Im Winter waren wir mit meinem 2jährigen Sohn für ein paar Tage auf Malta – mit der Idee im Hinterkopf, der Kälte etwas zu entfliehen. Doch gleich mal vorweg: Ob Malta mit Kleinkind im Winter eine gute Sache ist, hängt stark vom Wetter ab! Habt ihr Glück und knapp 20°C, Sonne und vor allem keinen Wind und keinen Regen, dann könnt ihr auch die Inselnatur und die winterlichen Strände erkunden, wovon Kinder jeden Alters einfach mehr haben als von einem Städtetrip. Dann gibt es wirklich viele Möglichkeiten, euren Aufenthalt in Malta so kindgerecht zu gestalten, wie dies auch in der warmen Jahreszeit möglich ist. Dann kann Malta zur perfekten Winter-Auszeit werden!
Aber: Spielt das Wetter nicht mit, kann es im Winter schnell einmal einem Citytrip ähneln, weil bei Wind und Regen Inselerkundungen schwer möglich sind. Weniger optimal mit Kind! Gerade im Februar regnet es hier durchschnittlich jeden zweiten Tag, das sollte man dann doch bedenken. Man weiß einfach nicht genau, worauf man sich hier einlässt. Herrliches dem-Winter-entfliehen oder doch nur Winter-light, beides ist auf Malta möglich. Wettertechnisch auf der sichereren Seite seid ihr im Dezember, wo ihr mit etwas Glück sogar Temperaturen jenseits der 20°-Grenze genießen könnt.
Wie ihr nun vielleicht schon heraushören konntet: Wir hatten nicht so viel Glück mit dem Wetter, es war ein ständiger Wechsel zwischen Sonne und Regen. Womit wir allerdings die ganze Zeit über zu kämpfen hatten, war starker Wind. So entschieden wir uns dann doch sehr spontan, unsere Ausflüge rund um die Insel äußerst zu reduzieren und uns mehr auf die Hauptstadt Valletta zu konzentrieren. Und so fühlte sich unser Kurztrip nach Malta wider Erwarten eben doch sehr nach Städtetrip an. Genau das, was wir eigentlich mit Kind nicht wollten.
Ich denke, das war ehrlich gesagt auch meine bisher anstrengendste Reise mit Kind. Wie wir trotzdem eine schöne Zeit auf Malta verbracht haben und meine ganz persönlichen Tipps, wie ihr am besten mit Kleinkind im Gepäck die Insel entdeckt, das lest ihr hier:
Malta mit Kleinkind: Ankunft am Flughafen Luqa
Genauso überschaubar wie der kleine Inselstaat im Mittelmeer ist auch der maltesische Flughafen in Luqa. Wenn ihr nicht mit dem Taxi zu eurer Unterkunft fahren wollt, bleibt euch der Bus als Transportmittel eurer Wahl. In Malta gibt es kein Zugnetz, dafür jede Menge Busse. Mehrere Express-Buslinien (erkennbar an dem X vor der Zahl der Linie, z.B. X3) fahren vom Flughafen ausgehend in alle Richtungen, was wirklich sehr praktisch ist, um schnell zu eurem Ziel zu gelangen.
Mein Tipp: In der Ankunftshalle befindet sich ein Informations- und Ticketschalter von „Malta Public Transport“, wo ihr Bustickets kaufen und euch informieren könnt. Eine Einzelfahrt kostet 1,50 Euro und man kann auch direkt beim Busfahrer das Ticket bekommen. Es lohnt sich allerdings, gleich am Flughafen eine aufladbare Karte mit 12 Fahrten (um 15 Euro) zu kaufen, so spart man erstens etwas Geld und muss sich zweitens nicht immer um das nötige Kleingeld kümmern. Wir haben uns die Karte zu zweit geteilt, man hält sie dann einfach vor jeder Fahrt 2x über den Scanner im Bus. Kleinkinder fahren kostenlos.
Die X-Buslinien fahren direkt vom Parkplatz vor der Ankunftshalle weg, man kann sie nicht verfehlen.
Malta mit Kleinkind erkunden – aber wie?
Ich habe mir vorab viele Gedanken gemacht, ob es besser ist, Malta per Bus oder Mietauto zu erkunden. Wir haben uns letztlich für den Bus entschieden, weil ich von mehreren Seiten gehört habe, dass die Malteser nicht gerade als rücksichtsvolle Autofahrer bekannt sind. Hinzu kommt der Linksverkehr, der auf der Insel herrscht – uns klang das zu stressig. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass uns diese Entscheidung aufgrund der unsicheren Wetterlage vermutlich um einige Erlebnisse gebracht hat.
Wir wollten nicht auf einem abgelegenen Strand von einem Regenschauer überrascht werden und eine Stunde auf den nächsten Bus warten müssen – also blieben wir in Valletta oder dort, wo das Busnetz gut ausgebaut war. Mit dem Auto wären wir hier viel flexibler gewesen.
Malta mit Kleinkind: Malta erkunden mit den Linienbussen
Das Busnetz ist generell super dicht ausgebaut, man kommt so ziemlich überall auf der Insel öffentlich hin. Verwirrend ist nur, dass es wirklich viele unterschiedliche Linien gibt, die oft nur leichte Streckenabweichungen haben. Aber mit etwas Navigation (z.B. einfach über die Routenvorschläge von GoogleMaps) sind wir kein einziges Mal in einen falschen Bus eingestiegen.
Mit Kleinkind und vor allem, wenn ihr auch den Buggy dabei habt, kann es allerdings schon mal etwas stressiger werden: Die Busse sind oft sehr überfüllt, man kann aber nur vorne einsteigen und muss sich dann bis in die Mitte des Busses zum Kinderwagen-Abstellplatz durchkämpfen. Das Positive daran: Die Busfahrer sind alle sehr bemüht und helfen dabei unaufgefordert. Sie scheuchen auch schon mal andere Fahrgäste auf, damit man mit Kind am Arm gleich einen Sitzplatz bekommt. Ein Danke an die lieben Busfahrer!
Wenn man zu einem abgelegenen Ort möchte, fahren die Busse oft nur halbstündlich oder gar im Stundentakt. Man muss also durchaus flexibel sein, wenn man sich für diese Variante entscheidet.
Vor 15 Jahren war ich übrigens schon einmal in Malta, damals gab es noch die alten Retro-Busse, mit denen zu fahren schon ein Erlebnis war. Sie sind heute komplett durch moderne Busse ersetzt worden, was ich irgendwie total schade fand!
Malta mit Kleinkind mit dem Mietauto
Wenn ihr es euch zutraut, dem Linksverkehr zu trotzen und unabhängig von den Zeiten der Busse sein möchtet, bietet es sich gut an, Malta mit dem Mietauto zu erkunden. Vor allem, wenn ihr viel von der Natur der Insel sehen wollt. Man ist definitiv mit dem Mietauto viel schneller am Ziel, da die Busse sehr, sehr viele Haltestellen haben und man meist auch umsteigen muss. Die Auto-Mietpreise sind außerdem angeblich die günstigsten in ganz Europa!
Wenn ihr euch hauptsächlich in und um Valletta und Sliema bewegen wollt und vielleicht nur mal einen Ausflug nach Mdina machen wollt, rate ich euch vom Mietauto aber definitiv ab. Gerade hier ist das Busnetz so gut, dass ihr selten länger als ein paar Minuten auf einen Bus warten müsst und die Parksituation ist in den städtischen Bereichen sicher nicht einfach.
Malta mit Kleinkind – Mit der Fähre
Von der Hauptstadt Valletta aus gibt es im Norden eine Fähre nach Sliema und im Süden eine nach Birgu. Da wir in Sliema gleich beim Fährterminal gewohnt haben, haben wir die Fähre nach Valletta mehrmals genutzt (single 1,50, return 2,80 Euro). Achtung, im Winter fahren die letzten Boote schon um 19:00 Uhr (Sliema – Valletta) bzw. 19:15 Uhr (Valletta – Sliema)!
Mein Sohn Valentin mochte die Fähren sehr und wäre am liebsten den ganzen Tag mit ihnen hin- und hergefahren! Es gibt auch Hop On Hop Off – Busse, die eine Nord- und eine Südroute fahren.
Malta mit Kleinkind: Valletta mit Kleinkind erkunden – geht das?
Valletta ist, eigentlich wie jede Stadt, nicht perfekt geeignet, um mit Kleinkind entdeckt zu werden. Und nein, dass die Stadt so winzig ist, macht es nicht besser! Im Gegenteil: Die Straßen sind eng, die Gehsteige schmal bis nicht vorhanden. Und dann sind da noch die vielen Stufen. Valletta besteht aus Stufen! Ihr müsst also schon einen sehr leichten Buggy haben, wenn ihr euch das mit Kinderwagen antun wollt! Glücklicherweise liebt Valentin Stufen, insofern war es mit ihm recht gut machbar, ihn an der Hand zu nehmen und nur zwischendurch mal zu tragen, wenn er müde war und eine Pause brauchte.
Malta mit Kleinkind: schöne Highlights für Kinder
Gut zum Austoben lassen eignen sich die Lower und Upper Barrakka Gardens. In den Upper Barrakka Gardens werdet ihr außerdem mit einer phänomenal schönen Aussicht auf den Grand Harbour und die „3 Cities“ Birgu, Senglea und Cospicua belohnt.
Länger aufgehalten haben wir uns auch bei der Brücke und den Stufen in der Nähe der Bridge Bar. Ein wirklich schönes, fotogenes Eck in Valletta und auch hier konnte Valentin sich ein bisschen austoben – und die dortige Telefonzelle testen! Vielleicht sind eure Kinder ja auch so begeistert von den roten Retro-Telefonzellen, wie man sie sonst nur aus Großbritannien kennt. Valentin wollte in jede reingehen und „telefonieren“.
Rund um die St. John’s Co-Cathedral gibt es Fußgängerzonen, wo man kleine Entdecker und Hand-Verweigerer auch mal ein bisschen rumlaufen lassen kann.
Malta mit Kleinkind: Die Orte Rabat und Mdina mit Kleinkind
Maltas alte Hauptstadt Mdina befindet sich im Landesinneren. Der große Busbahnhof dort heißt Rabat und liegt genau zwischen den beiden Orten Rabat und Mdina. Von dort aus kommt man direkt auf der einen Seite in die hübschen, engen Gassen Rabats, auf der anderen Straßenseite nach ungefähr fünf Minuten Fußweg über das Mdina Gate in die noch etwas hübscheren, engen Gassen Mdinas.
Mdina fanden wir nochmal etwas sehenswerter als Rabat, dafür ist in Rabat bei weitem weniger los und es fühlt sich dort weniger touristisch an. Mit Kind verhält es sich ähnlich wie in Valletta, allerdings immerhin ohne Stufen. In beiden Städtchen gibt es nicht wirklich etwas Interessantes für Kinder, mit Ausnahme der Pferdekutschen in Mdina. Valentin zuliebe haben wir solch eine Kutschfahrt dann auch gemacht. Für eine halbe Stunde durch Mdinas Gassen zahlt man 35 Euro und erhält nebenbei durchaus interessante Infos. Allerdings habe ich überlegt, wie es den Pferden wohl in der Sommerhitze ergehen muss und bin die Kutschfahrt ehrlich gesagt mit gemischten Gefühlen angetreten.
Direkt beim Mdina Gate befindet sich übrigens ein Spielplatz, der natürlich auch ausgiebig getestet wurde.
Malta mit Kleinkind: Eine Grand Harbour Bootstour machen
Eigentlich stand eine Bootsfahrt gar nicht auf unserem Programm, sie fungierte dann jedoch als Schlechtwetter-Ersatz. Ähm, Bootsfahrt bei Schlechtwetter? Ja, ihr habt richtig gehört. Immer noch besser, als an der Blauen Grotte vom Wind davongeweht zu werden oder beim Sandbuddeln am Strand von einem Gewitter überrascht zu werden, oder? Das Wetter war so wechselhaft, dass man einfach nie wusste … Am Boot kann man im Falle des Falles wenigstens im Unterdeck unter Dach Schutz suchen. Das haben wir gegen Ende dann auch gemacht, draußen war es zu windig.
Die Boote legen am Ferry Point in Sliema ab, es gibt mehrere unterschiedliche Anbieter, die aber alle dieselbe Tour machen, bei der man in alle zehn Buchten rund um Valletta fährt. Kostenpunkt: 16 Euro pro Person für eine knapp zweistündige Fahrt. Valentin hat mit seinen zwei Jahren natürlich nichts gezahlt. Die Fahrt ist fast eine Spur zu lang für Kinder, aber Valentin war zumindest bis auf die letzten 15 Minuten wirklich interessiert und hat jedes gesichtete Boot oder Schiff begeistert kommentiert. Besonders haben es ihm die Baggerschiffe im Frachthafen angetan … ich meine, ein Bagger, der gleichzeitig ein Schiff ist – muss ich mehr sagen!?
Die Bootsfahrt war wirklich ein Highlight für uns alle! Man bekommt viele schöne Einblicke in den riesigen Naturhafen rund um die Halbinsel Valletta und sieht die „3 Cities“ Birgu, Senglea und Conspicua vom Wasser aus.
Malta mit Kleinkind: Mein Fazit
Malta mit Kleinkind im Winter – ich würde es wieder machen! Das nächste Mal wollen wir dann aber bitte wirklich ohne Jacke am Strand sitzen, denn das wünscht man sich doch eigentlich, wenn man aus dem Winter auf eine der südlichsten Inseln des Mittelmeers flüchtet. Bei besseren Temperaturen gibt es dann auch gleich so viel mehr für Kinder zu entdecken. Und auch wenn Malta nicht unbedingt für seine Strände bekannt ist, es gibt einige vielversprechende, die ihr zur Nebensaison dann auch mehr oder weniger für euch alleine habt. Sandburgen bauen kann man auch im Winter!
Die vielen Treppen von Valletta
Blick von den Upper Barrakka Gardens auf die „3 Cities“
Viele schöne Ansichten auf Valletta und die „3 Cities“ gibt es während der Grand Harbour Bootstour
Und wie kommt er da jetzt zur Katze hoch?
Blick auf die Brücke bei der Bridge Bar in Valletta
Reges Treiben im Hafen von Sliema – mit Blick auf Valletta
Die Malta typischen Hausfassaden mit Erker
Von der Uferpromenade in Sliema hat man den schönsten Blick auf Valletta
Sicher nicht nur vom Boot aus schön: das kleine Städtchen Senglea
In den Gassen von Rabat …
… und in den Gassen von Mdina
Mdina, die alte Hauptstadt Maltas
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Die Gastautorin
Johanna ist Fotografin und kommt aus Wien, ist aber großteils im Südburgenland aufgewachsen. Fotografie war schon seit ihrer Kindheit ein Hobby. Ihre ersten Fotos mit eigener Kamera hat sie mit 7 Jahren auf Kreta gemacht. Anfang 20 begann die Faszination für ferne Länder, u.a. ausgelöst durch einen dreiwöchigen Thailand-Rundtrip. Trotz knappem Studentenbudget legte sie jeden Cent fürs Reisen beiseite und merkte: Wenn man konsequent spart, geht sich selbst mit wenig Geld (und ohne hungern zu müssen!) erstaunlich viel aus!
Bald darauf machte sie, eigentlich ausgelöst durch das Interesse an der Reisefotografie, eine Ausbildung zur Fotografin an der Graphischen in Wien – doch bald fand man sie zwischen Newcomer-Models, Make Up Artists und Jungdesignern wieder. Es hatte sie mitten in die Welt der Modefotografie verschlagen. Sie arbeitete eine zeitlang wie besessen tagein tagaus an ihrem Portfolio, fotografierte nur mehr Menschen und vergaß dabei komplett das Reisen. Bis sie eines Tages fast über Nacht wieder genug von der Fashion-Welt hatte. Einfach so.
Eine Babypause später heißt es back to the roots: Nun mit ihrem knapp zweijährigen Sohn hat sie das Reisefieber erneut gepackt. Ganz besonders spannend findet sie, durch ihn die Welt auch selbst wieder ein kleines Stück mit Kinderaugen betrachten zu können. Sie möchte dabei nicht anders reisen, als sie es schon vorher getan hat, bevor sie Mama wurde: sehr aktiv und neugierig, mit allen Sinnen in ein Land eintauchen.
Sie lebt mit Sohn, Freund und zwei griechischen Streunerkatzen in Wien und studiert mal mehr, mal weniger enthusiastisch Germanistik. Sie liebt die Weite sowohl des Meeres als auch der Wüste und der Berge. Und Sonnenuntergänge. Sonnenaufgänge ebenso, wenn da nicht dieses verdammt frühe Aufstehen wäre …
Auf ihrem Blog www.wearehappyhere.com schreibt sie über das individuelle Reisen als Familie – vom Tagesausflug bis zur Fernreise – und darüber, dass das Reisen mit Kindern gar nicht so anders ist als noch zu kinderlosen Zeiten. Nur etwas langsamer und chaotischer, dafür aber auch viel bunter.
3 Kommentare
Hallo.
Bei uns geht es gerade mit der Beikost los. Kann man auf Malta ohne Probleme Bio Produkte für die kleinen Menschen kaufen? Also Haferflocken, hafermilch, Obst und Gemüse?
Lieben Gruß
Hallo Mara,
das kann ich dir leider nicht beantworten.
Lieben Gruß
Pia vom Lilies Diary Team