Auf der Suche nach der schönsten Kunst in Rom? Eines ist sicher: Rom hat einige tolle Museen zu bieten. In diesem Blogpost werdet ihr ein, zwei bekannte Namen entdecken, aber auch einige kleinere Schätze, die nicht jeder auf seiner To-do Liste hat, die es aber wert sind, besucht zu werden!
Bekannt ist Rom vor allem wegen zwei herausragenden Bauten: dem Kolosseum und dem Petersdom. Diese beiden wichtigen Monumente der Geschichte solltet ihr auf gar keinen Fall verpassen! Das Kolosseum ist mit seinen 2000 Jahren und seiner vielseitigen Geschichte ein Muss für jeden Rom-Besucher. Der Petersdom ist das Wahrzeichen der Katholischen Kirche und das größte Kirchengebäude der Welt. Wer aber darüberhinaus Kunst-Interessiert ist und Lust hat, eine andere Seite Roms kennenzulernen, der sollte jetzt weiterlesen!
Kunst in Rom: 1. Faustkämpfer oder Hohepriester? Der Palazzo Massimo
Als ich das erste Mal den Palazzo Massimo besuchte, hatte ich nicht wirklich eine Idee von dem, was mich dort erwartete. Antike Skulpturen ja, aber dass ich nach dem Besuch so fasziniert sein würde, um ihn gleich auf Platz 1 meiner Liste zu setzen, dachte ich nicht. Die qualitativ hochwertigen Skulpturen, die Präsentation und die Tatsache, dass sich hier keine Menschenmassen durch die Räume drängen, haben bei mir einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen.
Diese Highlights der Sammlung solltet ihr auf gar keinen Fall verpassen:
- Der Faustkämpfer, eine originale Bronzefigur, die zwischen dem 4. und 1. Jahrhundert v. Chr. entstanden ist. Er wird euch sicher faszinieren! Schaut euch den Kopf genauer an – seht ihr die Narben, die aufgeplatzte Wange?
- Ein anderer „Sportler“ ist auch der schöne und muskulöse Discobolus aus dem 2. Jahrhundert n. Chr.
- Ihr wollt es lieber Klassisch? Kaiser Augustus hat sich als Hohepriester darstellen lassen – ein politische Statement, er war nämlich ab 12 n. Chr. nicht nur politisches, sondern auch religiöses Oberhaupt.



Der Palazzo Massimo ist Teil des Museo Nazionale Romano, das aus vier Museen besteht: dem Plazzo Massimo, dem Palazzo Altemps, der Crypta Balbi und den Diokletiansthermen. Alle vier Museen in Rom können mit einem Ticket besucht werden. | Adresse: Largo di Villa Peretti, 2, 00185 Roma | Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag, 9.00 Uhr – 19.45 Uhr, Montag Ruhetag
Kunst in Rom: 2. Barocke Bewegungen im großen Stil! Die Galleria Borghese
Diesen Namen werdet ihr sicher schon einmal gehört haben: Galleria Borghese. Ein Muss für alle Liebhaber der Barocken Kunst, denn die drei Skulpturen Giovanni Lorenzo Berninis sind hier das Highlight: Apollo und Daphne, David und der Raub der Proserpina werden euch in den Bann ziehen. Ihre Körper sind pure Bewegung. Die Hauptfiguren versuchen zu entkommen, sie zeigen Wut, sie lassen die Muskeln spielen. Kraft und Hilflosigkeit sind einmalig dargestellt. Aber auch die Gemälde Caravaggios sind sehr gut vertreten! Seine Hell-Dunkel-Malerei lässt euch auf andere Weise staunen.
Tipp: Unbedingt vorher Karten reservieren, denn es kommen alle 2 Stunden nur 300 Personen gleichzeitig hinein.




Galleria Borghese | Informationen auf Italienisch oder auf Deutsch | Adresse: Piazzale Scipione Borghese, 5, 00197 Roma | Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag, 09.00 – 19.00 Uhr (letzter Einlass 17 Uhr), Montag Ruhetag
Kunst in Rom: 3. Kunst auf 7 Kilometern: die Vatikanischen Museen
Die Vatikanischen Museen sind die Essenz aller Museen, auch wenn sich hier die Massen durch die Gänge schleppen – und das auf 7 Kilometern, Treppe hoch und runter. Hier findet ihr nicht nur verstaubte kirchliche Gemälde. Nein, es gibt antike Skulpturen, ägyptische Sarkophage, Renaissance Kunst aber auch moderne und zeitgenössische Kunst, Wandteppiche und Deckengemälde.
Zu den wichtigsten Räume gehören definitiv die Stanzen Raffaels und die Sixtinische Kapelle von Michelangelo. Wer gerade Letzteres sehen möchte, muss auf jeden Fall einmal durch die Vatikanischen Museen wandern. Achtung: In der Sixtinischen Kapelle darf nicht fotografiert werden. Und die Aufpasser kennen jeden Trick und schimpfen einen – lautstark und vor allen anderen Besuchern. Glaubt mir, ich spreche aus Erfahrung …




Die Vatikanischen Museen | Adresse: Viale Vaticano, 00165 Roma | Öffnungszeiten: Montag – Samstag, 09.00 – 18.00 Uhr (letzter Einlass 16.00 Uhr), Sonntag: Ruhetag
Kunst in Rom: 4. Von Kopf bis Fuß – die Kapitolinischen Museen
Auf dem Kapitolshügel, gleich neben dem Forum Romanum, befinden sich die Kapitolinischen Museen. Hier könnt ihr eine Skulpturensammlung und eine Gemäldegalerie finden, die auf drei Häuser aufgeteilt ist. Was ihr nicht verpassen solltet ist zum einen die berühmte Kapitolinische Wölfin, die Romulus und Remus nährt. Das ist sozusagen die „Quelle“ Roms, denn nur so konnten die kleinen Babys überleben und Romulus Rom gründen.
Und zum andern findet ihr hier die Überreste der monumentalen Konstantins-Figur! Sein immenser Kopf, der riesige Fuß, Hände und Teile seiner Arme … Gerne hätte ich ihn einmal in voller Größe gesehen – das muss damals unbeschreiblich gewesen sein!



Kapitolinischen Museen | Adresse: Piazza del Campidoglio, 1, 00186 Roma | Öffnungszeiten: Montag – Sonntag, 9.30 Uhr – 19.30 Uhr
Kunst in Rom: 5. Perspektiven-Zauber im Palazzo Spada
Der Stadtpalast wirkt auf den ersten Blick und von außen etwas unscheinbar. Aber hinter der Fassade liegt ein sehr dekorativer Renaissance Palast. Und hier findet ihr den berühmten perspektivischen Gang des Architekten Francesco Borromini. Dieser misst nur 9 Meter, aber durch die besondere Anlegung der Säulen wirkt er um einiges länger! Im Palazzo selbst findet ihr zudem eine exquisite Gemäldesammlung mit Werken von Tizian, Rubens, Dürer und Artemisia Gentileschi.


Palazzo Spada | Adresse: Piazza Capo di Ferro, 13, 00186 Roma | Öffnungszeiten: Montag, Mittwoch – Sonntag, 8.30 Uhr – 19.30 Uhr, Dienstag Ruhetag
Kunst in Rom: 6. Ist das Kunst? Fausto delle Chiaie
An einem Punkt in Rom denkt ihr euch: Ist das Kunst oder kann das weg? So ging es auch mir … Man läuft, nichts ahnend, am Mausoleum des Augustus vorbei Richtung Ara Pacis Museum und entdeckt auf einigen Mäuerchen am Gehweg „Kunst“ und Beschilderungen. Eine halb gerauchte Zigarette mit der Beschilderung „I will be back shortly“, einen Klumpen an Wegwerf-Kopfhörern, wie sie Touristen hier benutzen und etwas weiter weg ein Einzelner mit der Aufschrift „He was left behind“. Was soll das?
Und dann spricht einen ein alter Mann an, der fast schon wie ein Bettler wirkt. Sympathisch, aber ernst zu nehmen? Jein … oder doch ja? Das muss jeder selbst entscheiden. Fakt ist, er hatte letztens eine eigene kleine Ausstellung im MACRO-Museum für zeitgenössische Kunst … mit seinem Müll … äh Werken: Fausto delle Chiaie.




Fausto delle Chiaie – Wer ist der Künstler? | Adresse: Via di Ripetta, 00186 Roma | Öffnungszeiten: täglich, zu jeder Zeit. Der Künstler ist meist zwischen 17.00 und 21.00 Uhr vor Ort.
Kunst in Rom: 7. Moderne Architektur und Kunst in Rom? Das MAXXI
Ja, Rom hat nicht nur Antike, Renaissance oder Barock zu bieten. Rom hat auch eine junge, zeitgenössische Szene und dazu auch entsprechende Museen. Natürlich werden bei einem Besuch Roms zunächst einmal die bekannten Sehenswürdigkeiten auf den Plan stehen, aber wer einen Abstecher machen möchte – in andere Zeiten, raus aus dem Zentrum und weg von den Touristenmassen, der sollte das MAXXI in Erwägung ziehen.
Alleine das Gebäude ist ein architektonischer Hingucker! Die 2016 verstorbene Architektin Zaha Hadid hat dieses Museum entworfen. Und Innen? Im Inneren erwarten euch zeitgenössische Skulpturen und Malereien, abstrakte geometrische Werke und Architekturzeichnungen.


MAXXI | Adresse: Via Guido Reni, 4A, 00196 Roma | Öffnungszeiten: Mittwoch, Donnerstag und Sonntag, 11.00 Uhr – 19.00 Uhr, Dienstag, Freitag und Samstag, 11.00 Uhr – 20.00 Uhr | Einlass bis eine Stunde vor Schließung. Montag: Ruhetag
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Céline Mülich kommt ursprünglich aus Gießen, Hessen. Sie hat Geschichte und Kunstgeschichte studiert und danach 6 Jahre im Städel Museum und in der Liebieghaus Skulpturensammlung in Frankfurt gearbeitet.
2012 zog sie nach Barcelona und entwickelte ihre Webseiten Barcelona-Museum und Rom-Museum. Warum? Sie stellte in den beiden Städten fest, dass es viele Museen gibt, die nicht in den gängigen Reiseführern oder Webseiten zu finden waren. Mit ihrem kunstgeschichtlichen Hintergrund versucht sie nun die Kunst dieser bedeutenden Städte für Besucher greifbar zu machen.
Daneben ist Celine Mutter von Zwillingsmädchen im Alter von 2 Jahren. Sie versucht nun Beruf und Mutterschaft bestmöglich zu kombinieren – und das ist nicht immer einfach….
1 Kommentar
„O wie fühl ich in Rom mich so froh, gedenk ich der Zeiten,
Da mich ein graulicher Tag hinten im Norden umfing,
Trübe der Himmel und schwer auf meine Scheitel sich senkte,
Farb- und gestaltlos die Welt um den Ermatteten lag,
Und ich über mein Ich, des unbefriedigten Geistes
Düstre Wege zu spähn, still in Betrachtung versank.
Nun umleuchtet der Glanz des helleren Äthers die Stirne.
Phöbus rufet, der Gott, Formen und Farben hervor.
Sternhell glänzet die Nacht, sie klingt von weichen Gesängen,
Und mir leuchtet der Mond heller als nordischer Tag.
Welche Seligkeit ward mir Sterblichem! Träum ich? Empfänget
Dein ambrosisches Haus, Jupiter Vater, den Gast?
Ach, hier lieg ich und strecke nach deinen Knieen die Hände
Flehend aus. O vernimm, Jupiter Xenius, mich!
Wie ich hereingekommen, ich kanns nicht sagen: es faßte
Hebe den Wandrer und zog mich in die Hallen heran.
Hast du ihr einen Heroen herauf zu führen geboten?
Irrte die Schöne? Vergib! Laß mir des Irrtums Gewinn!
Deine Tochter Fortuna, sie auch! die herrlichsten Gaben
Teilt als ein Mädchen sie aus, wie es die Laune gebeut.
Bist du der wirtliche Gott? O dann so verstoße den Gastfreund
Nicht von deinem Olymp wieder zur Erde hinab!
»Dichter! Wohin versteigest du dich?« – Vergib mir: der hohe
Kapitolinische Berg ist dir ein zweiter Olymp.
Dulde mich, Jupiter, hier, und Hermes führe mich später
Cestius Mal vorbei, leise zum Orkus hinab…“