Das neue Jahr steht vor der Tür und es müssen wieder irgendwelche Vorsätze gefasst werden. Ich glaube neben weniger Schokolade essen, ist das Rauchen aufzuhören der Vorsatz-Renner. Viele wollen aber gar nicht aufhören etwas zu tun, sondern lieber etwas Neues anfangen, wie beispielsweise öfters kochen, mehr Sport treiben und russisch, spanisch oder französisch lernen.
Sprachen lernen ist angesagt bei den neuen Vorsätzen. Damit das aber nicht in langweiligen Kursen der Volkshochschule endet, in die man sich 2 Monate quält und es dann sein lässt, weil es einfach keinen Spaß macht oder man zu Hause am Schreibtisch sitzt und Tutorials von einer Computerstimme vorgetragen bekommt, möchte ich euch andere Möglichkeiten vorstellen. Reisen, ein Land entdecken und somit auch die Sprache – kurz Sprachreisen. Manchmal bringen 2 Wochen intensives Auseinandersetzen mit der Sprache viel mehr als 2 Jahre Sprachkurs in der VHS. Urlaub und Sprachen lernen passt perfekt zusammen. Es gibt jedoch ein überirdisches Angebot an den unterschiedlichsten Sprachreisen. Beispielsweise ESL Sprachreisen, die nach Kapstadt, Barbados oder Australien führen, um das Englisch zu verbessern. Meistens sind diese Sprachreisen jedoch recht teuer und kaum bezahlbar. Das geht auch einfacher, persönlicher, intensiver und preisgünstiger.
Als ich dieses Jahr in Amerika war, in Georgia und Tennessee, bei meinem letzten Festival, dem Maultierfestival in Westmoreland, hatte ich eine interessante Begegnung. Am Tag nach dem Maultierfestival habe ich in meiner Pension, dem Armour’s Hotel, das ich auch schon ausführlich bebildert und beschrieben habe, beim Frühstück zwei Bauern getroffen. Zwei Biobauern aus Brasilien, die für ein Festival extra aus Brasilian angeflogen sind. Nicht weit vom Hotel entfernt, im wirklich Nowhere zwischen Apfelbäumen und Kuhweiden fand an diesem Wochenende auf Jeff Poppens Barefoot Farm ein Festival namens „Biodynamic Celebration“ statt. 200 Bauern aus der ganzen Welt kamen nach Amerika, dem Land des Fastfood und lernten von Poppens die Anbaumethoden von Rudolph Steiner. Rudolph Steiner war Österreicher und Erfinder der biologisch-dynamischen Landwirtschaft in der Landbau, Viehzucht, Saatgutproduktion und Landschaftspflege nach anthroposophischen Grundsätzen verstanden wird und Produkte unter der bekannten Marke Demeter vertrieben werden. Grundlage ist der „Landwirtschaftliche Kurs“ von Rudolf Steiner, eine Sammlung mehrerer Vorträge, die Steiner im Winter 1924 gehalten hat und die Jeff Poppens auf der Barefoot Farm lehrt. Der Unterschied zum ökologischen Anbau ist bei der biologisch-dynamischen Landwirtschaft, dass man auch den Mond und die anderen Planeten beachtet und der Betrieb als Organismus und Individualität angesehen wird.
Ich war begeistert. Eigentlich wollte ich an diesem Tag schon wieder abreisen, aber dann schlenderte ich plötzlich über Äcker und Felder, sah Höhlen in denen Gemüse natürlich gekühlt wird und lauschte Vorträgen zum richtigen Kartoffelanbau und welche Pflanzen zusammen passen im ökologischem System. Jetzt fragt ihr euch vielleicht wie ich von Sprachreisen auf eine Farm komme. Man kann hier leben und arbeiten. Die Barefoot Farm nimmt jährlich mehrere „Praktikanten“ auf. Die Unterkunft und Verpflegung wird gestellt und dafür hilft man im Garten. Es gibt in Deutschland die Seite WWOOF (WORLD-WIDE OPPORTUNITIES ON ORGANIC FARMS), welche die Möglichkeit bietet mit ökologischen Höfen Kontakt aufzunehmen, um dort mindestens 2 Tage oder länger im Tausch gegen Kost und Logis mitzuhelfen. Wer das probiert und es interessant findet, der kann WWOOF weltweit nutzen, reisen, ein Land kennen lernen und die Sprache lernen. Eine Sprachreise mal anders. Mittendrin, statt nur dabei. Da ich persönlich sprachlich leider völlig unbegabt bin, wird das nicht auf meine Vorsatz-Liste landen, aber dafür steht als 3. bei mir „WWOF in Bayern ausprobieren“.
Die Kürbis-Ernte aus der biologisch-dynamischer Landwirtschaft.
Vorträge bei der „Biodynamic Celebration“
Jeff Poppen
Eine Höhle als Kühlanlage für Gemüse und Obst.
Zuckerrübe
Das Gästehaus für Besucher der Farm.
getrockneter Knoblauch
bunter Mais
Die Äcker und Felder der Barefoot Farm im Tennessee.
Eine Sprachreise in Amerika, die keine Geld kostet, sonder für die man nur Interesse an der Landwirtschaft haben sollte.
5 Kommentare
Ich habe im Fernsehen mal eine Reportage gesehen, die sich ebenfalls mit „Urlaub gegen Arbeit“ auf solchen Bio-Höfen befasst hat. Dabei stand der Aspekt der Sprachreise allerdings nicht im Vordergrund – es wurde eher die tolle Verbindung aus relativ leichten Arbeiten mit einem günstigen Urlaub hervorgehoben. Ich persönlich finde diese Art des Verreisen toll – gerade für junge Menschen, die zwar voller Tatendrang sind, aber leider über ein geringes Budget verfügen.
Ich könnte mir auch vorstellen, dass einmal auszuprobieren.
Sehr schöne Impressionen, vielen Dank dafür.
Bei Lebensmitteln ist mir Demeter natürlich ein Begriff, ich greife des öfteren darauf zurück. Der ansgesprochene Hof ist aber sogar noch ein wenig interessanter. Die Scheune scheint ja wirklich schön hergerichtet zu sein. Es ist auf jeden Fall eine überlegung wert seinen Urlaub auch in Deutschland auf Bio-Höfen oder ähnlichen Projekten zu verbringen :)
Ja, ich möchte das auch unbedingt mal ausprobieren. Die Seiten machen das ja wirklich einfach mit der Vermittlung.