Wenn ihr so adrenalinsüchtig seid wie ich, dann seid ihr in Ecuador genau richtig. Egal, ob ihr es erst einmal langsam angehen lassen wollt, oder ob ihr euch gleich todesmutig von Brücken stürzen möchtet: Ich bin mir sicher, jeder findet in diesem wundervollen, vielfältigen Land das richtige Ecuador Abenteuer für sich. Um euch überhaupt einmal eine Idee zu geben, was in Ecuador alles möglich ist und um euer Verlangen nach Adrenalin zu stillen, habe ich sieben mehr oder weniger haarsträubende Aktivitäten ausgetestet.
Ecuador Abenteuer Nummer 1: Reiten am Cotopaxi
Reiten klingt ja an und für sich erst einmal nicht allzu spannend. Doch Reiten in der Nähe des höchsten aktiven Vulkans der Welt macht die ansonsten fehlende Aufregung definitiv wett. Der Cotopaxi befindet sich ungefähr 60 Kilometer südlich von Quito, Ecuadors Hauptstadt, und ist mit einer Höhe von 5.897 Metern über dem Meeresspiegel, wie schon erwähnt, der höchste aktive Vulkan der Welt. Der majestätische Anblick des Vulkans und die umliegende Landschaft lassen sich vom Rücken eines Pferdes aus auf jeden Fall angemessen genießen. Als Startpunkt empfiehlt sich die wunderschöne Hacienda „El Porvenir“. Kurz vor dem Eingang zum Nationalpark gelegen, bietet sie von einstündigen Reitausflügen bis hin zu mehrtägigen Touren alles an. Ausgerüstet mit Helm und eingepackt in traditionelle, wärmende und zugegebenermaßen etwas haarige Kleidung, habe ich mich auf den Rücken meines eleganten, ruhigen Pferdes geschwungen. Da ich an und für sich kein großer Freund des Reitens war und mit Pferden nie sonderlich warm geworden bin, habe ich am Anfang äußerst skeptisch auf diesem Tier gesessen, das doppelt so groß wie ich und hundert Mal stärker war. Doch meine Sorge war grundlos und zehn Minuten später bin ich schon entspannter durch das wunderschöne Páramo (wie die Andenlandschaft Ecuadors genannt wird) geritten. Der Augenblick, in dem sich der Cotopaxi zum ersten Mal vor einem offenbart, in seiner vollen Größe und mit seiner leicht von Schnee bedeckten Spitze, ist unbeschreiblich. Man fühlt sich bei seinem Anblick klein und unbedeutend, der Natur mehr als unterlegen, doch nichtsdestotrotz wird man gleichzeitig wie magisch von ihm angezogen. Dieser Ausflug ist vielleicht kein Anlass dafür, dass eure Eltern schaudernd die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, doch hat die Nähe des Vulkans etwas durchaus Magisches und Aufregendes. Sucht euch ein Pferd, packt euch in Chewbacca-Klamotten und reitet zum Cotopaxi!
Ecuador Abenteuer Nummer 2: Paragliding bei Montañita
Wenn ihr nicht mit zwei oder vier Beinen auf ecuadorianischem Boden bleiben möchtet, bietet Paragliding am Playa Brujas bei Montañita die perfekte Gelegenheit, von oben einen Blick auf die atemberaubende Küste zu werfen. Gemächlich gleitet man über den Strand und das Meer, gefangen im Gefühl der Schwerelosigkeit und Freiheit, in der absoluten Stille der Luft. Saugt die Ruhe und den Anblick der Landschaft in euch auf und genießt die Minuten hoch über dem Boden, fernab der Realität. Und wenn ihr schon einmal in Montañita seid, bleibt am besten eine Nacht länger und stürzt euch in das ausgelassene, über Ecuadors Grenzen hinaus bekannte Partyleben des kleinen Strandortes.
Ecuador Abenteuer Nummer 3: Besteigung des Iliniza Norte
Auch wenn ihr keine großen Wanderer oder Bergsteiger seid – die Chance, einen 5.000er zu erklimmen, solltet ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen. Für dieses kleine Ecuador Abenteuer eignet sich der Vulkan Iliniza Norte (5.126 m) besonders gut. Zumindest war er für mich aufgrund fehlender Kondition und allgemeiner Unsportlichkeit eindeutig hoch, aufregend und anstrengend genug. Der spektakuläre Aufstieg zum Gipfel dauert gute vier Stunden – zumindest für mich. Der Weg führt über steile, sandige Abhänge und halsbrecherische Felsformationen, über die ich meinen schwerfälligen Körper mit letzter Kraft gewuchtet habe, nach oben. Kurz vor dem Ziel auf dem schmalen Grat entlang zu wandern, gebückt dem starken Wind standzuhalten und die letzten felsigen Hürden zu überwinden, ist eine zugegebenermaßen etwas angsteinflößende, aber gleichzeitig absolut wundervolle Erfahrung, die jedes Adrenalinjunkie-Herz höher schlagen lässt. Und erwischt man wettertechnisch einen guten Tag, ist mit einem Blick auf die atemberaubende Landschaft alle Anstrengung vergessen. Danach muss man es nur wieder lebendig nach unten schaffen. Für die besonders Hartgesottenen unter euch warten auch noch die Vulkane Cayambe (5.798 m) und Chimborazo (6.315 m; durch seine Lage in der Nähe des Äquators ist seine Spitze übrigens der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernte Punkt überhaupt, dadurch technisch gesehen sogar höher als der Mount Everest!) auf eure Besteigung.
Ecuador Abenteuer Nummer 4: Im Regenwald auf Anakondas und Taranteln treffen
Von den Anden und der Küste geht es tief in den ecuadorianischen Amazonas, genauer gesagt in das Naturreservat Cuyabeno. Ecuador ist – in Anbetracht seiner Größe – eines der artenreichsten Länder der Welt. Nirgendwo sonst findet man auf engstem Raum so viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten wie dort. Der perfekte Ort also, um nach super interessanten und doch gleichzeitig etwas gruseligen Lebewesen Ausschau zu halten. Egal ob tagsüber oder nachts, immer und überall stößt man auf eine enorme Vielfalt an Reptilien, Insekten oder Säugetieren. Stellt euch vor: Ihr sitzt gemütlich in einem Kanu, schippert über den Fluss in Richtung Lagune, seht zu eurer Linken kleine Äffchen von Baum zu Baum hüpfen und plötzlich ruft der Tourguide: „Anakonda!“. Und dort liegt sie, die Königin des Regenwaldes, an und für sich schon ein echtes Ecuador Abenteuer, am Rand des Flusses, auf einem Busch, eingerollt und friedlich, und starrt euch aufmerksam an. Eine der zahlreichen Windungen ihres Körpers ist unförmig und größer als der Rest, ab und zu zuckt und bewegt sich diese Stelle. Aha, vor Kurzem gab es also einen kleinen Snack, der nun gerade verdaut wird. Doch nicht nur tagsüber und vom Boot aus entdeckt man verschiedene Regenwald-Bewohner, auch nachts präsentiert der ecuadorianische Amazonas stolz seine zahlreichen Bewohner. Bei einer Nachtwanderung stößt man auf Kröten, Skorpione, jegliche Arten von Grillen und zu guter Letzt auch auf riesige Taranteln. Allein schon beim Gedanken an die großen, haarigen Körper stellen sich mir erneut die Nackenhaare auf. Gut, dass der Tourguide auch noch mit einem Stock in jedem Erdloch herumstochert, um auch ja alle achtbeinigen Lebewesen hervorzulocken. Trotz des großartigen Nervenkitzels fixierte ich die Spinne unablässig und schlang meinen Regenumhang enger um mich, damit auch ja nichts unbemerkt hineinkrabbeln kann. Als wäre das nicht schon genug Adrenalin für den Körper, kann man im seichten Wasser der Lagune noch auf ausgewachsene sowieso junge Kaimane stoßen, deren das Licht reflektierende Augen knapp oberhalb der Wasserlinie aufblitzen. Und wenn euch das zu viele schaurige Tiere auf einmal sind, haltet euch einfach an die süßeren Regenwaldbewohner, wie beispielsweise die Äffchen. 
Sind euch die Äffchen …
… oder die etwas gefährlicheren Tiere bei eurem Ecuador Abenteuer lieber?
Ecuador Abenteuer Nummer 5: Auf Galapagos mit Haien schnorcheln
Abtauchen und Augen auf: Bei einem Schnorchelausflug auf den Galapagos Inseln seht ihr nicht nur bunte Fische, Seepferdchen, Meeresschildkröten oder Seelöwen, sondern mit etwas Glück auch Hammer- oder Weißspitzen-Riffhaie. Und nein, ihr seid nicht durch einen Stahlkäfig geschützt. Das ist auch gar nicht nötig. Die Haie schwimmen entweder in sicherer Entfernung und fast schneller, als ihr gucken könnt an euch vorbei oder treiben in kleinen Höhlen vor sich hin. Zumindest meiner Erfahrung nach, aber ich will den Teufel ja nicht an die Wand malen. Es ist auf jeden Fall ein spektakuläres Gefühl, kurz tief Luft zu holen, etwas hinabzutauchen, den Kopf in eine der zahlreichen, durch Lava geformten Höhlen zu stecken und in der Stille des Wassers die dort ruhenden Haie zu beobachten. So lange, bis man gezwungenermaßen zum Luftholen wieder auftauchen muss. Und es dann überall anfängt zu kribbeln, weil man die Haie nicht mehr im Blick hat und nicht weiß, ob sie immer noch in der Höhle verweilen oder sich schon auf den Weg zu deinen Gliedmaßen gemacht haben. Nichtsdestotrotz oder vielleicht genau deswegen eine mehr als empfehlenswerte Erfahrung, die sich keiner entgehen lassen sollte. Ein echtes Ecuador Abenteuer!
Ecuador Abenteuer Nummer 6: Canopy in Mindo
Mitten im ecuadorianischen Nebelwald gelegen bietet das kleine Örtchen Mindo den perfekten Ausgangspunkt für das ein oder andere Ecuador Abenteuer. Mein Höhepunkt in Sachen Adrenalin war definitiv Canopy. Beim Canopy oder Ziplining, wie es auch genannt wird, rast ihr in eurem Gurt an einem Drahtseil befestigt über tiefe Schluchten und durch dichten, sattgrünen Wald. Bei Mindo Canopy Adventure kommt jeder auf seine Kosten. Ihr könnt entweder die kurze Tour wählen, oder aber die komplette Route mit zehn Seilen in Angriff nehmen. Die Seile sind zum Teil bis zu 400 Meter lang, sodass man das Gefühl von Fliegen in vollen Zügen genießen kann. Für wen die sitzende Position nach ein paar Durchgängen schon zu langweilig wird, kann verschiedene andere Figuren wie „Mariposa“ (man baumelt kopfüber, alle Viere von sich gestreckt am Seil – mein Favorit!) oder „Superman“ ausprobieren. Und wenn euch das kopfüber-über-Schluchten-fliegen an und für sich noch nicht aufregend genug ist, macht den Spaß im Regen, denn dann schießt man noch schneller die nassen Seile entlang!
Ecuador Abenteuer Nummer 7: Bungee Jumping in Baños
All die gerade aufgezählten Ecuador Abenteuer haben mein Herz schon höher schlagen lassen, doch mein absolutes Adrenalin-Highlight war Bungee Jumping beziehungsweise Swing Jumping oder Bridge Swing in Baños. Dabei stürzt man sich von einer zugegebenermaßen etwas dürftig und selbstgebaut aussehenden Holzplattform, die an einer Brücke befestigt ist, in die darunter liegende Schlucht. Die Fallhöhe beträgt nur etwa 20 bis 30 Meter und man federt nach dem Sprung nicht, wie beim klassischen Bungee Jumping, auf und ab, sondern schwingt eher unter der Brücke von einer Seite zur anderen. Daher auch der Name. Wenn ihr einmal den Entschluss zu springen gefasst habt und auf der winzigen hölzernen Plattform steht, könnt ihr schreien, fluchen und weinen, doch all das bringt nichts – irgendwann müsst ihr den Mut fassen und einfach springen. Glaubt mir, ihr werdet es nicht bereuen! Sich ein paar Sekunden lang in freiem Fall zu befinden, ist ein Gefühl, dass ich gegen nichts in der Welt eintauschen würde. Es ist einzigartig und macht schon nach dem ersten Mal mehr als süchtig. Die Stunden nach dem Sprung schwebte ich wie auf Wolke 7, das Adrenalin pulsiert weiterhin durch meine Adern und gab mir ein Gefühl von uneingeschränkter Lebendigkeit. So bin ich seitdem also immer auf der Suche nach dem nächsten Sprung
Selbstverständlich sind die vorgestellten sieben Aktivitäten nur Beispiele. Es gibt noch einen Haufen anderer spannender Dinge, die ihr in Ecuador unternehmen könnt, um das Adrenalin durch eure Körper rauschen zu lassen. Solltet ihr noch Zeit und Energie für Ecuador Abenteuer haben, könnt ihr außerdem Rafting, Tubing, Surfen, Mountainbiking und und und ausprobieren. Ich sitze schon wieder mit einem Kribbeln im ganzen Körper auf meiner Stuhlkante und kann das nächste Ecuador Abenteuer kaum erwarten. Eindeutig immer noch süchtig. Auf Los geht’s los!
DIE GASTAUTORIN:
Hallo, ich bin Linda. Geboren und aufgewachsen bin ich im wunderschönen Würzburg in Unterfranken. Da es auf der Welt jedoch noch viele andere wunderschöne Orte gibt, zieht es mich oft – öfter, als meiner Familie oder meinen Freunden lieb ist – weit weg. Nachdem ich mein Medienkommunikationsstudium abgeschlossen hatte, habe ich also erneut meinen Backpack, meinen besten Freund, gepackt und Deutschland vorerst den Rücken gekehrt. Gerade habe ich fünf Monate in Ecuador gelebt, doch meine nächste Station steht ebenfalls schon fest: Asien. Neben Fotografie, Nähen und Essen liebe ich es, auf meinen Reisen die verrücktesten und interessantesten Menschen kennenzulernen. Denn von jedem – egal wie verrückt – kann man etwas lernen, und das möchte ich mir nicht entgehen lassen!
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