Es ist genauso wie beim Reiten. Wenn man runterfällt vom Pferd, muss man sofort wieder aufsteigen und weiter reiten. Um möglichst kein Traumata von meiner absolut misslungenen Mietwagen-Aktion in Island davon zu tragen, habe ich mich gleich vier Wochen später wieder an den Schalter einer Autovermietung gestellt.
Ich musste aber feststellen, dass ich nicht aus meinen Fehlern gelernt und wieder eine „Vermittleragentur“ genommen habe, bei der ich im voraus im Internet einen Wagen bestellt hatte. Diese bietet meist so unglaublich gute Preise für einen Mietwagen an, dass man gar nicht nein sagen kann. Spätestens am Schalter beißt man sich in den Arsch:
“Also wenn sie sich wirklich rundum sicher fühlen wollen, dann würde ich Ihnen empfehlen unsere Versicherung noch dazu zu buchen.“
Wie? Ich habe doch schon eine Vollkaskoversicherung bei meiner Vermittleragentur abgeschlossen! Hier hatte ich wieder den gleichen Fall, wie ich in Island. Die Vermittleragentur, wie beispielsweise Car del Mar, verspricht vollen Schutz und bietet unglaubliche Preise. Wenn nichts passiert mit dem Auto, dann ist auch alles wunderbar. Wenn man aber Pech hat und in einen Sandsturm kommt oder ein Meteorit vom Himmel fällt oder sonst irgendetwas passiert, kann es gut sein, dass man der Idiot ist. Dann darf man den Schaden erst einmal beim Autovermieter direkt begleichen und dann versuchen sich das Geld bei der Vermittleragentur wieder zu holen. Die haben meistens unter §120 Absatz 45g Punkt 30f irgendetwas reingeschrieben, was keiner versteht und diesen Unfallschaden zufällig ausschließt. Also steh ich da, am Schalter der Autovermietung mit Angstschweiß im Gesicht und knall noch einmal einen Huni auf den Tisch. Denn wenn ich einen Wunsch habe mit meinem Mietwagen, dann mich rundum sicher zu fühlen, egal was passiert. So erklären sich auch die billigen Preise der Vermittleragentur. Mit den 100 Euro Aufpreis bin ich nun bei dem normalen Preis, den jede Autovermietung verlangt. Deswegen der Tipp einer alten, weisen Frau: Mietet immer direkt bei den Autovermietungen wie z.B Hertz, Sixt oder Europcar. Spart nicht bei den paar Euros.
Dann ging es los. Ich suchte mein Auto im Parkhaus. Die Nummer 136 hatte mein Parkplatz. Da stand aber kein kleiner Corsa, wie ich es bestellt hatte, sondern ein riesengroßer Chevrolet-Geländewagen. Oh mein Gott. In diesem Fall bin ich eine Frau, wie aus dem Bilderbuch und bekam sofort wieder Angstschweiß auf der Stirn. Der legte sich etwas, nachdem ich merkte, dass das Gefährt eine all around Piepsanlage hat und ich wirklich taub und blind sein muss, um dieses Ding gegen die Wand zu fahren. Und wenn schon, ich konnte mich ja jetzt rundum sicher fühlen. Es konnte also los gehen. Vor mir lag eine spektakuläre Fahrt. Einmal von Meran über den Ofenpass nach St. Moritz. Die ersten Stunden waren ruhig und es war wunderschön durch die Südtiroler Täler zu fahren. Dann passierte ich den Grenzübergang, war in der Schweiz und völlig allein. Ich fuhr durch wunderschöne Dörfer, deren Straßen nur ein paar Zentimeter breiter waren als mein Auto und war mitten in der Natur. Manchmal kam mir kilometerlang kein Auto entgegen und ehrlich gesagt, machte mich das ein bisschen unruhig. Der Schnee auf den Straßen wurde immer mehr, die Kurven immer steiler, die Straßen immer enger. Ich hatte Angst, dass der Weg irgendwann gesperrt und ich nicht mehr weiter kam und umdrehen muss. Das kommt ja im Winter öfters vor, das Pässe gesperrt sind. Jedes mal wenn die Reifen durchdrehten, rutschte mein Herz in die Hose. Irgendwann habe ich die 2149 Höhenmeter des Pass erreicht und den Blick ins Tal. Irgendwie war das schon geil, dieses Abenteuer. Allein im Winter über einen Pass fahren, wenn man nicht mal weiß, wie man Schneeketten anlegt und keinen Handyempfang hat. Die Autovermietung wusste, welche Strecke ich fahren wollte und ich muss sagen: DANKE, dass ihr mir nicht den Corsa gegeben habt. Mit dem hätte ich mein Ziel nie erreicht. So kam ich nach vier Stunden im Engadiner Tal und St.Moritz an und habe Blut geleckt. Roadtrips sind schon was tolles. Und es muss definitiv nicht immer die Route 66 sein. In drei Tagen starte ich einen Roadtrip durch Österreich. 7 Tage, 4 Unterkünfte, eine Go Pro im Gepäck und jede Menge Spaß. Ich freu mich. Wenn ihr live dabei sein wollt, dann schaut vorbei – Lilies Diary Facebook.
Jetzt das Andenken, an meine Adrenalienfahrt – eine wunderschöne Fotostrecken aus Südtirol und der Schweiz.
Vor mir der Ofenpass mit ca. 2149 Höhenmetern
Die Südtiroler Täler
Was war wohl eher da – die Straße oder die Burg?
Es sind nur 150 km von Meran nach St.Moritz doch ich habe vier Stunden gebraucht. Lag vielleicht auch an den Fotopausen ;)
Je näher ich der Schweiz kam, desto weißer wurde die Landschaft
Ich glaube ich habe noch nie so viele Hotels namens “Post” gesehen, wie auf dieser Fahrt.
Winterwonderland
Mitten im Schweizer Kanton Graubünden
Hier, im Schweizer Nationalpark wurde übrigens 2005 ein Braunbär gesichtet!
Und dann stellt euch mal vor ihr würdet hier wohnen!
Außerdem wurde hier 2004 der grösste Hallimaschklon Europas entdeckt, ein Pilz der ca. 1000 Jahre alt ist und einen geschätzten Durchmesser von 500 bis 800 Metern
17 Kommentare
Wunderschöne Bilder!
(PS: Irgendwie hat’s – zumindest bei mir – in dem Post die Schrift zerschossen ;-)
Schau es dir jetzt noch einmal an. Wieder alles gut ;) WordPress hat sich kurz selbstständig gemacht ;)
Tolle Bilder!
Ja, Road Trips sind schon was tolles! Einer meiner schönsten Urlaube war unsere Tour an der Mosel entlang mit unserem Bulli. Leider hält mich irgendetwas davon ab, mich selbst hinter irgendein Steuer zu setzen…
Liebe Grüße
Jessi
Ich fahre auch nicht soooo gerne. Aber nach eine Woche USA, in der ich jeden Tag 5-6 Stunden alleine gefahren bin, habe ich irgendwie gefallen daran gefunden :)
Ja, ich denke auch, dass mir einfach die Übung fehlt. Hatte noch nie ein eigenes Auto und jetzt haben wir einen alten Bulli, der nicht wirklich einfach zu fahren ist… Wenn die Kupplung ausgetauscht ist, werde ich es aber mal versuchen (auf einem verlassenen Parkplatz ;-)).
Roadtrips sind super. Im Dezember gings zum boarden von NRW aus nach Südtirol übern Brenner, letztes Jahr war n Trip nach Valencia angesagt (von der Arbeit her)und dieses Jahr gehts wahrscheinlich noch nach Moskau – freu mich schon!
Wie geil, Moskau! WILL AUCH!
Dann können wir uns ja abwechseln beim fahren, die Strecke ist ja lang genug ;)
Hi Christine,
wow, was für coole Bilder! Es gibt doch fast nichts Schöneres, als Berge und Sonne!
Roadtrips? Tolle Sache! Ich bin mal von Stuttgart zum Gardasee gefahren, jetzt kommt´s: Über Zürich, Chur, den Pass nach St. Moritz hoch, den Bernina Pass nach Tirano runter, und ein super-enger Pass bei Tirano, hab den Namen leider vergessen wieder hoch, über die Dolimiten, Madonna di campiglio weiter weiter und irgendwann nach zig Pässen bin ich dann mal oben im Norden bei Riva de Garda rausgekommen…so nach 13 Stunden…war es, glaub ich….ich bin stundenlang nur im Auto gesessen und konnte vor Begeisterung wegen der beeindruckenden Landschaft nicht mal ne Pause machen. Leider war ich alleine und musste mich auch auf die engen Straßen konzentrieren sonst hätte ich das Ganze noch mehr genießen können. Klar, ich war auch stolz, das ich das alles alleine gemacht habe, aber ist es zu zweit nicht doch stressfreier? Weil man dann auch die herrliche Landschaft viel besser in sich aufnehmen kann. Was meinst Du?
Liebe Grüsse
von Martina vom Chiemsee
Das ist echt doof. Man braucht einen Fahrer um gucken zu können ;)
Dann frag mich nächstes mal fahre für mein Leben gerne vor allen wenn’s schwierig wird
Wunderschön , durchs googeln und klicken bin ich hier auf deinen zauberhaften Post gestossen (y) . Wir wollen im März 2 Wochen eine Tour machen , vom Allgäu >>>St. Moritz ( meine frühere Arbeitsstätte ) bis Gardasee ( liebe Freunde besuchen ) und dann einfach aufs grade Wohl weiter …einfach mal die Seele baumeln lassen ♥ Danke für diese wundervollen Eindrücke (y) mit lieben Grüssen Jäcky
Gerne, gerne! Wollt ihr mit dem Auto fahren?