Schneeschuhwandern für Anfänger: Wenn du noch nie im Leben auf Schneeschuhen wandern warst, dann solltest du das vermutlich schnellstmöglich nachholen. Nicht zwangsläufig, weil Schneeschuhwandern mein neuer Lieblingssport ist, sondern vielmehr wegen dieser irrsinnigen Gefühlsachterbahn, die man hier auch fernab von Liebeskummer erlebt.
Tatsächlich klingt Schneeschuhwandern für mich nach einer der langweiligsten Sportarten überhaupt. Wenn das Wort Sport an dieser Stelle überhaupt richtig platziert ist. Dennoch habe ich mich an den vermeintlichen Seniorensport herangewagt. Denn eines muss man ihm lassen: Tolle Aussichten fernab der Piste in menschenleerer Natur bietet er garantiert.
Dass Schneeschuhwandern gar nicht wirklich so ein Zuckerschlecken ist, wie ich erwartet habe, und was mir während des Sports so durch den Kopf gegangen ist, erfahrt ihr hier, wenn ich euch von meinen fünf Phasen des Schneeschuhwanderns erzähle. Ob wir doch noch Freunde werden?
Schneeschuhwandern für Anfänger – tolle Tipps:
Jetzt gibt es erst einmal Tipps vom Prodi für euch!
Schneeschuhwandern für Anfänger – die fünf Phasen:
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Phase 1. Auf geht´s!
„Das sieht ja lächerlich aus!“ prustet es aus mir heraus, als ich an mir herunterschaue. An meine klobigen Snowboardschuhe hat man mir zwei spitz zulaufende Plastikgitter geschnürt, mit denen ich jetzt aussehe wie ein kleines Mädchen, das in den viel zu großen Pumps ihrer Mutter umherstolziert. Grazil sieht das nicht aus!
Schon wenige Schritte später spüre ich den Vorteil dieser kratzigen Biester – wo andere mit ihren normalen Schuhen schon rutschen, kralle ich mich bequem mit dem Schneeschuh fest.
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Phase 2. Den Schritten lauschen.
Die Tour geht los und im Gänsemarsch schreiten wir so dahin. Während man den Fuß bei jedem Schritt hebt, bleibt der untere Teil des Schneeschuhs auf dem Schnee liegen, sodass sich das Geräusch eines gleichmäßigen Gleitens in meinen Kopf brennt. Ich atme tief ein und sauge die Ruhe und Weite der Schneelandschaft auf.
Links rechts, links rechts. Der Kräfte halber versuchen wir ein gleichmäßiges Tempo aufrecht zu halten. Dabei fasse ich den Gehstock, der zum Hang aufwärts zeigt, etwas weiter unten an, um mich besser zu stützen. Links rechts, links rechts.
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Phase 3. Ich kann nicht mehr – sind wir bald da?
Wir sind keine 200 Meter unterwegs, da kann ich schon nicht mehr. Links rechts, links rechts: Bloß nichts anmerken lassen! Das ist doch ein Altherrensport, oder nicht? Der Schnee wird tiefer und ich komme aus dem Takt. Jeder Schritt ist ein riesen Akt: In den Schnee rein sinken, und wieder rauskämpfen, in den Schnee rein… Klar, die Schneeschuhe helfen enorm, elegant ist aber mal wieder etwas anderes. Und dann noch diese zwei langen Stöcke, die mir gerade ein furchtbarer Dorn im Auge statt eine Hilfe sind. Wieso sieht das bei meinem Trainer so geschmeidig aus?
Mein Kopf ist rot, ich bin völlig aus dem Takt und mein Atem laut wie eine Dampflock. Bitte bitte dreh dich nicht um, denke ich und versuche es mit Telepathie bei meinem Trainer. „Geht’s gut?“, fragt der grinsend und dreht sich doch um. „Jaa…. ja schon“, schnaufe ich und stolpere schon wieder. Wie lange noch?
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Phase 4. Es ist schlimmer als Joggen!
Wir sind eine gefühlte Ewigkeit unterwegs und ich kann schon nicht mehr. Dabei kann ich den Startpunkt quasi noch sehen! Mit jedem Schritt spüre ich, wo ich morgen Muskelkater haben werde. Damit ich mich nicht schlecht fühle, aber dennoch die paar ersehnten Minuten Pause bekomme, halten wir alle paar Meter inne und schauen einfach in die weite Natur. Dann zeigt man mir einen Vogel oder erklärt mir, welche Bergspitze wir gerade sehen. Guter Ablenkungsversuch! Bitte jetzt keine Fotos, mein Kopf ist ganz rot!
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Phase 5. Mir ist alles egal, ich gehe mich frei:
Auf einmal bin ich wieder voll drin! Ich weiß nicht wie oder was es war, aber auf einmal habe ich den Punkt des Leidens überwunden und trotte nur noch so vor mich hin. Ich fühle mich wie ein gebrochenes Pferd, das keinen Willen mehr hat. Ich habe mein Schicksal akzeptiert und laufe, laufe, laufe. Dieser Punkt – seinen Schweinehund zu überwinden – fühlt sich gut an. Ich fluche nicht mehr und wünsche mir auch nicht mehr das Ende herbei. Mein Kopf ist leer, mein Körper fühlt sich frei an, und während wir so dahinschreiten und man mir von Bären im Wald erzählt merke ich gar nicht, dass es gerade bergauf geht.
Mein Fazit zum Schneeschuhwandern:
Schneeschuhwandern ist – wenn man es wie ich in Nauders ausprobiert – definitiv mehr Sport, als ich dachte! Wer will, kommt hier ganz gut aus seiner Comfort-Zone raus. Fernab von der Piste kann man hier neben all der Bewegung und frischen Luft zur Ruhe kommen, Innehalten und Kraft tanken. Es ist auf jeden Fall eine nette Alternative zum Pistensport oder Schlittenfahren – und wer es gemütlicher mag, bleibt einfach im Flachen.
Wer noch mehr über Wintersport erfahren hier geht es zum Post “Rodeln in Österreich – der lustigste Wintersport für Jung und Alt!” und “Skilanglauf in Tirol – Das beste Loipenangebot in Tirol!”
Vielen Dank für die Unterstützung an Tirol Werbung.
7 Kommentare
Schneeschuhwandern ist einfach toll. Ich habe auch so eine Tour mitgemacht. Wenn man erstmal oben auf dem Berg ist, ist der Ausblick einfach wunderbar. Einfach ein erhebendes Gefühl, dass der Schnee einen scheinbar so leicht trägt.
Hallo! Danke für diesen interessanten Artikel. Die Tipps haben mir sehr weitergeholfen, ich freue mich schon darauf sie bei den nächsten Skiferien auszuprobieren. Lg
Sehr cool! :)
Nicht nur macht Schneeschuhwandern das perfektes Instagram post aber, ist es eine wunderbare Gelegenheit, die Natur zu genießen! Man muss richtige gute körperliche Konditionierung vorher machen, damit man die Hügel und Schneeverwehungen überwinden kann. Vielen dank für die Tipps und Bilder!
Super cooler Bericht Gesa! Kann ich voll nachvollziehen! Wir waren auch vor Kurzem zum ersten Mal Schneeschuhwandern und ich muss gestehen, ich fand es echt anstrengender als erwartet! Aber der atemberaubende Blick auf die unberührte, verschneite Landschaft belohnt einen wirklich dafür! Liebe Grüße! Sabrina von dailystyles.de
Hallo Christine,
vielen Dank für den tollen Arikel.
Wir von Gearrilla bieten eine Plattform an, auf der Schneeschuhe von privat zu privat vermietet werden können.
Ich würde mich freuen, wenn du dich mit mir in Verbindung setzen würdest.
https://www.gearrilla.com
Beste Grüße
Leo
Klasse Bericht! Deine Erfahrungen zeigen schon, dass es Sinn macht, sich für den Anfang einen Trainer hinzuzunehmen. Dann kann man sich ganz auf die ersten Schritte und die Landschaft konzentrieren und der Trainer, bzw. Bergführer sorgt dafür dass man wohlauf und sicher am Ziel ankommt.
Mit outfever möchte ich die Suche nach solchen Touren einfacher machen und einen Überblick über diverse Anbieter geben. Schau doch mal vorbei…
Viele Grüße
Chris