Was, ihr wollt mit Baby nach Thailand? Ist das nicht: viel zu anstrengend? Viel zu gefährlich? Viel zu weit weg? Viel zu heiß? Viel zu stressig? Und dann noch der lange Flug, das scharfe Essen und die fremde Kultur. Was tut ihr dem Baby nur damit an? So oder so ähnliche Vorwürfe mussten wir uns anhören, als wir verkündeten, zwei Monate in Thailand zu verbringen. Komisch, irgendwie scheint es immer noch eine große Abwehrhaltung zu geben, mit Baby in den Tropen Urlaub zu machen. Dabei erlebten wir von allem nur das Gegenteil. Aber lest selbst …
Thailand mit Baby: Anreise ins Land der Lächelns
Alles fängt in Bangkok an. Frida ist zum Zeitpunkt der Reise genau ein Jahr alt. Wir landen an einem schwül heißen Mittag im Februar, nach einem problemlos verlaufenen, zwölfstündigen Nachtflug. Wir kennen uns aus. Mein Mann und ich waren schon viele Male in Südostasien. Es ist unser fünftes Mal in Bangkok. Aber unser erstes Mal mit Baby. Doch schon am Flughafen merken wir, dass etwas anders ist. Alle Menschen starren uns an, lächeln und winken freundlich. Es muss an unserer Tochter liegen. So eine Aufmerksamkeit haben wir sonst als Paar nicht bekommen.
Unsere Frida ist der VIP. Wir dürfen die Schlange an der Passkontrolle überspringen. Die Menschen wollen sie anfassen und fotografieren. Vom Grenzbeamten bekommt sie ein Plüschtier geschenkt. Willkommen im Land des Lächelns.
Thailand mit Baby: Ankunft in Bangkok
Zum ersten Mal entscheiden wir uns in Bangkok gegen ein Guesthouse, sondern für AirBnB. Es ist der Volltreffer. Wir haben eine ganze Wohnung im 32. Stock für uns, gigantischer Blick auf die Skyline der Stadt, Pool und Spielplatz mit inbegriffen. Die nächsten fünf Tage verbringen wir damit, den Jetlag zu besiegen und uns an das Klima zu gewöhnen. Frida passt sich überraschend schnell an. Wir schlafen lange, chillen am Pool und gehen lecker essen. Bummeln einfach nur durch das Viertel, in dem wir wohnen. Hier sind keine Touristen, und wir bis auf wenige Ausnahmen die einzigen Westler. Dementsprechend groß ist die Neugier auf uns. Es kommt uns vor, als ob uns die ganze Gegend mit offenen Armen empfängt. Aufs typische Touristenprogramm verzichten wir. Das meiste haben wir schon gesehen und der Rest ist uns zu anstrengend mit einjährigem Kind. Wir wollen lieber die typisch thailändische Mentalität aufsaugen. Und das geht am besten beim Essen, an einer der unzähligen Garküchen hier auf der Straße.
Thailand Reise mit Baby – Essen
Wir lieben Thai Food. Cremige Kokossuppe, scharfes Gemüse-Curry, erfrischender Papaya Salat oder Pad Thai – gebratene Nudeln mit Gemüse – eigentlich könnten wir den ganzen Tag nur essen. Unserer Tochter scheint es auch so zu gehen. Sie entpuppt sich als Liebhaber der thailändischen Küche. Vor allem die exotischen Früchte (Banane, Papaya, Wassermelone), Kokosnüsse, aber auch milde Currys haben es ihr angetan.
Oft bestellen wir extra eine kleine Portion für sie mit, meistens Reis, frische Gurken und Tomaten, gedämpftes Gemüse oder Kartoffelpuffer. Essen mit Frida ist jedenfalls absolut kein Problem. Die Thais scheinen zu wissen, was kleine Babymägen mögen. Lieber steuern wir die einfachen Garküchen als touristische Restaurants an. Das Essen ist dort immer billig, authentisch und wird frisch vor den Augen zubereitet. In zwei Monaten haben wir keinerlei Probleme mit dem Magen gehabt.
Thailand mit Baby: Wohin?
Mit dem Flugzeug geht es in nur einer Stunde weiter in den Süden, erst auf die Insel Koh Samui, dann nach Koh Phangan. Wir wollen einfach nur: Sonne, Meer und Strand. Lange an einem Ort bleiben. Ruhe und Entspannung. Von Backpacking und schnellen Ortswechseln sehen wir diesmal ab.
Uns verschlägt es nach Srithanu im Nordwesten der Insel. Ein kleines Hippie-Örtchen mit unzähligen Yogastudios und veganen Restaurants, tollem Strand und alternativer Atmosphäre. Noch dazu: viele andere Familien, die hier mit kleinen Kindern überwintern. Hier gefällt es uns gut, hier wollen wir bleiben. Wir mieten uns eine Hütte am Strand, nur wenige Meter vom Meer entfernt. Das Meer ist so flach, dass wir bei Ebbe mehrere hundert Meter ins knöcheltiefe Wasser hinein laufen können. Perfekt für kleine Kinder.
Es ist ein einfaches Leben. Unsere Hütte hat weder Klimaanlage noch Komfort. Kalte Dusche, ein steinhartes Bett und Löcher in den Wänden. Dafür sehen wir das Meer, wenn wir in der Hängematte auf unserer Terrasse baumeln. Genauso haben wir es uns vorgestellt. Es ist ein bisschen wie Campen am Strand. Dieser Minimalismus lässt uns zurück zu unseren Wurzeln finden. Die Tage vergehen langsam und alle ähnlich. Wir verbringen den ganzen Tag draußen. Nach dem Aufstehen springen wir eine Runde ins Meer. Danach frühstücken wir Obst und Kokosnüsse vom Markt am Strand. Mittags fahren wir mit dem Roller umher, schauen uns andere Strände oder das Landesinnere an. Frida schläft dabei meistens in der Trage ein.
Die Nachmittage verbringen wir wieder am Strand oder in einem der kleinen Cafés. Ab und zu springt auch mal eine Stunde Yoga für Robert oder mich raus. Wir sind alle drei tiefenentspannt. Jeden Abend schauen wir zu, wie die glutrote Sonne im Meer versinkt, verstecken uns vor den Mücken und gehen in einem der Restaurants in Srithanu essen. Nach fünf Wochen am gleichen Ort haben wir unseren Stamm Obsthändler, wissen, wo die Kokosnüsse am billigsten sind, wo wir das beste grüne Curry bekommen oder den leckersten Kaffee, und die Menschen, die hier leben, grüßen uns beim Namen.
Es ist anders, mit Baby in Thailand zu sein. Langsamer und viel intensiver. Während ich im Sand sitze und meine Zehen im feinen, weißen Sand vergrabe, lasse ich den Blick schweifen:
vor mir ein türkisfarbenes, glitzerndes Meer, das einer Badewanne gleicht. Der Strand ist fast menschenleer. Ein paar Kinder spielen am Wasser, ein paar Meter weiter macht ein junger Mann Yoga, ein anderer sitzt daneben und meditiert. Meine Haut riecht nach Salzwasser und Sonne. Ich schaue zu meiner entspannten Tochter, die nackig im Sand sitzt und zufrieden eine Wassermelone mampft. Wenn das anstrengend, gefährlich, und stressig sein soll, dann weiß ich auch nicht.
Hier kommen 8 Gründe, warum Thailand mit Baby der perfekte Urlaub ist:
- Kinderfreundlichkeit:
Die Thais sind einfach unglaublich kinderfreundlich. Kinder werden verehrt wie Gottheiten. Unsere Tochter bekam so viel Aufmerksamkeit und Wertschätzung entgegen, wie es in Deutschland nur selten der Fall ist. Darüber hinaus wurde sie mit Geschenken überhäuft. Von einer einfachen Banane bis hin zu Plastikspielzeug, Schwimmreifen und Plüschtieren wurde uns alles geschenkt. Viele Restaurants verfügen außerdem oft über eine Spielecke oder Spielzeug, oder die Besitzer haben eigene Kinder, die ihr Spielzeug im Restaurant ausbreiten. - Kostenlose Babysitter:
Die Thais bieten sich deshalb auch gerne als kostenlose „Babysitter“ an und bespaßen die Kleinen, während Mama und Papa in Ruhe essen, oder sich mal eine Massage gönnen. - Thailands traumhafte Strände:
Thailands Strände sind paradiesisch schön: flach abfallende Strände, ruhiges, warmes Wasser, schattenspendende Palmen – das alles bietet Thailand. Ein Traum für Eltern mit kleinen Kindern. Viele der Inseln sind einfach zu erreichen und verfügen trotzdem über die nötige Infrastruktur, die man sich mit Baby wünscht. Denn was gibt es schöneres für Babys, als den ganzen Tag nackig im Sand und am Meer zu spielen? - Infrastruktur:
Reisen in Thailand ist super einfach, sicher und unkompliziert. Es gibt eine gut ausgebaute Infrastruktur und an jeder Ecke eine Reiseagentur, die von einfachen Bustickets bis hin zu Touren alles anbietet. Außerdem hat Thailand gute und billige Inlandsflug Verbindungen. So kann man schon nach einer knappen Stunde eine Insel erreichen, als sich zwölf Stunden lang im Nachtzug zu quälen. - Essen:
Keine Sorge vor zu scharfen Speisen. Die Thais bereiten gerne etwas ohne Schärfe für westliche Babys zu. Darüber hinaus gibt es Unmengen an exotischen Früchten, Kokosnüsse, Fruchtshakes und leckeren Süßspeisen, die Babys lieben werden. - Kosten:
Thailand ist ein sehr günstiges Reiseland. Essen, Unterkunft und Transport kostet nur ein Bruchteil von dem, was wir in Deutschland zahlen würden. Babys und Kleinkinder zahlen grundsätzlich nicht extra. In vielen Mittelklasse Unterkünften werden außerdem kostenlos Babybetten bereitgestellt. Hier lohnt es sich aber, vorher nachzufragen. - Medizinische Versorgung:
Wir mussten sie zum Glück nicht in Anspruch nehmen, aber die Ärzte und Krankenhäuser in den Touristengebieten sind auf westlichem Standard – falls doch mal etwas passieren sollte. - Viele andere Familien mit Kindern:
Zu guter Letzt – ihr seid nicht die Einzigen, die mit Baby nach Thailand reisen werden. Wir haben so viele andere Familien getroffen, von der alleinerziehenden Schweizerin mit drei Jungs bis zur jungen Familie mit erst fünf Monate altem Baby. Frida hatte es jedenfalls leicht, Spielkameraden, und wir, gleichgesinnte Eltern zu finden.
Unsere Thailand mit Baby Tipps:
- Plastikwindeln gibt es überall zu kaufen, selbst in den kleinsten Supermärkten.
- Wickeltische haben wir nirgendwo gefunden. Wir haben im Taxi, im Restaurant oder einfach auf der Straße gewickelt. Not macht erfinderisch. Eine Babydecke oder Wickelunterlage kann hier ganz sinnvoll sein.
- Auch Babygläschen und Quetschies haben wir gesehen, allerdings enthalten diese oft viel Zucker. Unsere Tochter hat viel bei uns mitgegessen, wurde aber auch noch oft gestillt. Leider kann ich deshalb nichts über das Angebot an Milchpulver sagen. Bei Flaschenkindern sicherheitshalber lieber etwas von der gewohnten Nahrung aus Deutschland mitnehmen. Stillen in der Öffentlichkeit ist absolut kein Problem.
- Die große Frage: Buggy oder Trage? Wir haben uns gegen einen Buggy entschieden, da wir keine langen Wege zu Fuß zurücklegen mussten. Für uns war die Babytrage das A und O der Fortbewegung, auch beim Rollerfahren. Hier entscheidet jeder am besten für sich selbst, welche Vorlieben er hat.
- Wer mit den Kleinen Roller fahren möchte, nimmt sich am besten einen Fahrradhelm für Kinder mit. Nicht jede Rollervermietung hat kleine Helme.
- Sonnenschutz von Zuhause mitnehmen, Mückenschutz besser vor Ort kaufen. Auch in Thailand gibt es natürliche Mückensprays ohne DEET, die sich für Babys Haut eignen.
- Außerdem hatten wir UV-Badekleidung und Sonnenhut im Gepäck – unverzichtbar!
- Ganz nützlich sind auch kleine Tupperdosen, ein Schäler für Obst und Gemüse und eine Trinkflasche. Alles kann man aber auch vor Ort kaufen.
- Gegen die brennende Sonne beim Rollerfahren hilft ein dünnes Baumwolltuch, womit man das Baby zudecken kann.
- Unterkünfte haben wir meistens spontan gebucht, da wir in der Nebensaison unterwegs waren. Unser Tipp: Erstmal nur ein bis zwei Tage buchen und schauen, ob es gefällt. Außerdem kann man vor Ort meistens nochmal einen besseren Preis aushandeln, als online angeboten wird.
DIE GASTAUTOREN
Julia und Robert bezeichnen sich selbst gerne als freie Nomaden. Seit 2012 tingeln sie gemeinsam durch die Welt, ohne festen Wohnsitz und mit wechselnden Jobs. 2016 kamen Töchterchen Frida und Wohnwagen Fridolin dazu.
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12 comments
Hallo ihr drei,
Sehr sehr schöne Eindrücke von Thailand! Wir haben in meiner Elternzeit ab Ende Juli auch diese Route von Bangkok nach ko pha ngan geplant und ich wollte euch fragen, in welcher Unterkunft ihr in srithanu wart? Danke für eine kurze Rückmeldung und liebe Grüße vom niederrhein.
Sebastian
Hallo,
danke für den schönen Bericht und eure Eindrücke. Wo wart ihr denn in Bangkok? Der nicht so touristische Bezirk inter6ssiert uns sehr:)
Danke und lg
Martin
Hallo,
Der Blog macht auf jeden Fall Lust auf Thailand mit Baby ! Wir waren noch nie dort, wollten aber schon vor dem Baby unbedingt mal hin. Jetzt bietet sich die Elternzeit natürlich an.
Ich selber kann aber nicht Roller fahren…. wie kommt man sonst herum? Sollten wir einen Kindersitz fürs Taxi mitnehmen?
Liebe Grüße
Charlotte
Hallo ihr lieben,
Euer Bericht hat mich gepackt – wir haben heute die Flüge für 5 Wochen Thailand gebucht. Mich würden auch eure Übernachtungstips in Bangkok und dem verschlafenen Hippie Ort interessieren.
Liebe Grüße
Hi Vanessa
Wir fliegen dieses Jahr mit unseren kleinen Maus auch nach Thailand für 5 Wochen
Es wäre cool wenn du mir ein paar Tipps mitgeben könntest
Huhu ihr Lieben, vielen Dank für den Ideenanreiz die Elternzeit in Thailand zu verbringen!!!! Zu welcher Zeit genau wart ihr dort? Würdet ihr zwei Monate ab Mitte März empfehlen mit einem 7 Monate alten Baby, vor allem wegen der Hitze? Sind da sehr unsicher! Liebste Grüße!
Hallo. Toller Bericht. Ich hab auch eine Frida und plan eine Reise mit ihr. ;) Würde mich auch interessieren ob ihr Unterkunftsempfehkungen habt? Vor allem für Bangkok und Srithanu… Auch gerne andere Orte. lg Dani
Hallo, so ein toller Artikel!! Wir planen unseren Trip für Februar :-) Danke für die Inspiration!! Wart ihr inzwischen noch mal da? Liebe Grüße
Hallo Alisa, wir hoffen, du hattest einen wunderbaren Urlaub in Thailand! Du kannst ja gerne einmal schreiben, welche Ecken wir am besten gefallen haben.
Lieben Gruß
Pia vom Lilies Diary-Team