Eine Woche Yoga, Sonne, Strand, Meer und verdammt gutes vegetarisches Essen – genau das lag vor mir, als ich meinen ersten Fuß auf den Boden von Màlaga setzte. Noch nie habe ich mehr als zwei Yogastunden in der Woche genommen und jetzt lag auf einmal eine ganze Woche vor mir. In meinem Kopf schwirrten schon die komischsten Gedanken herum und ich erstellte eine ganze Liste von Leuten, denen ich in der Woche begegnen werde, aber nicht unbedingt begegnen möchte: da war diese unheimlich gelenkige Frau, die aussieht, wie ein Supermodel, der Mann, der die Sache mit der Atmung ein wenig zu ernst nimmt und die gackernden Mädchen, die Yoga nur machen, weil sie auf Instagram ein Profil gefunden haben, auf dem täglich neue Posen gezeigt werden, die dann mit Hashtags nachgemacht werden sollten. Auch wenn dies sicher ein lustiger Post gewesen wäre, muss ich euch enttäuschen: keiner dieser Leute war im Yoga Retreat in der Casa Erica. Ganz im Gegenteil.
Schon während ich freudestrahlend meinen Freunden und Freundinnen von meinem Plan in ein Yoga Retreat zu gehen erzählte, durfte ich in stirnrunzelnde Gesichter blicken. „Seid wann bist du denn so spirituell?“ Bin ich nicht. Werde ich auch bestimmt nicht in den nächsten Jahren werden. Dabei fiel mir immer wieder auf, dass die meisten Menschen einfach komplett falsche Vorstellungen von einem Yoga Retreat haben. Deswegen möchte ich die Initiative ergreifen und mit den Vorurteilen gegenüber den Yoga Retreats aufräumen. Ich habe die schönsten Vorurteile meiner Freunde für euch zusammengesucht und öffne euch jetzt einmal die Augen. Namaste.
In einem Yoga Retreat gibt es nur Wasser und Reis.
Wenn das so wäre, dann wäre ich nicht da. In der Tat gibt es das in einigen Ashrams in Indien, in denen Reis und Wasser die Grundnahrungsmittel darstellen, dennoch ist das nicht die Norm. In dem Yoga Retreat in der Casa Erica wurden wir täglich so verwöhnt, dass ich, wieder zuhause angekommen, schon Entzugserscheinungen habe, wenn ich mein Frühstück sehe und es mit dem der Casa Erica vergleiche. Eine Sache haben die Yoga Retreats gemeinsam: die Mahlzeiten sind meist vegetarisch, teilweise vegan oder sogar Rohkost, aber auch das ist nicht festgelegt, sondern variiert von Retreat zu Retreat. Die Casa Erica und die fabelhafte Yoga-Retreat-Küchenfee haben uns jeden Tag aufs Neue verzaubert. Morgens gab es frischen Orangensaft, verschiedene Quiches, Salate und Käse in Mengen. Abends wurden wir dann mit Suppen, Salaten und unzähligen vegetarischen Delikatessen verwöhnt. Auch wenn es ab und zu mal Reis gab, das auch nur zwei Mal, so kann ich sagen, dass ich mich schon lange nicht mehr so ausgewogen ernährt habe, wie in der Casa Erica. Aber seht selbst:
In einem Yoga Retreat MUSS man jeden Tag meditieren.
Ich persönlich schlafe sehr gerne ein, wenn ich versuche zu meditieren. Wenn das nicht funktioniert, dann sitze ich meist im Schneidersitz, merke wie mein Rücken schmerzt und höre jede einzelne Fliege, die sich auch nur ansatzweise nahe an meinem Körper befindet – ihr seht, auch ein Meditationshonk, wie ich es bin, geht in ein Yoga Retreat. Warum? Weil sich hier nicht alles um Mediation dreht. Jemanden zu einer Meditation zu zwingen und es einen festen Bestandteil der Tagesplanung werden zu lassen, ist genau so ein Schwachsinn, wie einen Fleischesser zu zwingen nur Gemüse zu knabbern. Also: Nein, Meditation ist in einem Yoga Retreat keine Pflicht. Es ist einzig und allein ein Bestandteil des Yoga Unterrichts, genau so, wie ihr es auch aus den Yogastunden zu Hause kennt. Im Yoga Retreat in der Casa Erica haben wir unsere morgendliche Yogastunde damit begonnen im Schneidersitz zu sitzen und einfach einmal die Augen zu schließen. Auch wenn dies nach Meditation klingt, wurde kein Stempel draufgehauen, sondern einfach nur gemeinsam entspannt und genau so verlief es jeden Tag.
In einem Yoga Retreat gibt es keine Musik, nur Mantras.
Auch da würde ich durchdrehen. Nein, natürlich nicht, zumindest nicht in der Casa Erica. Hier wachten wir morgens zu Jack Johnson auf und hörten abends von Rock bis Elektro alles was die iPhones und Computer hergaben.
Ich selbst bezeichne mich gerne als den Menschen mit der kleinsten Begabung, wenn es um das Singen geht. Ich kann Triangel spielen und bei einem Song mitsummen – das war es dann auch schon. Ein Mantra zu singen ist von daher für mich viel schlimmer und schwieriger, als einen Yoga-Kopfstand zu machen. Mantras sind übrigens Sanskrite, heilige Worte oder Silben, die beim Yoga häufig am Anfang oder am Ende gesungen werden. Bei häufig meine ich sehr, sehr selten, es sei denn ihr geht in Yoga Retreats, die sich auf diese Form der Spiritualität fokussieren. Im Yoga Retreat in der Casa Erica wurde nicht gesungen. Die Stunden begannen jeweils mit einem Ohm, das man sich ja gerade noch einmal herausquetschen kann, auch wenn man so ein Musikhonk ist, wie ich es bin.
In einem Yoga Retreat darf nicht getrunken oder geraucht werden
Ja, diese Retreats gibt es. Für alle diejenigen, die einen wirklich tollen Urlaub haben wollen und nebenbei ein bisschen fitter im Yoga werden wollen, die sollten in die Casa Erica zum Yoga Retreat, denn hier wurde jeder Abend auf der Terrasse ausgeklungen: Gemeinsam in der Gruppe saßen wir noch bis spät in die Nacht zusammen, haben tolle Geschichten ausgetauscht, geraucht und die ein oder andere Weinflasche geleert. Ihr seht, Yoga bedeutet nicht immer, dass ihr von jetzt auf gleich euren Lebensstil ändern müsst, eure Gewohnheiten ablegen sollt und eine hoch spirituelle Person werdet. Auf gar keinen Fall! Es geht doch hier immernoch um Spaß.
Die Menschen im Yoga Retreat sind alle gut ausgebildete Yogis.
Nein, zum Glück nicht. Wer in ein Yoga Retreat geht, der sollte schon Spaß am Yoga haben, aber muss garantiert kein Voll-Yogi sein. Viele Leute, die ich im Yoga Retreat in der Casa Erica kennengelernt habe, die gönnten sich eine Woche Auszeit vom Stress zu Hause und haben vielleicht schon einmal die ein oder andere Yogastunde absolviert, aber das war es auch schon. In dieser Woche habe ich auch gelernt, dass es im Yoga kein gut und schlecht gibt. Es geht ja vielmehr darum seinem Körper etwas Gutes zu tun, ob das jetzt in einer ausgeklügelten Pose oder in einem relativ einfachen Baum passiert, das liegt an einem selbst.
Yoga Retreats sind gläubige Einrichtungen, eine Art Tempel.
Nein! Auf gar keinen Fall! Ich denke man kann Yoga so beschreiben: es gibt Yogaliebhaber, die sehr spirituell angehaucht sind und ihr Leben am Yoga angepasst haben. Diese Leute gehen dann in echte Ashrams, das sind Tempeleinrichtungen, in denen verschiedene Yoga Retreats stattfinden und die dann auch strenger sind als solche wie in der Casa Erica. Dann gibt es Leute wie mich, die Yoga als eine Art Sport sehen und merken, dass es verdammt gut ist für den Körper. Diese Leute gehen dann in Yoga Retreats, in denen der Fokus auf Gesundheit, Sport und gute Ernährung liegt. Das hat so rein gar nichts mit Religion zu tun, sondern bietet gestressten Großstädtern die Möglichkeit auch mal wieder in den Genuss vom Duft der Natur zu kommen.
Jeder muss in einem Yoga Retreat mit anpacken.
Auch das kommt drauf an. Einige Ashrams in Indien bieten Retreats an, in denen Teilnehmer dann als Englischlehrer oder Farmhelfer arbeiten müssen. In der Casa Erica ist das kein Muss, dennoch werden ab jetzt Karma Yogis gesucht. Wenn ihr also Lust habt euer Karma mit ein bisschen Hilfe in der wunderschönen Casa Erica aufzubessern, dann könnt ihr euch melden! Wer darauf keine Lust hat, der ist eingeladen sich eine Woche lang verwöhnen zu lassen. Mein Tipp: Bestellt euch einen grünen Smoothie an den Pool und lasst euch die Sonne auf den frisch gestrechten Bauch strahlen.
Nach einem Yoga Retreat ist man komplett gehirngewaschen.
Quatsch! Ich kann euch sagen, wie man sich nach einem Yoga Retreat wie dem in der Casa Erica in Andalusien fühlt: entspannt, gestrecht, fit und ausgeruht – und alles andere als gehirngewaschen. Es gibt Momente in so einem Yoga Retreat, in denen man vielleicht einmal über Dinge nachdenkt, die man im Alltag häufig unter den Tisch fallen lässt. Vielleicht gibt es Dinge, die in den letzten Wochen schief gelaufen sind, Dinge, die ihr bereut oder gerne gesagt hättet. Solche Dinge kommen dann auf einmal, in einer Woche der völligen Ruhe, in den Kopf. Genau so schnell, wie sie allerdings wieder in den Kopf kommen, schwirren sie auch wieder als guter Vorsatz aus dem Kopf heraus. Eine Woche Yoga Retreat in der Casa Erica bringt euch dazu, euch einmal so richtig auf euch selbst zu konzentrieren. Das Gehirn wird dabei nicht gewaschen, aber mal wieder auf Vordermann gebracht, auf Reset gestellt und auf den nächsten Alltagsstress vorbereitet.
Ihr habt auch Lust auf ein Yoga Retreat in der Casa Erica in Andalusien?
Hier sind die aktuellen Termine:
25.04. – 02.05.: Flow with Fleur
09.05. – 16.05.: Smile, Breath, Unwind & Flow with Sasja
30.05. – 06.06.: Homa Practice Yoga Retreat
26.09. – 03.10.: Yoga Retreat with Mareille
… und viele, viele mehr findet ihr hier!
Ihr seht, ein Yoga Retreat ist kein Sektenhaus, in dem Menschen in langen Gewändern herumlaufen und lustige Mantras singen. Es ist eine Woche für euren Körper, euren Geist und eure Gesundheit.
Käse en masses.
Frühstück in der Casa Erica.
Das Gruppenbild nach einer Woche Retreat…
Vielen Dank an die Casa Erica und den Yoga Spirit Circle für die Entspannung und Wellicious für die entspannte Kleidung!
5 Kommentare
Danke für diesen wundertollen Blogpost! Ich liebe Yoga und finde es toll, dass du hier mal aufräumst ;)
Nice to read this blog about our yoga group! Thank, Anne
Liebe Christine, auch ich hatte „damals“ ähnliche Vorurteile über YOGA und Retreats, wie deine Freunde! Damals halt! Es ist schon komisch, nun bin ich selbst seit einem Jahr ein begeisterter YOGA Fan, mache eine Yogalehrer Ausbildung und habe ein paar Retreats und er Türkei und Asien ausprobiert – ich kann dir nur zustimmen! Es ist eine Oase für die Seele, ein Urlaub für sich und NEVER EVER hat es was mit einer Sekte oder all den Vorurteilen zu tun, die man so hört. Ich kann nur jedem raten: probiert es aus und ihr werdet begeistert sein, wie viel Gutes man für sich persönlich dabei gewinnt! Namaste :-)
Danke für diesen detailierten Einblick. Ich glaube es ist wichtig, dass Retreat gut auszuwählen und möglichst an die eigenen Bedürfnisse anzupassen, damit man später auch glücklich damit ist.
Es gibt schon große Unterschiede und ich bin auch der Meinung das der Spaß nicht zu kurz kommen sollte :)