Artgerecht – ein Wort, mit dem ich mich seit meine Tochter Alma auf der Welt ist wieder viel beschäftige. Was ist eine artgerechte Bindung? Wie kommuniziere ich mit meinem Baby? Was gibt es zum Thema Ernährung zu wissen? Eigentlich das Gleiche, für das sich auch Hundebesitzer interessieren sollten. Bei Boris kommt immer wieder die Frage auf: Wie schaffe ich es, ihn artgerecht zu halten? Sprich seine artspezifischen Bedürfnisse zu erfüllen.
Da ich mit ihm in Berlin wohne, bekomme ich oft den Vorwurf zu hören, dass es nicht möglich sei, einen Hund in der Stadt artgerecht zu halten. „Doch, das ist durchaus möglich.“, versichert mir Claudia Houben, Tierärztin und Expertin im Team der Tiernahrungsmarke CRAVE, welche sich auf die artgerechte und proteinreiche Ernährung von Hunden und Katzen spezialisiert hat. Mit ihr durfte ich im Zuge der Kampagne „Respektiere das Tier in Mir“ ein Interview zum Thema Ursprung des Hundes führen. CRAVE steht für das Ursprüngliche im Tier. Hunde haben wilde Vorfahren, die nach wie vor in ihnen stecken. Die größte Inspiration bei der Entwicklung der verschiedenen Trocken- und Nassfuttersorten war daher die Ernährungsweise von Wölfen. Am Ende des Blogposts könnt ihr ein Probierpaket gewinnen.
Ich wollte wissen, wie eine artgerechte Haltung in der Stadt funktioniert und so habe ich mit ihr unter anderem über den Ursprung des Hundes, seine Triebe und Instinkte sowie die richtige Beschäftigung, Ernährung, Kommunikation und Bindung von Hunden gesprochen. Instinkte und Triebe sind übrigens angeborene nicht bewusste Verhaltensweisen die zum Überleben der Art dient. Denn nur wenn ich meinen Hund richtig verstehe und weiß was ihm wichtig ist, kann ich ihn artgerecht in der Stadt halten.
Artgerechte Beschäftigung – kann ich das gewährleisten?
Zu Anfang möchte ich gleich noch einmal die Frage aufgreifen, ob es möglich ist, einen Hund in der Stadt artgerecht zu halten. Ja, das kann ich, wenn ich meine Möglichkeiten richtig einschätze und mich darüber informiere, ob ich die Bedürfnisse der Hunderasse und jedes einzelnen Hundes erfüllen kann. Denn die sind von Hund zu Hund unterschiedlich und nicht jeder Vierbeiner einer Rasse ist gleich.
Jeder Hund hat ein individuelles Bedürfnis an geistiger und körperlicher Beschäftigung. Wohne ich in einer Betonwüste? Oder gibt es grüne Flächen oder einen Park in der Nähe? Die nächste Frage: Wie viel Platz habe ich in der Wohnung? Ich denke, es ist jedem klar, dass es nicht artgerecht ist, einen großen Hund auf 40 Quadratmeter zu halten und man in diesem Fall lieber eine kleinere Rasse aussuchen sollte. Da kommen wir zu einem super wichtigen Punkt, der bei der Wahl des Vierbeiners oft völlig ignoriert wird. Welche Rasse steckt in meinem Hund, welche Ansprüche bringt diese Rasse mit sich und habe ich genug Zeit und Energie, um diese Bedürfnisse zu erfüllen? Leider entscheiden Menschen bei der Anschaffung eines treuen Wegbegleiters immer noch viel zu oft nach der Optik. Ein kleines Beispiel: Durch den Film „Ein Schweinchen namens Babe“ verliebten sich viele Menschen in die Border-Collie-Hündin Fly. Border Collies sind jedoch Hütehunde. Sie wollen draußen sein und Schafe hüten. Fehlen die Schafe wird ersatzweise die Familie gehütet, was zu unerwünschten Situationen führen kann.
Wenn ich mich nicht mit diesem Hund beschäftige, ist er unterfordert. Unterforderung löst Stress aus und macht den Hund auf Dauer krank. Deswegen ist es ganz wichtig, sich eine ehrliche Antwort auf die Fragen zu geben: Wie viel Zeit, Geld und Energie kann ich in den Vierbeiner reinstecken? Ich bin bei diesen Fragen schon einmal an meine Grenze gestoßen. Boris ist ein Straßenhund aus Montenegro, in dem eine große Portion Nova Scotia Duck Tolling Retriever drinsteckt, auch Toller genannt. Er ist eigentlich ein hochspezialisierter Jagdhund, der gezüchtet wurde, um Enten anzulocken und sie aus dem Wasser zu apportieren, wenn sie geschossen wurden. Vor zwei Jahren habe ich einen reinrassigen Toller kennengelernt, der viele der rassenspezifischen Merkmale hatte: sehr ausgeprägtes Spielverhalten, schwimmt gern, apportiert gut, intelligent und sehr gelehrig. Um diesem Hund gerecht zu werden, hätte ich mit ihm Agility oder Dummytraining machen müssen, was ich zeitlich nicht geschafft hätte. Deswegen habe ich mich gegen ihn als zweiten Hund entschieden.
Aber nicht jeder Hund hat die typischen Wesensmerkmale seiner Rasse. Obwohl in Boris eine ordentliche Portion Toller steckt, ist ihm das Wasser nicht geheuer und apportieren ist auch nicht seine Stärke. Das ist auch die Kunst – herauszufinden, was dem Hund liegt und ihn damit beschäftigen.
Hundesport ist eine tolle Möglichkeit dafür oder sogar die Ausbildung für einen bestimmten Arbeitseinsatz: Diensthunde werden meist aus Rassen mit ausgeprägtem Beutetrieb gewählt. So wird das richtige Anzeigen gesuchter Substanzen, wie zum Beispiel Drogen, Bargeld, geschmuggelte Tiere und vieles mehr, mit Beutespielen belohnt. Weil diese Spiele einen angeborenen Trieb ausnutzen, der auf ihren Ursprung und ihre Vorfahren zurückgeht, sind die Hunde so erfolgreich. Bei Suchspezialisten wie den Bloodhounds kann die Belohnung etwas besonders Leckeres sein. Es wird nach den Präferenzen des Hundes geschaut. Super interessant zu dem Thema fand ich auch die Geschichte des deutschen Polizisten Marcel Maierhofer und der Schweizer Tierärztin Marlene Zähner, die Spezialisten für „Mantrailing“, also die Suche nach Menschen mit einem Spürhund sind. Seit Februar 2011 baut Marlene Zähner die Hundestaffel für den Virunga-Nationalpark im Kongo aus. Mit Bloodhounds, welche die Fähigkeit haben, sehr alte Fährten zu verfolgen, werden Wilderer aufgespürt, die Elefanten wegen Elfenbein schießen. Eine tolle Maßnahme für den aktiven Tierschutz.
Eine artgerechte Haltung bedeutet also, die Triebe und Instinkte meines Hundes zu identifizieren und zu befriedigen und den Hund auf den verschiedenen Ebenen auszulasten. Auslasten bedeutet aber nicht, ihn 20 Kilometer neben dem Fahrrad mitlaufen zu lassen, sondern all seine Sinne anzusprechen. Beispielsweise mit Versteckspielen oder Intelligenzspielzeug, denn so etwas fordert den Hund. Was dabei nicht vergessen werden darf, auch ein sechs Kilo leichter Schoßhund hat Bedürfnisse und Triebe wie ein großer Hund.




Artgerechte Ernährung – das geht auch in der Stadt
Eine Frage, die ich schon immer im Kopf hatte: Kann ein Hund platzen? Boris ist eine Raupe Nimmersatt. Oft habe ich den Eindruck, er würde bis ins Unendliche essen, wenn ich sein Futter nicht dosieren würde. Tatsächlich ist es so, dass der Hundemagen unglaublich dehnbar ist – ein Überbleibsel vom Wolf. Wenn der einmal gejagt hat und es etwas zu essen gab, musste er so viel es geht an Nahrung aufnehmen. Außerdem musste er schnell essen, denn wer weiß, wer noch alles kommen würde, um sich am Sonntagsbraten zu bedienen.
Genau diese zwei Überlebensstrategien beobachte ich auch bei Boris. Gerade wenn Nahrungskonkurrenten da sind überlebt der, der möglichst schnell, möglichst viel frisst. Da er ein Straßenhund war, sind seine Instinkte noch viel schärfer als bei im Haus aufgewachsenen Hunden. Denn auf der Straße ging es für ihn ums Überleben. Bei mir kann sich Boris aber entspannt zurücklehnen, denn es gibt zweimal am Tag eine Mahlzeit und da vertraue ich auf CRAVE, die das Futter – ähnlich wie die Nahrung seiner wilden Vorfahren – zubereiten: aus mindestens 60 % Zutaten tierischen Ursprungs, hochwertigen Proteinen, ohne Zusatz von Getreide oder künstlichen Aroma-, Farb- und Konservierungsstoffen.
Wie wir Menschen, benötigen auch unsere Hunde eine ausgewogene und artgerechte Ernährung, damit sie gesund bleiben und sich gut entwickeln. Ernährung spielt nämlich wie bei uns auch beim Hund eine sehr wichtige Rolle, wenn es um die Gesundheit geht. CRAVE beispielsweise versorgt Boris jeden Tag mit allen wichtigen Nährstoffen, um gesund zu sein und zu bleiben. Falls ihr CRAVE noch nicht kennt: Die Marke ist erst seit 2019 im deutschen Markt zu kaufen.
Im Interview mit Claudia Houben habe ich auch endlich eine Antwort auf die Frage bekommen, warum es Nass- und Trockenfutter gibt. Beide Futterarten bieten als Alleinfuttermittel eine komplette Versorgung mit allen notwendigen Nährstoffen. Trockenfutter liefert ungefähr viermal mehr Energie auf 100 g als Nassfutter. Wo man ca. 800 g Nassfutter füttern müsste, werden von CRAVE Trockenfutter nur ca. 200 g benötigt. Gerade Halter von großen Hunden füttern gerne wegen des geringeren Volumens Trockenfutter.
Warum ich heute artgerechte Ernährung zu Hause ganz einfach gewährleisten kann, zeigt uns übrigens die Geschichte von Rin Tin Tin, einem Deutschen Schäferhund, der in den 20er Jahren in 26 Filmen mitspielte. Er nahm ungewollt eine große Rolle bei der Erforschung von Hundenahrung ein. Normalerweise lief es früher so ab, dass ein Hund die Reste bekam, egal wie nahrhaft diese waren oder nicht. Wenn er starb, kam einfach ein neuer Hund her. Weil Rin Tin Tin aufgrund seiner weltweiten Bekanntheit aber nicht so einfach zu ersetzen war und ihm nicht alles was ihm vorgesetzt wurde gleich gut bekam, fing man zum ersten Mal an, zu erforschen, was ein Hund braucht und was ihm gut tut. So war der Grundstein für die Entwicklung, Forschung und Herstellung artgerechter Tiernahrung gelegt.



Artgerechte Bindung und Kommunikation – macht aus Mensch und Hund ein Team
Ich habe es geliebt, mit meiner Dogwalkerin Bea und ihrem ganzen Rudel von bis zu 15 Hunden spazieren zu gehen. Es war spannender als jeder Tatort, zu beobachten, wie die Hunde untereinander kommunizierten. Wenn sich ein Hund im Rudel falsch verhält, wird er einmal von seinen Artgenossen kurz zurechtgewiesen – z.B. mit einem Zwicken in die Flanke – und die Sache hat sich erledigt. Ähnlich wie beim Wolfsrudel, weiß der Hund so, wo sein Platz ist und das sollte er auch für eine artgerechte Kommunikation innerhalb der Familie wissen. Es muss eine klare Rollenverteilung geben, damit der Hund erkennt, dass man sich aufeinander verlassen kann und wo/wer sein sicherer Hafen ist. Wenn die Rolle nicht klar ist, kommt es beim Vierbeiner zum Stress und der kann sich in einer Art „Ersatzbefriedigung“ äußern indem er an sich nagt, leckt, unsauber wird oder ein anderes Fehlverhalten zeigt.
Je mehr wir über unsere Hunde wissen, desto besser können wir mit ihnen kommunizieren. Und welcher Hundehalter wünscht sich nicht einen gut erzogenen und sozialisierten Hund zu besitzen. Das ist vor allem in der Stadt wichtig, wo viele Hunde leben – denn hier fällt es besonders auf, wenn ein Hund aus der Reihe tanzt. Fehlverhalten des Hundes lässt meist Rückschlüsse auf die Erziehung und unklare Rollenverteilungen zwischen Herrchen und Hund zu. Entspannte Hunde, die locker mitlaufen kommen in der Stadt besser an als geifernde an der Leine zerrende Exemplare.


Am wichtigsten, um einen guten Grundstein zu legen, ist die Kommunikation mit den Welpen. Wenn ein Welpe zum Beispiel stubenrein werden soll, dann setzt man ihn am besten in eine Kiste neben das Bett. Ein Instinkt des Hundes ist es, nie seine Schlafstätte zu beschmutzen denn ein sauberer Schlafplatz reduziert das Krankheitsrisiko. Wenn er also nervös und aktiv wird, schnappe ich ihn mir und gehe mit ihm vor die Tür. So lernt er sehr schnell, dass man im Haus nicht sein Geschäft erledigt. Timing ist dabei alles! Hund und Halter stellen sich aufeinander ein, um rechtzeitig draußen zu sein.
Damit der Hund seine Position in der Familie finden kann, muss es natürlich auch Grenzen geben. Dabei kommt es aber oft nicht darauf an, ob der Hund auf das Sofa oder ins Bett darf, sondern, dass er runter geht, wenn ich das möchte und so zeigt, dass er seine Position im Rudel kennt. Eine artgerechte Zurechtweisung wäre in diesem Fall, meinen Platz einzufordern und den Hund nicht vom Bett zu ziehen, sondern seinen Platz einzunehmen und ihn wegzudrängen. Denn, Druck in Form von Ziehen erzeugt immer Gegendruck. Der Hund muss das Sofa oder Bett selbst verlassen, um zu lernen, dass er dort nichts zu suchen hat.
Ich hoffe, ich konnte euch in diesem Artikel einiges zum Ursprung des Hundes erklären, wie eine artgerechte Haltung in der Stadt funktioniert, wie eine artgerechte Kommunikation aussieht und was es beim Thema Ernährung zu beachten gibt. Ich finde, jeder Halter sollte sich sicher sein, dass die Anschaffung eines Hundes gut überlegt ist. Alle Bedürfnisse des Hundes bekannt sind und erfüllt werden können, er optimal versorgt ist, seinen Platz in der Familie bekommt und artgerecht beschäftigt wird.
Dank der Kooperation mit CRAVE darf ich noch viel tiefer in das Thema „Zurück zum Ursprung“ eintauchen. Im Januar werde ich einen Musher, Hundeschlittenführer, besuchen und berichten, wie er mit den Trieben und Bedürfnissen seiner Huskies arbeitet. Außerdem nehmen Boris und ich an einem Survival Camp teil und bereiten uns auf eine abenteuerliche Auszeit in der Natur vor. Dabei werden wir feststellen, ob Boris durch seinen Ursprung schon von Natur aus ein echter „Survivor“ ist. Denn für mich bedeutet „Zurück zum Ursprung“ auch zurück zur Natur.
Jetzt habe ich noch etwas Besonderes für euch: Wenn ihr CRAVE für euren Vierbeiner gerne einmal ausprobieren möchtet, dann könnt ihr eines der 3 Probierpakete gewinnen. Kommentiert bis zum 10.12.2019 unter diesem Post, ob euer Vierbeiner lieber Nass- oder Trockenfutter mag und welche Sorte ihr gerne ausprobieren möchtet.



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2 Kommentare
Hallo Christine, sehr interessant Dein Beitrag, ich kam zum Hund wie die Jungfrau zum Kind, habe Ihn von meiner Mutter übernommen da Sie ihm mit Ihren 86 Jahren Ihm nicht mehr gerecht wurde es ist zwar „nur ein Pinscher“ aber auch er liebt ausgiebige Spaziergänge, selbst Wanderungen macht er problemlos mit und sein liebstes Hobby ist das Jagen der Eidechsen, die es hier bei mir in Italien zu genüge gibt. Ich würde gerne das Trockenfutter Truthan mit Pute ausprobieren, vielen Dank für die Empfehlung ich hoffe ich kann es dann nachher auch irgendwie online ordern ?? Weil eben Italien 👍
Liebe Grüße Claudia
Mein treuer Begleiter Piet würde gern das Trockenfutter Rind&Lamm ausprobieren.
Vielen Dank
Sophie