Sie heilt angeblich alle Wunden, vergeht zu langsam, wenn man wartet und zu schnell in Momenten, die wir uns endlos wünschen. Sie ist umsonst und doch so wertvoll. Geld ist sie angeblich. Und mit ihr kommt Rat. Jeder hat sie und doch keiner genug. Kaufen? Nein, kaufen kann man sie nicht. Höchstens beim Glücksrad.
Ein Z wie Zeppelin, ein E wie Emil, ein I wie Ida und ein T wie Theordor – ZEIT.
Jeden Tag fragen wir uns aufs Neue: Was machen wir mit ihr? Wie teilen wir sie am besten ein und werden jedem gerecht? Wie schaffen wir möglichst viel von unseren Pflichten? Kommen am schnellsten von Ort A nach Ort B? Doch muss es immer schnell gehen? Muss es immer einen Plan geben? Ein Ziel? Können wir nicht einfach ab und zu abwarten und leben, sie nehmen wie sie kommt und genießen – die Zeit? Ja, vielleicht auch einfach mal vergeuden? Im hier und jetzt? Nicht 5 Tage im voraus oder 5 Jahre zurück? Sie uns gönnen, jeden Tag ein bisschen?
Ein Buch lesen, so lange wir möchten und es nicht weglegen müssen, weil irgendwas anklopft, was dringender zu sein scheint. Bummeln gehen, Briefe schreiben, ein Essen kochen, sich mit Freunden treffen und reden, bis alle Geschichten erzählt sind. Geschichten, an die wir gerne zurück denken und sich dann ein herzliches, warmes Lächeln über unser Gesicht legt. Die Zeit bringt sie uns, diese wunderschönen Erinnerungen, wenn wir sie mit Sachen verbringen, die wir lieben. Und wenn wir gerade in der Bahn sitzen und uns erinnern, dann schauen uns Fremde an und lächeln vielleicht zurück. Wer kann schon einem Lächeln widerstehen? Vielleicht fragt sich unser Gegenüber auch, an was wir gerade gedacht haben und wünscht sich auch solche Erinnerungen. Hoffentlich ist er nicht neidisch. Damit darf man seine Zeit nicht verschwenden. Auch nicht damit irgendetwas oder irgendjemand hinterher zu rennen, der es nicht Wert ist. Doch was wie viel Wert ist, das kann nur jeder für dich selbst bestimmen.
Die Zeit ist gerecht verteilt. Jeder Tag hat 24 Stunden mit 1.440 Minuten. Wir haben alle gleich viel und wenn jemand jammert, dass er keine hat, dann verbringt er sie meistens nur mit Sachen, die ihm keine Freunden machen.
Die Zeit – vier Buchstaben, ein Wort, keine Erklärung und doch so eine große Bedeutung.
Die Zeit heilt alle Wunden.
Zeit ist Geld.
Kommt Zeit, kommt Rat.
Göthe sagte: „Wir haben genug Zeit, wenn wir sie nur richtig verwenden.“ Recht hat er. Und das können wir lernen, sie richtig verwenden. Sie uns nehmen. Sie uns schenken. Sie genießen und dabei so glücklich und zufrieden sein, dass wir sie völlig vergessen, denn dann ist sie am schönsten.
8 comments
Toller Text und so wahr! Das Bild passt auch wunderbar dazu, finde ich. Es wirkt endlos.. irgendwie. So wie die Zeit.
Schöner Post, der auch sehr wahr ist!
Wir sollten uns öfters Zeit für das nehmen was uns glücklich macht!
Ich hab auch eins:
“Guten Tag”, sagte der kleine Prinz. “Guten Tag”, sagte der Händler. Er handelte mit absolut wirksamen, durststillenden Pillen. Man schluckt jede Woche eine und spürt überhaupt kein Bedürfnis mehr, zu trinken. “Warum verkaufst du das?”, sagte der kleine Prinz. “Das ist eine große Zeitersparnis. Man spart dreiundfünfzig Minuten in der Woche.” “Und was macht man mit diesen 53 Minuten?” “Man macht damit, was man will.” “Wenn ich dreiundfünfzig Minuten übrig hätte”, sagte der kleine Prinz, “würde ich ganz gemächlich zu einem Brunnen laufen…”
Antoine de Saint-Exupiry, Der kleine Prinz
Oh, danke, liebe Christine!
Wie herzschmerzend recht du hast.
Vor kurzem habe ich mir bewusst gemacht, dass ein Tag 365 Tage hat. 52 Wochen. Ich finde, das sind gar keine so großen Zahlen. Im Gegenteil! 365 Tage, das ist nicht viel. Es IST so entscheidend, wie wir heute verbringen. Dass wir HEUTE mit Freude und Hingabe dabei sind.
Damit wir irgendwann wann, wenn wir unseren letzten Tanz tanzen, sagen können: Ja, das war MEIN Leben, das ich gelebt habe, nur meins, und ich bereue keine Sekunde davon.
Danke fürs Inspirieren …
Ich find dich toll, Christine! Und ich mag deine Artikel so so so gerne. Sind so ehrlich, direkt, frei aus dem Herzen heraus, absolut nicht oberflächlich, wie so mancher Modekäse (ja, das musst ich noch mit beifügen, obwohl ich da auch so ein paar verfolge) und regen zum Nachdenken an. Mehr, mehr, mehr davon! Yeah! :-D
Danke! Mehr davon wird bald kommen! :)
Liebe Christine,
danke! Für deine Inspiration, ernsthaften und nicht durch abgelutschte Sichtweisen aufgehübschten Themen, dein Mut zum teilen (Mut: denn Mensch kann schwer annehmen) und deine Erfahrungsberichte. Was mir immer wieder ins Auge sticht, man merkt in deinen Texten deine Enwicklung, die sich in Charakterstärke, Gelassenheit, Reflektiertheit und Tiefgründigkeit widerspiegelt. Ich denke, das fällt mir vor allen Dingen auf, da wir im selben Alter sind und insbesondere (und das eine hat ja nicht zwangsläufig mit dem anderen zu tun) im ähnlichen Lebensabschnitt “stecken”.
Deine Texte und Gedanken sind nicht zu lang, so dass sie ein Stück weit beim Erlernen der Acht- und Aufmerksamkeit helfen.
*whoop whoop* :)
Danke für deine Worte. Ja, ich muss auch echt sagen, ich habe mich geändert das letzte Jahr. Ich habe meine Prioritäten verschoben. Boris hat mir dabei auch sehr geholfen :)