Es ist soweit. Mit steigender Aufregung umklammere ich meinen vollgepackten Rucksack, während ich auf den Check-In Schalter zusteuere. „Amman“ leuchtet in gelben Lettern darüber. Ein Traum wird wahr, denke ich, während ich das schwere Teil auf das Gepäckband hieve. Dabei ist mir der Nahe Osten bisher noch eine weitgehend unbekannte Destination. Doch bereits seit ein paar Jahren hält sich ein Land ganz weit oben auf meiner Bucket List: Jordanien. Verzaubert haben mich die Fotos von atemberaubenden Landschaften und riesig war die Freude, als nun feststand, ich werde dieses Land endlich erkunden. Die Schwierigkeit mit hohen Erwartungen ist nur immer, dass diese erst einmal getroffen werden müssen. Doch ein Spoiler vorweg: Der Jordanien Roadtrip hat das Ziel um Längen verfehlt. Dieses einzigartige Land schoss noch weit darüber hinaus.
Jordanien Roadtrip: Am tiefgelegensten Punkt der Erde
Unsere Reise beginnt unweit der jordanischen Hauptstadt Amman am Toten Meer. Und obwohl der Trip noch gar nicht richtig gestartet hat, bin ich bereits am Tiefpunkt angelangt. Der bezieht sich jedoch nicht auf meine Stimmung, denn glücklicher und ausgelassener könnte ich gerade kaum sein. Nein, hier am nördlichen Ufer des Toten Meeres befindet sich etwas anderes, ganz Besonderes: der tiefgelegenste Punkt der Erde unter dem Meeresspiegel. Genauer gesagt befinden wir uns auf – 420 Metern.
Was euch hier erwartet, ist ein Ort, der vollkommene Ruhe und Entspannung ausstrahlt. Um erst einmal richtig anzukommen, bevor es am nächsten Tag auf den actiongeladenen Roadtrip geht, ist diese kleine Oase der perfekte Ausgangspunkt. Das Tote Meer ist nämlich bekannt für seine heilende Wirkung dank hohem Salz- und Mineralgehalt. Es heißt, dass schon antike Herrscher für ihre Badekuren an diesen Ort gepilgert seien, da dieser bewiesenermaßen die Gesundheit fördert.
Für ein authentisches Flair sorgt hier vor allem meine heutige Unterkunft, das Mövenpick Dead Sea and Spa. Aufgebaut wie ein traditionell arabisches Dorf, gliedert sich das Hotel in die traumhafte Kulisse ein. Hier gibt es einen eigenen Zugang zum Badestrand, wo ihr das Tote Meer so richtig auskosten könnt. Dank der hohen Salzkonzentration könnt ihr euch hier schwerelos auf den seichten Wellen treiben lassen. Schnappt euch dazu am besten noch die Zeitung oder euer Lieblingsbuch. Wer brauch schon Strandliegen?
Nicht fehlen darf natürlich die volle Schlammpackung: Den Gästen steht hier eine Totes-Meer-Ganzkörpermaske frei zur Verfügung, die wir sonst nur abgepackt aus dem Drogeriemarkt kennen. Die dunkelgraue Maske wirkt desinfizierend, führt der Haut wertvolle Mineralien zu und beugt Akne, unreiner Haut und sogar Neurodermitis vor.
Im Zara Spa des Hotels könnt ihr euch anschließend in einem der heißen Bäder, in der Sauna oder bei einer Massage im Hamam verwöhnen lassen. Oder ihr lasst euch in einen der Infinity Pools gleiten und genießt die herrliche Aussicht mit Sonnenuntergang. Wusstet ihr, dass ihr auf der gegenüberliegenden Seite Israel erblicken könnt?
Jordanien Roadtrip: Die Pilgerstätte zur Mose-Memorialkirche – Berg Nebo
Einen Tagesausflug, den ihr vom Toten Meer aus gut machen könnt, führt euch auf den Berg Nebo. Schon die Auffahrt ist spektakulär. Die Zufahrtsstraße, die euch durch die Landschaft trägt, offenbart hier weitläufige, steinige Schluchten und unendliche Weiten. Hier und da geht es vorbei an Beduinensiedlungen und hinter den Kurven müsst ihr aufpassen, dass gerade keine Ziegenherde den Weg kreuzt. Auf dem 808 Meter hohen Berg Nebo angekommen, offenbart sich der einmalige Ausblick auf den Jordantal. Von hier aus könnt ihr nicht nur das Tote Meer erblicken, sondern bei klarer Sicht sogar bis rüber nach Jerusalem schauen!
Der Berg Nebo war früher eine bekannte Pilgerstätte, da Mose vor seinem Tod von hier aus das gelobte Land erblickt haben soll. Daran erinnert auch die Mose-Memorialkirche, die auf der Spitze des Berges steht. Ihr Bau ist auf das 4. Jahrhundert zurückzuführen. Im Inneren gibt es vor allem antike, kunstvoll geschaffene Mosaikwerke, Mosaikböden und -wände zu bestaunen.
In der nahegelegenen Stadt Madaba könnt ihr zum Mittag einkehren. Als Tipp empfehle ich euch das Haret Jdoudna. Im Herzen der „Stadt der Mosaike“ findet ihr hier das Restaurants in einem historischen Anwesen, welches eine unfassbar leckere Auswahl an lokalen Leckereien bietet. Von traditionellem Hummus mit warmem Pita Brot, über frischen Tomate-Petersiliensalat bis hin zu Taboulé. Gerade Veganer und Vegetarier müssen sich in hier – und allgemein in Jordanien – keine Sorgen ums Essen machen.
Jordanien Roadtrip: Hitting the Road – Route 65
Am nächsten Morgen führt die Reise weiter gen Süden. Vom nördlichen Teil des Jordantals führt euch hier die malerische Route 65 weiter an der Küste des Toten Meeres entlang. Während sich links hohe Canyons erheben, schweift mein Blick nach rechts über das Wasser, das in der Sonne glitzert. Dahinter zeichnen sich das Gebirge Israels ab. Die Grenze der beiden Länder verläuft mitten durch das Tote Meer. Auf unserer Seite der Küste schlängeln sich flache Salzterrassen entlang, die das eigentlich tiefblaue Wasser an diesen Stellen helltürkis erleuchten lassen. Auf der Route 65 gibt es genügend Stellen, die zum An- und Innehalten einladen. Plant genügend Zeit ein, um das Panorama ausgiebig genießen zu können!
Nach einiger Zeit nahe der Küste müssen wir uns schweren Herzens von diesem Anblick lösen. Es geht gen Osten, tief ins Gebirge. Was uns hier erwartet, ist das Highlight, auf das ich schon seit Wochen hingefiebert habe. Doch zuvor bedarf es einer ausgiebigen Stärkung. Diese nehmen wir im Mövenpick Nabatean Castle ein, das den gewaltigen Blick über die eindrucksvolle Landschaft freigibt. Gegessen wird im echten Beduinenzelt auf der großzügigen Panoramaterrasse. Auf einer offenen Feuerstelle wird frisches Gallayeh zubereitet – ein leckerer Eintopf aus Tomaten, Zwiebeln und Paprika. Genießen lässt sich das Ganze anschließend mit der wahnsinnig schönen Aussicht auf das Sharah Gebirge, das sich unter uns erstreckt. Die Berge, die sich in allen Gelb-, Orange-, Braun- und Lilatönen in der Ferne erstrecken, geben eine einzigartige Kulisse ab.
Jordanien Roadtrip: Die nabatäische Felsenstadt Petra
Nur zehn Minuten von hier, inmitten der Felsen, wartet eines der sieben Weltwunder auf uns. Dorthin geleiten tut uns eine 1,5 Kilometer lange und 70 Meter tiefe Schlucht, eine sogenannte siq. Diese misst an ihrer schmalsten Stelle nur etwa zwei Meter. Durch ihre engen Kurven erweckt sie den Eindruck, dass sich die Wände hinter einem verschließen. Während der Durchgang an sich schon ein Erlebnis ist, hält die siq für uns noch mehr bereit. Sie gilt als das Tor zur berühmten Felsenstadt Petra.
Nach den letzten schmalen Schwüngen der Schlucht eröffnet sich diese majestätisch vor unseren Augen. Das Bild, das sich nun zeigt, ist überwältigend. Ich kann kaum glauben, dass der Bau dieser Fassaden in das 2. Jahrhundert v. Chr. zurückreicht! Damals war Petra die Hauptstadt der Nabatäer, einem Verbund antiker nordwestarabischer Nomadenstämme, dessen Reich das erste der arabischen Geschichte war. Gut versteckt und geschützt zwischen den schroffen Felswänden, war dieser Ort für das antike Nomadenvolk ideal gelegen.
Die erste Fassade aus rotem Sandstein, die sich über uns erhebt, ist die Schatzkammer. An ihrer filigranen Bauweise lassen sich die Ausmaße dieser antiken Hochkultur bloß erahnen. Der fast 40 Meter hohe Bau ist mit Säulen und Relieffiguren geschmückt und war bereits Schauplatz für Hollywoodfilme wie Indiana Jones.
Dringt man tiefer in das Gebiet von Petra ein, zeigen sich hier ganze Tempel, Gräber und Amphitheater. Besonders eindrucksvoll finde ich das Urnengrab, dessen Fassade zu sogenannten Königswand zählt. Aufgrund seiner prächtigen Bauweise geht man davon aus, dass es sich hier um Gräber für die Könige gehandelt haben muss. Von hier oben habt ihr einen fantastischen Blick über das Tal, das sich gerade bei untergehender Sonne in seiner ganzen orange-roten Farbenpracht zeigt.
Allein in Petra kann man gut und gerne drei Tage verbringen. Das Gebiet ist so weitläufig, dass ihr einige der Orte nur per Jeep erreicht. Natürlich könnt ihr die Highlights auch in einem Tag erkunden, dennoch empfehle ich euch, mehr Zeit einzuplanen. Dadurch entflieht ihr nicht nur den Touri-Hotspots, sondern entdeckt noch viel unbekanntere Ecken des beeindruckenden Nabatäischen Reiches.
Jordanien Roadtrip: Besonderer Tipp
Montags, mittwochs und donnerstags findet „Petra by Night“ statt. Hier könnt ihr euch, begleitet von einheimischer Live-Musik, von dem nächtlichen Anblick Petras verzaubern lassen. Rund um das Schatzhaus werden dabei Teelichter aufgereiht, die diesem besonderen Ort ein noch magischeres Ambiente verleihen.
Jordanien Roadtrip: Wüstenwunder Wadi Rum
Das nächste Highlight auf der Route gen Süden lässt nicht lange auf sich warten. Denn jetzt geht es in die Wüstenwildnis Wadi Rum. Auch bekannt als „Tal des Mondes“, erstreckt sich Wadi Rum über eine Gesamtfläche von über 740 km². Inmitten der unberührten Sanddünen erheben sich monumentale Sandsteinfelsen, die diesen Ort wie einen anderen Planeten erscheinen lassen. Die Farben des Wadis leuchten in sämtlichen roten, gelben und orangen Tönen.
Um die einzigartige Landschaft in all ihren Facetten zu erleben, empfehle ich unbedingt, hier eine Wüstentour per Jeep zu machen. Dadurch gelangt ihr nicht nur an entlegenere Gebiete, sondern habt auch eine gehörige Portion Spaß inklusive. Zum Beispiel wenn ihr hinten auf der Laderampe sitzend die steilen Sanddünen hinuntersaust. Bei einer Jeeptour habt ihr die Möglichkeit, nach Belieben anzuhalten, das Wüstenpanorama in all seiner Schönheit zu genießen und die grenzenlosen Weiten von Wadi Rum aufzusaugen.
Jordanien Roadtrip: Aqaba – eine entspannte Stadt am Roten Meer
Der letzte Stopp in Jordanien führt uns an den südlichsten Zipfel des Landes. Die entspannte Kleinstadt Aqaba liegt hier direkt am gleichnamigen Golf von Aqaba, der in das Rote Meer mündet. Das Besondere an diesem Ort ist, dass sich hier die vier Länder Jordanien, Israel, Saudi Arabien und Ägypten treffen. Von manch einem Standpunkt könnt ihr alle vier Länder auf einmal sehen!
Die direkte Lage am Roten Meer bedeutet vor allem eines: Es ist ein absolutes Paradies für Schnorchel- und Tauchliebhaber. In Aqaba steht der Aufenthalt im Zeichen des Wassers. Bei den Unterkünften habt ihr die Auswahl zwischen vielen Hotels mit eigenem Strandzugang. Wir kehren im Mövenpick Tala Bay ein. Das Hotel bietet eine Lage mit eigenem Privatstrand, an dem ihr nicht nur in Ruhe im Roten Meer baden, sondern auch Jet Ski, Boot oder Banane fahren könnt. Das warme, kristallklare Wasser hält vor allem auch viele Korallenriffe bereit, die ihr mit Schnorchel oder sogar per Tauchgang bewundern könnt.
Besonders gefallen tut mir hier die großzügige Poolanlage. Von den zahlreichen Pools sind viele miteinander durch Rutschen und Übergänge verknüpft, die euch quasi quer durch die gesamte, prächtig blühende Gartenanlage tragen. Begrüßt werdet ihr direkt an der Strandbar, bei der ihr anschließend mit einem leckeren Cocktail den Sonnenuntergang genießen könnt.
Außerdem solltet ihr einen Bummel durch die Innenstadt von Aqaba einplanen. Eines der leckersten Restaurants hier ist der Royal Yacht Club. Dieser ist sehr viel bodenständiger als sein Name verlauten lässt und umsorgt euch mit dem besten Hummus, Falafeln, Taboulé und Halloumi. Sitzen tut ihr auf der liebevoll angelegten Sonnenterrasse und esst unter pink blühenden Hibiskusranken.
Neben leckeren Restaurants mit lokaler Küche könnt ihr hier in der Innenstadt eine Vielzahl an kleinen Läden finden und euch mit jordanischen Gewürzen oder Kosmetik mit Totem Meer Mineralien eindecken. Besonders schön ist zudem die Moschee Sharif Hussein Bin Ali, die ihr außerhalb der Gebetszeiten besuchen könnt. Ihre prächtige, weiße Fassade steht in schönem Kontrast zu dem tiefblauen Meer, das sie überblickt. Von hier habt ihr ebenfalls einen wunderbaren Ausblick, während die Sonne langsam hinter den israelischen Bergen auf der anderen Seite niedersinkt.
Zwischen Action und Erholung, zwischen Neuzeit und den Spuren der Nabatäer: Jordanien hält eine Vielzahl an zu entdeckenden Wundern bereit. Wer einen Blick über den Tellerrand wagt und sich auch abseits der Straßen von Petra auf die Reise durch dieses außergewöhnliche Land macht, den werden die spannenden Eindrücke so schnell nicht loslassen. Nicht zuletzt die Gastfreundschaft der Jordanier selbst hat einen erheblichen Beitrag dazu geleistet, dass ich mich bei meinem Jordanien Roadtrip in dieses Land verliebt habe. Ihre Freundlichkeit und Offenheit trägt dazu bei, dass man sich in diesem einzigartigen Land ganz schnell vertraut fühlt und am liebsten gar nicht mehr weg möchte.
Ich kann jedem nur raten, sich auf die Reise in den Orient zu begeben. Lasst euren Entdeckergeist bei einem Roadtrip entfachen, sucht euch eure perfekte Route und nehmt euch Zeit an den Orten, wo es euch am besten gefällt. Ob Gebirge, Wüsten, Täler oder grüne Oasen – das Königreich Jordanien lässt mit seiner faszinierenden Schönheit kein Abenteurerherz unerfüllt.
Jordanien Roadtrip: Hotels in Jordanien
Weitere Mövenpick Hotels für euren Jordanien Roadtrip findet ihr z.B. in Aqaba oder bei Petra:
- Das Mövenpick Resort & Residences Aqaba, das in europäisch-arabischem Stil gehalten ist, lädt in zentraler Lage zum Entspannen am Roten Meer ein. Alternativ darf es hier der ausgefallene Swimmingpool auf dem Dach sein.
- Das Mövenpick Hotel Petra hingegen dient als idealer Ausgangspunkt für den Besuch der Felsenstadt. Direkt am Eingang des Weltwunders gelegen, bietet es orientalischen Flair und leckere, traditionell jordanische Küche.
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Vielen Dank an die Mövenpick Hotels für die Einladung.