Rote Häuser, saftige Wiesen, glitzernde Seen und Kinder, die den ganzen Sommer sorgenlos draußen spielen. Ich kenne Schweden vor allem aus den Geschichten meiner Kindheit. Ich habe mit Pippi gesungen, bin mit Ronja gesprungen, hab mit Kalle gerätselt und mit Michel gelacht. Dank der Kinder aus Bullerbü war ich stolze Besitzerin eines einwandfrei funktionierenden Dosentelefons und Lotta aus der Krachmacherstraße zeigte mir schon damals, wie echte Girlpower aussehen kann. Sie alle sind in Südschweden zu Hause, dort wo Astrid Lindgren, die wohl bekannteste Kinderbuchautorin der Welt, aufwuchs und wo sie auch ihre Geschichten angesiedelt hat. Zeit also für einen Familienurlaub in Südschweden!
Småland heißt die Provinz im Südosten des Landes, die sich nicht nur aufgrund des Astrid Lindgren Bezugs hervorragend für einen Urlaub mit Kindern eignet. Natur pur, ein angenehmes Klima auch in den Sommermonaten, kinderfreundliche Cafés und Restaurants, viel viel Platz und an jeder Ecke etwas Neues zu entdecken. Noch mehr Gründe, wieso Südschweden mit Kindern ein ausgezeichnetes Reiseziel ist und was man dort erleben kann, erzähle ich euch hier.
Den ersten Pluspunkt für einen Familienurlaub in Südschweden gibt es schon direkt bei der Anreise. Mit dem Flieger ist es von den meisten deutschen Flughäfen nur ein Katzensprung bis nach Kalmar, Göteborg oder Växjö. Wer Auto und Fähre nutzt, hat eine ebenso kurze Anreise. Bei uns ging es nach Kalmar und dann mit dem Mietwagen noch zwei Stunden weiter bis zu unserer Basis für die kommenden Ausflüge, einem kleinen gemütlichen Ferienhaus in der wunderschönen Region Vetlanda nahe der Ortschaft Bodafors. Aus den Fenstern blicken wir auf eine Wiese, dann einen Wald und dahinter kommt gefühlt lange erstmal nichts. Schwedische Idylle pur. Für Kinder steht ein Sandkasten, eine Schaukel und ein besonders gern genutztes Trampolin im Garten bereit und vom freundlichen Gastgeber gab es sogar einen Apfelkuchen, an den ich noch heute wehmütig zurückdenke!
Leider verbringen wir sehr wenig Zeit in unserem Häuschen, da es rundherum so viel zu entdecken gibt, dass wir immer schon früh das Haus verlassen und abends spät zurückkommen. Für Erkundungstouren in Südschweden ist ein Auto zwingend notwendig, denn obwohl der Name Småland sich eher klein anhört, hat die Provinz etwa die Größe des Bundeslandes Nordrhein-Westfalens. Allerdings ist die Bevölkerungsdichte um ein hundertfaches geringer. Knorrige alte Nadelwälder, glitzernde Seen, ausgedehnte Moorlandschaften und die typischen roten Holzhäuser prägen das skandinavische Bild. Wir haben in unserer Woche in Småland knapp 1.000 Kilometer mit dem Auto zurückgelegt, denn es gibt unglaublich viel zu entdecken. Hier kommen meine Highlights für einen Familienurlaub in Südschweden!
Familienurlaub Südschweden: 1. Die Insel Visingsö im Vätternsee – kleines Eiland, großes Glück
Als Erstes steht ein Tagesausflug zur Insel Visingsö auf unserer Liste. Die Fähre dorthin startet im kleinen Ort Gränna. Plant auf jeden Fall vor oder nach eurem Inselbesuch einen Abstecher in eine der zahlreichen Zuckerstangenfabriken ein, die sich auf Grännas Hauptstraße aneinander reihen! Auf Schwedisch: Polkakriskokeri. Die bekannten rot-weiß gestreiften Zuckerstangen wurden im kleinen Gränna von einer alleinerziehenden Mutter namens Amalia Erikson erfunden, heute dienen sie in allen Farben und Formen als ein ausgezeichnetes Mitbringsel und Souvenir. Wer Glück hat, kommt zur richtigen Zeit und kann die Zuckerbäcker bei der Arbeit beobachten oder sich sogar selbst als Stangendreher versuchen!
Mit einem süßen Lutscher zwischen den Zähnen bringt uns eine quietschgelbe Fähre dann in nur 30 Minuten vom Festland zur kleinen Insel Visingsö. Die Insel mitten im Vätternsee ist ein kleines Paradies für Familien mit Kindern! Nur vierzehn Kilometer lang und drei Kilometer breit lässt sich ein großer Teil der Insel bereits an einem Tag erkunden. Sei es zu Fuß, auf dem Rad oder bei einer Kutschfahrt. Für Wanderer gibt es auf Visingsö drei verschiedenfarbig ausgeschilderte Wanderrouten, die in vier, sechs oder sieben Kilometern um und über die Insel führen und auf deren Weg sich immer ein kleines Restaurant oder Café findet, das zur Rast einlädt. Wir haben im Restaurant Solbacken gegessen, wo unter anderem leckere Köttbullar und frischer Fisch auf der Karte stehen.
Wer die Insel vom Fahrradsattel aus erleben möchte, bringt entweder sein eigenes mit oder leiht eines bei dem Fahrradverleiher direkt am Fährterminal. Auf Visingsö fahren nur sehr wenige Autos, perfekte Vorraussetzungen für eine entspannte Radtour – gerade mit Kindern. Wir fahren mit Wind in den Haaren und der Sonne im Gesicht über Asphalt-, Wald- und Sandwege, erkunden die kleinen Ortschaften Rökinge und Vrixlösa, bevor es uns wieder zurück ans kristallklare Wasser des Vätternsees, an das östliche Ufer der Insel zieht, wo das Fahren durch den schattigen Wald und über Stock und Stein besonders viel Spaß macht.
Der letzte Stopp unserer Radtour führt uns zum Wahrzeichen der Insel, zum Schloss Visingsborg. Oder besser gesagt: dem, was davon noch übrig ist … Schon von der Fähre aus konnten wir die Ruine bewundern, jetzt sehen wir aus nächster Nähe, dass von Schwedens ältestem Königsschloss aus dem Jahre 1561 nicht mehr allzu viel übrig geblieben ist. Von Gold, Prunk und Glanz keine Spur mehr, nur die massiven Steinwände zeugen noch von früheren Hochtagen. Es braucht einiges an Fantasie, um sich in diese Zeiten zurückzuversetzen und sich beim Erkunden der Ruinen auszumalen, wie anders es hier einst ausgesehen haben muss und welche mitunter grausamen Dinge hier geschehen sind. Denn in den Jahren 1716 bis 1718 beherbergte das Schloss etwa 2000 Kriegsgefangene – die meisten von ihnen Russen – und etliche davon starben hier den Hungertod.
Im Frühlingslicht erinnert nicht viel an diese Tage und wir wenden uns vergnüglicheren Themen zu, wie einer Kutschfahrt. Die ist doch bekanntlich lustig! Denn ganz typisch für Visingsö ist der „Remmalagsvagnar“: Eine ungewöhnlich lange Kutsche, auf der die Gäste Rücken an Rücken sitzen und so entspannt die Insel erkunden können. Zum Klappern der Hufe und Zwitschern der Vögel geht es durch den knorrigen Eichenwald, vorbei an kleinen Kirchen und natürlich den roten Schwedenhäusern, eines schöner als das andere! Am Ende des Tages haben wir viel gesehen von der kleinen Insel Visingsö, die sich perfekt für einen Tagesausflug mit der ganzen Familie eignet!
Familienurlaub Südschweden: 2. Ingebo Hagar – eine Farm zum Verlieben
Als wir auf Ingebo Hagar eintreffen, steht Pelle schon parat, um uns in Empfang – oder sagen wir eher in Beschlag – zu nehmen. Der schwarz-weiße Kater sieht zwar aufgrund eines Unfalls etwas wild aus – die Ohren sind fransig und der Blick ein wenig schief – könnte aber kaum verschmuster sein und weicht uns für die Dauer unseres Aufenthaltes nicht mehr von der Seite. Er ist der heimliche Star von Ingebo Hagar, einem kleinen Bauernhof in der Nähe von Vimmerby, bei dem Nachhaltigkeit, Umweltverträglichkeit und soziale Kompetenz an erster Stelle stehen. Dazu gehört, dass alle Produkte biologisch zertifiziert sind, aber auch alle Aktivitäten, die auf dem Hof angeboten werden, diesen Werten folgen. Auf der kleinen Farm gibt es Schafe, Hasen, Hühner, Schweine, Hunde und zu meiner großen Begeisterung gerade sogar einen Schwung frisch geschlüpfter Katzenbabys.
Der Familienhof wird von der Besitzerin Kristina mit viel Leidenschaft bereits in elfter Generation geführt und sie hofft inständig, dass eine ihrer drei Töchter die Tradition fortsetzen wird. Bei einer „Fika“, der schwedischen Version von Kaffee & Kuchen, erzählt sie uns von den Ups and Downs, den Herausforderungen, die sich bei der Führung eines solchen Hofes unweigerlich auftun und wie viel Herzblut in dem Unternehmen steckt. Ihre Begeisterung ist so ansteckend, dass ich am liebsten direkt mit anpacken würde, im Garten helfen, beim Füttern der Hühner oder beim Chippen der kleinen Lämmer. Tatsächlich gibt es die Möglichkeit, kostenlos in einem kleinen Häuschen zu übernachten und im Gegenzug drei Stunden am Tag im Betrieb auszuhelfen. Aber auch ohne Arbeitseinsatz kann man sich auf Ingebo Hagar in einem der fünfzig Betten einmieten und einfach ein bisschen Bauernhofidylle genießen. Wenn ihr in der Gegend seid, ist ein Besuch bei Ingebo Hagar ein absolutes Highlight!
Familienurlaub Südschweden: 3. Astrid Lindgrens Småland – zu Besuch bei Pippi und Michel
Saftige Hügel, grüne Wälder, blaue Seen und an jeder Ecke die typischen roten Häuschen. Schweden wie aus dem Bilderbuch! Oder eher wie aus Astrid Lindgrens Büchern, denn sie ist hier in Vimmerby aufgewachsen und hat mit ihren Kindergeschichten unsere Vorstellung Schwedens maßgeblich geprägt. Auch die Filme zu den Büchern wurden im Umkreis ihres Geburtsortes gedreht und die Drehorte lassen sich heute noch besuchen. Ein perfektes Ausflugsziel für Schweden mit Kindern. So wandeln wir auf Astrid Lindgrens Spuren durch den nur aus drei Höfen bestehenden Ort Sevedstorp, der als Vorlage für die Bullerbü-Geschichten diente. Genau wie in den Büchern beschrieben, stehen hier drei rote Häuser in einer Reihe und im Garten warten Schaukel und Kinderspielzeug darauf, dass Lisa, Lasse, Bosse, Britta, Inga und Ole gleich um die Ecke biegen. Selbst die Namensschilder an den Gartentoren stimmen mit den Familiennamen aus den Kinderbüchern überein.
Die Ähnlichkeit zu Bullerbü ist kein Zufall. Astrid Lindgrens Vater ist hier auf dem Mittelhof aufgewachsen, Astrid kannte also die drei roten Höfe und ließ sich von ihnen zu ihren Geschichten um die Kinder aus Bullerbü inspirieren. Nur wenige Kilometer weiter zwischen Mariannelund und Vimmerby liegt dann auch noch der Hof Katthult, der Schauplatz der Abenteuer des frechen Michel aus Lönneberga. Da steht tatsächlich das rote Familienhaus mit dem Fahnenmast, an dem Klein-Ida hochgezogen wurde, direkt gegenüber der Schuppen mit Michels Holzschnitzereien, daneben das Plumpsklo und der Hühnerstall. Alles da, alles so wie es sich durch die Bücher und die Filme dazu im Gedächtnis verankert hat. Fehlt nur ein Michel – oder Emil, wie er im schwedischen Original heißt –, der über den Rasen vor seinem wütenden Vater flüchtet. Der Hof Katthult ist im Privatbesitz, darf aber bis auf die Innenräume des Haupthauses gern besucht werden, in den Sommermonaten öffnen dort sogar ein kleines Café und ein Souvenirshop ihre Pforten. Ein Besuch in Katthult und „Bullerbyn“ ist definitiv ein Muss für den Schwedenurlaub mit Kindern!
Im Sommer lockt auch der Freizeitpark „Astrid Lindgren World“ Familien und Fans der Kinderbuchautorin in ihren bunten Kosmos. Karussells und Achterbahnen sucht man hier vergeblich, stattdessen kann man beim Erkunden detailverliebter Kulissen in die Geschichten Astrid Lindgrens eintauchen und sich von liebevoll inszenierten Theaterstücken bezaubern lassen. Nur einen Steinwurf von Astrids Geburtsort Vimmerby entfernt wandern wir durch die Welt der Gebrüder Löwenherz, erklimmen Ronja Räubertochters Mattisburg, staunen über Fundstücke aus aller Welt in der Villa Kunterbunt und ziehen am Fahnenmast vor Michel Lönnebergers Haus in Katthult.
Alles darf angefasst, jede Tür geöffnet und in jeden Raum hinein gespickt werden. Ein begehbarer Traum für alle neugierigen und entdeckungsfreudigen Kinder! Und eine tolle Alternative zu den schrillen und lauten Freizeitparks, die man sonst so kennt. Der Park ist eines der Top-Reiseziele in Schweden, aber 50 verschiedene Vorstellungen am Tag mit rund 500 Schauspielern lassen sich kaum an einem Tag erleben, weshalb die Übernachtungsmöglichkeiten direkt auf dem Parkgelände immer weiter ausgebaut werden. Wer also gleich mehrere Tage in die bunte Welt aus den Geschichten Astrid Lindgrens eintauchen will, kann auch dies tun. Einziges Manko: die Shows finden ausschließlich auf Schwedisch statt, aber an einem Ort, der die Fantasie so anregt wie die Astrid Lindgren World, ist Sprache wohl kaum ein Hindernis, oder?!
Kleiner Bonustipp: Es gibt noch viele weitere Attraktionen, die sich mit Astrid Lindgrens Erbe beschäftigen, wie zum Beispiel das Filmbyn Småland, das definitiv auch einen Besuch wert ist!
Familienurlaub Südschweden: 4. Eksjö – Gemütliche Schmuckstadt
Die kleine Stadt Eksjö im nördlichen Småland gilt als eine der am besten erhaltenen Holzstädte Schwedens und ist bekannt für ihre einzigartige Architektur. Die bunten Häuser der Altstadt stammen zum Teil noch aus dem 18. Jahrhundert und stehen ganz zu Recht unter Denkmalschutz. Hinter manchem Holztor verstecken sich farbenfrohe Gärten oder ausladende Innenhöfe, die ich hinter den schmalen Fassaden kaum erwartet habe. Offene Türen signalisieren dabei dem Besucher, dass Gäste willkommen sind und sich umsehen dürfen! Auf silbernen Plaketten an den Fassaden lässt sich erfahren, was die hölzernen Bauten ehemals beherbergten: Bäckerei, Destille, Goldschmiede oder Wäscherei.
Uns interessiert am meisten die Bäckerei, die auch heute noch am Kirchplatz ihre Leckereien anbietet. Allein vom Anblick der Auslage bei Nya Lennarts Konditori läuft uns das Wasser im Mund zusammen und wir entscheiden uns gleich für drei verschiedene süße Teilchen. Wer sich nach der Erkundungstour eher eine deftige Stärkung gönnen will, ist im Eksjö Stadshotell am Marktplatz an der richtigen Adresse. Die Pilzpasta hier waren mein kulinarisches Highlight unserer Schwedenreise und der Schoko-Brownie ist ein Traum!
Familienurlaub Südschweden: 5. An der Zipline durch den Wald
Einmal wie ein Vogel über die Baumwipfel schweben! Oder eher rasen. Bei Little Lake Rock Zipline im Herzen des Smålands, ist das möglich. Auf beeindruckenden 4,5 km Gesamtstrecke kann man sich hier durch den Wald schwingen und dabei die wunderschöne skandinavische Natur erleben. Dabei gibt es vier verschiedene Routen von Anfänger bis Fortgeschritten, bzw. von viel Zeit bis wenig Zeit. Auch die kleineren Abenteurer ab fünf Jahren dürfen dabei sein, bei einem Gewicht unter 35 kg allerdings nur mit einem erfahrenen Guide als Tandem-Partner. Bei einer Maximalgeschwindigkeit von 75 km/h ist das aber wohl auch besser so! Bei unserem Kleinen ist ein bisschen Aufregung und Adrenalin auf jeden Fall vorhanden, wird aber durch den Spaßfaktor, den das Gleiten in luftiger Höhe bereitet, stark abgemildert. So geht es durch den Duft von Fichten und Pinien von Turm zu Turm auf einem adrenalingeladenen Abenteuer, von dem heute noch geschwärmt wird!
Familienurlaub Südschweden: 6. Der Nationalpark Åsnen – von Trollen und Goldschätzen
Unser nächstes Abenteuer führt uns in die mystischen Wälder des Åsnen Nationalparks. Eingebettet in eine weitläufige Insellandschaft inmitten des Åsnen-Sees lädt das einzigartige Naturreservat zu ausgedehnten Spaziergängen, Rad- oder Kanutouren ein. Am Eingang „Trollberget“ im Westen des Parks beginnen zahlreiche Wanderrouten, die in unterschiedlichen Farben gut ausgeschildert sind und eine vielfältige Landschaft bereithalten. Dichte Laubwälder wechseln sich mit Nadelwäldern der Taiga und feuchten Sumpfgebieten ab und immer wieder kann man einen Blick auf den schimmernden See erhaschen, der zahlreichen Lebewesen ein Zuhause bietet.
Auf unserer Wanderung halten wir Ausschau nach Seeadlern und Ottern, aber vor allem auch nach Trollen! Denn unseren Weg kreuzen kuriose Gesteinsformationen, mal klein, mal groß und tiefe Felsspalten, die zum Klettern und Erforschen einladen. Wir lassen unserer Fantasie freien Lauf und begeben uns auf die Suche nach einer großen eisernen Tür, hinter der der Goldschatz der Trolle versteckt sein soll. Dass wir am Ende unserer Wanderung nicht als Millionäre nach Hause gehen, ist für alle Familienmitglieder äußerst bedauerlich. Trotz leerer Taschen ist eine Wanderung im Åsnen Nationalpark für alle Outdoor-Fans, für alle Familien mit Kindern und für einfach alle, die auf der Suche nach ein bisschen Stille und Natur sind, eine echte Empfehlung!
Familienurlaub Südschweden: 7. Der Autofriedhof Kyrkö Mosse – vergänglicher Schrott
Ein weiteres Highlight unserer Schwedenreise liegt gut versteckt im verwucherten Moor Kyrkö Mosse. Auf einem Autofriedhof rosten hier hunderte alte Autos vor sich hin und es lässt sich anschaulich erleben, wie sich die Natur mit der Zeit ihren Platz zurückerobert. Mitten im Wald zerfallen einst glänzende Opel, Fords oder Volkswagen, auf den Sitzpolstern wuchert Moos, kleine Bäumchen wachsen durch die Lenkräder und starke Wurzeln suchen sich ihren Weg durch die rostigen Karosserien. Bei den meisten Autos ist der Lack schon so abgeblättert, dass sich kaum noch erraten lässt, welche Farbe sie ehemals hatten. Lange werden die Wracks dem natürlichen Zerfall wohl nicht mehr standhalten …
Ake Danielsson, der auch „Ake im Moor“ genannt wurde, führte hier in den 60er Jahren eine kleine Autowerkstatt, schlachtete Autos aus und verkaufte die Ersatzteile. Den Rest ließ er einfach liegen. Mitten im Wald. Und da stehen sie heute noch, versunken im Moor und bedeckt mit Moos und Spinnweben, während der Zahn der Zeit an den Autoblechen nagt. Und sind so zu einer kleinen Touristenattraktion geworden, zu einem Abenteuerspielplatz für Kinder und alle anderen Neugierigen. Gleichzeitig ist Kyrkö Mosse eine mahnende Erinnerung gegen unsere Konsumgesellschaft, appelliert an unser Umweltbewusstsein und ruft wieder ins Gedächtnis zurück, dass am Ende alles vergänglich ist. Von diesem Ort kann man so viel lernen und an die nächste Generation weitergeben.
Alles in allem war unsere Familienreise nach Schweden ein voller Erfolg. Die idyllische Provinz Småland im Süden des Landes hat uns mit ihrer unaufgeregten und entschleunigten Art in den Bann gezogen. Nichts hier ist übertrieben schrill, kitschig oder überlaufen, was vor allem auf Kinder oft eine negative Wirkung haben kann. Stattdessen konnten wir Natur pur genießen und dank traumhaften Frühlingswetter unsere Tage in Småland voll und ganz genießen. Südschweden mit Kind, das ist nicht nur ein Kindertraum, sondern auch ein wahr gewordener Elterntraum!
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1 Kommentar
Danke für den schönen Reisebericht!
Ich hoffe meine Kinder und Frau zu diesem idylischen Urlaubserlebnis zu bewegen. Entschleunigung und auf Tuchfühlung mit den Weiten der Natur.