Vor Kurzem war ich in einer mir bis dato völlig unbekannten Region, dem Meraner Land. Dort habe ich vier Tage verbracht und diese schöne Region zumindest in Ansätzen kennenlernen dürfen. Was ich dort erlebt, und vor allem auch über mich selbst erfahren habe, will ich euch auf keinen Fall vorenthalten. Deswegen folgen hier die 5 Dinge, die ich im Meraner Land gelernt habe.
5 Dinge, die ich im Meraner Land in Südtirol gelernt habe: Die Natur und die Berge zu lieben
Schon mehrmals habe ich hier ja meine liebe zu Städten und dem urbanen Leben bekundet. Nun mag man sich fragen: Wie passt das zusammen – Südtirol und Großstadtleben? Na ja, um ehrlich zu sein: gar nicht. Doch genau das war auch der Reiz für mich. Einfach einmal etwas komplett anderes auszuprobieren, neue Orte kennenzulernen, die nicht meinen üblichen Reisezielen entsprechen. Und in diese Kategorie fällt Südtirol definitiv. Natürlich gibt es auch hier Städte, wobei Bozen mit knapp 100.000 Einwohnern die größte ist. Vornehmlich ist es aber einfach idyllisch, ruhig, erholsam. Und das kann so schön sein. Im Meraner Land, wo ich vier Tage verbringe, verliebe ich mich in die Apfelplantagen und sogar in die Berge .
Ich, diejenige, die immer behauptet hat einfach nicht für bergige Gegenden gemacht zu sein. Doch hier sind die Berge grün, oft bewachsen von Wein und strahlen trotz ihrer imposanten Größe irgendetwas Beruhigendes und Sanftes auf mich aus.
5 Dinge, die ich im Meraner Land in Südtirol gelernt habe: Entschleunigung und zur Ruhe kommen
Heutzutage ist er Begriff Entschleunigung in aller Munde. Alle reden davon, dass unser alltägliches Leben zu hektisch ist, wir mal einen Gang runterfahren und uns wieder selbst spüren müssen. Puh, was für eine Aufgabe. Auch hier im Meraner Land funktioniert das natürlich nicht von alleine, aber es gibt die besten Voraussetzungen. Beispielsweise Hotels wie das Schwarzschmied in Lana. Dort verbringe ich zwei Tage, an denen ich es schaffe, fast komplett runterzufahren und abzuschalten.
Dabei hilft die idyllische ruhige Lage ungemein, aber auch das Konzept des Hotels, das gänzlich auf Entspannung ausgelegt ist. Das Hotel Schwarzschmied ist stylisch und modern eingerichtet und dabei eingebettet in die Berge. Sowohl mein schönes helles Zimmer als auch der Poolbereich und die Terrasse des Restaurants gewähren einen atemberaubenden Blick auf diese Berglandschaft sowie auf Apfelgärten und eine kleine idyllische Kirche. Schöner könnte die Umgebung kaum sein. So leihe ich mir an einem Tag ein hauseigenes Fahrrad, mit dem ich die Gegend erkunde, schwimme unter der wärmenden Sonne im Pool, während ich auf die Berge gucke und mache Yoga.
Entspannen – das ist das Motto im Schwarzschmied
Stefanie Dariz, die Yogalehrerin, schafft es, dass ich mich nach dem einstündigen Kurs am Morgen perfekt auf den Tag eingestimmt fühle. Später unterhalte ich mich bei einem Kaffee noch ein wenig mit ihr. Sie erzählt mir von ihrer Arbeit und ihrem Werdegang. Als gebürtige Meranerin hat es sie zwar schon in viele Länder verschlagen, doch am Ende ist sie wieder hier gelandet. Sie liebt die Natur des Meraner Landes, die ausgeprägten Jahreszeiten in ihrer Verschiedenheit, die Zweisprachigkeit, die so viele Möglichkeiten bietet und die Stadt Meran, über die sie sagt, dass sie so „schön und elegant“ sei. Yoga bezeichnet sie als „Urlaub im Urlaub“ – also eine perfekte Ergänzung zu einem Aufenthalt im Schwarzschmied. Durch Yoga lernst du dich selbst wahrzunehmen und kannst dadurch auch andere besser wahrnehmen, meint Stefanie und da gebe ich ihr mehr als Recht.
5 Dinge, die ich im Meraner Land in Südtirol gelernt habe: Italien mal ganz anders
Ich habe nachgezählt: Die Reise nach Südtirol war mein zehntes Mal in Italien. In den vergangenen 26 Jahren habe ich die unterschiedlichsten italienischen Orte kennengelernt. Von Rimini über Rom bis Sardinien. Überall fand ich es schön, wenn auch immer auf unterschiedliche Art und Weise und überall ist dieses persönliche „Italiengefühl“ bei mir aufgekommen. La Dolce Vita…! Zugegebenermaßen kommt dieses in Südtirol nicht wirklich auf. Das heißt keinesfalls, dass es mir dort weniger gefällt, denn ich finde Südtirol und das Meraner Land ganz zauberhaft. Es entspricht nur einfach nicht dem Italienklischee, das ich mir in meinem Kopf zurechtgelegt habe. Ich entdecke (fast) keine Gigolos mit pomadigem dunklen Haar und Sonnenbrille am Hemdkragen. Niemand ruft mir „Ciao Bella“ hinterher. Pizzerien gibt es hier zwar, aber nicht in Hülle und Fülle. Und dann spricht man auch noch fast überall Deutsch. In Südtirol wird mir also klar, dass Italien einfach nicht gleich Italien ist und zu vielfältig, als dass ich meine Stereotype dauerhaft aufrecht erhalten könnte. Somit erweitere ich mein Italienbild um Berge, kleine Hütten, um die deutsche Sprache mit witzigem Akzent, um blonde Menschen und so einiges mehr. Italia, du bist mir sogar noch ein kleines Stück mehr ans Herz gewachsen!
5 Dinge, die ich im Meraner Land in Südtirol gelernt habe: Essen richtig zu genießen
Essen! Hach, ich liebe es zu essen. Und sicherlich bin ich auch keine schlechte Köchin, jedoch definitiv auch keine sehr experimentierfreudige, so dass ich nur etwa fünf oder sechs Gerichte in meinem Repertoire habe, die ich immer wieder koche. Zudem nehme ich mir selten Zeit für wirklich langsames genussvolles Essen. Mit dem Teller vor den Fernseher oder an den Laptop – ein typisches Single-Dinner halt. In Südtirol dagegen schreibt man Slow Food und Genussküche groß. Sowohl im Schwarzschmied in Lana, als auch während meiner zwei Tage in Meran, bekomme ich köstliches Essen serviert. Und das Wichtigste – ich esse wirklich mit Ruhe und Bedacht und nehme wahr, was da eigentlich vor mir auf dem Teller liegt. Von den frischen Salaten, den saftigen Kirschen und Marillen, Knödeln, Trüffelrisotto, dem Apfelgetränk Mela Minze (mein neues Lieblingsgetränk), dem Grandelwasser und vielem mehr, bin ich extremst begeistert. Ich fahre mit dem festen Vorsatz nach Hause, von dieser Esstradition etwas in meinen Alltag im Rheinland mitzunehmen.
So macht Erfrischung Spaß – frisch-fruchtiges Wasser
Wenn ihr nette Restaurants in Meran mit köstlicher Küche sucht, dann kann ich euch das Sigmund und das Kallmünz empfehlen. In beiden Restaurants habe ich jeweils vorzüglich gespeist und auch als Vegetarierin etwas auf der Speisekarte gefunden. Sehr zu empfehlen ist in dem Fall jeweils das Risotto. Im Kallmünz gab es sogar richtig leckeres glutenfreies Brot für mich. Daumen hoch!
5 Dinge, die ich im Meraner Land in Südtirol gelernt habe: Die Perspektive wechseln
Einfach mal komplett die Perspektive wechseln, die Dinge aus einem völlig anderen Blickwinkel sehen – irgendwie machen wir das doch viel zu selten, oder? Egal, ob man diese Aussage nun eher metaphorisch begreift oder wortwörtlich, so ein Perspektivenwechsel hilft manchmal ungemein. Während meines Aufenthalts im Meraner Land habe ich meine Perspektive ständig gewechselt, eigentlich in allen Situationen, die ich in diesem Artikel bereits beschrieben habe. Ich habe mich und meine, mir lieb gewonnenen Gewohnheiten und Ansichten, vermehrt hinterfragt. Bin ich wirklich so ein Stadtmädchen, wie ich immer behaupte zu sein? Sollte ich nicht viel öfter mal einen Gang runterschalten? Ich sehe mich immer selbst gerne als so tolerant und weltoffen, doch sind da nicht trotzdem massenhaft festgefahrene Bilder in meinem Kopf, die ab und zu hinterfragt und aufgebrochen werden müssten? Über diese und viele andere Fragen habe ich ausgiebig nachgedacht und das sollte ich (und sicherlich auch fast jeder von euch) wahrscheinlich viel öfter tun. Und hierfür ist es mehr als hilfreich mal an einem Ort zu sein, der ganz anders ist, als unser bekanntes Umfeld. Denn nur so bekommen wir eine gesunde Distanz zu uns selbst und sehen uns mal wieder aus einem völlig neuen Blickwinkel. Und dafür musste ich, das selbsternannte Stadtmädchen, der vermeintliche Fan von flachen Landschaften, wahrscheinlich einfach mal wieder in die Berge, genauso wie auch auf den Berg – um die Welt (und mich) einfach mal so ganz anders sehen zu können!
Der Kränzelhof in Tscherms
Text & Fotos: Katharina Perlbach
10 Kommentare
im Schwarzschmied haben wir vor Jahrzehnten das erste Mal in Südtirol verbracht. Seitdem hat uns diese Region nicht mehr losgelassen….
Hallo Jürgen…ach, das ist ja witzig, dass ihr schon vor Jahrzehnten dort gewesen seid. Dann wird es mir vielleicht später mal ähnlich gehen und ich werde genau diesen Satz auch sagen;-). Kann es jetzt schon kaum erwarten, wieder in diese Region zu kommen. Doch jetzt halte ich mich erstmal in anderen Gefilden auf…Gruß aus Malaysia
Hallo Katharina,
schön dass es dir bei uns in Südtirol so gut gefallen hat. Ein weiteres, recht nettes, sehenswehrtes Highlight, was ich als Südtiroler auch empfehlen kann ist die (ich glaube) kleinste Stadt Europas: GLURNS ;)
Gibt da sicherlich nicht besonders viel zu sehen, aber das was man sieht ist dafür um so beeindruckender. Nette alte, mittelalterliche Stadt mit den imposanten Stadtmauern. Ich als kleiner Mittelalterfreak kann das nur wärmstens empfehlen *grins*
Beste Grüße aus Südtirol
Hallo Norbert, danke für den Tipp. Bei meinem nächsten Besuch in der Region (und ich komme bestimmt wieder), werde ich Glurns sehr gerne besuchen:-). Gruß zurück, von Düsseldorf nach Südtirol
Moin! Ich habe dieses Jahr ebenfalls Urlaub in einem der Seiser Alm Hotels in Südtirol gemacht und bin einfach nur beeindruckt von dieser Region, vor allem von der Landschaft und den Leuten in Südtirol. Toller Artikel, ich kann deiner Liste nur zustimmen! Beste Grüße
Hi Malte….dankeschön:-). Es scheint wirklich viel mehr Fans der Region zu geben, als ich dachte…:-)
Du hast ja schon bemerkt dass in Südtirol alles so ein bisschen anders ist.
Gaaaanz einfach gesagt, Südtirol gehörte vor dem ersten Weltkrieg zu Österreich-Ungarn und wurde dann im Friedensvertrag von 1919 Italien zugesprochen. Seit dem hat sich Südtirol auch immer sehr bemüht seine Autonomie zu erhalten.
Ich war auch schon im Rest von „Italien“ unterwegs und kann sagen, so facettenreich Italien sonst auch ist, Sütirol schon eine ganz eigene Geschichte ;)
Danke für diesen kleinen Exkurs…und ja, das merkt man definitiv:-)
Wunderschön immer wieder !
In welchem Hotel hast du geschlafen ?
Ich im Wellnesshotel Südtirol 4 Sterne: http://www.lamaiena.it/
Hallo Katharina,
echt wundervolle Bilder die du da gemacht hast. Wir fahren bald auch endlich in den Urlaub in ein Hotel Meraner Land, das Genusshotel Tirolensis: http://www.genusshotel-tirolensis.it/de deshalb bin ich auch auf deinem Blog gelandet, ich habe nach Bildern und Erfahrungsberichten zum Meraner Land gesucht:-) Ich bin echt schon gespannt wie der Urlaub wird, hoffentlich entspannt…
Grüße Mareike