Der St Clair Beach in Neuseeland – was will man mehr?
Die ersten Stunden in einer neuen Stadt überfordern mich immer sehr. Jedes Mal beiß ich mir in den Arsch so unvorbereitet anzukommen und keinen Plan oder mindestens eine kleine To Do-Liste von „Sachen, die man unbedingt in Dunedin gesehen haben muss“ vorbereitet zu haben. Ich möchte möglichst schnell einen Überblick über die Stadt bekommen und so laufe ich erst einmal planlos los. Ich entdecke die Cadbury Schokoladen Fabrik, den Hafen, viele Museen, noch mehr Kirchen, schlendere kurz durch die Public Art Gallery und dann, habe ich eigentlich nur noch ein Ziel vor Augen – das Meer, der St Clair Beach.
Einer der schönsten Stellen in Dunedin soll angeblich der St. Clair Beach sein, wie mir der Taxifahrer auf dem Weg vom Flughafen nach Dunedin erzählt hat. Normalerweise bin ich der sparsame Typ, nehme lieber den Bus oder die U-Bahn, aber wenn man in einer neuen Stadt ankommt, gibt es eigentlich nichts besseres, als sich ein Taxi zu nehmen und den Fahrer auszuquetschen. Taxifahrer kennen sich meistens super aus, sind neutral, wollen einen keine Tour aufschwatzen und plaudern gerne. Ich nehme also in der Innenstadt den Bus, fahr bis an die Endstation, gehe ein paar Treppen hinauf, immer den tosenden Wellen hinterher und bin da.
Fünf Minuten stehe ich bewegungslos am Geländer des St Clair Beach, atme tief ein und aus und schaue nur aufs Meer. Dann geht sie los, die Entdeckungstour. Zu meiner linken ein rund gebogener Sandstrand, der an einer Klippe endet, rechts auch eine Klippe, vor der ein Häuschen liegt. Ich laufe Richtung Häuschen, welches ein wunderschönes Café über dem Meer ist und nebenan ein beheiztes Schwimmingpool mit Salzwasser direkt ins Meer gebaut ist.
Ich biege vor dem Häuschen rechts ab und gehe eine Anhöhe hoch, die mich an der Küste entlang, die aufgeregt tobt, an eine wunderschöne Bank führt. Ein silbernes Schild ist auf die Holzbank genagelt auf dem steht – Für John, der hier immer mit seinem Hund spazieren gegangen ist. Ich setze mich auf die Bank und muss über John nachdenken, wie er jeden Tag hier hergelaufen ist. Was für einen Hund er wohl hatte? Welchen Namen er hatte? Wie lange er hier stand und auf das offene Meer blickte? Ob es wohl möglich wäre, wenn man anfangen würde zu recherchieren, mehr über John heraus zu finden?
Jetzt sitze ich also hier, auf Johns Bank in Neuseeland. Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal hier sitzen würde. Genau das ist Reisen – ständige „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal hier bin“- Momente haben und sich darüber freuen. Solche Situationen sind die besten und die kann man einfach nicht planen.
Ich freue mich, dass ich eben nichts geplant habe, dass ich einfach nur den Taxifahrer und die Dame an der Rezeption gefragt habe, wo denn hier in Dunedin der schönste Platz am Meer ist, der sicherlich in keinem Reiseführer steht – St Clair Beach. Die Bank von John. Wieder einmal habe ich festgestellt, dass es nichts schädlicheres für ein erfolgreiches Reisen gibt als bestens vorbereitet zu sein. Wie soll man denn dann noch was entdecken und lernen? Ja, gelernt habe ich auch etwas bei meinem kleinen Ausflug, nämlich, dass alle Wege aus Dunedin führen, aber schwer wieder rein, denn irgendwie ist kein Bus mehr an die Haltestelle gekommen und die Haltestelle bestand auch nur aus einem weißen Pfahl mit einem Buszeichen oben drauf. Fahrpläne gab es keine. Für ein Taxi war ich diesmal zu geizig. Also bin ich 90 Minuten durch die unterschiedlichsten Wohnviertel zurück gelaufen, habe Blumen im Vorgarten gesehen, die ich noch nie gesehen habe, war danach stolze Besitzerin zweier Blasen am Fuß und habe durch die viele, frische Meerluft geschlafen, wie ein Baby.
Vielen Dank an New Zealand für die Unterstützung.
9 Kommentare
Woooooooooooooooah. Die Bilder sind ja fantastisch, wundervoll und einfach nur atemberaubend…. W.A.H.N.S.I.N.N.
Eine inspirierende Zeit wünsche ich dir noch!
Liebe Grüße nach Neuseeland, Luci-Fuci!
Danke, danke, danke und das war erst der Anfang!!!
An Dunedin war ich tatsächlich noch nie, obwohl ich sooo gerne mal hin möchte, muss sehr schön sein! :) Die Videos find ich übrigens super :D Da fällt mir noch ein, was man in Dunedin unbedingt gesehen haben sollte: Die Baldwin Street! Die steilste Straße der Welt ;)
Ja, habe ich gesehen ;) Bin auch bis zur Hälfte hoch gelaufen höhö ;)
Tolle Fotos sind das! Wenn du Zeit hast, solltest du auch einen Abstecher beim Sandfly Bay machen. Da kann man aus nächster Nähe Seelöwen beobachten :-)
Liebe Grüße nach NZ
Da war ich!!! https://www.lilies-diary.com/neuseeland-otago-penisula-und-man-ist-voll/