Nicaragua bietet seinen Reisenden eine unglaubliche Vielfalt und das, anders als in Costa Rica, teilweise noch touristisch recht unberührt und preislich sehr interessant. Ich habe nicht alles von diesem wunderbaren Land gesehen und werde, wenn ich zurückkehre, auf jeden Fall die Karibikküste mit den Corn Islands erkunden. Doch was ich von Nicaragua gesehen habe, hat mir unheimlich gut gefallen.
Das erste Mal Nicaragua: Granada – die Kolonialstadt am Nicaraguasee
Granada, die drittgrößte Stadt des Landes, ist wunderschön! Man kann Stunden damit verbringen, durch die Straßen zu schlendern und sich die alten, teilweise verfallenen, teilweise wunderbar restaurierten Kolonialbauten anzusehen. Ich entschließe mich auf eigene Faust einen Rundgang durch die historische Altstadt von Granada zu starten. Als Startpunkt dient mir der kleine Marktplatz, von dort aus stromere ich herum, passiere beeindruckende Kirchen wie die Iglesia de la Merced und das Kloster von San Francisco und staune über die Farbenvielfalt, die sich mir an jeder Ecke in der Altstadt bietet.
Zurück am Markt biege ich in einen der einladenden Patios ein, die man von der Straße aus nur erahnen kann. Dort ruhe ich mich im Schatten etwas aus und genehmige mir einen Eiskaffee. Die Hitze in Nicaragua ist nur schwer zu ertragen und ich achte immer darauf, mindestens anderthalb Liter Wasser dabei zu haben. Noch an keinem anderen Ort hatte ich bis jetzt so mit der Wärme zu kämpfen wie hier …
Das erste Mal Nicaragua: Las Isletas – wo die Schönen und Reichen wohnen
Nach einigen Stunden in Granada möchte ich der Stadt entkommen und entschließe mich, eine Bootstour auf dem Nicaraguasee zu machen und mit dem Boot an durch „Las Isletas“ zu schippern. Die über 350 kleinen Inseln, durch einen Ausbruch des Mombachos vor tausenden vor Jahren entstanden, sind teilweise wirklich nur so groß, dass ein Haus, wenn auch ein beeindruckendes, darauf passt.
Viele dieser wunderbaren Häuser gehören den Schönen und Reichen Nicaraguas. Aber eine der Inseln hat ganz besondere Bewohner: Eine Gruppe von Brüllaffen, die man vom Boot aus sehen kann und die dort recht isoliert leben.
Ein wenig weiter staune ich nicht schlecht, als direkt vor mir eine Herde Rinder durch den See watet. Sie verlassen ihren Weideplatz, um das frische Gras auf der anderen Seite zu futtern. Rund eine Stunde schippern wir über den See und es fühlt sich an, als wäre ich mal wieder in einer komplett neuen Welt angelangt. Wunderschön aber doch nicht typisch nicaraguense.
Das erste Mal Nicaragua: San Juan del Sur – Surfen an der Pazifikküste
In San Juan del Sur habe ich mich ein bisschen verliebt. Hier durfte ich zwei Wochen bei einer Nica-Familie leben und einen Einblick in deren Leben erhaschen. Der Ort an sich ist klein und lebt mittlerweile von den Touristen, die stetig mehr werden. San Juan del Sur ist vor allem bei Surfern beliebt, denn die Strände rund herum gelten als gute Surfspots. Vielleicht ist es auch das, was den Ort so entspannt macht, denn der Surf-Vibe ist überall zu spüren.
Kleine, süße Cafés laden zum Verweilen ein und bieten in schattigen Hinterhöfen Zuflucht vor der erbarmungslosen Sonne. Abends geht man zum Sundowner in der Happy Hour in eines der Strandrestaurants und genießt unheimlich leckeres Fisch-Cerviche für einen Appel und ein Ei. Und wenn es dunkelt wird, folgt man einfach der Musik und wird Teil einer endlosen Party in einem der kleinen Clubs oder Hostels.
Wenn ihr noch nie auf einem Surfbrett gestanden habt, dann probiert es doch mal in San Juan del Sur aus und lasst euch das Surfen von einem Nica beibringen. Dafür fahrt ihr an einen der etwas außerhalb gelegenen Strände wie Remanso, Hermosa oder Maderas und stürzt euch unter Anleitung ins Wasser.
Der Strand von San Juan del Sur
Das erste Mal Nicaragua: Sunday Funday
San Juan del Sur bietet noch etwas ganz Besonderes: den Sunday Funday. Wenn man in Zentralamerika ist, kommt man nicht dran vorbei. Ob man es mag oder nicht, weiß man erst, wenn man dran teilgenommen hat. Es handelt sich dabei um eine Party, die weit über die Grenzen Nicaraguas bekannt ist. Jeder Backpacker in Zentralamerika kennt ihn und versucht seine Reise so zu planen, dass er einen Sonntag in San Juan del Sur verbringen kann. Ich hatte zuvor noch nie was davon gehört, aber ich muss auch gestehen, dass ich nicht unbedingt zur Kernzielgruppe gehöre. Doch wollte ich mir dieses Spektakel letztendlich nicht entgehen lassen.
Also stellen wir uns an einem Sonntagmorgen um 9:00 Uhr brav in die endlose Schlange im Hostel Pacha Mama an, um eines der begehrten Einlassbändchen sowie das legendäre Sunday Funday-T-Shirt zu bekommen. Ab 13:30 Uhr geht’s dann los, in der prallen Sonne sammeln sich Hunderte von Backpackern im Innenhof des Hostels, beschmieren sich gegenseitig mit Glitzer oder werfen sich in den Pool. Wenig später setzt sich der Tross in Bewegung zur nächsten Location, dem Anamar. Denn das ist das Prinzip des Sunday Funday Pool Crawl: eine Party in drei verschiedenen Hostels mit Shuttle-Service. Dort geht der ganze Spaß bis zum späten Nachmittag weiter, bevor alle auf die Trucks springen und ins Naked Tiger fahren. Das Hostel liegt in den Hügeln und bietet einen tollen Blick auf den Sonnenuntergang. Nach ein paar Stunden neigt sich auch hier die Party ihrem Ende. Wer aber noch weiter feiern möchte, kann das unten im Ort tun, denn dort öffnen am Abend dann die Clubs ihre Pforten.
Ich hatte wider erwartend sehr viel Spaß und kann jedem empfehlen, sich einfach mal drauf einzulassen und mitzufeiern.
Das erste Mal Nicaragua: Isla de Ometepe – Kleinod im Nicaraguasee
Eines meiner Highlights in Nicaragua war der Besuch auf der Isla de Ometepe! Mit einigen Freunden habe ich ein Auto gemietet, mit dem wir auf die Insel im Nicaraguasee übersetzen. Ometepe ist mit etwa 270 km² die weltweit größte vulkanische Insel in einem Süßwassersee und beherbergt die beiden Vulkane Concepcion (immer noch aktiv, letzter Ausbruch in 2010) und Maderas.
Schon von Weitem erkennt man die beiden Vulkane
Die Insel ist so vielfältig wie ganz Nicaragua: Regenwälder, wunderschöne helle und schwarze Strände, Wasserfälle und kahle Landschaften am Hang des Vulkans. Und hier gilt wieder: An vielen Plätzen ist man der einzige Tourist und kann die Natur der Insel ungestört genießen. Ein paar Tage sollte man für die Insel schon einplanen, da es einiges zu entdecken gibt. Wenn ihr nicht mit einem Auto übersetzt, leiht euch am besten einen Roller oder macht Ometepe auf dem Pferderücken unsicher.
Das erste Mal Nicaragua: Rivas – ein Abstecher auf den Markt
Rivas ist die nächstgrößere Stadt, die man von San Juan del Sur ansteuern kann. Sie dient vor allem als Verkehrsknotenpunkt für Reisende aus dem Norden, die weiter nach Costa Rica (nur knapp 40 km entfernt) möchten. Ich stürze mich nach einigen Tagen im beschaulichen San Juan ins Getümmel der Stadt und erkunde den riesigen Markt, der sich rundum den Busbahnhof erstreckt. Dort bekommt man fast alles, was man so braucht: jede Menge frischer Früchte, buntes Gemüse, Klamotten, Taschen und noch vieles mehr. Stellt euch darauf ein: Es ist voll, es ist heiß und es ist laut!
Nach einiger Zeit auf dem Markt mache ich mich auf und erkunde die Stadt ein wenig. Ich schlendere durch den Parque Central und bestaune die Kirche San Pedro, probiere die kleinen Köstlichkeiten, die auf der Straße alle paar Meter angeboten werden, stromere durch die Straßen mit ihren teilweise wirklich schönen Gebäuden und trinke einen Kaffee in einem der kleinen Restaurants.
Das erste Mal Nicaragua: Spanisch lernen
Bevor mein Abenteuer in Zentral- und Südamerika startete, machte ich einen Spanischkurs in San Juan del Sur, in einer der vielen Sprachschulen vor Ort. Der Kurs war intensiv, denn ich hatte meine Lehrerin Vanessa ganz für mich und wir paukten jeden Tag vier Stunden spanische Vokabeln. Sie versuchte mir in zwei Wochen einen Grundwortschatz beizubringen, der mir die Reise etwas erleichtern sollte. Und damit es auch gleich angewendet wird, organisierte mir die Sprachschule eine Gastfamilie, die mich unglaublich herzlich zweieinhalb Wochen beheimatete und mich das Leben der Einheimischen jeden Tag hautnah erfahren ließ.
Wenn ihr darüber nachdenkt, Spanisch zu lernen oder eure Kenntnisse zu erweitern, kann ich euch Nicaragua nur empfehlen. Die Qualität meines Kurses war wirklich sehr gut und der Preis gut.
Der Start in Nicaragua war perfekt für mich! Ich habe mich in diesem Land nie unsicher gefühlt und war von der Gastfreundlichkeit und Offenheit der Nicas total begeistert. Das Land und seine Bewohner habe meine Lust mehr von Zentral- und Südamerika zu entdecken richtig angefacht, und, das kann ich nun einige Wochen später sagen, Nicaragua und die Zeit dort werden immer einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen behalten.
Das erste Mal Nicaragua – mehr Fotos:
:-)
Oma Rosa zeigt mir in ihrer Küche, wie man Tortillas zubereitet
Sonnenuntergang in San Juan del Sur
In San Juan ist alles bunt!
Bei Taco Stop bekommt man auch mitten in der Nacht die besten Tacos
Eines der vielen schönen Cafés in San Juan del Sur: El Gato Negro
Wenn das Shirt zur Hauswand passt
In den Straßen von San Juan del Sur
Hier kann man sich bestens entspannen
San Juan del Sur ist der perfekte Einstieg als Nicaragua-Neuling
Pflichtprogramm: Der Sonnenuntergang ist immer sehenswert
Der Dorfplatz gegenüber der Sprachschule
Auf dem Weg nach Ometepe
Kuh im Weg – das passiert auf Ometepe ständig
Mit dem Boot durch Las Isletas
Auf dem Nicaragua-See
Las Isletas
Am Ufer des Nicaragua-Sees
Dank Schatten ist die Hitze einigermaßen erträglich
In den Straßen Granadas
Die Kathedrale in Granada
Granada hat viele schöne Restaurants zu bieten
An jeder Ecke findet man eine beeindruckende Kirche
Die Straßen von Granada sind voller bunter Farben
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DIE GASTAUTORIN
Mitte 2015 kündigt die PR-Managerin Laura ihren Job um sich endlich ihren Traum zu erfüllen: Eine Reise um die Welt. Seit November 2015 ist sie nun unterwegs und berichtet auf ihrem Blog www.goseekhappy.wordpress.com über ihre Stationen und den Reisealltag. Ein Jahr soll das Abenteuer dauern – mit Option auf Verlängerung!
3 Kommentare
Oh wie schön, da kommen Erinnerungen hoch. Ich fand Nicaragua auch so toll! Besonders im Café gato negro hätte ich stundenlang sitzen können!
Danke für das Wecken der Erinnerungen :-)
Gerne :)