Selten habe ich an einem Ort solch eine Vielfalt an Natur und Tierwelt erlebt, selten hat mich ein Fleck Erde so berührt. Und, wie ein australisches Sprichwort sagt: „Die unbekannten Wege sind die Geschenke des Lebens.“
Entdecke Westaustralien – wenn die Natur einen sprachlos macht!
Es ist noch finstere Nacht als ich unser Hotel in Perth verlasse. Erst während des Fluges in den hohen Norden Westaustraliens wird die Sonne aufgehen. Der Golf von Exmouth liegt spiegelglatt unter uns, bevor wir auf dem Flughafen Learmonth landen. Kurz orientiere ich mich, spüre den warmen Morgenwind im Gesicht und dann sehe ich sie: die rote Erde, von der ich so lange geträumt habe!
Meine ersten beiden Glücksmomente in Westaustralien!
Es sind Momente wie diese, die mich pures Glück fühlen lassen und die jedes Wort überflüssig machen. Nach dem Sonnenaufgang über den Wolken ist es an diesem Tag bereits mein zweiter Glücksmoment. Wenig später geht es auch schon los zur „Top of the Range Safari“. Wir wollen das Beste des Cape Range Nationalparks entdecken. 10 Millionen Jahre alte Erde liegt unter meinen Füßen, als ich vom höchsten Punkt des Nationalparks über die weite Landschaft blicke.
Den Yardie Creek entdecken wir per Boot. Wir fahren an dichten Mangroven vorbei, die einen guten Brutplatz für viele Vogelarten abgeben. Als endlich die Sonne durch die Wolken bricht, sehe ich zum ersten Mal diesen intensiven Kontrast aus rotem Kalkstein und hellblauem Himmel.
Ich liebe Mangroven!
Während ich noch völlig verträumt ins Gestein blicke, merke ich plötzlich, dass die Felswand zurückguckt! Und nachdem ich ein Augenpaar entdeckt habe, sehe ich sie plötzlich überall: Niedliche Rock-Wallabies sitzen ringsum auf den Felsvorsprüngen und begutachten uns neugierig!
Zum Sonnenuntergang werden uns australisches Bier, Käse und Cracker direkt auf der Ladefläche unseres Busses serviert. Am Vlaming Head Leuchtturm blicken wir auf den Indischen Ozean und sehen nah am Ufer die ersten Wale aus dem Wasser auftauchen …
Entdecke Westaustralien – vergiss deine Angst vor Spinnen!
Ja, es stimmt: In Australien gibt es einige Spinnen. Und ja, sie werden auch definitiv etwas größer als bei uns. Seltsamerweise finde ich persönlich ja größere, haarigere Exemplare weniger ekelhaft als kleinere „eckig-knackige“. Dennoch gebe ich zu, dankbar zu sein, dass mir in knapp zwei Wochen Australien nur etwa eine Hand voll Spinnen begegnet sind. Allerdings habe ich hier einige tierische gute Argumente, für die „Pro-Australien-Liste“!
Entdecke Westaustralien mit meinen Top 5 Tier-Begegnungen:
Neben den Fels-Wallabies, kommen hier natürlich die „klassischen“ Kängurus an erster Stelle. In Exmouth durfte ich mein allererstes in der Ferne sehen, im Millstream Chichester Nationalpark hoppelten gleich mehrere an mir vorbei!
Unerwartetes Highlight für mich: die Vogelwelt in Westaustralien! Als im Cape Range Park plötzlich ein Emu mitsamt seinen Jungen an unserem Bus vorbei läuft, klappt uns kollektiv der Kiefer runter.
Auch riesige Adler und Reiher kreuzen unseren Weg:
Bei unserem Zwischenstopp in Tom Price sitzen Scharen von rosafarbenen Kakadus in den Bäumen:
Und im Karijini Park entdecke ich meine neuen Lieblingsvögel, kleine „Punks“ mit Irokesenschnitt (offiziell „Spinifex Taube“):
Einen Ehrenplatz auf meiner Tierliste kriegt der „Red Dog“, eine echte Legende in Westaustralien. Der Kelpie (australische Schäferhund Rasse) war dafür bekannt, durch die Gegend zu stromern und ab und zu mit Bussen und Autos ein Stück mitzufahren. Nachdem sein letztes Herrchen starb, wanderte er sein restliches Leben durch die Pilbara Region. „Entdecke Westaustralien“ war also quasi sein Lebensmotto!
Seine Geschichte gibt es als Buch und inzwischen sogar als Film!
Für alle Koala-Fans gibt es nun leider eine traurige Nachricht: In Westaustralien leben tatsächlich KEINE Koalas! Ich dachte auch erst, das sei ein Scherz, doch nein, in ganz Westaustralien wächst leider nicht die richtige Art Eukalyptus! Die putzigen Fellkugeln sind da sehr wählerisch.
Auch ein Highlight ist natürlich die Unterwassertierwelt im Ningaloo Reef – doch die hat ein eigenes Kapitel verdient!
Entdecke Westaustralien – Auge in Auge mit Schildkröten und Haien!
Mit „Ningaloo Discovery Tours“ geht es einen Tag aufs bzw. unter Wasser! Der Ningaloo Marine Park umfasst zwei riesige Meeresschutzgebiete direkt vor der westaustralischen Küste. Ein Teil davon ist das Ningaloo Riff, welches unter UNESCO Welterbe-Schutz liegt. Im weltweit größten Saumriff kann man beim Tauchen und Schnorcheln über 200 Korallenarten, Meeres-Schildkröten und Rochen bewundern.
An den Farben des Wassers kann ich mich nicht sattsehen!
(Unterwasser-Fotos © Ningaloo Discovery Tours, merci!)
Achtung: Hai!
Doch heute steht ein noch größeres Abenteuer auf dem Plan: das Schwimmen mit Walhaien! Haien??? Kurze Schnappatmung, dann Entwarnung: Walhaie sind zwar die größte Haiart (bis zu 16 m lang), aber absolut friedlich. Einem kleinen Unterwasser-tête–à–tête steht also nichts im Weg.
Die Tourguides sind Vollprofis und bewegen sich selbst wie Fische unter Wasser. Ausführlich wird das Prozedere erklärt und alle Fragen beantwortet. Wichtigste Regel: Es gilt, einen Mindestabstand zu den Tieren einzuhalten!
Am Ende geht alles irre schnell. In mehreren Gruppen warten alle an Deck, während die Crew Ausschau nach den Meeresriesen hält. Dann ein kurzer Ruf vom Kapitän und schnell ins Wasser! Jede Gruppe hat ein paar Minuten, bevor es wieder an Deck geht und wir weiter fahren. Das Ganze wiederholt sich einige Male, bevor wir zurück Richtung Küste fahren. Als alles vorbei ist, reden alle wild durcheinander und überschlagen sich mit ihren Geschichten. Längst wieder an Land sieht man in allen Gesichtern noch Stunden später dieses „Glücks-Strahlen“, mit dem heute alle einschlafen werden.
Der Einfluss des Menschen auf die Natur
Leider sind Walhaie stark vom Aussterben bedroht, da sie oftmals zu nah an den Küsten leben. Dort geraten sie in Schiffsschrauben oder landen als Beifang in den Netzen. Einige Länder, wie zum Beispiel China und Mosambique, fischen Walhaie tatsächlich sogar noch immer absichtlich, was mir Tränen der Wut in die Augen treibt. Wer mehr dazu erfahren will, kann sich bei der IUCN informieren.
Umso dankbarer bin ich für diesen einmaligen Tag und die Menschen, die sich für den Schutz dieser Tiere einsetzen. Mit uns an Bord waren auch zwei Meeresbiologen von der Murdoch University, die das Verhalten der Buckelwale und die Auswirkungen der Interaktion zwischen wildlebenden Tieren und uns Menschen untersuchen.
Entdecke Westaustralien – hoch im Norden
Westaustralien besitzt insgesamt beeindruckende 12.500 km Küstenlinie. In Karratha, der zweitgrößten Stadt im Nordwesten mit knapp 16.500 Einwohnern, beziehe ich ein gemütliches Apartment. Endlich bin ich wieder mit meinem Super-Trolley, sprich meiner übrigen Kleidung vereint! In unserer kleinen Propellermaschine ins Nirgendwo hatte nur das Nötigste Platz und ich freue mich sehr über das Wiedersehen. :)
Juhu! Mein kleiner Victorinox wartet auf mich in der Abendsonne! Fühlt sich fast an wie nach Hause kommen. Und das traumhafte Licht lässt beinahe ein wenig Romantik aufkommen!
Doch halt! Erste Amtshandlung: den roten Sand bei einer ausführlichen Dusche abspülen und die Apartment-eigene Waschmaschine anschmeißen. Das Beste: Bei diesem Klima ist alles, inklusive meiner Turnschuhe (!), am nächsten Morgen trocken! In der Abenddämmerung trinke ich entspannt einen Tee auf meiner Terrasse, bevor ich mich nochmal mit meinem Gepäck beschäftige und mich das erste Mal seit Tagen für das Abendessen schick mache. Zugegeben, gegen einen gemütlichen Abend „zuhause“ hätte ich eigentlich auch nichts einzuwenden. So ein Apartment mit Küche und allem ist genau mein Ding und „The Ranges Karratha“ kann ich jedem empfehlen, der mal hier oben im Nirgendwo landet.
Oh hallo, du supergemütliches Bett, schön dich zu sehen! :)
Entdecke Westaustralien – Tagesausflug ins Dampier-Archipel
Nach einem zwar sehr frühen, aber dank selbst gemachtem Kaffee auf der Terrasse auch sehr entspannten Frühstück, geht es heute zum nördlichsten Punkt, den ich in Westaustralien bereise.
Oberhalb der Burrup-Halbinsel liegt das Dampier-Archipel. Auf knapp 1.000 m² verstreut liegen 42 zumeist unbewohnte Inseln direkt vor der Küste. Jeder, der ein Boot sein eigen nennt, kann sich hier seinen persönlichen einsamen Traumstrand suchen! Aktuell gibt es Pläne, einen Teil der Inseln für den Ökotourismus freizugeben. „Normaler“ Tourismus ist glücklicherweise undenkbar, da die meisten Inseln unter Naturschutz stehen.
Unser Skipper Brad, Inhaber von „Discovery Cruising“, erzählt uns allerlei Geschichten über die ersten Siedler, die Piraten und die Perlenfischer der Gegend.
Ein letztes Highlight: Delfine!
Auf der Rückfahrt nach Dampier sprechen wir über die letzten unentdeckten Flecken auf der Erde, den Einfluss des Menschen und über eben diese Glücksmomente, die man nicht beeinflussen kann. Und als hätten sie uns reden hören, tauchen plötzlich aus dem Nichts zwei Delfine auf! Sie begleiten unser Boot eine Weile und springen mal links, mal rechts von uns aus dem Wasser, während wir auf dem Boot hin und her rennen.
Nachdem die frechen Tierchen wieder abgetaucht sind, lasse ich mir noch ein wenig den Fahrtwind ins Gesicht wehen. In diesem Moment bin ich einfach unglaublich dankbar und zufrieden und merke einmal mehr: Glück hat in den seltensten Fällen etwas mit Besitz zu tun und in den meisten mit dem, was wir erleben.
Ich danke Western Australia für die unfassbar tolle Reise und Victorinox für den Spectra 2.0. Merci!
Text und Fotos: Laura Droße
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