Reisen inspiriert, zweifelsohne und auf ganz verschiedene Arten und Weisen. In Noosa habe ich ein Café gesehen mit so einer wunderschönen Einrichtung, die ich mir gleich fotografiert und für zu Hause abgeschaut habe. Im Bregenzerwald wurden meine Sinne geschärft, was das Thema Nachhaltigkeit und Regionalität angeht und in Island finde ich jedes Mal faszinierend, wie sehr die Menschen bei sich selbst sind. Reisen inspiriert beim Essen, Erleben und Umschauen. Ganz oft fesseln mich Menschen, denen ich auf Reisen begegne und ihre Geschichten. In Chile habe ich einen Guide getroffen, der mir von einer Tour erzählt hat, die er mit einem deutschen Pärchen unternommen hat. Drei Monate ist er mit dem Pärchen über den Gletscher von Chile nach Patagonien gewandert. Drei Monate nur Eis und Astronautennahrung. Bei seiner ersten Dusche nach diesen drei Monaten hat er geweint und die Vorstellung daran hat meine Augen auch ganz feucht gemacht. Sich an seine Grenzen bringen, dass sind immer wieder Situationen, die ich absolut faszinierend finde. Bei meinem 90 Nächte, 90 Betten Projekt bin ich an meine Grenzen gestoßen, aber in eine andere Richtung. Ich habe damals gemerkt, wie es ist nie allein und immer ein Teil der Öffentlichkeit zu sein und keinen Rückzugsort zu haben. Doch genau das Gegenteil, dieses allein sein, fasziniert mich. Das nur mit sich und der Welt klar kommen, ist für mich der Schlüssel zum Glück, denn wenn ich mich nicht leiden kann, wie sollen es dann andere machen? Wenn ich meine Launen und Gefühlsschwankungen nicht ertragen kann, wie sollen es dann andere machen? Wenn ich nicht früh aufwache und mich freue, dass es mich gibt, warum sollte es dann ein anderer tun?
Ich bin schon oft alleine verreist und es war wunderbar, nur gab es immer so viel zu entdecken und zu erleben, dass ich kaum die Zeit für mich hatte. Ich wünsche mir Stille.
Hebt man den Blick, so sieht man keine Grenzen
„Ich wusste nicht, wohin ich ging, bis ich dort ankam“, schreibt Cheryl Strayed in ihrem Buch „Wild“. Cherly Strayed hat ihren Wanderrucksack gepackt und ist 4.200 Kilometer lang, alleine an der US-Westküste entlang gelaufen. Von der mexikanischen bis zur kanadischen Grenze. Der pure Wahnsinn! 2012 hat sie ihre Erlebnisse in einem Buch zusammen gefasst und veröffentlicht. Diesen Sommer habe ich ihre Geschichte im Kino gesehen. Eine Geschichte, die inspiriert. Ihre Reise bewegt und nimmt mit. Es ist eine Reise zu sich selbst, zu dem was uns wirklich berührt. Ich kann gerade keine drei Monate losziehen und wandern, aber ich möchte einmal kurz und vielleicht auch wirklich nur im Ansatz erleben, was es heißt, loszulaufen. Einfach nur zu laufen. Eine Woche lang wandern.
Abstand gewinnen von meinem Alltag, von sich und die eigenen Beziehungen reflektieren – das tut sicher gut! Darüber nachzudenken was einen glücklich macht und das loslassen, was einen unglücklich macht. Die Gedanken nicht vorbeiziehen lassen, sondern sie nehmen und ausdenken. Ich möchte einfach nur loslaufen und mich überraschen lassen – von mir selbst und vom Leben. Endlich mal still halten und ruhig sein. Ich will nichts um- und ausräumen, wenn ich unruhig bin, will keine Gedanken wegschieben, weil sie unangenehm sind, möchte nicht den Fernseher einschalten, um mich abzulenken.
Ich will im Hier und Jetzt leben und mich einfach nur mit dem Nichts, was eine fantastische Aussicht auf die Natur sein wird, begnügen. Ich will in die Stille hinein lauschen. Ich will in mich hineinhören und ein großes Stück mehr zu Lieben lernen. Mich, mein Leben und all die Menschen darin. Euch ist sicher aufgefallen, wie oft ich “ich will” geschrieben habe, ich will viel, doch was ich bekommen werde, bleibt eine Überraschung.
Mein größtes Abenteuer – über den Meraner Höhenweg wandern
Sechs Tage wandern. 100km lege ich zurück, wenn alles gut läuft. Ich weiß, eigentlich lachhaft, wenn ihr immer noch die 4.200km von Cheryl Strayed im Kopf habt, doch für mich wird es etwas ganz großes sein. Jeden Tag werde ich vier bis sechs Stunden wandern und dabei insgesamt 5.000 Höhenmeter zurücklegen. Wunderschöne Panoramawege liegen vor mir und auch steile Alpinwege, in denen ich mir vorher in die Hose machen werde. Ich freue mich, ich habe Respekt, ein bisschen Ehrfurcht vor der Höhe, ein bisschen Angst vor der Einsamkeit, aber vor allem Neugier, was mit mir passiert und welcher Mensch nach sechs Tagen und 100km an der Seilbahn Hochmuth wieder ins Tal fahren wird.
9 Kommentare
Toller Artikel!!!!
Dankeschön!
Kann ich empfehlen. Ich war mit drei Kindern (eins) in der Kraxe letztes Jahr in Meran unterwegs.
September ist der Bringer, aber Achtung, der Schnee kommt dort manchmal schnell und über Nacht, oder auch mitten in der Wanderung.
So geschehen 2009 mit Kind 2 in der Kraxe.
Viel Spaß und bringen Sie Fotos mit.
Oh ja das kann schnell kalt werden ;)
Wow, das klingt echt riesig. Ich hab das Buch erst letzte Woche verschlungen und es hat bei mir einen ziemlich ähnlichen Eindruck hinterlassen. Seitdem ist mein Wunsch, die Great Walks zu wandern, noch viel größer geworden.
Mein Tipp, man sollte klein anfangen ;)
Bester Plan. Genieß es!
Liebe Christine,
ich finde ganz toll, was du machst!I Ich folge dir bei instagram und snapchat- deine Person und die Dinge, die du tust, finde ich sehr inspirierend. Aktuell hast du mich übrigens total neugierig auf das Meraner Land gemacht! Danke auch für den Berlin Tipp “The Bowl”-das war sehr gut!
Deine Geschichten sind lustig und informativ, es macht immer Spass, dir zuzusehen!
Mach bloß weiter so und lass dir von den Meckerern nicht die Laune vermiesen!
Liebe Grüße!
Vielen Dank! Das freut mich total!!! Snap mir einfach wenn du mehr Tipps für Berlin willst oder über das Meraner Land ;)