußen in der Natur verbracht – und es war wunderschön so zu mir zu kommen und eine innere Ruhe zu spüren.
Finnland machte mir klar, dass es mir gut tat, auf mich alleine gestellt zu sein. Und dass ich zu dem Zeitpunkt auf keinen Fall zurück nach Bremen wollte. Da flog eine Stellenausschreibung über meinen Facebook Feed, die mich nach Berlin führen sollte – Lilies Diary suchte nach Praktikanten.
Kontrastprogramm Berlin
Berlin war genau das Gegenteil zu meiner Zeit in Turku – viele Menschen, eine wahnsinnige Lautstärke und an jeder Ecke wartet der Stress auf einen. Die wenige Zeit, die ich in Berlin verbrachte, war geprägt von Hektik. Und auch die Reisen, die ich für Lilies Diary machte waren zwar wunderschöne Erfahrungen – aber man kann solche Pressereisen eben nicht mit Urlaub vergleichen. Die Arbeit mit Christine machte mir unglaublichen Spaß und wir lernten als Team gut zu funktionieren. Ich wollte weiter die Welt entdecken und meinen Horizont erweitern.
Als ich dann nach einem halben Jahr Reisen und Berlin wieder nach Bremen zurückkehrte hatte ich große Pläne – endlich mein Studium beenden, aber weiterhin reisen und mir mein neues schönes Zuhause mit meinem Freund in Bremen aufbauen. Ich kam gerade zurück von einer Reise nach Oslo, unterschrieb den Mietvertrag und organisierte den Umzug. Als mir auffiel, dass etwas fehlte – meine Periode war ausgeblieben. Am Tag des Umzugs machte ich in der neuen Wohnung den Schwangerschaftstest, der mein Leben von diesem Augenblick an komplett ändern würde.
Neun Monate vergingen wie im Flug und dann war es da – mein Baby. Heute ist er schon anderthalb Jahre alt und hat mein Leben – noch mehr als ich je erwartet hätte – auf den Kopf gestellt. Ich bin definitiv nicht so, wie ich es mir vor drei Jahren vielleicht ausgemalt hätte – oder auch vor zwei Jahren. Ich bin nicht ungebunden, natürlich eingeschränkt und meine Freizeit mit Freunden hat sich auch drastisch reduziert. Aber gibt es wahnsinnig viel Bewegung in meinem Leben, die ich mir vorher nie hätte vorstellen können.
Heute habe ich ein Kind und einen Freund, denen ich ein Zuhause sein möchte – ist das Gegenteil von Freiheit? Ich glaube nein. Denn ich muss ständig flexibel sein und schauen, wie es den beiden und wie es mir in unserem Leben geht. Ich muss sensibel sein für die Bedürfnisse meiner Familie und lerne dabei auch meine Bedürfnisse stärker zu beachten, mir selbst Freiräume zu schaffen und Prioritäten zu setzen.
Ich glaube, das Reisen hat mich genau in diesen Punkten stark gemacht. Ich habe schon einiges von der Welt gesehen und Menschen kennengelernt, die mich verändert haben. Und ich habe auch mich auf diesen Reisen kennengelernt. Ich habe gelernt, mir Dinge zuzutrauen und an Herausforderungen zu wachsen – mich weiterzuentwickeln. Und ich habe gelernt, mir die Zeit zu nehmen schöne Dinge zu genießen und pur zu erleben.
Genau das möchte ich auch für mein Kind. Ich möchte, dass er die Welt so sieht wie ich sie erlebe – du kannst alles machen und schaffen, wenn du möchtest. Und dafür muss man in Bewegung bleiben – körperlich und geistig, Chancen erkennen und ergreifen, Herausforderungen annehmen und daran wachsen. Hier unser wunderschönes Video zum Thema:
Gewinne eine Reise nach Lappland
Deswegen unterstütze ich die Kampagne von Reima #millionhoursofjoy. Reima ist eine finnische Kinderbekleidungsmarke, die sich für die Wichtigkeit der Bewegung von Kindern einsetzen. In der Kampagne Reima Kidventure Challenge fordert Reima Kinder weltweit dazu auf, 1.000.000 Stunden lang Spaß zu haben und aktiv zu sein. Bis zum 31. Dezember 2017 könnt ihr die Aktivität eurer Kinder unter www.reima.com/de/kidventure eintragen und tolle Preise gewinnen. Der Hauptpreis ist eine Reise ins finnisch Lappland für die ganze Familie, die im März 2018 stattfindet.
Schaut unbedingt auf der Seite vorbei. Ihr könnt dort ganz einfach an dem Balken (im Bild unten) eintragen, wie viele Stunden sich eure Kinder diese Woche bewegt haben. Dann nur noch fix die Mailadresse eingeben und schon seid ihr mit im Lostopf – nichts leichter als das. In Deutschland wurden schon über 42.000 Stunden gesammelt! Ich drücke euch auf jeden Fall die Daumen!
Ich hoffe, der Artikel hat euch gefallen und ihr könnt mir gern in den Kommentaren ein Feedback hinterlassen, wie Reisen euer Leben verändert hat und vielleicht auch, was es in Hinblick auf das Leben in einer Familie bei euch bewegt hat. Das würde mich sehr interessieren!
Dieser Post ist in Kooperation mit Reima entstanden.
1 Kommentar
Ein sehr schöner Beitrag Pia! :) Jetzt durfte ich deine Geschichte einmal kennenlernen, das finde ich wirklich sehr schön. Es kommt eben immer als man denkt, aber es scheint so als hättest du dein Glück gefunden :)
Glg Sabrina