Langsam wird es immer leiser und der Trubel und Lärm aus der Ferne verschwindet. Was zurückbleibt sind nur noch Umrisse der großen Insel. Ich sitze an der Spitze des Bootes, so wie ich es immer tue, und warte darauf, dass ich endlich, ja endlich, meinen kleinen Lieblingsort am Horizont erblicke. 20 Minuten dauert es nur und dann ist er da: Nusa Lembongan. Das Speedboat, das die Tagesgäste in Windeseile von Bali hierher bringt, dockt an. Wobei – es wirft den Anker, denn einen Hafen gibt es hier nicht. Langsam bewegt sich die Truppe vom Boot und sucht eifrig nach seinen Flip Flops, die der Kapitän am Anfang lose in einen Korb geworfen hat. Die Chinesen werden schon ganz nervös. Schon hier beginnt mein Lieblingsaufenthalt wunderbar zu werden. Ich beobachte das Geschehen von oben, der zweiten Etage des Speedboats, ganz nass von den Wellen, die mir auf der Fahrt gegen das Gesicht geklatscht sind. Ach Nusa, schön dich wiederzusehen.
In den Jahren, in denen es mich immer wieder nach Indonesien und ganz besonders nach Bali gezogen hat, habe ich kleine Rituale entwickelt. Eines davon ist, dass ich mindestens zwei Nächte auf der Insel Nusa Lembongan verbringe. Gesagt, getan. Diesmal liegen drei Tage vor mir. Zeit genug um endlich einmal mit einem Nusa Lembongan Reisebericht im Gepäck zurückzukommen.
Nusa Lembongan Reisebericht: Was sind diese Nusas?
12 Kilometer von Bali entfernt liegen drei völlig authentische und vor allem vom Tourismus noch wenig angeknabberte Inseln: Nusa Lembongan, Nusa Ceningan und Nusa Penida. Die bekannteste von allen ist Nusa Lembongan, da sich hier die vielen Tauchschulen, kleine Homestays, Restaurants und Cafés befinden. Auch wenn Nusa Penida die größte der drei Inseln ist, schlafen die meisten Besucher auf Nusa Lembongan. Und trotzdem: Schon bei der Ankunft am Strand fühle ich mich, als sei ich in einem ganz, ganz frühen Bali angekommen. In einer Zeit, in der Australier noch keine schulterfreien Bintang-Shirts trugen, in der am Abend nicht nur Rihanna und David Guetta gespielt wurde und in einer Zeit, in der Tourismus noch etwas mit Authentizität und nicht mit Kommerz zu tun hatte. Wer – wie ich – ein Träumer ist, der ist hier genau richtig.
Nusa Lembongan Reisebericht: Wie kommt man hin?
Wenn ich einen Kurztrip nach Nusa Lembongan plane, dann gehe ich meist zu einem der vielen kleinen Reiseanbieter, die auf Bali an fast jeder Ecke einen Stand haben. Die Jungs stehen dort und bieten Touren auf die Vulkane, in die Reisfelder und eben auch nach Nusa Lembongan an. Vom Hotel, Hostel oder Homestay aus wird man mit einem Taxi abgeholt und dann nach Sanur, einem Ort, der sich an der Südostküste von Bali befindet, gebracht. Von hier aus starten die Speedboote nach Nusa Lembongan. Momentan kostet das Ticket ca. 400.000 IDR (ca. 28€) für beide Touren. Wer auf den Transport keine Lust hat, der kann auch alleine nach Sanur fahren und sich dort ein Boot suchen. Manchmal hat man sogar Glück und wird auf einer einheimischen Jolle mitgenommen.
Nusa Lembongan Reisebericht: Wo schläft man am besten?
Vier Mal war ich bisher schon auf Nusa Lembongan und habe, sobald es um die Unterkunft ging, immer das Gleiche gemacht: Am Strand ankommen, kurz ein bisschen nach rechts und links schauen und schon wird man von einem Einheimischen gefragt, ob man noch eine Unterkunft braucht. Das klappt wirklich immer und die Chancen, dass man in einer Bruchbude landet, sind sehr gering. Die gibt es hier nämlich gar nicht. Diesmal allerdings freue ich mich ganz besonders auf meine Reise nach Nusa und kann es kaum erwarten, bis die Chinesen endlich ihre Flip Flops zusammengesucht haben. Diesmal nämlich geht es für mich auf die kleinste aller drei Inseln: nach Nusa Ceningan in eine Anlage, in der ich bisher immer nur der ungebetene Gast im Pool war. Es geht in den Le Pirate Beach Club!
Nusa Lembongan Reisebericht: Wie kommt man von A nach B?
Vom Strand aus schnappe ich mir direkt einen Roller und miete ihn für das ganze Wochenende. Einfacher kommt man auf der Insel nicht von A nach B und schon gar nicht auf die anderen Inseln. Es gibt hier, im Schnitt, eine Straße – und keine Taxis. Die meisten Einheimischen warten bereits am Strand, denn die Zeiten der Speedboote kennen sie in- und auswendig. Dort bieten sie dann, neben Homestays, auch Roller an. Für einen Roller bezahlt man durchschnittlich 4-5€ am Tag, je nachdem, wie viele Touristen gerade auf der Insel sind. Aber, mal ehrlich, wem tun 20€ für ein Transportmittel weh, auf das man sich für die gesamte Zeit des Aufenthalts verlassen kann und das einem die absolute Freiheit gibt?
Nusa Lembongan Reisebericht: Hallo, Paradies. Hallo, Le Pirate Beach Club.
Ganz kribbelig sitze ich auf meinem Roller und freue mich schon riesig auf das, was jetzt kommt. Die letzten zwei Male, die ich auf Nusa Lembongan war, habe ich immer im Pool vom Le Pirate Beach Club gelegen. Ganz neidisch habe ich dann auf die kleinen, süßen Strandhütten geschaut, aus denen am Morgen, ganz verschlafen, die Leute kamen.
Die spannten sich dann ihre Hängematte auf und lümmelten vor sich hin. Während ich, als Poolgast, vor Neid platzte – und Schwimmhäute ansetzte. Jetzt, ja jetzt, bin ich selbst eine davon und kann es kaum erwarten.
Vom Strand auf Nusa Lembongan düse ich auf dem Roller über die Insel, bis ich vor der kleinen, klapprigen Brücke stehe, die Nusa Lembongan mit Nusa Ceningan verbindet. Jedes Mal, wenn ich die Brücke sehe, frage ich mich, wie lange sie es wohl noch macht. Und dann wenn ich selbst darüber fahre und das Klappern der Holzbretter unter mir höre, dann weiß ich, dass die Brücke genauso lange bestehen bleibt, wie das unberührte und authentische Leben der drei Nusas.
Hinter der Brücke rechts führt eine Schotterstraße, besser gesagt – die einzige Straße der Insel, direkt zum Le Pirate Beach Club. Begrüßt werden die Gäste, und so auch ich, mit einem eisgekühlten Eistee und dann darf ich endlich in meine Hütte. Die kleinen, blau-weißen Hütten liegen direkt am Wasser. Innen passt nicht mehr rein als ein Bett. Das Bad liegt unter freiem Himmel und die Hängematte ist in Nullkommanix gespannt.
Nusa Lembongan Reisebericht: Inselcheck auf Nusa Lembongan
Ausschlafen geht in meiner kleinen Strandhütte nicht. Das liegt zum Einen an den vielen Hähnen, die in den Häusern auf der anderen Straßenseite wohnen und zum Anderen am Unternehmungsdrang, der mich schon früh aus dem Bett und direkt in den Pool hüpfen lässt. Einen Eistee später sitze ich auf meinem Roller, bretter über die Holzbrücke, grüße gekonnt die Einheimischen, die sich vorbeischlängeln, und düse direkt Richtung Dream Beach.
Der Weg führt mich mitten durch Nusa Lembongan. Rechts und links stehen ab und zu kleine Häuser der Einheimischen bis plötzlich das Meer erscheint. Bei Ebbe laufen die Einheimischen mit riesigen Bambuskörben in das Wasser und sammeln Algen. Das ist eine der größten Einnahmequellen auf den Nusa-Inseln.
Weiter auf der Schotterstraße, auf der ich schon wie ein Profi den großen Schlaglöchern ausweiche, lande ich mitten in den Mangroven. Die Bäume und die unberührte Landschaft lassen mich träumen. Wie wunderschön Indonesien einfach sein kann!
Nusa Lembongan Reisebericht: Dream Beach Lembongan
Dream Beach ist nicht nur ein Strandabschnitt auf Nusa, sondern auch der Name eines Resorts, das sich in den Hängen über der kleinen Bucht befindet. Von hier aus hat man den allerbesten Blick über das Meer, kann sich ab und zu im Infinity Pool erfrischen oder zumindest mal die Zehen ins Meer stecken. Baden geht hier leider nicht, dazu ist die Strömung zu stark. Aber der Ausblick reicht ja schon, oder?
Nusa Lembongan Reisebericht: Langeweile im Paradies?
Gibt es nicht! Auf Nusa Lembongan gibt es eine Menge kleiner Anbieter, die verschiedene Touren organisieren. Die gesamte Gegend ist ein Tauch- und Schnorchelparadies. Und genau deswegen darf ein solcher Ausflug auf gar keinen Fall fehlen.
Nusa Lembongan Reisebericht: Abendessen beim Sonnenuntergang
Ein kleiner Tipp hier: Ich verhandle mit den Einheimischen immer so, dass ich bei einem Schnorchelausflug sogar auf dem Boot essen kann – zum Sonnenuntergang! Einfach nachfragen und dann klappt das ganz sicher!
Auf dem Ausflug schippere ich mit dem kleinen Boot um die drei Nusas, halte hier und da an um mich zu Sonnen oder zu Schnorcheln und lasse mir dann komplett den Atem nehmen, als ich die Sonne untergehen sehe. Direkt dahinter taucht Bali in ein zartes Orange, bevor die Sonne mitten im Agung versinkt – dem allerheiligsten Vulkan und vor allem Punkt der balinesischen Hindus.
Wer keine Lust auf Schnorcheln hat, der kann auch einfach ein Boot nach Nusa Penida nehmen. Die größte der drei Inseln ist gleichzeitig die unberührteste. Warum? Hier gibt es wahrlich nichts und das macht sie absolut großartig. Direkt am Hafen weisen mich Einheimische in die richtige Richtung: „Willst du zum Tempel oder zum Strand?“ Strand. Ganz klar. Und so fahre ich mit meinem Roller die hügelige Insel hoch und runter, bis ich am Strand ankomme – wow.
Nusa Lembongan Reisebericht: Ausflug nach Nusa Penida
Die restliche Zeit auf Nusa Penida fahre ich kreuz und quer über die Insel. Ein Ziel brauche ich hier nicht, denn dies ist der perfekte Ort, um dieses Treiben, von dem immer alle reden, auf’s Exempel zu testen. Ich glaube ich habe mich ein bisschen verliebt. In das Grün, das Blau des Meeres, das Lächeln der Menschen und die Natur, die hier noch lebt.
Ich lasse meinen Nusa-Aufenthalt in meiner Hängematte ausklingen, mit einem eisgekühlten Bintang. Ach Nusa, du bist und bleibst mein kleines Paradies-Trio.
Sampai jumpa, lagi! Und vielen Dank an Le Pirate Beach Club für die wunderschöne Strandhütte!
Fischer auf Nusa Penida
Nusa Lembongan Reisebericht: Hier gibt es Insel-Unbeschwertheit!
Die tollsten Strandhütten der Welt. Das war mein Nusa Lembongan Reisebericht
Word.
Ansteckende Freude.
Hinter den Kulissen von Nusa Penida.
Yeah!
Wenn ihr noch mehr Tipps für meinen Nusa Lembongan Reisebericht habt, dann her damit!