CHRISTINE, WAS SEHEN WIR AUF DEINEM FOTO DES TAGES?
Ich liebe es. Die Landschaft, die Menschen, die Luft und die vielen kleinen Gesten und Momente in diesem Land. Der erste kurze Galão am Flughafen, die Cafés im Intermarché, nachts die Sterne am Himmel sehen, aufstehen und die Sonnenstrahlen im Gesicht spüren, Zeit haben oder besser gesagt – sich einem anderen Zeitgefühl anpassen und wie es ein einzelner Portugiese schaffen kann, binnen Minuten absolutes Chaos zu verbreiten und keiner ist ihm böse. Hier müssen Dinge eben ausdiskutiert werden. Hier ist immer Zeit für ein Pläuschchen, das auch ganz schnell mal philosophisch werden kann …
In Portugal habe ich außerdem eine Routine, die ich zu Hause in Berlin nie schaffe – früh aufstehen, Wellen checken, surfen gehen, auf den Heimweg irgendwo anhalten und einen Snack in der Sonne essen. Manchmal auch noch ein Stündchen länger sitzen bleiben und den Moment genießen – wie die Wärme, den Wind, den Geschmack von Salz auf den Lippen. Und dann nach Hause und arbeiten – voller Energie, weil der Tag schon so schön war. Ich liebe Portugal und die Liebe wird nie weniger. Wie in einer guten Beziehung vermehrt sie sich mit jedem Treffen. Portugal – my love.
Mal wieder hat mich das Schicksal in dieses Land und genau in mein geliebtes Aljezur geführt. Schon verrückt. Mit Airbnb war ich ein verlängertes Wochenende da, um Fotos und Videos zu machen, in einem Haus ab vom Schuss, mitten in der Natur, mit Aussicht auf das Tal und am Horizont – das Meer. Wahnsinn. Schon hundert Mal bin ich letzten Sommer an der Abzweigung vorbei gefahren, doch nie hätte ich geahnt, welch wunderschöner Ort sich die Straße runter befindet.
Ein Wohntraum in Portugal – das Shanti Surf Appartement
Was hast du heute gelernt?
Ich habe mir in Portugal neben der ganzen Routine auch noch ein Ritual angeschafft: Am letzten Tag nehme ich mir eine Yogastunde bei Weronika. Ich habe sie letzten Sommer am vorletzten Tag am Strand von Monte Clérigo kennengelernt und am letzten Tag eine Yogastunde genommen. Es war toll und ist es immer wieder. Sie bringt mich so runter. Ich weiß nicht, wie sie es macht, aber sie weiß genau, was ich brauche – und darauf konzentrieren wir uns.
In dieser Stunde war der Fokus auf einer ungeliebten Eigenschaft, die ich gerne loswerden möchte. Und warum ich das hier unter dem Punkt „Was habe ich gelernt“ schreibe: Ich bin davon überzeugt, dass jeder an sich arbeiten muss. Vielleicht gibt es perfekte Menschen, ich bin es nicht. Es gibt immer wieder Situationen, in denen ich mich anders verhalten möchte, es aber nicht schaffe. Am wichtigsten ist, zu verstehen, warum man so handelt und dann die ganzen Gedanken, die einen zu diesem Handeln bringen, zu hinterfragen.
- Warum habe ich das Gefühl?
- Warum handle ich immer so?
- Was ist der Auslöser?
Ich bin mittlerweile so weit, dass ich es schaffe, kontrollierter zu sein und nicht in das alte Muster zu verfallen. Aber ich kann euch sagen, ich arbeite seit Jahren daran. Yoga hilft mir dabei, mich in einem Rahmen mit diesen Gefühlen zu beschäftigen, sie loszulassen und durch andere zu ersetzten. Und Weronika ist meine absolute Lieblingslehrerin! Sie bittet im Sommer ganz tolle Retreats an. Alle Infos dazu auf ihrer Seite Ocean Awakening.
WELCHE SACHEN HABEN DICH HEUTE GLÜCKLICH GEMACHT?
In der Wohnung lag auf dem kleinen Wohnzimmertisch ein Korb mit Zeitungen, Büchern und Tannenzapfen. Gedankenlos habe ich ein Foto von der Tischdekoration gemacht und in meiner Instagram Story veröffentlicht. Ein paar Minuten später hatte ich eine Antwort auf das Foto: „So ein tolles Buch, das du da gerade liest.“ Sofort war ich neugierig und habe angefangen zu lesen. Was soll ich sagen – das Buch hat mich absolut gefesselt und in den Bann gezogen. Ich konnte es kaum aus der Hand legen und hatte es in drei Tagen durch. Das ist mir so noch nie passiert. Aber wie toll, dass es noch solche Bücher gibt. Mein Traum – einmal so ein Buch zu schreiben.
Ich freue mich auf ein Stück Portugal zu Hause. Vor ein paar Wochen habe ich eine Mail von Jochen bekommen, der mir von seinem Herzensprojekt erzählt hat, dass er mit zwei Partnern gegründet hat. Sie haben es sich zum Ziel gemacht, die besten portugiesischen Produkte von kleinen inhabergeführten Manufakturen direkt in Deutschland zu vertreiben. Angefangen haben sie mit einer Food-Box mit Bio-Olivenöl von Acushla, Flor de Sal von Salmarim, einen Bio-Rotwein von Monte da Casteleja, Gorreana Grüntee von den Azoren und Bio-Konfitüren (Feige und Johannisbrotbaum) von der Quinta da Fornalha. Portugal Organics heißt der Bestellservice und ich durfte eine Box testen. Was soll ich sagen – es schmeckt herrlich! Seit Tagen frage ich mich, warum ich in den 3 Monaten Portugal nie Johannisbrotbaum-Creme probiert habe. Es schmeckt so schokoladig und lecker. Auch der Grüne Tee ist so schön mild und heute Abend wird die Flasche Wein geköpft. Eine ganz tolle Box wenn man auf fair und gut produzierte Lebensmittel steht und Portugal vermisst.
So und jetzt zu einem „Wir wollen Teilzeitauswanderer werden“-Update. Ich kann euch sagen, sich Wohnungen in Portugal anzuschauen ist schon spaßig. Oder manchmal auch erschreckend. Wir haben schon ziemlich viel erlebt: pechschwarze Schimmelwände, die einem den Atem genommen haben, aber einfach tot geschwiegen wurden, tote Katzen, die nach einer Besichtigung im Haus vergessen wurden, oder Grundstücke, die man nur kaufen darf, wenn man sich ein Haus vom Besitzer darauf bauen lässt …
Auch dieses Mal haben wir uns wieder viele Dinge angeschaut und ich habe das tiefe Grundvertrauen, dass das Schicksal es schon richten wird. Dass wir die richtigen Menschen zur richtigen Zeit treffen und alles annehmen müssen, was schief läuft. Dadurch, dass die Haus- und Wohnungssuche bisher nicht wirklich ergiebig war, sind wir wieder auf die Ursprungsidee zurück gekommen – selber bauen. Es wird ein Chaos und es wird einiges sicher nicht nur gut laufen, aber es ist ein tolles Projekt und ich liebe Herausforderungen. Trotzdem finde ich den Gedanken gerade noch ziemlich irre. Wir haben ein Angebot für ein Grundstück abgegeben und warten. Es bleibt spannend. Wenn es klappt, dann geht mit dem Grundstück sogar ein unglaublicher Traum in Erfüllung – Meerblick von der Dachterrasse aus.
Hier kommen jetzt noch ein paar mehr Fotos vom Wochenende:
Na, was sieht der Hund da? Eine Katze! ;)
Unser Ausflug nach Beliche.
Vom Winde verweht!
Frühstück with a view
Schon beruhigend, wenn man es auf einem Foto sieht – das Meer!