Murcia an der Costa Cálida in Spanien. Spanien. Das war für mich immer ein Inbegriff für Kindheit. Einige Male war ich mit meinen Eltern dort. Abgesehen von Barcelona, habe ich Spanien als Alleinreiser immer zugunsten von Italien und Portugal links liegen gelassen… vielleicht war es einfach zu vertraut, zu un-unbekannt? Vor einigen Wochen habe ich nun endlich das wunderschöne Murcia besucht…
Die Region Murcia – das Marokko in Europa
Murcia ist eine Region an der südöstlichen Mittelmeerküste Spaniens und gehört zu den trockensten Gebieten ganz Europas! Mit Glück gibt es dort 20 Regentage im Jahr, so dass weite Teile der Landflächen sandig und beinahe wüstenartig anmuten. Ich fühlte mich mehr als einmal an Marokko erinnert, nicht nur ob der Trockenheit, sondern auch ob der erstaunlichen Vegetation, die urplötzlich in Nähe eines noch so kleinen Flusses grün, saftig und palmengesäumt aus dem Nichts auftaucht.
Über 300 Sonnentage pro Jahr – entsprechend karg ist die Landschaft
La Manga Strip – Besuch der Salzwasserlagune
Ziel der Reise war der La Manga Strip, eine kleine Landzunge, die die Salzwasserlagune „Mar Menor“ vom Mittelmeer trennt. Lagune klingt ja schon vielversprechend, aber wie beeindruckend es am „Mar Menor“, dem „kleinen Meer“ wirklich war, lässt sich schwer in wenige Sätze fassen.
Der La Manga Strip ist an einigen Stellen nur 100m breit und so kann man in wenigen Minuten vom typischen Mittelmeer mit Wind und Wellen zum kleinen Meer rüberlaufen und eine spiegelglatte Wasseroberfläche und um einige Grad wärmeres Wasser vorfinden. Gleichzeitig ist die Lagune relativ groß und eben mit Salzwasser gefüllt, so dass man sich trotzdem am Meer fühlt…
La Manga Strip mit Mittelmeer zur einen oder Mar Menor zur anderen Seite
Die Gegend zählt als Halbwüste – Kakteen, Hitze und Sonne, Sonne, Sonne.
Glasklares Wasser des “kleinen Meeres”
So wie wir uns über Sonne freuen, freuen sich die Murcianer über raren Regen
Murcia ist touristisch alles andere als überlaufen. Die meiste Zeit waren wir an beiden Stränden beinahe völlig alleine und die Einheimischen interessiert es auch nicht wirklich, wer da so rumläuft oder ob man Fotos von ihnen macht. Das Leben ist dort vielleicht nicht wahnsinnig aufregend, aber in jedem Fall wahnsinnig entspannt.
Spiegelglatte Wasseroberfläche am Mar Menor
Ursprüngliches und entspanntes Leben ohne Hast
Palmen – reichen mir ja meist schon für Glücksgefühle
Durch das Klima und die besondere Lage ist die Region einerseits vor allem unter Wassersportlern bekannt, Segeln, Kajaken, Surfen und Kiten kann man dort unter idealen Bedingungen. Cabo de Palos, ein felsiges Kap über der Steilküste, ist weltweit unter Tauchfans bekannt, da es zum einen eine unglaubliche Artenvielfalt bietet, zum Anderen aber auch einige Schiffwracks der Unglücklichen, die im Laufe der Jahrhunderte auf die teilweise nur wenige Meter unter der Wasseroberfläche liegende Berglandschaft aufgelaufen sind…
…und manchmal denkt man man könnte einfach zur Insel rüberlaufen…
Sollte ich meinen Kitesurfen-Traum irgendwann mal in die Realität umgesetzt haben, werde ich Murcia in jedem Fall noch einen weiteren Besuch abstatten. Tauchen stehe ich ja generell eher skeptisch gegenüber, in der Tiefe unter Wasser würde ich mich wohl genauso gefangen fühlen wie an Board eines Kreuzfahrtschiffes und so groß meine Wasserliebe auch ist, sind das beides Dinge, die ich versuche zu vermeiden.
Wandern und Paragliding mit direktem Blick auf das Meer klingen da schon verlockender, im Grunde steht also schon fest, dass ich irgendwann wiederkommen werde!
Murcia – die Hauptstadt der Region
Natürlich habe ich auch die Hauptstadt der Region, ebenfalls mit Namen Murcia besucht. Murcia existiert tatsächlich schon seit 825 und hat einige Herrschaftswechsel zwischen Mauren und Christen hinter sich. Architektonisch kann man Gebäude aus Gotik, Renaissance, Barock und Neoklassizismus bewundern… da ich wahnsinnig architektur-begeistert bin, fühle ich mich in solch alten und gleichzeitig geschichtlich oft „durcheinander“ gewürfelten Städten sofort wohl und könnte Stunden ziellos durch die Straßen und Gassen schlendern…
Gleichzeitig bin ich leider jemand, der ungern Fotos von offensichtlich interessanten – aka „für Touris“ wichtige und schon hundertmal fotografierte – Orten macht, weshalb ihr mir verzeihen müsst, dass ihr euch Murcias Kathedralen und Paläste ergooglen müsst…. ähem… dafür habe ich ein L fotografiert. Lilies’ Laura oder so.
Murcia hat als größte Stadt der Region etwa 450.000 Einwohner, die zweitgrößte, Cartagena, etwa 220.000, was euch ungefähr ein Gefühl geben wird weit die Region von stressiger Großstadtatmosphäre entfernt ist. Cartagena ist zwar relativ klein, besitzt allerdings Spaniens größte Marinebasis und ist eine klassische Hafenstadt. Bereits vor Christus schon als Stadt existent, hat Cartagena eine wahrhaft beeindruckende Historie vorzuweisen und noch heute kann man die Schutzmauern und die Forts „Las Geleras“ und „San Julian“ bewundern. Da wir nicht sooo viel Zeit hatten, haben wir uns mit dem „Castillo dela concepción“, einer Burg aus dem 13. Jahrhundert und dem erst 1987 entdeckten und seitdem von Historikern und Archäologen freigelegten römischen Amphitheater (aus dem 1. Jahrhundert nach Chr.!) begnügt.
Ausgrabungen in Cartagena bei sengender Hitze
Touristen bestaunen das Amphitheater in Murcia
Grafische Formen – ein Traum für mich Linien- und Formennerd
Schön vorsichtig, meine Damen!
Viel mehr braucht es nicht zum Glück.
Alles zum Thema Food aus der Region Murcia und meinen kleinen Wellness-Aufenthalt am letzten Tag gibt’s im Post “Die Costa Cálida in Spanien – bestes Essen und pure Entspannung“
Vielen Dank für den wunderbaren Trip Murcia Turistica!
Text und Fotos: Laura Droße